WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung 11 (2014), 1

Titel der Ausgabe 
WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung 11 (2014), 1
Weiterer Titel 
Exodus. Leben jenseits von Staat und Konsum?

Erschienen
Frankfurt am Main 2014: Campus Verlag
Erscheint 
2 Ausgaben pro Jahr
ISBN
978-3-593-50113-0
Anzahl Seiten
186 S.
Preis
Einzelheft € 14,00

 

Kontakt

Institution
WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung
Land
Deutschland
c/o
Dr. Sidonia Blättler Redaktion WestEnd Institut für Sozialforschung Senckenberganlage 26 60325 Frankfurt am Main Tel.: +4969 75 61 83 16 E-Mail: <blaettler@em.uni-frankfurt.de>
Von
Blättler, Sidonia

Unter dem Stichwort Exodus. Leben jenseits von Staat und Konsum? bringt der Schwerpunkt des aktuellen Heftes Beiträge zu den neuesten Protest- und Lebensformbewegungen ‒ Commoning, Coworking, Collaborative Consumption, ortsbezogene urbane Initiativen, subsistenzorientierte Landwirtschaftsprojekte, Open Source-Bewegung, Occupy u. a. m. Sie faszinieren, weil sie mit alternativen Formen sozialer Beziehungen experimentieren und neue demokratische Zusammenhänge entstehen lassen; sie irritieren, weil sie – anders als die „alten“ sozialen Bewegungen – kaum die direkte Auseinandersetzung mit den etablierten politischen Institutionen und ihren eingespielten Verfahren suchen. Diese neuen Phänomene des Protests und der alternativen Lebenspraxis lassen sich als Manifestationen einer exemplarischen Gegengesellschaft begreifen. Man kann sie aber auch als Ausdrucksformen einer eskapistischen und regressiven Gemeinschaftssuche deuten, ebenso oder zugleich als Horte erweiterter Freiheitsspielräume. Die Beiträge von Isabelle Fremeaux, Margarita Tsomou, Eva von Redecker und Juliane Rebentisch sowie ein Roundtable mit Daniel Loick, Diedrich Diederichsen, Rahel Jaeggi und Isabell Lorey setzen sich mit Anspruch und Wirklichkeit dieser Bewegungen und Projekte auseinander.

In den „Studien“ greift Judith Butler die Diskussionen über die politische Bedeutung körperlicher Verletzbarkeit auf; Susanne Krasmann analysiert die Praxis des gezielten Tötens mittels Drohnen und zeigt, wie sich der Einsatz von Drohnen jenseits normativ-moralischer Auseinandersetzungen und unterhalb der Schwelle des Rechts als scheinbar angemessene, effektive Antwort auf ein in spezifischer Weise identifiziertes Sicherheitsproblem etabliert. Axel Honneth problematisiert den Begriff der Pathologie beziehungsweise seine gesellschaftsdiagnostischen und -kritischen Verwendungen.

In der Rubrik „Eingriffe“ schließlich stellt Ferdinand Sutterlüty das Werk des „un-Hobbes“ James C. Scott vor; der Literaturwissenschaftler und Philosoph Kenichi Mishima wendet sich nochmals der Konzeption der „muliple modernities“ zu und Cass R. Sunstein erinnert an Albert O. Hirschman.

Inhaltsverzeichnis

Studien

Judith Butler
Körperliche Verletzbarkeit, Bündnisse und Street Politics
3

Susanne Krasmann
Der Aufstieg der Drohnen. Über das Zusammenspiel von Ethik und Ökonomie in der Praxis des gezielten Tötens
25

Axel Honneth
Die Krankheiten der Gesellschaft. Annäherung an einen nahezu unmöglichen Begriff
45

Stichwort: Exodus. Leben jenseits von Staat und Konsum?
Hg. von Daniel Loick
61

Isabelle Fremeaux
Exodus und Utopie. Ein Streifzug
67

Margarita Tsomou
Last Exit. Zum Aufschwung solidarischer Ökonomien im Griechenland der Krise
79

Eva von Redecker
Topischer Sozialismus. Zur Exodus-Konzeption bei Gustav Landauer und Martin Buber
93

Juliane Rebentisch
Option exit. Kleine politische Landkarte des Entzugs
109

Roundtable: Exodus als Streik. Daniel Loick im Gespräch mit Diedrich Diederichsen, Rahel Jaeggi und Isabell Lorey
121

Eingriffe

Ferdinand Sutterlüty
Die Waffen der Schwachen. Widerstandskulturen im Werk von James C. Scott
131

Kenichi Mishima
Eine Moderne – viele Modernen. Zwischen normativem Leitbild, Verbrechen und Widerstand
147

Cass R. Sunstein
Albert O. Hirschman – ein origineller Denker unserer Zeit
163

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