Stephan Beetz und Claudia Neu
Engagement in ländlichen Räumen
Engagement und ländliche Räume scheinen ganz selbstverständlich zusammenzugehören. Bilden nicht – in Fremdbeschreibungen ebenso wie im dörflichen Selbstverständnis – Traditionsvereine wie die Schützenbruderschaft, der Männergesangverein oder die Freiwillige Feuerwehr das Rückgrat der ländlichen Gesellschaft? Sicher erzählen sich die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner auch selbst solche Geschichten von Gemeinschaft und Zusammenhalt. Doch längst hat sich herumgesprochen, dass auch beim ländlichen Engagement nichts mehr so ist, wie es vermeintlich früher einmal gewesen sein soll. Mitgliederschwund belastet die Traditionsvereine, neues ungebundenes Engagement gründet sich und eine Festivalisierung des Dorflebens greift um sich, die sich eher an temporären Ereignissen (z.B. Erntefesten und Dorfjubiläen) orientiert. Hinzu kommen sich neu aufstellende Initiativen, die von unterschiedlichen Akteurskonstellationen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Unternehmen getragen werden und sich vor allem der Verbesserung des Lokalen verschrieben haben.
Ungeachtet des großen politischen Interesses an öffentlicher Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern ist der wissenschaftliche Kenntnisstand über Erscheinungs- und Organisationsformen, Akteure und Kontextbedingungen oder die Motivations- und Beendigungsgründe von Engagement eher dürftig zu nennen. Darüber täuscht auch nicht hinweg, dass uns in den vergangenen gut zwanzig Jahren der Freiwilligen Survey über Art und Umfang des bürgerschaftlichen Engagements auf dem Laufenden gehalten hat. Im Jahr 2019 waren 66 Prozent der bundesweit Befragten gemeinschaftlich aktiv: etwa als Mitglieder in der Freiwilligen Feuerwehr, sangen im Chor oder spielten Tennis im Verein. Von diesen Aktiven übten 38 Prozent mindestens eine freiwillige Tätigkeit aus, d.h. sie übernahmen auch Aufgaben wie Jugendtrainerin oder Chorleiter. Bürgerschaftliches Engagement wird im Freiwilligen Survey verstanden als eine Teilnahme an Aktivitäten, die „freiwillig und gemeinschaftsbezogen ausgeführt werden, im öffentlichen Raum stattfinden und nicht auf materiellen Gewinn gerichtet sind“ (Simonson u.a. 2022: 1). Betrachten wir die Dynamik des Engagements, so stieg zwischen 1999 und 2019 der Anteil freiwillig Engagierter, allerdings stagnierte dieser Anteil 2019 im Vergleich zu 2014 (ebd.). Was hier als Erfolgsnarrativ daherkommt, besitzt allerdings sehr unterschiedliche Facetten und Implikationen.
Landbewohnerinnen und Landbewohner sind im Vergleich zu Städterinnen und Städtern immer noch ein klein wenig häufiger bürgerschaftlich engagiert: Nach Angaben des Freiwilligen Survey 2019 lag das freiwillige Engagement im ländlichen Raum mit 41,6 Prozent etwas höher als im städtischen Raum mit 38,8 Prozent (Simonson u.a. 2022: 3). Doch ein genauer Blick auf siedlungsstrukturelle Unterschiede lohnt sich. Die Untersuchung von Kleiner/Burkhardt (2021) weist anhand vorliegender Daten aus dem Sozioökonomischen Panel (SOEP), einer deutschen Langzeitbeobachtung, auf die deutliche regionale Differenzierung beim bürgerschaftlichen Engagement hin: In peripheren ökonomisch gut gestellten Regionen ist das Engagement besonders ausgeprägt (41 Prozent). Deutlich weniger aktiv sind hingegen Menschen in peripheren Lagen mit weniger guten wirtschaftlichen Aussichten (35 Prozent).
Dass die ökonomische Lage eine Rolle bei der öffentlichen Mitwirkung spielt, zeigt sich auch bei den eher ländlichen Gegenden: Ein knappes Drittel (30 Prozent) der SOEP-Befragten, die in eher ländlichen Räumen mit weniger guter ökonomischer Ausgangslage leben, geben an, sich zu engagieren. Ist die Region eher ländlich, hat aber gute ökonomische Bedingungen engagieren sich 36 Prozent.
Warum ein Blick auf ländliches Engagement?
Worin liegen die Gründe, dass Politik und Wissenschaft dem bürgerschaftlichen Engagement in ländlichen Räumen eine besondere Beachtung schenken? Ein gängiges Erklärungsmuster sieht die geringere ländliche Bevölkerungsdichte und die dörfliche Siedlungsgröße (aufgrund des geringeren erreichbaren Bevölkerungspotentials) als ursächlich für ein kleineres lokales Angebot sowohl an marktorientierten Dienstleistungen als auch an sozialstaatlichen Diensten im Vergleich zur „Dienstleistungsmaschine“ Großstadt an (Häußermann/Siebel 1987). Demzufolge muss eine lange Reihe von Aktivitäten in gegenseitiger Selbsthilfe erbracht oder bürgerschaftlich geleistet werden. Beispiele sind die Freiwilligen Feuerwehren, viele kulturelle Angebote oder soziale Unterstützungen. Zudem hat die Verwaltung relativ kleiner Gemeinden eine lange ehrenamtliche Tradition. Anders allerdings als der seinerzeit einflussreiche Schriftsteller Heinrich Sohnray (1939: 5), der die Besonderheit der ländlichen Wohlfahrtspflege (der „dörflichen Gemeinschaftsarbeit“ und der „ländlichen Selbsthilfe“) im Sinne einer antiurban gerichteten Volkstumsideologie „wesenhaft“ stilisierte, lassen sich bisher keine empirischen Ergebnisse dazu finden, dass es sich bei der „ländlichen Selbsthilfe“ um eine besondere Qualität oder ein spezifisch rurales, ggf. traditional überkommenes Aktivitätsmuster handeln würde. Vielmehr kam ein nicht unbedeutender Teil heutiger öffentlicher Aktivitätsformen aus der Stadt auf das Land bzw. wurde durch Städter neu entdeckt (wie Vereinskultur, Festkulturen) (Wallner 1992; Mayer 2005).
Ein zweiter Argumentationsstrang bezieht sich auf nicht- oder antistaatliche Traditionslinien in ländlichen Gesellschaften, die zu bürgerschaftlichem Engagement und Selbsthilfe führen. Lindenberger (2014) arbeitete anhand eines Textes von Christian Garve „Ueber den Charakter der Bauern und ihre Verhältniß gegen die Gutsherrn und gegen die Regierung” (1790) wesentliche Eigenschaften des späteren Konzepts des Eigensinns in den 1980er Jahren heraus. Der „Eigensinn” der untersuchten schlesischen Bauern ereigne sich „nicht nur in der Befremdungserfahrung der ihnen begegnenden Gutsherren und Forschungsreisenden, sondern er steht auch für eine tatsächlich andere Praxis des Denkens und Verstehens“. Es liegt in der Logik des Eigensinns, dass er entschlüsselt werden muss. Die Abwehr obrigkeitlicher Forderungen und Eingriffe ging darüber hinaus mit der Herausbildung als spezifisch ländlich angesehener Aktivitäts- und Wertvorstellungen einher, die gegen Staatlichkeit zu verteidigen und als Angelegenheit aller Dorfbewohner zu begreifen seien – nicht selten allerdings in eine fremdenfeindliche, rassistische und konfessionelle Verengung führten (Friedeburg 1997). Unter dem Begriff der „ländlichen Selbsthilfe“ wurden beispielsweise – nicht auf staatliche Autorisierung gründende – auch dorfgesellschaftlich organisierte Handlungen gegenüber sogenannten Vagabunden oder Felddieben (z.B. Feldschutzvereine, Bürgerwehren) verhandelt (Reitzenstein 1887). Die Kritik, dass ein paternalistisch agierender Staat weitreichend in Selbsthilfe wie Selbstverwaltung eingreift und die sich herausbildenden Strukturen von den konkreten Bedarfen entfernen (z.B. zu wenig den lokalen Bedingungen angepasst, zu überdimensioniert oder zu bürokratisch seien), gehört zu den grundlegenden Mustern, die zur Erklärung von ländlichen Engagementmotiven herangezogen werden. Das starke ländliche Autonomiebestreben speist sich dabei zugleich aus dem Subsidiaritätsprinzip wie aus dem bürgerlich- liberalen Modell der Stärkung der privaten Autonomie gegenüber dem staatlichen Handeln (Evers/Olk 2002). Engagement wird mit Freiräumen verbunden, die sich aus den spezifischen Interessen, den Erfahrungen und Kompetenzen, dem Eigensinn sowie vor allem der lebensweltlichen Nähe ergeben (vgl. den Beitrag von David Rüger in diesem Band). Gerhard Henkel schlägt sogar vor, die „Selbstverantwortung des Dorfes als immaterielles Weltkulturerbe (also nicht nur die Schützen- und Karnevalsvereine) anzuerkennen“, um das „innere Dorfsterben“ aufzuhalten (2019: 144). Die als traditionell „ländliche Mentalität“ postulierten und alltagsweltlich gängigen Selbsthilfe- und bürgerschaftlichen Aktivitätsmuster erwiesen sich – falls sie es überhaupt je geleistet hatten – hinsichtlich neuer sozialer Problemlagen in ländlichen Räumen als oftmals nicht adäquat bzw. waren die Selbsthilferessourcen schnell erschöpft (Chassé 1996). Karl August Chassé stellte in diesem Zusammenhang die stets relevante Frage, ob diese Muster als spezifisch für Dörfer oder eher für bestimmte soziale Milieus anzusehen seien, denn speziell in der Arbeiterschaft habe es ebenfalls immer eine starke Selbsthilfe gegeben.
Ein dritter Strang, der es als lohnend erscheinen lässt, die ländlichen Räume gesondert zu betrachten, hat seinen Ursprung in der umfassenden gesamtstaatlichen Debatte (zu den Folgen) der Liberalisierung, Zentralisierung und Ökonomisierung der Daseinsvorsorge und des Wohlfahrtsstaates zum Ende des 20. Jahrhundert. Der Wandel der Daseinsvorsorge spiegelt sich im Wechsel vom bisher prägenden Schutz- und Fürsorgesystem zur Gesellschafts- und Risikopolitik, vom „passiven Leistungs- empfänger“ zum „Unternehmer in eigener Sache“ und Koproduzent von Leistungen wider (Evers/Olk 2002). Verstärkt wurde diese Debatte durch die sozialstrukturellen und demografischen Veränderungen, die sich nach der Wiedervereinigung, zuerst im Osten, dann auch im Westen, nicht mehr übersehen ließen, gepaart mit der bereits wahrnehmbaren Auszehrung öffentlicher Daseinsvorsorge in peripheren ländlichen Räumen. Daraus wird geschlussfolgert, dass z.B. soziale, sorge- (care-) und mobilitätsbezogene wie technische Bereiche der Daseinsvorsorge durch bürgerschaftliches Engagement abgedeckt werden sollten.
So geriet auch das bürgerschaftliche Engagement in den Blick der Politik, was sich nicht zuletzt in der Enquete-Kommission bürgerschaftliches Engagement (2002) niederschlug. Das politische Ansinnen, einerseits der Ausweitung des Begriffs Engagement – auf informelle Tätigkeiten etwa in der Nachbarschaft – und andererseits der Indienstnahme bürgerschaftlichen Engagements zur Übernahme wohlfahrtsstaatlicher Aufgaben, stieß bei den Bürgern auf wenig Widerhall und Leistungsbereitschaft (Baade u.a. 2007), aber auch in der Wissenschaft auf harsche Kritik (zuletzt prominent van Dyk/Haubner 2021).
Wenn hiermit ein Heft über Engagement in ländlichen Räumen vorgelegt wird, dann zeigt sich, dass auch bei einem bereits vieldiskutierten Thema sowohl neuere Diskussionslinien als auch historische Bezüge aufgegriffen werden können. Ausgangspunkt war allerdings noch ein weiterer Befund: Die vielfache öffentliche Rede über einen Forschungsgegenstand trägt nicht notwendigerweise zu dessen Klärung bei, und manche Diskussionslinien nehmen nur einen der oben aufgezeigten Argumentationsstränge auf. Insofern will dieses Heft einige Aspekte aufzeigen, die aus unserer Sicht für die zukünftige Forschung zu Ehrenamt und Engagement befruchtend sein können.
Diskussionsfelder um Engagement in ländlichen Räumen
Anders als vielleicht zu vermuten wäre, existiert keine breit angelegte (land- und agrar-) soziologische und historische Forschung zu Ehrenamt und Vereinswesen in ländlichen Räumen (Siewert 1984; Foltin/Kramer 1984; Heise/Watermann 2017; Karstein 2013; zu den historischen Schwierigkeiten vgl. Bausinger 1959). Die große Fülle von lokalhistorischen Studien zu Vereinslandschaften, Festen oder Freiwilligen Feuerwehren (z.B. Kothe 1995; Jungbluth 2014) ist bislang kaum systematisch und vergleichend aufgearbeitet worden (Eckes/Piening/Dieckmann 2019). Von einer Engagementforschung im heutigen Verständnis kann daher vermutlich erst seit den 1970er Jahren gesprochen werden, wenngleich bis heute nur wenige Forscherinnen und Forscher in diesem Feld aktiv sind. Eine eigene universitäre Engagementforschung auf dem Land hat sich bisher nicht etabliert. Deshalb sollen im Folgenden einige aktuelle Diskussionsfelder um das Engagement in ländlichen Räumen kurz aufgezeigt werden.
Die Forschung zu Engagement in ländlichen Räumen setzte sich in den 1970er und 1980er Jahren vor allem mit Fragen des stark traditionell ausgerichteten Engagementverständnisses (nicht ausschließlich in ländlichen Gesellschaften) auseinander, beispielsweise des sogenannten Honoratiorenmodells oder des Klüngels in der Lokalpolitik (Köhle-Hezinger 1978). Eine Vielzahl ethnologischer und kulturwissenschaftlicher Untersuchungen (z.B. Schwedt 1994) sah im mäßig organisierten Engagement die Ausprägung einer (überwiegend männlichen) politischen und kulturellen Organisation der lokalen Öffentlichkeit, die stets Ausdruck der sozialen Differenzierung der dörflichen Gesellschaft war. Eine nicht unwichtige Seite dieser Diskussionen bestand darin, Engagementformen sichtbar zu machen, die nicht den traditionellen Ehrenamtsformen entsprachen. Dabei spielten die Sichtbarkeit und die Öffentlichkeit des Engagements eine wichtige Rolle (z.B. in der Studie zu den Kümmerinnen und Kümmerern bei Beetz/Rodriguez Abello 2020). Hüwelmeier (1997) konnte am Beispiel zweier konkurrierender Männergesangsvereinen in einem hessischen Dorf aufzeigen, dass in Vereinen organisiertes Engagement maßgeblich der sozialen Ordnungen in ländlichen Gesellschaften diente.
Ein weiteres Diskussionsfeld ging von der These einer fehlenden bürgerschaftlichen Kultur der politischen Auseinandersetzung in ländlichen Räumen aus (Rückert-John 2005): Bürgerschaftliche Aktivitäten würden sich immer stärker auf den Freizeitbereich beziehen, der sich von traditionellen Gesangs- und Schützenvereinen über Fußball- und Golfvereine bis zu Fitness- und Jugendclubs erstreckt (Hainz 1999). Gleichermaßen wurden neuere Entwicklungen eines kritischen und politischen Engagements konstatiert. Für die weitere Entwicklung der Zivilgesellschaft in ländlichen Regionen wurden die vorhandenen „different kinds of policy activity and client groups“ (Bryden 2001) als politisch unterstützenswert angesehen, damit eine gemeinsame Öffentlichkeit entsteht (und nicht einfach vorausgesetzt wird). Die neuen Aktivitäten gingen in Westdeutschland vielerorts auf Protestbewegungen der 1970er und 1980er Jahre zurück, die auch von ländlichen Bevölkerungsgruppen getragen wurden, die sich gegen staatliche Zentralisierung und Marktmonopolisierung wandten (z.B. Klemm/Seitz 1989). Sie erhielten teilweise durch Leadergruppen, Dorfentwicklungsprojekte oder die Lokale Agenda 21 institutionelle Unterstützung und Aufwertung. Von Seiten der „alten“ Zivilgesellschaft wurden Befürchtungen der Konkurrenz und des Machtverlustes innerhalb der „neuen“ Gesellschaft konstatiert, die nicht selten zu Netzwerken mit informeller Exklusion führen würden, in denen politisch marginalisierte Gruppen kaum vertreten seien (Geißel 2005, 25). Netzwerke mit hoher gegenseitiger Abhängigkeit würden nicht selten zivilgesellschaftliche Korrektur- oder Initiativfunktion vermissen lassen. Wenn zudem bürgerschaftliche Aktivitäten stark durch politische Programme beeinflusst werden, schwächt dies die bürgerschaftliche Autonomie (Beetz 2006; Müller/Sutter/Wohlgemuth 2020).
Entgegen früheren Auffassungen, dass Engagement und Zusammenhalt auf einer vorhandenen Orts- und Heimatbindung beruhen, wurde außerdem herausgearbeitet, dass diese eher durch das Involviertsein und das Engagement von Menschen vor Ort entstehen: Bindungen entwickeln sich über Aktivitäten. Bürgerschaftliches Engagement entwickelt sich in – zunehmend posttraditionalen – sozialen Bezügen, wobei neue Bindungen und Prestigesysteme entstehen (Brauer 2005). Die Attraktivität von ländlichen Räumen hängt von infrastrukturellen Gelegenheitsstrukturen und bürgerschaftlichen Möglichkeitsräumen ab, die sich z.B. aus dem Vorhandensein lokaler Infrastrukturen wie Schulen, Gasthöfen, kleinteiliger Einzelhandelsunternehmen, kleiner Landwirtschafts- und Gewerbeunternehmen, örtlichen zivilen Assoziationen und aktiven religiösen Gemeinschaften ergeben (Knabe u.a. 2021; Irwin/Tolbert/Lyson 1999; Scholz 2003). Auch dieser Ansatz schärfte den Blick nicht nur für die Integration in bestehende Engagementformen (wie Feuerwehr oder Sportverein), sondern auch für die Entstehung neuer Engagementformen.
In der Engagementforschung wurde des Weiteren diskutiert, inwieweit Peripherisierung und Abwanderungen die Ressourcen zum bürgerschaftlichen Engagement verringern, vielleicht sogar dort, wo sie besonders dringend gebraucht werden. Atterton (2001: 32) kommt zu dem Schluss, dass es nicht nur oft am notwendigen zivilgesellschaftlichen Potenzial auf dem Land mangele, sondern dieses auch durch soziale Spaltungen (Geschlecht, Besitz, Familienkonflikte) dominiert werde. Er konstatiert als Problem in vielen ländlichen Regionen ein allgemeines Gefühl der Apathie und des Widerstandes gegen Veränderungen. Abwanderungen dünnen Akteursgruppen in den peripheren Regionen weiter aus, führen aber auch zur Kurzlebigkeit von Netzwerken, durch die die Herausbildung zivilgesellschaftlicher Strukturen erschwert wird, sowie zur Entmutigung und Überlastung der Bleibenden (Beetz/Neu 2005). Der Bericht der Enquete-Kommission zu bürgerschaftlichem Engagement formulierte, dass in „strukturschwachen Regionen“ nicht nur „Arbeitslosigkeit dominiert, lokale Bildungsinstitutionen und kulturelle Angebote fehlen“, sondern diese häufig auch durch fehlende „Kooperations- und Vertrauenskultur (‚trust‘) ihrer Bürger“ gekennzeichnet seien. Dies münde in „prinzipielles Mißtrauen sowie das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins“ (BT 2002: 197).
Ungeachtet dieser Bedenken wurde seit den 1990er Jahren eine Vielzahl an Mo- dellprojekten (z.B. Daseinsvorsorge 2023, Zukunftswerkstatt Kommune, LandMobil) aufgelegt, die bürgerschaftliches Engagement für die Übernahme von Daseinsvorsorge-Aufgaben ‚stärken‘ sollten. Nach einem Jahrzehnt dieser Modellprojekte zeigt sich jedoch, dass sich die herausbildenden lokalen Strukturen von den konkreten Bedarfen entfernen bzw. an den lokalen Bedarfen vorbeigeplant wurde: Sie seien zu wenig den lokalen Bedingungen angepasst, zu überdimensioniert oder zu bürokratisch. Umgekehrt wird deutlich, dass Engagement mit persönlichen Freiräumen verbunden wird, die sich aus den spezifischen Interessen, den Erfahrungen und Kompetenzen, dem Eigensinn sowie vor allem der lebensweltlichen Nähe ergeben.
In Bezug auf ländliche Räume wird häufig der Zusammenhang zwischen ortsbezogenen Akteuren und überlokalen bürger- oder zivilgesellschaftlichen Netzwerken diskutiert, durch die lebensstilspezifisch oder subkulturell heterogene Engagiertenkonstellationen entstehen können. In diesem Spannungsfeld agieren zunehmend Entwicklungsträger, so genannte „community entrepreneurs“ (Ceccato/Persson 2003), die über entsprechende Organisationsstrukturen verfügen: (Weiter-) Bildungs- und Beschäftigungsträger, Hochschulen, Planungsbüros, Beratungs- und Entwicklungsagenturen. In zivilgesellschaftlicher Hinsicht nehmen sie eine ambivalente Position ein, denn sie tragen zwar zur stärkeren Beteiligung und Interessenvertretung bei, sind aber zugleich in hohem Maße von staatlichen Finanzierungen abhängig.
In der Zusammenschau der Diskurse erscheint irritierend, dass Engagement zum staatlich verordneten Allheilmittel wird, weil der Staat vor allem in ländlichen und strukturschwachen Regionen nicht mehr in der Lage sei, die sozialstaatliche Versorgung zu gewährleisten, und deshalb Narrative des Engagements forciert werden (Neumann 2016, 202). In dem Maße, wie Engagement selbst zu einer staatlich-kommunalen Aufgabe wird, scheint die Indienstnahme dessen zuzunehmen, womit auch politische Entscheidungen verknüpft sind, welches Engagement erwünscht und zu fördern sei. Die öffentliche und politische Rede von der Stärkung und Förderung von Engagement scheint zwar unbestritten positiv konnotiert zu sein, trotzdem lohnt es sich, dieses hinsichtlich seiner Implikationen und Folgen kritisch zu betrachten. Zugespitzt formuliert, entwickelt sich ein Paternalismus, der auf die Bedeutung einer gewissen Unabhängigkeit, dem Eigensinn des Engagements verzichtet bzw. diese sogar problematisiert. Die staatliche Erwünschtheit der bürgerschaftlichen Mitwirkung formt ein spezifisches „Kraftfeld“ aus, in dem sich die derart – nach Foucault – ‚angerufenen‘ Bürger bewegen: „Dieses autonome politische Subjekt kommt, so zumindest die Ratio des Aktivierungsdiskurses, seinen Verpflichtungen gegenüber dem Gemeinwesen ebenso bereitwillig nach wie es mit seinem bürgerschaftlichen Engagement das Sozialkapital mehrt und die öffentlichen Haushalte entlastet. Wie die marktwirtschaftlichen und die zivilgesellschaftlichen changieren allerdings auch die auf den Staat bezogenen gouvernementalen Strategien zwischen einer Grammatik der Sorge und einer Grammatik der Härte. Die Logik der Partizipation wird durchkreuzt von Strategien des Paternalismus, der Disziplinierung und Repression“ (Bröckling 2005: 21f.). Detailliert aufgearbeitet hat Marilena von Köppen (2017) am Beispiel der Gemeinde Mardorf die wirkmächtigen Narrative der Engagementförderung zur Unterstützung der Pflege älterer Menschen, die auf das ‚engagierte Selbst‘ einwirken. Schließlich ist eine Entwicklung zu berücksichtigen, Engagement auch in dieser Hinsicht nicht einfach als positiv zu konnotieren: Es findet eine kritischere Diskussion um rechte Strukturen des Engagements statt (Schröder u.a. 2022). Sie finden sich keineswegs nur in ländlichen Räumen, weisen hier aber einen starke Gemeinwohlbezug auf, indem sie sehr aktiv das Leben in Dörfern entweder mitgestalten (und dadurch Anerkennung erfahren) oder eigene Gemeinwesen aufbauen (z.B. Hafeneger/ Becker 2008; Fischer/Volkmann 2008; Mullis/Miggelbrink 2022).
Engagementformen und Engagementförderung
In Bezugnahme auf die skizzierten Thematisierungen um ländliches Engagement und die Spannungsfelder in der Engagementdiskussion werden in den Artikeln dieses Heftes immer wieder Bezüge auf die Besonderheit ländlicher Räume resp. Dörfer oder Gemeinden entwickelt. Dass ländliche Räume in ihren politischen, infrastrukturellen, wirtschaftlichen, kulturellen, siedlungsbezogenen Merkmalen sehr unterschiedlich sind, ist in den vergangenen Jahren (wieder) ins Bewusstsein gerückt und zeigt sich in der Zusammenschau der Beiträge sehr gut, wobei die einzelnen Autoren und Autorinnen in dieser Hinsicht unterschiedliche Schärfungen vornehmen.
Die Beiträge im vorliegenden Heft setzen sich fast ausschließlich mit aktuellen Entwicklungen in der Engagementlandschaft und der Engagementförderung auseinander. Eine Ausnahme bildet in dieser Hinsicht der einleitende, historisch angelegte Beitrag von Mario Niemann, der einen Jahrhundertbogen anhand des konkreten Engagements im Dorf, nämlich dem Erntefest, spannt. Er zeigt damit nicht nur den Bedeutungswandel dieses Ereignisses, sondern die sich verändernden Engagementkonstellationen gutsherrlicher, staatlicher, unternehmerischer und bürgerschaftlicher Akteure auf. Die zugrunde gelegte These von Transformationsleistungen trotz sozialer, ökonomischer und politischer Brüche beinhaltet auch das Bemühen heute Engagierter um Kontinuitätssicherung.
Eine Schwierigkeit, mit der alle Beiträge offensiv umgehen, steckt in den Begrifflichkeiten selbst. Hier finden sich verschiedene Reflexionsebenen: Eine klarere Unterscheidung zwischen freiwilligem, zivilgesellschaftlichem, bürgerschaftlichem und ehrenamtlichem Engagement wird weder in der Engagementforschung getroffen, noch lässt sie sich in „freier Wildbahn“ finden. Der eher akademische Versuch, den die Enquete-Kommission 2002 unternahm, den Begriff des bürgerschaftlichen Engagements zu etablieren, ist letztlich gescheitert. Denn bis heute wird im Alltag doch eher von Ehrenamt gesprochen. Ähnlich verhält es sich mit der vermeintlichen Unterscheidung zwischen formalem/institutionalisiertem versus freiem/ungebundenem Engagement. Dies betrifft auch den Abgleich von Ehren- und Hauptamt in der Realität. In den Beiträgen von Anna Erhard und Marc Redepenning sowie Ljubica Nikolic wird als wesentliches Ergebnis darauf verwiesen, dass sich formalisierte und weniger formalisierte Engagementformen ergänzen und eng miteinander verwoben sind. Der „lokale Engagementalltag“ sei gekennzeichnet durch eine Mischung von stärker und weniger stark formalisiertem Engagement. Die Konzentration auf Vereinsarbeit im klassischen Sinne erfasst demzufolge nicht die Vielgestaltigkeit von Engagementformen. Die Unterscheidung „informell – formell“ scheint die Engagementlandschaft nur unzureichend abzubilden und verdeckt neuere Phänomene: Diese Perspektivverschiebung sei nicht zuletzt durch die Berücksichtigung des Engagements im sozialen Bereich zurückzuführen, indem soziale Unterstützungsleistungen oder das Engagement für Geflüchtete mehr Beachtung finden.
Die konstatierte Vielfalt des Engagements innerhalb und zwischen Vereinen oder Gruppierungen wird jedoch nicht als Problem, sondern als Mehrwert für eine auch sozial nachhaltige ländliche Entwicklung gesehen (Anna Erhard und Marc Redepenning). Deswegen sei es notwendig, weniger sichtbare Engagementformen in den Blick zu nehmen.
Eine weitere wichtige Fragestellung der meisten hier versammelten Beiträge ist die nach der Förderung bzw. der Ermöglichung von Engagement. Dabei stehen mit Ausnahme des letzten Artikels von Alexander Mewes und Katharina Tenti weniger Förderprogramme im Fokus, sondern die lokalen Bedingungen und Prozesse von Engagement. Ljubica Nikolic plädiert in Fortsetzung früherer und gegenwärtiger Studien (Kersten/Neu/Vogel 2022; Neu/Nikolic 2024) für eine Förderung von Sozialen Orten, die – wie sie schreibt – für „soziale Redundanz“ sorgen. Es geht um Kommunikationsorte, die über Milieu- und Generationsgrenzen hinweg Gelegenheiten bieten, an denen man sich kennenlernen und soziale Bindungen untereinander verstärken kann.
Dass Engagement gerade in lokalen Kontexten erhebliche Risiken des Misslingens (sozialer Beziehungen) in sich trägt, betonen die Beiträge von Ljubica Nikolic und David Rüger. Erstere weist darauf hin, dass es vor allem eine gute Kommunikation – unter den Engagementakteuren sowie zwischen der Gemeindeverwaltung und den Engagierten – sei, die bürgerschaftliches Engagement fördere. Zugleich berichtet Ljubica Nikolic über unbewältigte (Konflikt-)Situationen, die dazu führen, dass Personen und Familien sich – teils über Jahrzehnte – aus dem Engagement zurückziehen. Beide Artikel betonen, dass die Weiterentwicklung von Vereinen stark durch die individuellen Motive und persönlichen Beziehungen geprägt ist.
Der Beitrag von David Rüger basiert auf einer breiten empirischen Basis von biographischen Interviews mit Engagierten (Rüger 2023) und fokussiert auf die Frage, wie Engagierte in ihrem Eigensinn gut unterstützt werden können. Darin liegt eine Paradoxie, die im Kontext der Engagementdiskussion sehr deutlich hervortritt: die Instrumentalisierung des Engagements für die Interessen einer Organisation oder politischer Anforderungen, aber auch im Kontext des Engagements nicht verhandelbarer Ansprüche kollidieren mit Eigensinn.
Die Beiträge von Nikolic und Redepenning/Erhard weisen auf wichtige (neue) Akteure in der Engagementlandschaft hin – die Übervereine oder Vereinskonglomerate, die allen Engagierten des Ortes ein Dach bieten sollen. Diese Dachvereine sind strategisch als Mitte einer bereits funktionierenden Vereinslandschaft konzipiert. Stärker formalisierte Gruppierungen, wie beispielsweise Vereine, stellen das Dach dar, unter dem sich verschiedene Engagements befinden und sich reproduzieren.
Der letzte thematische Beitrag stellt eine Besonderheit dar, weil er die Umsetzung programmorientierter Steuerung im Hinblick auf die Stärkung von Engagement in ländlichen Räumen in den Blick nimmt. Alexander Mewes und Katharina Tenti sind beruflich bei der Bundeszentrale für politische Bildung mit der Programmentwicklung, -umsetzung und -evaluation befasst. Aus dieser Position heraus zeigen sie anhand eines Förderprogramms und konkreter Fallbeispiele auf, wie die Steuerungsziele auf die Organisations- und Handlungsebene heruntergebrochen werden und damit interessante Lernprozesse entstehen, z.B. in der Verschiebung von Bildungs- in Organisationsentwicklungsprozessen.
Im Lichte der hier skizzierten Erfahrungen aus dem Förderschwerpunkt „Zusammenhalt durch Teilhabe“ (Z:T) des Bundesministerium des Inneren hinsichtlich demokratiestärkender und politischer Bildungsangebote in ländlichen Räumen lässt sich festgehalten, dass es konkrete Anlässe beziehungsweise gut definierte Bedarfe sowie konkrete (Bezugs-)Probleme braucht, um Menschen in Vereinen für entsprechende Formate zu gewinnen und längerfristig für Themen der Demokratiestärkung zu binden. Die Gegenstände und Inhalte einschlägiger Formate müssen von den Teilnehmenden an entsprechenden Settings stets an eigene lokale Herausforderungen rückgebunden werden können, sonst bleiben sie abstrakt und allgemein. So können die Teilnehmenden motiviert und befähigt werden, vor Ort eigenständig demokratisch zu wirken, sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, demokratische Werte und eine demokratische Kultur vor Ort einzusetzen. Mit ihrem Beitrag runden sie ein beitragsübergreifendes Ergebnis dieses Heftes ab, dass ländliches Engagement nicht einfach vorausgesetzt werden kann, sondern dass es sich verändert, diskursiv vermittelt und gestaltet wird.
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