Osteuropa 53 (2003), 1

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Osteuropa 53 (2003), 1
Zeitschriftentitel 
Weiterer Titel 

Erschienen
Stuttgart 2003: Deutsche Verlags-Anstalt
Erscheint 
Erscheinungsweise: monatlich.
Anzahl Seiten
152 Seiten
Preis
€ 8,50

 

Kontakt

Institution
Osteuropa
Land
Deutschland
c/o
Redaktion „Osteuropa“ Dr. Manfred Sapper, Dr. Volker Weichsel, Dr. Andrea Huterer, Olga Radetzkaja, Margrit Breuer Schaperstraße 30 10719 Berlin Tel. 030/30 10 45 - 81 / 82 Fax 030/21 47 84 14 E-mail: osteuropa@dgo-online.org
Von
David Rupp

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis:

Editorial
Zeitenwende, S. 3.

Jerzy Szacki
Liberalismus nach dem Ende des Kommunismus, S. 5.

Barbara Oertel
Viel Presse - wenig Freiheit. Medien und Macht in Rußland, der Ukraine und Belarus', S. 19.

Wilfried Jilge
Kulturpolitik als Geschichtspolitik. Der "Platz der Unabhängigkeit" in Kiev, S. 33.

Sabine Riedel
Bulgarien zwischen Subsistenzwirtschaft und Weltmarkt, S. 58.

Ivo Bock
Das "sudetendeutsche Thema" in der tschechischen Literatur, S. 77.

Karlheinz Kasper
Literatur und literarisches Leben in Rußland 2002. Kontroverse Rußlandbilder, S. 94.

Bücher und Zeitschriften:

Sammelrezension
Roger E. Kanet, Lucia S. Minervini, Nuray V. Ibryamova: Ein Jahrzehnt des Übergangs in Ostmitteleuropa. Englischsprachige Studien zu politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, S. 112.

Einzelrezensionen

Uwe Backes, Stéphane Courtois, Hrsg.: „Ein Gespenst geht um in Europa“. Das Erbe kommunistischer Ideologien. Armin Pfahl-Traughber, S. 126.

Detlef Schmiechen-Ackermann: Diktaturen im Vergleich. Armin Pfahl-Traughber, S. 127.

Otto Luchterhandt, Hrsg.: Neue Regierungssysteme in Osteuropa und der GUS. Timm Beichelt, S. 128.

Magarditsch Hatschikjan, Hrsg.: Jenseits der Westpolitik. Die Außenpolitik der osteuropäischen Staaten im Wandel. Jeronim Perović, S. 129.

Volker Weichsel: Westintegration und Rußlandpolitik der Tschechischen Republik. Dieter Segert, S. 131.

Ernstgert Kalbe, Wolfgang Geyer, Holger Politt u.a., Hrsg.: Osteuropa in Tradition und Wandel. Leipziger Jahrbücher. Dieter Segert, S. 132.

Jörg R. Mettke, Hrsg.: „Priobresti ves’ mir“. Sbornik statej k jubileju nemeckogo publicista Fritjofa Majera. Alexander Steininger, S. 133.

Gerhard Mangott: Zur Demokratisierung Russlands, Bd. 1: Russland als defekte Demokratie. Bd. 2: Leadership, Parteien, Regionen und Zivilgesellschaft. Timm Beichelt, S. 135.

Fred Karl, Olga V. Krasnova, Hrsg.: Alter und Altern in Russland. Susanne Kraatz, S. 136.

Paul J.J. Welfens, Ralf Wiegert, Hrsg.: Transformationskrise und neue Wirtschaftsreformen in Rußland. Dirk Holtbrügge, S. 137.

Hans-Hermann Höhmann, Jakob Fruchtmann, Heiko Pleines, Hrsg.: Das russische Steuersystem im Übergang. Rahmenbedingungen, institutionelle Veränderungen, kulturelle Bestimmungsfaktoren. Stefanie Harter, S. 138.

Eingesandte Bücher, S. 140.

Bibliographie, S. 142.

Abstracts:

Barbara Oertel: Viel Presse - wenig Freiheit. Medien und Macht in Rußland, der Ukraine und Belarus'.
Elf Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben auch bei den Journalisten in Rußland, der Ukraine und Belarus die anfänglich überschwenglichen Freiheitshoffnungen weitgehend Ernüchterung Platz gemacht. Immer noch dominieren Staatsmedien oder Medien in der Hand von meist mit der jeweiligen Staatsmacht verbandelten sogenannten Oligarchen den Markt. Demgegenüber wird unabhängigen Medien, die meist am finanziellen Abgrund stehen, das (Über)leben durch vielfältige Schikanen schwergemacht: Mit Razzien der Steuerpolizei, Gerichtsverfahren und der Verurteilung zu drakonischen Geldstrafen, ja sogar mit physischer Gewalt gegen einzelne Journalisten. Doch gibt es durchaus auch positive Ansätze, verkörpert durch Vertreter der „neuen“ Generation, die sich, nicht selten aller Bedrohung zum Trotz, für Presse- und Meinungsfreiheit einsetzen.

Wilfried Jilge: Kulturpolitik als Geschichtspolitik. Der „Platz der Unabhängigkeit“ in Kiev.
Wesentliche Bereiche der offiziellen Kulturpolitik der Ukraine sind den Ansprüchen der Geschichtspolitik des Staates untergeordnet. Da „Nation“ ein zentrales Mittel der Herrschaftslegitimation ist, werden nationalhistorische Themen durch die Kunst in der Gesellschaft implementiert, um geschichtspolitische Ansprüche des Staates zu bedienen. Dies geht einher mit der einseitigen Unterordnung ästhetischer und fachlicher Fragen unter geschichtspolitische Prämissen. Diese Tendenzen lassen sich exemplarisch anhand der Denkmalspolitik am Beispiel des „Platzes der Unabhängigkeit“ in Kiev belegen. Das monumentale Geschichtsbild der Denkmalensemble und die Intransparenz des Rekonstruktionsprozesses scheinen dabei ein Sinnbild für die allgemeine autoritäre politische Entwicklung der staatlichen Exekutive der Ukraine in den letzten Jahren zu sein.

Sabine Riedel: Bulgarien zwischen Subsistenzwirtschaft
und Weltmarkt. Überlegungen zum Gestaltungsspielraum der Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Ein Jahr nach dem Amtsantritt Simeon Sakskoburggotskis als bulgarischer Ministerpräsident ist von seinen Plänen für eine Neuorientierung der Wirtschafts- und Sozialpolitik wenig übriggeblieben. Hauptursache hierfür sind die Konditionalitäten des IWF, die an finanzpolitischen Stabilisierungsmaßnahmen festhalten. Doch während sich Bulgariens Wirtschaft am Weltmarkt orientiert, können sich immer weniger Bulgaren am eigenen Binnenmarkt beteiligen. Reallöhne weit unterhalb des Niveaus sozialistischer Zeiten haben viele Menschen in die Subsistenzwirtschaft gezwungen. Die Fixierung des Lev an den Euro erweist sich nicht etwa als Stützkorsett für den angestrebten EU-Beitritt. Zuerst müßte die bulgarische Regierung Handlungsräume für eine eigenständige Wirtschafts- und Sozialpolitik zurückgewinnen und zu einer flexiblen Währung zurückfinden. Hierzu braucht sie veränderte Konditionalitäten bei der Vergabe neuer Kredite auf internationaler Ebene. Die EU-Mitgliedstaaten könnten dies mit einer gemeinsamen Strategie innerhalb des IWF für eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung Bulgariens sowie der Region Südosteuropa unterstützen.

Ivo Bock: Das „sudetendeutsche Thema“ in der tschechischen Literatur. Stereotype und Gegenstereotype.
In der tschechischen Öffentlichkeit hat sich eine breite und kritische Debatte über die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg erst nach dem Umbruch 1989 entwickelt. Einen wesentlichen Grundstein für diese Aufarbeitung legte die tschechische Prosa, die ein teilweise äußerst (selbst-)kritisches Bild des dramatischen Endes des tschechisch-deutschen Zusammenlebens in Böhmen und Mähren lieferte. In der tschechischen Nachkriegsliteratur sorgte jedoch zunächst der sogenannte Kolonisationsroman in den fünfziger Jahren für die Verfestigung von Stereotypen, die die Gewalt gegen die Deutschen klassenkämpferisch rechtfertigten. Schon in Romanen, die seit den späten fünfziger Jahren und während des liberalen Intermezzos der späten sechziger Jahren geschrieben wurden, begann eine tiefgreifende Umwertung des Maiaufstands von 1945, der Exzesse gegen die Deutschen nach der Kapitulation Hitler-Deutschlands, der Deportationen und der Neubesiedlung des Grenzlandes. Dieser neue und bis heute dominierende kritische Blick tschechischer Schriftsteller auf die unmittelbare Nachkriegszeit gelangte nach 1968 in der im westlichen Ausland und im Samizdat erschienenen Prosa zum Durchbruch.

Karlheinz Kasper: Literatur und literarisches Leben
in Rußland 2002. Kontroverse Rußlandbilder.
Der noch vor einem Jahr strapazierte Begriff der „Literaturkrise“ ist aus den Schlagzeilen der Medien verschwunden. Auch wenn der Schriftsteller heute allein von der literarischen Arbeit nicht leben kann, ist die russische Literatur als ästhetisches und ideologisches Phänomen wieder im Aufwind. Was die Quantität betrifft, bietet sie ein imposantes Bild. Viele Texte halten allerdings strengen künstlerischen Kriterien nicht stand. Auffallend ist das wieder gewachsene Interesse zahlreicher Autoren am Schicksal Rußlands und seiner Menschen. Gestandene Schriftsteller und Debütanten beschäftigen sich jedoch mit unterschiedlichen Problemen und skizzieren abweichende Lösungen.

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