Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 113 (2010), 2

Titel der Ausgabe 
Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 113 (2010), 2
Weiterer Titel 
50 Jahre Landschaftsmuseum Schloss Trautenfels (Steiermark)

Erschienen
Wien 2010: Selbstverlag
Erscheint 
4 x jährlich (nur print)
Anzahl Seiten
213 S.
Preis
9,50

 

Kontakt

Institution
Österreichische Zeitschrift für Volkskunde
Land
Deutschland
c/o
Anschriften der Redaktion _Aufsätze, Mitteilungen und Chronik:_ Birgit Johler, Verein für Volkskunde, c/o Österreichisches Museum für Volkskunde, Laudongasse 15-19, A-1080 Wien; _Rezensionen:_ Herbert Nikitsch, Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien, Hanuschgasse 3, A-1010 Wien Johann Verhovsek, Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie, Karl-Franzens-Universität Graz, Attemsgasse 25/I, A-8010 Graz
Von
Birgit Johler

Inhaltsverzeichnis

INHALT

Editorial, S. 153

ABHANDLUNGEN

Karin LEITNER-RUHE, »Aber zugreifen soll man, wo man nur kann.« Zum Verkauf von Schloss Trautenfels 1941 durch die Familie Lamberg an die Deutsche Reichspost, S. 157-178.

Ursula MINDLER, »…obwohl ich überhaupt keine Zugeständnisse gemacht habe und meine gesamtdeutsche Einstellung den Fachkollegen durchaus bekannt ist...« Anmerkungen zu Karl Haiding (1906–1985), S. 179-202.

Bettina HABSBURG-LOTHRINGEN, Bleiben wir bei der Sache. Zu Sinn und Funktion regionaler Museen, S. 204-215.

Thomas BRUNE, Ding Region Welt. Bemerkungen zum Sammeln fürs Regionalmuseum, S. 218-232.

Wolfgang OTTE, Das Museum im Schloss Trautenfels. Eine Geschichte im Zeitraffer, S. 233-248.

Katharina KRENN, Schloss Trautenfels – ein dynamischer Platz für ein Museum?, S. 250-270.

MITTEILUNG

Margot SCHINDLER, Der andere 1. Mai. Der sozialdemokratische Tag der Arbeit und die Formierung anderer Maifesttraditionen, S. 273-293.

NEUERDINGS

Für die Mädchen! Die Puppenküche aus dem Barnabitenkolleg in Wien (Kathrin PALLESTRANG), S. 297-300.

CHRONIK DER VOLKSKUNDE

Jahresbericht des Vereins und des Österreichischen Museums für Volkskunde 2009 (Margot SCHINDLER), S. 303-329.

l[i]eben. uferlos und andersrum. Ein Ausstellungsbericht (Johann VERHOVSEK), S. 330-333.

Was ist eine Normalerwerbsbiografie? (Nikola LANGREITER), S. 334-338.

Quartier machen – Sterne deuten. Kulturwissenschaftliche Tourismusforschung über das Hotel (Eva-Maria KNOLL), S. 338-343.

LITERATUR DER VOLKSKUNDE

Maria Froihofer, Elke Murlasits, Eva Taxacher (Hg.): L[i]eben und Begehren zwischen Geschlecht und Identität (Johann VERHOVSEK), S. 347-352.

Beate Binder: Streitfall Stadtmitte. Der Berliner Schlossplatz (Markus TAUSCHEK), S. 352-355.

Buchanzeige: Michael Simon, Thomas Hengartner, und Anne-Christin Lux (Hg.): Bilder.Bücher.Bytes. Zur Medialität des Alltags (Michaela HAIBL), S. 356-357.

Eingelangte Literatur
Internationale Zeitschriftenschau
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren

ABSTRACTS

Karin LEITNER-RUHE, „Aber zugreifen soll man, wo man nur kann.“ Zum Verkauf von Schloss Trautenfels 1941 durch die Familie Lamberg an die Deutsche Reichspost / ’But one has to snap up whatever one can.’ On the Sale of the Trautenfels Castle in 1941 by the Lamberg Family to the German Reichspost

Im Jahre 1941 wurde Schloss Trautenfels im Ennstal von seiner Besitzerin Anna (Gräfin) Lamberg-Werndl bzw. ihren vier erwachsenen Kindern an die Deutsche Reichspost verkauft. In den 1920er- und 1930er-Jahren war die Immobilie durch zahlreiche Schulden belastet worden. Reichspostminister Wilhelm Ohnesorges Interesse an dem Renaissanceschloss bestand einerseits darin, dort ein Schulungszentrum für Führungskräfte einzurichten, andererseits ein internationales Zentrum für Nachrichtentechnik und den europäischen Postverein zu installieren. Aufgrund der fortgeschrittenen Kriegsereignisse konnten seine Pläne nicht verwirklicht werden.

In 1941 the Trautenfels Castle in the Enns Valley was sold by its owner Anna (countess) Lamberg-Werndl, and her four adult children to the German Reichspost. In the 1920s and 1930s numerous liens had accumulated against the estate. Reichspost Minister Wilhelm Ohnesorge’s interest in the Renaissance castle was twofold: he wanted to set up a training center for his leaders and to install both an international center for telecommunication engineering and the European postal association. Due to the late stage of the war, he was unable to realize his plans.

Ursula MINDLER, „…obwohl ich überhaupt keine Zugeständnisse gemacht habe und meine gesamtdeutsche Einstellung den Fachkollegen durchaus bekannt ist...“ Anmerkungen zu Karl Haiding (1906–1985) / “…although I made no concessions whatsoever and my pan-German sentiments are generally known among my colleagues …” Notes on Karl Haiding (1906–1985)

Der vorliegende Aufsatz beschäftigt sich mit der Person des im Amt Rosenberg tätig gewesenen Volkskundlers Karl Haiding (1906–1985) sowie seinem Verhältnis zum Nationalsozialismus. Es wird der Frage nachgegangen, inwieweit der Systembruch 1945 auch einen biographischen Bruch für Karl Haiding bedeutete. Basis der Forschungen bildet dabei (neben bereits bekannter Sekundär- und Primärquellen) erstmals zugängliches Material aus dem privaten und wissenschaftlichen Nachlass von Karl Haiding.

The paper deals with the person of Karl Haiding (1906–1985), a folklorist actively involved in Amt Rosenberg, as well as his relationship to National Socialism. It investigates the extent to which the collapse of the Third Reich in 1945 also constituted a biographical collapse for Karl Haiding. Research is based (in addition to already familiar secondary and primary sources) on private and scholarly documents in Karl Haiding’s estate, which have not been previously accessible.

Bettina HABSBURG-LOTHRINGEN, Bleiben wir bei der Sache. Zu Sinn und Funktion regionaler Museen / Let’s Stick to the Subject. On the Sense and Purpose of Regional Museums

In meinem Beitrag möchte ich knapp skizzieren, was heute von Museologinnen/Museologen im Zusammenhang mit regionalen Museen diskutiert wird, also jenen Museen mit orts- bzw. landschaftsbezogenen Objekten überwiegend historischer, volkskundlicher, aber auch naturkundlicher Art, die einen Gutteil der österreichischen Museen ausmachen. Es geht dabei zum einen um neuere museologische Ansätze, die auch für eine Auseinandersetzung mit regionalen Museen brauchbar sein könnten, zum anderen um Debatten, welche die Museumspraxis schon seit Jahren begleiten, die es aber durchaus lohnt, an dieser Stelle noch einmal zu nennen.

In my paper I want to give a brief outline of the topics important to museology professionals in connection with regional museums, that is to say, those museums with local or landscape-related objects, particularly of a historical, folkloristic, or natural historical kind. This type of museum makes up a major part of Austrian museums in general. One main topic involves recent museological approaches, which can be useful in dealing with regional museums; another has to do with the debates that have accompanied museum practice for years, but which are by all means worth mentioning again in this context.

Thomas BRUNE, Ding Region Welt / Thing Region World

Angesichts der Tatsache, dass sich Regionalität in ökonomischer, politischer, sozialer und kultureller Praxis immer deutlicher als Komplementär von Globalisierungen formiert, fragt der Beitrag nach Sammlungsperspektiven für Regionalmuseen. Da der Dingfundus der Alltagskultur heute bis auf Trachten und Brauch-Requisiten fast keine Artefakte erkennbar regionaler Ausprägung mehr kennt, erscheint die Sammlung von „Allerweltsdingen“ naheliegend, wenn sie aus Lebenszusammenhängen in der Region stammen und nutzungsbiografisch kommentiert sind. Denn ein Movens zur Kenntnisnahme der Dinge generiert sich wesentlich aus der Neugier des Menschen am Menschen, der heute räumliche Regionalschaft positiv konnotiert trotz oder gerade wegen erkannter überräumlicher Abhängigkeiten und Mitgliedschaften in net-gestützten Communities.

In view of the fact that in economic, political, social, and cultural practice regionalism tends to establish itself more and more clearly as a complementary pole to globalization, this paper considers the issue of collection perspectives for regional museums. Since today there are hardly any artifacts with recognizable regional attributes left, with the exception of traditional costumes and the appurtenances of rites and customs, it seems fitting to collect objects that can be found all over the world as long as they stem from an everyday regional context and are annotated with descriptions of uses over the course of the object’s lifetime. One motivation for registering objects derives strongly from people’s curiosity in people, which positively connotes spatial regionalship despite, or precisely because of, recognized supraspatial dependencies on and membership in net-assisted communities.

Wolfgang OTTE, Das Museum im Schloss Trautenfels. Eine Geschichte im Zeitraffer / The Museum at Trautenfels Castle. A Time-Lapse History

Eine Rückschau anlässlich des 50. Geburtstages des Landschaftsmuseums in Schloss Trautenfels soll an dieser Stelle zumindest auch die wichtigsten historischen Daten des Schlosses beinhalten. Diese lassen in ihrer Vielschichtigkeit eine Traditionslinie erahnen, die das Gebäude von seiner Position als Sitz einer Grundherrschaft, umgeben von seinen bäuerlichen Untertanen, hin zu einem Ort der Auseinandersetzung mit der Geschichte, der Kultur und der Landschaft des Ennstals und Ausseerlandes erst verständlich erscheinen lässt.

A retrospective on the occasion of the 50th anniversary of the Landscape Museum at Trautenfels Castle should at least include the major historical data of the castle. These suggest in their diversity a common thread that runs through history from the building’s role as the feudal residence of a Count surrounded by his vassals to its function as a site for studying the history, culture, and landscape of the Enns Valley and the Ausseerland, thus for the first time providing an approach to understanding the building.

Katharina KRENN, Schloss Trautenfels – ein dynamischer Platz für ein Museum? / Trautenfels Castle – A Dynamic Site for a Museum?

Schloss Trautenfels mit dem Landschaftsmuseum, seit 50 Jahren eine Abteilung des Universalmuseum Joanneum, ist als Ort der permanenten Konferenz, als Zukunftswerkstatt und als Ort der aktiven Auseinandersetzung mit Geschichte, Natur und Kultur des Bezirkes Liezen zu bezeichnen. Die Weiterentwicklung von SchlossTrautenfels als mehrschichtiger Kunst- und Kulturstandort mit internationaler Ausstrahlung könnte in Pilotprojekten mit europäischem Beispielcharakter erfolgen. Die Projektideen reichen von der Idee des Gesamtkonzeptes „Neupositionierung von Schloss Trautenfels“ bis hin zu einem digitalen Dokumentationsarchiv für den Bezirk Liezen.

Trautenfels Castle with its Landscape Museum, a department of the Universalmuseum Joanneum now for 50 years, can be seen as a site of permanent exchange, a future workshop, and a space for actively studying the history, nature, and culture of the district of Liezen. Further development of the Trautenfels Castle as a multi-faceted art and cultural venue with international charisma could be achieved in pilot projects with exemplary character on a European level. The project ideas range from the overall concept of a “New Positioning of the Trautenfels Castle” to a digital documentation archive for the district of Liezen.

Weitere Hefte ⇓
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
rda_languageOfExpression_z6ann
Bestandsnachweise AU ISSN 0029-9668