Blaetter fuer deutsche und internationale Politik 51 (2006), 6

Titel der Ausgabe 
Blaetter fuer deutsche und internationale Politik 51 (2006), 6
Weiterer Titel 

Erschienen
Bonn/Berlin 2006: Selbstverlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128 Seiten
Preis
8,50 Euro (Einzelheft), im Abo 70,80 Euro (54,60 ermäßigt)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Annett Mängel

Am 1. Juni ist die neue Ausgabe der „Blätter“ erschienen: Mit Beiträgen von Tariq Ramadan, Timothy Garton Ash, Irene Runge, Patricia von Hahn, Stefan Welzk, Corinna Hauswedell, Arthur Heinrich, Detlef Hensche u.a.

Tariq RAMADAN
„Ihr bekommt die Muslime, die Ihr verdient“
Euro-Islam und muslimische Renaissance

Debatten um Zwangsehen und Ehrenmorde, Streit um Karikaturen und rassistische Übergriffe – angesichts steigender Ablehnung des Islam in Deutschland und Europa gewinnt die Frage erheblich an Bedeutung, wie ein originär „europäischer Islam“ aussehen könnte. Tariq RAMADAN, schweizerischer Islamwissenschaftler, derzeit Gastprofessor am St. Anthony’s College der Oxford University und umstrittener Vordenker des Euro-Islam, zeigt auf, wie sich muslimischer Glaube und europäische Kultur produktiv verbinden lassen. Dabei diskutiert er sowohl die Rolle der Frau als auch das Verhältnis von islamischem Recht und Demokratie – und prophezeit eine große Ausstrahlung des Euro-Islam auf die islamischen Mehrheitsgesellschaften.

Irene RUNGE
Auf der Suche nach einer europäischen jüdischen Identität

Ist es möglich, dass sich Europa als „dritte Säule“ des Judentums – neben Israel und den Vereinigten Staaten – etabliert? Irene RUNGE, Vorsitzende des Jüdischen Kulturvereins Berlin und Mitherausgeberin der „Blätter“, begibt sich auf eine sehr persönliche Spurensuche nach einer europäischen jüdischen Identität. Ausgehend von den Erfahrungen in der DDR und der „Gedenkpolitik“ in Ost und West diskutiert sie die wieder wachsende jüdische Präsenz in Deutschland und fragt nach der Zukunft dieser heterogenen „Community“.

Timothy GARTON ASH
Warum gehört Großbritannien zu Europa?

Die Beziehung von England zu Kontinentaleuropa ist nicht erst seit dem Irakkrieg eine sehr komplizierte special relationship. Dennoch begründet der bekannte britische Schriftsteller und Historiker Timothy GARTON ASH, wie Tariq Ramadan Professor am St. Anthony’s College in Oxford, warum Großbritannien existentiell zu Europa gehört – geographisch, geschichtlich und politisch. Seine Prognose: Im 21. Jahrhundert wird das Verhältnis von Großbritannien zu „Rest-Europa“ noch wichtiger werden.

Stefan WELZK
Die „Alterskatastrophe“ und der Absturz der Renten

Alle Welt beschwört den demographischen Niedergang der Republik und das Aussterben der Deutschen. Der Wirtschaftswissenschaftler und Publizist Stefan WELZK weist dagegen nach, dass und wie die „Alterskatastrophe“ künstlich erzeugt wird, um radikale Rentenkürzungen zu ermöglichen. Nicht demographische Sachverhalte bedrohen uns mit Altersarmut, sondern die politisch gewollte Instrumentalisierung unserer Ängste. Das Ziel ist die systematischen Förderung einer kapitalgedeckten Privatvorsorge, ihre Folge die massive Umverteilung des Volkseinkommens.

Corinna HAUSWEDELL
Erweiterte Sicherheit und militärische Entgrenzung

Ob Terror, Krieg oder Naturkatastrophen – in allen Fällen wird heute versucht, mit Hilfe von Konzepten „erweiterter Sicherheit“ allumfassend Abhilfe zu schaffen. Corinna Hauswedell, Historikerin und Mitherausgeberin des jährlich erscheinenden Friedensgutachtens, arbeitet jedoch heraus, wie allzu oft der gut gemeinte Schutz von Menschenleben und einseitig militärische Konzepte eine verhängnisvolle Verbindung eingehen. Die fatalen Folgen sind Krisenverschärfung und Legitimation des Militärs.

Patricia VON HAHN
Chinesischer Chauvinismus
Nationalitätenkonflikte im Reich der Mitte

Chinas Wirtschaft boomt, doch der politische Wandel lässt weiter auf sich warten. Was bedeutet dies mit Blick auf die Minderheitenpolitik in der Volksrepublik? Die Ethnologin Patricia VON HAHN untersucht die innenpolitischen Folgen des chinesischen Nationalismus, insbesondere am Beispiel der unterdrückten Uiguren und Tibeter. Ihr Fazit: Der Widerspruch zwischen parteistaatlich propagierter multiethnischer Eintracht und den alltäglichen Konflikten dürfte zu einer der größten Herausforderungen Chinas im 21. Jahrhundert werden.

Arthur HEINRICH
Ideologisch anfällig: Der DFB vor 1933

Der Countdown läuft; in wenigen Tage erfolgt der Anpfiff zur Fußballweltmeisterschaft. Damit wird zumindest vorübergehend zweitrangig, dass der Deutsche Fußballbund vor Kurzem seine eigene Geschichte untersuchen ließ. Anders als das DFB-Gutachten kommt Arthur Heinrich, Politikwissenschaftler, DFB-Experte und langjähriger Redakteur der „Blätter“, nicht zu dem Ergebnis, dass der DFB vor und nach 1933 lediglich „ein Wirtschaftsunternehmen“ gewesen sei. Vielmehr habe schon lange vor 1933 auch im DFB jene völkische Stimmung existiert, die Fußball stets auch „zum Zwecke der Kampflust“ habe spielen lassen.

Außerdem:

Albrecht VON LUCKE sieht in den Programmdebatten der Groß-Koalitionäre eine Chance für eine stärkere Rolle des Staates – und für die SPD Christoph BUTTERWEGGE kritisiert angesichts wachsender gesellschaftlicher Armut die „Armut der Politik“ Detlef HENSCHE kritisiert den WASG-internen Autoritarismus bei der Fusion mit der Linkspartei.PDS Christoph EHLSCHEID und Hans-Jürgen URBAN interpretieren den Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie als „tarifpolitische Weichenstellung“ Florian SCHUI diskutiert die absurde Tradition der Mehrwertsteuer von 1641 bis 2007 Rolf GÖSSNER kritisiert den Ruf nach dem starken Staat im Umgang mit dem Rechtsextremismus Götz NORDBRUCH diagnostiziert angesichts des Wahlsieges der Hamas einen Prozess der „Islamisierung nach innen“ Wolfram SCHAFFAR und Oliver PYE fragen nach Thailands Zukunft nach Thaksin Hermannus PFEIFFER propagiert „Öl für die Welt“ *

Wir dokumentieren u.a.: „Ein Eigentor gegen die Grundrechte“, die Erklärung des Komitees für Grundrechte und Demokratie zu den staatlichen Sicherheitsmaßnahmen, die aus Anlass der Fußball-Weltmeisterschaft ein- und durchgeführt werden.

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

KOMMENTARE UND BERICHTE

Markt oder Staat von Albrecht von Lucke S. 645

Die Armut der Politik von Christoph Butterwegge S. 648

Kabale und Linke von Detlef Hensche S. 651

Tarifpolitische Weichenstellung von Christoph Ehlscheid und Hans-Jürgen Urban S. 655

Mehrwertsteuer ad absurdum (1641-2007) von Florian Schui s. 658

Mit dem starken Staat gegen Rechts? Von Rolf Gössner S. 661

Hamas und die Islamisierung nach innen von Götz Nordbruch S. 664

Thailand nach der Thaksinokratie? Von Wolfram Schaffar und Oliver Pye S. 667

MEDIENKRITIK

Alltäglicher Zynismus von Günter Giesenfeld S. 671

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Tariq Ramadan
„Ihr bekommt die Muslime, die Ihr verdient“
Euro-Islam und muslimische Renaissance S. 673

Irene Runge
Auf der Suche nach einer europäischen jüdischen Identität S. 686

Timothy Garton Ash
Warum gehört Großbritannien zu Europa? S. 695

Stefan Welzk
Die „Alterskatastrophe“ und der Absturz der Renten S. 707

Corinna Hauswedell
Erweiterte Sicherheit und militärische Entgrenzung S. 723

Patricia von Hahn
Chinesischer Chauvinismus
Nationalitätenkonflikte im Reich der Mitte S. 733

Arthur Heinrich
Ideologisch anfällig: Der DFB vor 1933 S. 742

WIRTSCHAFTSINFORMATION

Öl für die Welt von Hermannus Pfeiffer S. 755

DOKUMENTE ZUM ZEITGESCHEHEN

„Sprechen Sie mit dem Iran, Herr Präsident!“
Appell ehemaliger Außenminister an die US-Regierung vom 26. April 2006 S. 758

„Wir sind alle aufgerufen, Gott zu dienen“
Brief des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad an US-Präsident Bush vom 8. Mai 2006 S. 759

Ein Eigentor gegen die Grundrechte
Fußball-WM und Sicherheitsmaßnahmen – Stellungnahme des Komitees für Grundrechte und Demokratie vom 16. Mai 2006 S. 763

CHRONIK

Chronik des Monats April 2006 S. 765

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