Gewalt, Gräuel und Verbrechen sind drei Fahnenwörter, mit welchen das Elend des Ersten Weltkrieges beschrieben werden kann. Im vorliegenden Heft werden neue Forschungen zur Gewalteskalation des Ersten Weltkrieges präsentiert und daraus resultierende Diskurse in den Kriegs- und Nachkriegsgesellschaften nachgezeichnet. Hannes Leidinger erörtert den Einfluss der k.u.k. Kriegsverbrechen auf die posthabsburgische Gesellschaft und ihre innenpolitischen Diskurse in der Ersten Republik. Verena Moritz analysiert in ihrem Beitrag die Behandlung von Kriegsgefangenen als Gegenstand der österreichischen Pressepropaganda von 1914 bis 1918. Daniel Marc Segesser setzt sich am Beispiel internationaler juristischer Debatten über Gewalt, Gräuel und Verbrechen mit dem Diktum des Ersten Weltkrieges als Katastrophe der Wissenschaft auseinander. Oswald Überegger untersucht am Beispiel des Bewegungskrieges diverse Faktoren der Gewalteskalation in militärischen Offensiven.
Inhalt
Oliver Rathkolb Editorial 7
Artikel
Hannes Leidinger „Kriegsgräuel“ im Rückblick. Österreichische Diskussionen im internationalen Kontext während der Zwischenkriegszeit 13
Verena Moritz „Schauermärchen“ und „Greueldichtungen“, „Barbarei“ und „Massenmord“. Die Behandlung von Kriegsgefangenen als Gegenstand der österreichischen Pressepropaganda, 1914–1918 35
Daniel Marc Segesser Katastrophe der Wissenschaft?! Gewalteskalation, Kriegsgräuel und Kriegsverbrechen als Instrumente der internationalen (Nicht-)Kooperation in der Rechtswissenschaft 1914–1919 57
Oswald Überegger Kampfdynamiken als Gewaltspiralen. Zur Bedeutung raum-, zeit- und situationsspezifischer Faktoren der Gewalteskalation im Ersten Weltkrieg 79
Abstracts 103
Rezensionen
Konstantin Ferihumer Walter Manoschek, „Dann bin ich ja ein Mörder!“ 109
Ernst Hanisch Ernst Langthaler, Schlachtfelder 110
Oliver Rathkolb Petra Umlauf, Die Studentinnen an der Universität München 1926 bis 1945 113
Autor/innen 117