Blätter für deutsche und internationale Politik 64 (2019), 6

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 64 (2019), 6
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2019: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128
Preis
Jahresabo 75,60 Euro, ermäßigt 58,20 Euro, Auslangszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 9 Euro (zzgl. Versand)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Julia Schweers

Liebe Leserinnen und Leser,

die Juni-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 31. Mai 2019.

In dieser plädiert der Soziologe Wolfgang Streeck für eine Rückbesinnung auf den »alltäglichen Kommunismus«. Der Schriftsteller Luiz Ruffato, die Soziologin Renata Motta sowie die Politikwissenschaftlerinnen Claudia Zilla und Kristina Dietz diskutieren, ob in Brasilien ein neuer Faschismus entsteht. »Blätter«-Redakteur Daniel Leisegang beleuchtet, wie sich China nach und nach Europa ökonomisch einverleibt. Und die »Fridays For Future«-Initiatorin Greta Thunberg fordert eine sofortige Wende hin zu einer radikal-ökologischen Politik und Lebensweise.

Weitere Themen im März: Jürgen Habermas zum 90. Geburtstag, der Kampf um den Sinn Europas, die Krise des Wachstumsdogmas, Kühnert-Debatte: Die große Zukunftsverdrängung, Teherans Flucht nach vorn, die Kunststücke des Herrn Spahn, feministische Außenpolitik u.v.m.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst:

Burkhard Liebsch: Ungastlich oder gastlich: Der Kampf um den Sinn Europas, S. 35–43

Rechtspopulisten und Identitäre wollen Europa vor Migration abschotten. Allerdings hat sich der Kontinent stets durch Aufgeschlossenheit gegenüber Fremden ausgezeichnet, so der Philosoph Burkhard Liebsch. Dass die dann erforderliche Integration auch gelingt, ist zwar beileibe nicht selbstverständlich. Dennoch sind die Europäer dieses Risiko immer wieder eingegangen – und zwar mit Erfolg.

Heribert Prantl: Der Philosph der Entängstigung. Jürgen Habermas zum 90. Geburtstag, S. 45–47
Am 18. Juni vor 90 Jahren wurde Jürgen Habermas in Düsseldorf geboren. Aus diesem Anlass würdigt der Jurist und Journalist Heribert Prantl, Honorarprofessor in Bielefeld und langjähriger Innenpolitikchef der „Süddeutschen Zeitung“, den großen Philosophen und „Blätter“-Mitherausgeber in sehr persönlicher Weise – nämlich über das Lachen, beobachtet bei einer Begegnung von Habermas mit dem Kabarettisten Dieter Hildebrandt.

Ulrich Roos: Die Krise des Wachstumsdogmas. Ein Plädoyer für eine intervenierende Sozialwissenschaft, S. 49–58
Wissenschaftliche Studien belegen seit langem, dass das Wirtschaftswachstum an ökologische Grenzen stößt. Dennoch zeigen sich die sozialen Bewegungen in dieser Frage gespalten, so der Konfliktforscher Ulrich Roos: Die einen möchten von weiterem Wachstum profitieren, während es die anderen radikal einschränken wollen. Hier muss die Sozialwissenschaft vermitteln: Denn der Einsatz für eine intakte Umwelt und gegen die wachsende soziale Ungleichheit sollte Hand in Hand gehen.

Greta Thunberg: »Wir haben keine Ausreden mehr«, S. 59–62
Im Jahr 2030 droht die Klimakatastrophe unaufhaltbar zu werden. Dennoch dominiert in den Industrienationen die Angst vor Wohlstandverlust statt vor dem möglichen Ende unserer Zivilisation, so die „Fridays For Future“-Initiatorin Greta Thunberg. Die geringfügigen CO2-Senkungen, die die Regierungen derzeit anstreben, nähren die Illusion, es könne weitergehen wie bisher. Das aber ist ein Trugschluss: Vielmehr müssen wir unsere Lebensweise radikal verändern – selbst wenn wir uns das Ausmaß dieser Veränderung noch gar nicht vorstellen können.

Luiz Ruffato: Brasilien: Der neue Faschismus?, S.64–91
Am 2. Mai hielt Luiz Ruffato die diesjährige Democracy Lecture der „Blätter“ in der Berliner Volksbühne. In seinem Vortrag zeichnete der brasilianische Schriftsteller und Journalist den Aufstieg des rechten Antidemokraten Jair Bolsonaro zum Präsidenten nach und warnte vor einem neuen Faschismus mit brasilianischem Antlitz. Im Anschluss diskutierte Ruffato mit der Soziologin Renata Motta sowie den Politikwissenschaftlerinnen Claudia Zilla und Kristina Dietz über die Zukunft der brasilianischen Demokratie und Möglichkeiten zivilgesellschaftlichen Widerstands.

Wolfgang Streeck: Der alltägliche Kommunismus. Eine neue Ökonomie für eine neu Linke, S. 93–105
Kevin Kühnert hat den Finger in die Wunde gelegt: Gemeineigentum bildet das Fundament einer funktionierenden kapitalistischen Gesellschaft. Im Neoliberalismus ist dieser „alltägliche Kommunismus“ allerdings in Vergessenheit geraten. Der Soziologe Wolfgang Streeck fordert eine Rückbesinnung auf die staatliche Aufgabe, soziale Infrastrukturen wie Schienen-, Gesundheits und Bildungssysteme zu dekommodifizieren. Besondersregionale Ansätze werden sich in Zukunft als erfolgversprechende Alternativen zur gegenwärtigen Kapitalisierung knapper Ressourcen erweisen.

Daniel Leisegang: Chinesische Avancen: Huawei und die neue Geopolitik, S. 106–112
Der neue Mobilfunkstandard 5G soll unsere Kommunikation revolutionieren und digitale Zukunftsvisionen ermöglichen. Im Schatten dieses technologischen Umbruchs vollzieht sich jedoch eine gewaltige geopolitische Umwälzung, so „Blätter“-Redakteur Daniel Leisegang. In ganz Europa baut China seinen Einfluss mit Hilfe einer expansiven Wirtschaftspolitik mehr und mehr aus. Um seinen Avancen zu widerstehen, muss die EU eine radikale wirtschaftspolitische Wende einleiten.

Michael Kanert: Die Kunststücke des Herrn Spahn: Wie der Gesundheitsminister konservative Werte zerstört, S. 113–120
Noch gibt es sie, die demokratische Kontrolle der staatlichen Krankenkassen. Geht es aber nach Gesundheitsminister Jens Spahn, dann ist bald Schluss mit der Mitbestimmung. Der Sozialrichter Michael Kanert zeigt, wie sich der Minister als tatkräftiger Heilsbringer inszeniert und dabei nicht nur die Bürger mit undurchsichtigen Gesetzen systematisch entmündigen will, sondern obendrein auch noch konservative Werte verrät.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE UND BERICHTE

Visionäre Europas, vereinigt Euch! von Steffen Vogel, S. 5

Kühnert-Debatte: Die große Zukunftsverdrängung von Albrecht von Lucke, S. 9

Wachsen, aber richtig: Ökologisch, sozial, kommunal von Rudolf Hickel, S. 13

Gut gemeint, schlecht gemacht: Feministische Außenpolitik à la Maas von Ines Kappert, S.17

Teherans Flucht nach vorn von Azadeh Zamirirad, S. 21

Japan auf neuen Pfaden von Siegfried Knittel, S. 25

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Ungastlich oder gastlich: Der Kampf um den Sinn Europas von Burkhard Liebsch, S. 35

Der Philosoph der Entängstigung. Jürgen Habermas zum 90. Geburtstag von Heribert Prantl, S. 45

Die Krise des Wachstumsdogmas. Ein Plädoyer für eine intervenierende Sozialwissenschaft von Ulrich Roos, S. 49

»Wir haben keine Ausreden mehr« von Greta Thunberg, S. 59

Brasilien: Der neue Faschismus? Von Luiz Ruffato, S. 64

»Die nächsten vier Jahre werden entsetzlich« von Luiz Ruffato in der Debatte mit Renata Motta, Claudia Zilla, moderiert von Kristina Dietz, S. 77

Der alltägliche Kommunismus. Eine neue Ökonomie für eine neue Linke von Wolfgang Streeck, S. 93

Chinesische Avancen: Huawei und die neue Geopolitik von Daniel Leisegang, S. 106

Die Kunststücke des Herrn Spahn: Wie der Gesundheitsminister konservative Werte zerstört von Michael Kanert, S. 113

BUCH DES MONATS

Herr Wang, der Mann, der vor den Panzern stand von Liao Yiwu, S. 121

DEBATTE

Macrons autoritärer Schwenk von Lea Fauth, S. 29

SCHLAGLICHT

Du glückliches Österreich! von Raphaela Tiefenbacher, S. 63

AUFGESPIESST

Freiheit heute: besser statt mehr! Von Jan Kursko, S. 44

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 33

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats April 2019, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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