L'Homme, Z.F.G. 12/2 (2001)

Titel der Ausgabe 
L'Homme, Z.F.G. 12/2 (2001)
Weiterer Titel 
Schwerpunktthema "HeldInnen?"

Erschienen
Wien 2001: Böhlau Verlag
Erscheint 
Erscheinungsweise: 2x jährlich
Preis
Einzelheftpreis: € 18,80, Abonnementpreis: € 31

 

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Institution
L'Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft
Land
Austria
c/o
Redaktion: Veronika Siegmund, MA L’HOMME-Redaktion, c/o Institut für Geschichte, Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien Österreich Telefon: +43-(0)1-4277-408 13 Fax: +43-(0)1-4277-9408 Verantwortliche Herausgeberin: Christa Hämmerle
Von
L'Homme. Z.F.G.

Liebe ListenteilnehmerInnen,

soeben ist das neueste Heft von L'Homme. Z.F.G., 12 / 2 (2001), mit dem Schwerpunktthema "HeldInnen?", herausgegeben von Waltraud Heindl und Claudia Ulbrich, erschienen. Im Folgenden finden Sie Inhaltsverzeichnis und Editorial sowie die Abstracts zu den Hauptbeitraegen.

Inhaltsverzeichnis

Editorial ( 235-238)

Karin Liebhart, Béla Rásky Helden und Heldinnen in nationalen Mythen und historischen Erzählungen Österreichs und Ungarns (239-264)

Ruth Dawson "Europens Kaiserinn". Katharina II. und die Zelebrität (265-290)

Anette Baldauf Iconography of the Blonde. Weiblichkeit als Spezial Effekt (291-304)

Anuschka Tischer Eine französische Botschafterin in Polen 1645-1646. Die Gesandtschaftsreise Renée de Guébriants zum Hofe W(adis(aws IV. (305-321)

Im Gespräch

Natalie Zemon-Davis Heroes, Heroines, Protagonists eingeleitet von Gabriele Jancke und Claudia Ulbrich (322-328)

Aktuelles und Kommentare

Karl Kaser Der Balkanheld - wissenschaftlich beinahe ausgestorben (329-334)

Silke Satjukow, Rainer Gries Sozialistische HeldInnen. Eine Kulturgeschichte von Propagandafiguren in Osteuropa und der DDR. Tagung in der Villa Decius in Krakau, 13. bis 16. September 2001 (335-340)

Anna Blume "Ich schäme mich" - vor Deinem Angesicht? Kommentar zu Hilge Landweers Abhandlung über Scham und Macht und die Rolle des Anderen (341-348)

Christina Lutter, Markus Reisenleitner Cultural Studies in Österreich (349-355)

Hans-Joachim Jürgens "Differenzerfahrung und Selbst". Forschungskolloquium der "Studienstiftung des deutschen Volkes" in München, 23. bis 24. Juli 2001 (356-359)

Susanne Lettow "Erfahrungen des Selbst - Kulturen des Widerspruchs". Tagung im Rahmen des Graduiertenkollegs "Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse. Dimensionen von Erfahrung" in Universität Frankfurt am Main, 17. bis 19. Mai 2001 (360-363)

Forum

Krassimira Daskalova Überblick über die Frauengeschichte in Bulgarien (364-373)

Rezensionen

Claudia Ulbrich Shirley J. Day, Writers and Heroines. Essays on women in French literature

Ingrid Bauer Meinrad Ziegler, Das Soziale Erbe. Eine soziologische Fallstudie über drei Generationen einer Familie

Judith Bösch Sylvie Steinberg, La confusion des sexes. Le travestissement de la Renaissance à la Révolution

Margret Friedrich Angelika Schaser, Helene Lange und Gertrud Bäumer. Eine politische Lebensgemeinschaft Margit Göttert, Macht und Eros. Frauenbeziehungen und weibliche Kultur um 1900 - eine neue Perspektive auf Helene Lange und Gertrud Bäumer

Susanne Hehenberger Claudia Opitz, Ulrike Weckel u. Elke Kleinau Hg., Tugend, Vernunft und Gefühl. Geschlechterdiskurse der Aufklärung und weibliche Lebenswelten

Elke Kleinau Margret Friedrich, "Ein Paradies ist uns verschlossen ...". Zur Geschichte der schulischen Mädchenerziehung in Österreich im "langen" 19. Jahrhundert

Ulrike Krampl Angela Taeger, Intime Machtverhältnisse. Moralstrafrecht und administrative Kontrolle der Sexualität im ausgehenden Ancien Régime

Nikola Langreiter Brigitte Lichtenberger-Fenz u. Doris Ingrisch, Lust am Denken - Lust am Leben. Wissenschaft(erinnen) im Selbstportrait

Christina Lutter Gudrun Gleba, Reformpraxis und materielle Kultur. Westfälische Frauenklöster im späten Mittelalter

Elisabeth Malleier Susanne Omran, Frauenbewegung und "Judenfrage". Diskurse um Rasse und Geschlecht nach 1900

Claudia Opitz Anne-Lise Head-König u. Liliane Mottu-Weber (avec la collaboration de Véronique Borgeat-Pignat), Femmes et discriminations en Suisse: Le poids de l'histoire, XVIe-début XIXe siècle

Angelika Schaser Annemieke van Drenth u. Francisca de Haan, The Rise of Caring Power. Elizabeth Fry and Josephine Butler in Britain and the Netherlands

Abstacts

Anschriften der AutorInnen

Editorial

HeldInnen werden konstruiert. Die Kategorie Geschlecht spielt dabei insofern eine zentrale Rolle als die Konstruktion auf einem differenztheoretischen Modell aufbaut. Helden sind in der Regel männlich. Wenn Frauen zu Heldinnen erklärt werden, so deswegen, weil sie die Grenzen, die ihrem Geschlecht diskursiv gezogen sind, überschritten, weil sie ihre "weiblichen Tugenden" besonders mutig verteidigt oder weil sie die "Pflichten des Alltags" still erfüllt haben. Die diesen HeldInnenkonstruktionen zugrunde liegenden normativen Konzepte von Männlichkeit und Weiblichkeit, die Männlichkeit mit Aktivität - als Voraussetzung für Tapferkeit, Kampfeskraft und Wagemut - und Weiblichkeit mit Passivität - als Voraussetzung für stille Pflichterfüllung - verbinden, tragen dazu bei, die bestehende asymmetrische Geschlechterordnung festzuschreiben. Dies wird besonders deutlich am Themenkreis "Held und Nation", der dominant von männlichen Helden besetzt wird. Frauen finden in der Heroenhalle meist nur dann einen Platz, wenn sie von allgemein Männern zugeschriebenen Tugenden angetrieben werden. Die bekannteste Nationalheldin im europäischen Kontext ist sicher Jeanne d'Arc. Ihr Beispiel illustriert, wie variabel Heldenmythen gestaltet und den jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Bedürfnissen angepasst werden können. Als Amazone, Heldin oder Jungfrau konnte Jeanne d'Arc von den unterschiedlichsten politischen Strömungen instrumentalisiert werden. Den über 12.000 Werken, die über sie entstanden sind, wollten wir nicht noch ein weiteres hinzufügen, sondern in diesem Heft den Blick auf das 19. und 20. Jahrhundert richten, gewissermaßen als historische Höhepunkte des "nationalen" Heldentums.

Karin Liebhart und Bela Rásky spüren dem Zusammenhang von Held und Nation/Staat in der österreichischen und ungarischen Geschichtsschreibung vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart nach. Auch wenn die beiden, ehemals "staatstragenden Länder" der österreichischen Monarchie eine dreihundertjährige gemeinsame Geschichte (1526-1918) aufweisen, so könnten die Heldenkonstruktionen kaum unterschiedlicher sein. In der ungarischen Geschichtsschreibung gibt es unzählige, in ganz unterschiedlichen Kontexten angesiedelte "nationale" Helden, auch wenn die 1848er Revolution einen wichtigen Markstein nationaler Heldenkonstruktion bildet. Die österreichische Geschichtsschreibung beschränkt sich dagegen weitgehend auf die Konstruktion regionaler Helden. Den großen Geschichtsmythen beider Länder gemeinsam ist, dass sie Frauen keinen Platz zuwiesen. Zwar mangelte es da wie dort nicht an mutigen Freiheitskämpferinnen, die als Heldinnen hätten konstruiert werden können. Die traditionelle Geschichtsschreibung sah und sieht die Frauen aber eher in der Rolle der "stillen Heldinnen des Alltags". In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass es während des Nationalsozialismus als "heldenmütig" galt, wenn "arische" Frauen ihre "Pflicht für Führer und Volk" erfüllten, indem sie viele Kinder zur Welt brachten. Mit der Heroisierung des Alltäglichen war der Weg für eine Depolitisierung des Alltags geebnet.

Ein ganz anderes HeldInnenbild begegnet uns in den im Anschluss an eine Tagung über "Sozialistische Helden" formulierten Überlegungen von Silke Satjukow und Rainer Gries. Sie führen den (partei-)politisch motivierten Versuch vor, die Kosmonautin Valentina Wladimirowna Tereschkowa als sozialistische Heldin zu kreieren. Sie sollte dem (weiblichen) Teil der sozialistischen Gesellschaft als Vorbild dienen und das Gefühl vermitteln, dass jeder Mensch das Potential zum Helden besitzt, in jedem die Möglichkeit zum Außergewöhnlichen existiert. Die von der Werteskala typisch männlicher Tugenden übernommenen Attribute - Mut, Tüchtigkeit, Fleiß und Ausdauer -, die Valentina Tereschkowa in der Heldinnenerzählung und Präsentation zugeordnet werden, waren als geschlechtsneutrale Werte der sozialistischen Gesellschaft gedacht, denen die weiblichen Tugenden anzugleichen waren. Die Frage, ob dieses Ideal nicht eine Scheingleichheit zwischen den Geschlechtern postulierte, die der Realität der Ungleichheit nicht entsprach, war in der sozialistischen Gesellschaft kein Thema. Beim "wahren" Heldentum, das eng mit dem Patriarchat verknüpft ist, klirren die Waffen. Diesen Zusammenhang deckt Karl Kaser in einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichtsschreibung über den "Balkanhelden" auf. Patriarchale und militärische Traditionen fördern bis heute die Rollenkongruenz von Führer, Oberhaupt, Herrscher, Vater und Held. Anstatt diesen Zusammenhang zu analysieren, greifen sowohl traditionelle Geschichtsschreibung wie auch Printmedien auf das Konstrukt des Balkanhelden zurück, um - so die These Karl Kasers - allgemeine gesellschaftliche Aggressionen zu personifizieren und die strukturellen Ursachen der Konflikte zu verschleiern. Wie die Reaktionen auf den 11. September zeigen, nützen auch Gesellschaften mit einer angeblich weniger stark ausgeprägten patriarchalen Tradition das Konstrukt des Helden, um Katastrophenerfahrung und Konflikte zu bewältigen und die Nation zusammenzuschweißen. Vielleicht tun sich Feministinnen auch deswegen mit dem Thema "HeldInnen" so schwer, weil der Zusammenhang mit Krieg, Patriarchat und Männlichkeit dem skizzierten Konzept immanent ist. HeldInnen werden aber nicht nur nachträglich konstruiert, sie werden auch real produziert. Die Frage nach ihrer Produktion führt zu andern Kontexten und Bildern, deckt andere Funktionen und Gebrauchsweisen auf, wie der Beitrag von Ruth Dawson verdeutlicht. Ruth Dawson analysiert die Flut von deutschsprachigen Druckschriften und bildlichen Darstellungen von Katharina II. Sie nimmt die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erschienen Texte und Bilder als Indiz dafür, dass Katharina II. bereits zu ihren Lebzeiten zum Star, zur celebrity, gemacht wurde. Das Konzept der "Berühmtheit" unterscheidet sich grundsätzlich von jenem des Helden, der Heldin. Zwar wird, dem Konzept des Helden, der Heldin analog, ein Wunschbild erzeugt, das durch die Abhebung des Identifikationsobjektes von der Zielscheibe der Projektion in ungreifbare Ferne rückt. Anders als beim Helden wird aber gleichzeitig durch die Betonung des Gewöhnlichen, Trivialen und Alltäglichen eine Nähe zwischen RezipientInnen und Berühmtheit geschaffen und ein Markt für die Darstellung des Stars erzeugt, der seinerseits wieder Voraussetzung für das Entstehen von Zelebrität ist. Damit bedienen der Starkult, die Zelebrität, ganz andere Bedürfnisse und Interessen als der Held im Kontext von Staat und Nation, wenngleich es - beispielsweise im Bereich des Sports - Überlagerungen und Überschneidungen gibt. Auf den ersten Blick scheint das Konzept der Zelebrität weniger geschlechtergebunden als das der Helden. Die Inszenierung von Katharina II. erinnert in vielem an die Inszenierung des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. oder Kaiser Leopolds I. , die wir aus den Arbeiten von Peter Burke und Maria Goloubeva kennen. Am Beispiel von Katharina II. wird jedoch zugleich deutlich, dass in Bezug auf die Sexualisierung von Macht und Reichtum, geschlechterspezifische Unterschiede bestehen. Die Darstellung von Katharina als sexuell unersättlich und machtbesessen kann mit Ruth Dawson als Intimisierung ihrer Macht interpretiert werden.

Um eine spezifische Form der Zelebrität am Ende des 20. Jahrhunderts geht es im Artikel von Annette Baldauf über die Stars der Popkultur. Die neuen weiblichen Kultfiguren des Pop heißen nicht mehr Heldinnen, sondern Ikonen. Sie bestimmen das Bild, das sich die Welt von ihnen machen soll, selbst - ganz im Sinne der postmodernen "Technik des Selbst". Mittels einer wohl durchdachten Körperpolitik, die sich der Mode und Kosmetik bedient, stellen sich die Ikonen in auffälligen Posen dar und inszenieren sich - weit entfernt vom Ideal der "natürlichen" Körperlichkeit der zweiten Frauenbewegung - in einer zur künstlichen Manieriertheit gesteigerten Weiblichkeit. Annette Baldauf betont in dieser verfremdeten Künstlichkeit der "blonden Brigade der Teenage-Performerinnen" das Spiel mit weiblichen Rollenmustern, die "neue" ironische Handhabung der traditionellen Weiblichkeitskonzepte. Das Bild des good girl wird ironisch verfremdet zum "Spezial Effekt" der Weiblichkeit, zur Karikatur. Die vermutete Absicht der Subversion durch Parodie, auf die in dem Beitrag aufmerksam gemacht wird, ist nicht von der Hand zu weisen. Gleicherweise Hand in Hand mit dieser "Technology of gender" geht aber auch ein grandioses Konzept der Vermarktung, das große Geschäft, das diese Ikonen der Popkultur betreiben - gemeinsam mit den Kosmetikfirmen, den Modedesignern und den Barbiepuppenerzeugern, welche die Ikonen der Popkultur als Modell gebrauchen. In Weiterführung von Judith Butlers Thesen, denen Anette Baldauf folgt, ist in dieser Art der modernen Geschlechterperformanz der Versuch zu sehen, mit normativen Befehlen der Gesellschaft umzugehen, die mit der Verwirklichung des postmodernen Credo des "make yourself" verbunden ist: Das total vermarktete künstliche Weiblichkeitsideal und seine Protagonistinnen entpuppen sich somit als Bündnispartnerinnen der ausbeutenden Schönheitsindustrie, die sich der modernen Weiblichkeitskonstruktionen bedient.

Zu fragen ist, ob das Credo des "make yourself" wirklich erst eine Erfindung der Gegenwart ist. Ein wenig bekanntes Beispiel, auf das hier nur hingewiesen werden kann, ist Regula Engel (1751-1853),die am Ende ihrer lesenswerten Lebensgeschichte fragt, was sie wohl zu dieser Heldin gemacht habe. Ihre Antwort verweist nicht auf das Außergewöhnliche als Grundlage des Heldinnentums, sondern auf das Alltägliche, wie gesunde Nahrung und Arbeit. Regula Engel, die 21 Kinder geboren hatte, gehörte jedoch nicht nur als Mutter zu den "stillen Heldinnen des Alltags", sie präsentiert sich in ihren Memoiren auch als eine überaus mutige Amazone und aktive und entscheidungsfähige Frau und macht damit deutlich, wie situativ und kontextabhängig die (Selbst-)Konstruktion des Heldinnenbildes sein kann.

Auch der offene Beitrag des Heftes gehört in den Kontext des Heldinnenthemas. Anuschka Tischer rekonstruiert die diplomatische Mission von Renée du Bec-Crespin, Gräfin von Guebriant, die 1645 als erste Frau formell mit dem Amt als Botschafterin betraut wurde. Sie gehört zum Kreis jener berühmten Frauen - femmes fortes, femmes illustres, femmes heroiques - die in den letzten Jahren in der Literatur- und Geschichtswissenschaft entdeckt wurden. Ihr Beispiel fordert heraus über das Exzeptionelle in der Geschichte und seine geschlechtergeschichtlichen Implikationen erneut nachzudenken. Die Erzählung von einer außergewöhnlichen Frau lässt sich leicht als Folie verwenden, um gewöhnliche Frauen und angeblich "normale" Weiblichkeitskonzepte zu konstruieren beziehungsweise festzuschreiben. Doch bietet das in diesem Aufsatz zusammengetragene Material über die Handlungsräume und Handlungsmöglichkeiten von Frauen in der Politik (als Botschafterin, Botschafter-Gattin und -Witwe) auch einen Ansatzpunkt, den Zusammenhang von Frauen, Politik und Macht in der Frühen Neuzeit neu zu akzentuieren.

Die Beschäftigung mit HeldInnen und celebrities, mit Vorbildern, Kultfiguren, Ikonen und berühmten Frauen ist eng verbunden mit der Frage, ob und wie man überhaupt aus einer feministischen Perspektive Lebensgeschichten schreiben kann. Zu diesem Themenkomplex haben wir Natalie Zemon Davis gebeten, mit uns ein Gespräch zu führen. Wir fragten sie, wie sie die schwierige Beziehung zwischen Feminismus und Heldinnen erklärt und wie sie ihre eigenen Arbeiten in Bezug auf ein Heldinnenkonzept verorten würde. Ihre Antworten formulierte Natalie Zemon Davies in einem zusammenhängenden Text, in dem sie ihr Forscherinnenleben seit der Studentinnenzeit unter dem Aspekt ihrer sich wandelnden Einstellung zu verschiedenen Heldinnenkonzepten erzählt. Auf diese Weise ist eine wissenschaftliche (Kurz-)Autobiografie entstanden, für die wir Natalie Zemon Davis herzlich danken.

Waltraud Heindl und Claudia Ulbrich

Abstracts

Anette Baldauf, Ikonography of the Blonde. Femininity as Special Effect In the 70s, feminists furiously burnt their bras in public. In the early 90s, Madonna presented her body, strengthened by weight lifting and strapped into Gaultier's stylized corset; chronically unruly Courtney Love claimed that she invented the "kinder-whore style" and called her breasts and nose "well done". The status of the body and style are contested minefields in the war of position between the second and the third wave of feminism: according to traditional historiographies, the former longed for a return to the authentic pre-deformed state of natural femininity, while the latter celebrated the inauthenticity of conspicuously unnatural [?] poses. Following their epistemology, body work and fashion were a "technique of the self", which allowed the subject not so much to "express" but creatively produce herself.

With the current generation of girl performers, natural born drag queens who have professionally worked out their femininity seem to populate catwalks and stages, magazines, and stores; their estrogen implodes in super-straight performances as Lolitas and lovelorn girls. This blond brigade of teen performers is not interested in staging an ironic taken on femininity. Instead, they present its hyper-simulation - as young, fresh and clean as possible. While conspicuously evoking association with the vocal and dance repertoire of black popular culture, these teens simultaneously stress the purity of the good, white girl. Distinguishing themselves from the girls in hip-hop and punk rock, who constructed their identities upon "being bad", the current teen girls build their identities on "wholesomeness". The difference is not a qualitative one but a matter of scale: the pendulum has merely swung from one side to the other, and the new teen girl is still defined along the axis of sexuality and body politics.

Ruth Dawson, Catherine II and the Celebrity The non-courtly reception of eighteenth-century monarchs such as Catherine II of Russia can be understood as an early version of celebrity. With the growth of mass media, the new emphasis on the individual, and the commodification and secularization of culture, the prerequisites for celebrity discourse as a non-courtly reinterpretation of royal gloire were in place. The large number and diverse quality and price of graphic and textual representations of Catherine II produced outside Russia are evidence of ways in which she was commodified and her role as female ruler was both trivialized and sexualized. Close examination of the texts and images illustrate the simultaneous intimacy, grandeur, and partial transgressiveness that mark celebrity and that invite the public to identify and to mobilize its fantasies, briefly imagining being celebrated too.

Karin Liebhart, Bela Rásky, Heroes and Heroines within Austrian and Hungarian National Myths and Narrations The idea of heroes and heroism is an almost exclusively masculine one: as in other parts, the concept of heroine is an almost unknown feature of the different nation-building processes of Central Europe. Starting from this presumption, the authors try to compare the national myths and heroic historical constructions, inventions, the self-imageries of two distinct Central European nations which in general are regarded to be very similar and/or related to one another - Austria and Hungary. The concept of hero ad the heroic national myths in both countries are analysed in their historical context in all their different aspects - in history, in the built environment and state representation, in public and/or official memory, in popular material and immaterial culture, as well as in the anonymous "mass body" of the nation.

The authors suggest many similarities - due to the different paths of nation building and the different tools used for that goal, asynchronous - between the two countries. However, they pinpoint at a main divergence: though both national constructions use the narrative of having heroically suffered under the impairs of history, the Austrian "model" rather seems to follow a line of (self-)victimisation, thus in a way effeminising the heroism of Austrianism, while the Hungarian "concept" concentrates on the narrative of the national martyr - men actively fighting destiny for their rights and pathetically failing.

Anuschka Tischer, A French Woman Ambassador in Poland 1645-1646. The Diplomatic Mission of Renée de Guébriant to the Court of W(adis(aw IV From 1645 to 1646 a woman ambassador, the widowed countess Renée de Guébriant, accompanied king W(adis(aw IV's new wife, the French Louise- Marie, to Poland, supervised the queen's reception at the Polish court and negotiated with the king the political implications. She should have negotiated a French marriage at the Imperial court, too, but the Emperor refused. The details of her mission can be found in the French diplomatic archives but also in French publications of the time. The countess was the first French woman ambassador, probably the first woman ambassador at all, and the second woman to hold an official diplomatic charge after Catharina Stopia, Swedish agent in Moscow 1632-1634. The countess herself, once she was chosen for the mission, had asked for this official title. Her outstanding career is based on a constellation of individual elements - such as Louis XIV' minority and the government of his mother, the countess's fame and strong personality - but it would hardly have been possible had not noble women been part of the early modern court. So, even when the Habsburg court refused to accept the countess as an ambassador, the reason was not gender but the political situation, and early diplomatic theorist Juan de Vera took women diplomats into consideration. Later diplomatic theory and practice, however, excluded women from official charges.

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Bestandsnachweise 1016-362X