Jahrbuch Polen 19 (2008)

Titel der Ausgabe 
Jahrbuch Polen 19 (2008)
Zeitschriftentitel 
Weiterer Titel 
Jugend

Erschienen
Wiesbaden 2008: Harrassowitz Verlag
Erscheint 
jährlich
ISBN
978-3-447-05740-0
Anzahl Seiten
242 S.
Preis
11,80

 

Kontakt

Institution
Jahrbuch Polen
Land
Deutschland
c/o
Deutsches Polen-Institut Alexandraweg 28 D-64287 Darmstadt ++ 49- (0)6151-4985- 0 ++ 49- (0)6151-4985-10 Redaktion: Andrzej Kaluza <kaluza.dpi@t-online.de> Jutta Wierczimok <wierczimok.dpi@t-online.de>
Von
Loew, Peter Oliver

Das aktuelle Jahrbuch Polen gibt einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Lebenswelten der polnischen Jugend. Es versucht anhand verschiedener Schlagworte und Themen zu erfassen, was Jungsein in Polen heute bedeutet. Die Autoren präsentieren Essays über Generationsbegriffe, Jugendkultur, Migration, Provinz, Moden, Gesellschaftsmodelle und Religion, stellen Eigen- und Fremdbilder in Frage, beschreiben, beziehen aber auch Position.

In mehreren Beiträgen wird die Selbstdefinition der jungen Generation in Polen beleuchtet, diskutiert werden u.a. die Thesen des Artikels »Generation Nichts« von Kuba Wandachowicz, dem seit 2002 eine rege Diskussion folgte. Rainer Mende meint dazu:
»Man ist also vielleicht ratlos, aber nicht apolitisch. Am deutlichsten wurde das in den letzten Jahren in der Debatte um die sogenannte >Generacja Nic< (Generation Nichts). Angestoßen wurde sie im Herbst 2002 von Kuba Wandachowicz, dem Sänger der Punkband Cool Kids of Death. In einem Artikel in der Gazeta Wyborcza machte er dem Ärger seiner Generation Luft. Sie stehe gut ausgebildet in den Startlöchern, finde aber keinen Platz in der Gesellschaft, will heißen: keine Arbeitsplätze. Denn die hätten inzwischen längst die Vierzigjährigen besetzt, welche die Gewinner des großen Stühlerückens nach 1989 gewesen waren. Damit war das Schlagwort für ein Massenphänomen gefunden«. (Kultur und Lebensgefühl junger Polen im 21. Jahrhundert)
Jahrbuch-Autor Micha&#322; Olszewski nimmt die Forderungen der vermeintlichen »Verlierer-Generation« kritisch unter die Lupe und wehrt sich gegen pauschale Urteile anderer Diskussionsteilnehmer. Er meint: »Statt darauf hinzuweisen, dass die jungen Polen eine sehr heterogene Gruppe sind, und statt über die positiven und negativen Folgen dieser Heterogenität nachzudenken, erleben wir immer wieder Versuche, eine Identität auf dem alten, bewährten Fundament aufzubauen: Dem betrogenen, verlorenen und im Kampf gegen den Kapitalismus zerschmetterten >wir< steht ein >sie< gegenüber, Unterdrücker, Tyrannen, Betrüger, Leute, von denen man nicht weiß, warum sie gewonnen haben. Eine solch extrem vereinfachte Sicht vom neuen Polen widerstrebt mir immer mehr«. (Generation mit Schluckauf)

Darüber hinaus berichten u.a. Zbigniew Nosowski über die religiöse Wende, Tadeusz Szawiel über das Verhältnis der polnischen Jugend zur Demokratie, Tomasz Szlendak über die Versuchungen der Konsumwelt, Katrin Lechler über die Jugend in der Provinz und Bernadette Jonda über die Erfahrungen mit Partnerschaft und Sex.

Im Literaturteil stellt das Jahrbuch Auszüge aus den Werken von Bronis&#322;aw Maj, Ignacy Karpowicz, Piotr Czerski, Jan Krasnowolski, Tomasz Man u.a. vor sowie Texte kultiger Jugend-Rocksongs der letzten 20 Jahre von Perfect, Kombi, Lombard, Tede, Myslovitz und Cool Kids of Death. Eine Besonderheit bildet auch die grafische Gestaltung des Jahrbuchs mit Zeichnungen und einem eigens geschaffenen Cover der jungen Star-Künstlerin Agata „Endo“ Nowicka.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Jugend. Essays

Micha&#322; Olszewski: Generation mit Schluckauf

Kuba Wandachowicz: Generation Nichts

Tadeusz Szawiel: Politische Haltung zwischen Patriotismus und europäischer Identität

Tomasz Szlendak: Die Versupermarktung der Jugend. Polnische Jugendliche zwischen Konsum und Tradition

Rainer Mende: Kultur und Lebensgefühl junger Polen im 21. Jahrhundert zwischen JPII, Nic, Nike und HWDP

Zbigniew Nosowski: Streben nach Höherem? Generation JP2?

Katrin Lechler: Start mit angezogener Handbremse. Was junge Polen aus ländlichen Regionen antreibt, umtreibt und manchmal auch davontreibt

Jacek Kurz&#281;pa: Die polnische Jugend angesichts der Invasion von neuen kulturellen Gesellschaftsmodellen

Bartosz Wieli&#324;ski: Die Emigrationsgeneration

Bernadette Jonda: Auf der Schwelle zum Erwachsensein, oder: Haltungen zu Familie, Unabhängigkeit, Liebe und Sex

Über die polnische Jugend – von 1945 bis zur jüngsten Generation. Gespräch mit Hanna &#346;wida-Ziemba

Krzysztof Kosi&#324;ski: Die Jugend der 80er Jahre in der Volksrepublik Polen: neben dem System

Jugend. Literatur
Ignacy Karpowicz: Nicht ganz okay

Piotr Ibrahim Kalwas: »Salam«

Songs
Piotr Czerski: »Vater geht«

Jan Krasnowolski: Die Kreuzung

Bronis&#322;aw Maj: a – C – D – F – a – C – E…

Tomasz Man: 111

Tendenzen
Klaus Bachmann: Polen 2007

Anhang
Autoren und Übersetzer
Bild- und Textnachweis

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Bestandsnachweise 3-447-09369-2