Blätter für deutsche und internationale Politik 65 (2020), 6

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 65 (2020), 6
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2020: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro (zzgl. Versand)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Arps, Anne Britt

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Juni-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 27. Mai 2020.

In ihr analysiert die Journalistin Kate Aronoff, wie sich Corona-Pandemie, Verschuldung und Klimawandel im globalen Süden zu einer dreifachen Krise verschränken. Die Ökonomen Emmanuel Saez und Gabriel Zucman zeigen, wie die einst progressive Steuerpolitik der USA durch eine systematische Bevorzugung der Reichen abgelöst wurde. Der Agrarwissenschaftler Knut Ehlers und der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, plädieren für eine radikale Transformation der Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit. Und »Blätter«-Redakteur Steffen Vogel ergründet den Zusammenhang zwischen Verschwörungsglaube und Popkultur.

Weitere Themen im Juni: Widerstand 2020: Wer reitet die Corona-Welle?, Corona: Die ignorierten Armen, Schweden: Seelenruhig in die Katastrophe?, Ostasien: Avantgarde im Coronakampf?, Corona: Feuerprobe für den Klimaschutz, Karlsruhe vs. EZB: Warum wir neue EU-Verträge brauchen, Rumänien und der lange Schatten der Securitate, Atomare Teilhabe: Die große Illusion, Die documenta und der Mythos von der kulturellen Stunde Null u.v.m.

Mit herzlichen Grüßen
Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

Kate Aronoff: Corona, Klima, Schulden: Die dreifache Krise des globalen Südens, S. 51–56
Die Coronakrise wird weltweit zu einem massiven wirtschaftlichen Einbruch führen. Gerade die Länder des globalen Südens trifft es dabei aber besonders hart, so die Journalistin Kate Aronoff. Denn diese litten schon zuvor unter enormen Schuldenbergen. Zudem wird gerade sie der Klimawandel besonders teuer zu stehen kommen. Daher bedarf es jetzt einer radikalen Umschuldung.

Emmanuel Saez und Gabriel Zucman: Wie die Ungerechtigkeit triumphierte, S. 57–69
Einst verfügten die USA über eines der progressivsten Steuersysteme der Welt. Doch seit den 1980er Jahren haben neoliberale Reformen und politisch geduldete Steuervermeidung die Reichen zunehmend aus der Verantwortung entlassen, so die Ökonomen Emmanuel Saez und Gabriel Zucman. Damit aber wächst die Ungleichheit in der Gesellschaft – und mit ihr die Unzufriedenheit mit dem politischen System.

Joris Steg: Normale Anomalie. Die Coronakrise als Zäsur und Chance, S. 71–79
Die Coronakrise ist eine neu- und einzigartige Krise. Sie jedoch als „neue Normalität“ aufzufassen, ist begriffslogisch Unsinn, kritisiert der Soziologe Joris Steg. Passender lässt sich die Coronakrise als „normale Anomalie“ interpretieren – und damit zugleich als Chance für eine sozial-ökologische Transformation und den Bruch mit den Bewegungsgesetzen der neoliberalen kapitalistischen Ökonomie. Diese Gelegenheit – ein weiteres Mal – nicht wahrzunehmen, wäre fatal.

Steffen Vogel: Apokalypse und Antihumanismus: Von der Popkultur zum Verschwörungsmythos, S. 80–86
In vielen deutschen Städten demonstrieren derzeit Verschwörungsgläubige gegen die Corona-Maßnahmen. Ihre oft apokalyptische Weltsicht hat jedoch einen popkulturellen Vorlauf, so „Blätter“-Redakteur Steffen Vogel. Seit Jahren nehmen in populären Erzählungen die Untergangsszenarien zu. Und nicht selten enthalten diese eine antihumanistische Stoßrichtung, die einer apokalyptischen, verschwörungsideologischen Weltsicht Vorschub leistet.

Andreas Fisahn: Karlsruhe vs. EZB: Warum wir neue EU-Verträge brauchen, S. 87–92
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Anleihekäufen der EZB hat gewaltige Kritik hervorgerufen, aus juristischen, aber vor allem politischen und ökonomischen Gründen. Andreas Fisahn, Professor für öffentliches Recht in Bielefeld, verteidigt die rechtliche Qualität des Urteils und analysiert das eigentliche Problem – die veralteten EU-Verträge und die fehlende Finanz- und Wirtschaftsverfassung der EU.

Knut Ehlers und Dirk Messner: Gegen Dürre und Überdüngung: Landwirtschaft neu denken, S. 93–102
Die Landwirtschaft ist sowohl Verursacherin als auch Betroffene des Klimawandels. Höchste Zeit also, sie grundlegend zu transformieren, so die Forderung des Agrarwissenschaftlers Knut Ehlers und des Präsidenten des Umweltbundesamtes, Dirk Messner. Um noch in der laufenden Dekade die Rahmenbedingungen der Agrarwirtschaft radikal neu zu definieren und dabei ökologisch nachhaltige Lösungen zu finden, sind nicht nur der Handel und die Politik, sondern auch die Konsumenten gefordert.

Paul Hockenos: Vom Geheimdienst zur Polit-Mafia: Rumänien und der lange Schatten der Securitate, S. 103–114
Im Dezember 1989 beendete eine blutige Revolte die brutale Diktatur von Nicolae Ceaușescu. Heute, dreißig Jahre später, wird in Rumänien noch immer erbittert über die jüngste Vergangenheit gestritten. Der Journalist Paul Hockenos zeichnet die Ereignisse von damals nach und stellt fest: Trotz des Übergangs zur Demokratie ist die Macht des „Securitate“-Netzwerks, des berüchtigten Geheimdienstes aus Diktaturzeiten, noch immer ungebrochen – und das Gedenken an jene, die in der Revolution ihr Leben ließen, wurde nie so sehr missbraucht.

Ingo Arend: Deutschland reinwaschen. Die documenta und der Mythos von der kulturellen Stunde Null, S. 115–120
Lange galt die Kasseler Kunstschau documenta als gelungener kultureller Beitrag zur westdeutschen Vergangenheitsbewältigung. Doch neue Erkenntnisse lassen dieses idealisierte Bild zunehmend fragwürdig erscheinen, so der Kulturjournalist Ingo Arend. Denn führende Planer verschwiegen ihre NS-Vergangenheit und nutzten die Schau nicht zuletzt zur Reinwaschung der Bundesrepublik.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE

Widerstand 2020: Wer reitet die Corona-Welle? von Albrecht von Lucke, S. 5

Corona: Die ignorierten Armen von Annett Mängel, S. 9

Pflege: Der alltägliche Ausnahmezustand von Jenny Weber, S. 13

Der Corona-Schub: Mit Highspeed in die smarte Verwaltung? von Jörn von Lucke, S. 17

Schweden: Seelenruhig in die Katastrophe? von Jens Mattern, S. 21

Ostasien: Avantgarde im Coronakampf? von Siegfried Knittel, S. 25

Corona: Feuerprobe für den Klimaschutz von Susanne Götze-Riccieri, S. 29

Gegen den Green Deal: Corona und die Lobby-Orgien von Sven Giegold, S. 33

Die Schweiz als Exempel: Das CO2 und sein Preis von Wolfgang Kessler, S. 37

Nukleare Teilhabe: Die fatale Illusion der Sicherheit von Eva Senghaas-Knobloch, S. 41

DEBATTE

Corona: Wenn Superwoman die Kraft ausgeht von Britta Baas, S. 45

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Corona, Klima, Schulden: Die dreifache Krise des globalen Südens von Kate Aronoff, S. 51

Wie die Ungerechtigkeit triumphierte von Emmanuel Saez, Gabriel Zucman, S. 57

Normale Anomalie. Die Coronakrise als Zäsur und Chance von Joris Steg, S. 71

Apokalypse und Antihumanismus: Von der Popkultur zum Verschwörungsmythos von Steffen Vogel, S. 80

Karlsruhe vs. EZB: Warum wir neue EU-Verträge brauchen von Andreas Fisahn, S. 87

Gegen Dürre und Überdüngung: Landwirtschaft neu denken von Knut Ehlers und Dirk Messner, S. 93

Vom Geheimdienst zur Polit-Mafia: Rumänien und der lange Schatten der Securitate von Paul Hockenos, S. 103

Deutschland reinwaschen. Die documenta und der Mythos von der kulturellen Stunde Null von Ingo Arend, S. 115

AUFGESPIESST

Corona-Trio-Infernale von Jan Kursko, S. 70

BUCH DES MONATS

Das dunkle Deutschland von Jens Becker, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 49

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats April 2020, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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