Schülerwettbewerb: "Stasi: Schnee von gestern?"

Schülerwettbewerb: "Stasi: Schnee von gestern?"

Projektträger
Bürgerkomitee Leipzig e.V. ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.04.2005 - 31.08.2005
Von
Dr. Konrad Taut

Was wäre, wenn die DDR nicht untergegangen wäre, sondern die Bundesrepublik erobert hätte? Entsprechende Pläne hatte die DDR-Regierung vorbereitet. Wie würde die Staatssicherheit mit den heute üblichen technischen Mitteln die Bevölkerung kontrollieren? Würden Termine für konspirative Treffen zwischen IM und ihren Führungsoffizieren per SMS vereinbart? Solchen und ähnlichen Fragen können Jugendliche im Rahmen des Schülerwettbewerbs „Stasi: Schnee von gestern?“ nachgehen. Anlass für den Wettbewerb ist das 15-jährige Bestehen der Gedenkstätte Museums in der „Runden Ecke“. Seit dem 31. August 1990 wird in den Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig gezeigt, mit welchen Mitteln und Methoden die Staatssicherheit die Bevölkerung einst kontrollierte. Der Wettbewerb richtet sich an Schüler der Klassen 9 bis 12 an Mittelschulen, Berufsschulen und Gymnasien, also an Schüler, die keine oder kaum eigene Erinnerungen an die DDR haben.

Das Bürgerkomitee will mit dem Wettbewerb Jugendliche dazu animieren, sich ernsthaft mit dem Thema Staatssicherheit auseinander zu setzen. Die Ergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, welche Bedeutung und welchen Stellenwert die Schüler der Aufarbeitung der SED-Diktatur beimessen. Ist die Auseinandersetzung mit der totalitären Vergangenheit aus ihrer Sicht ein wichtiger Prozess in der heutigen Gesellschaft oder spielt die MfS-Aufarbeitung angesichts von Massenarbeitslosigkeit, Pisastudie und Rechtsextremismus keine nennenswerte Rolle mehr? Es soll also nicht bei einer rein historischen Faktenaufnahme bleiben.
Vielmehr wird die Frage im Mittelpunkt stehen, was man aus der Geschichte für Gegenwart und Zukunft lernen kann. Deshalb sind neben Recherchen zur Staatssicherheit auch Bezüge zu aktuelle Themen gefragt: Gibt es heute wieder einen Trend zum „gläsernen Bürger“? Wie sind die neu verabschiedeten Sicherheitsgesetze mit dem Datenschutz vereinbar? Wieso tragen so viele Jugendliche die Symbole der SED-Diktatur offenbar völlig unreflektiert auf ihren Kleidern?

Die Schüler sollen sich zunächst auf Spurensuche begeben. Sie sollen Eltern, Großeltern, Verwandte und Bekannte in ihrem näheren Umfeld über die Staatssicherheit befragen, in Büchern, Archiven und Internet recherchieren und mit Zeitzeugen sprechen. Ihre Erkenntnisse sollen die Jugendlichen mit einem von ihnen selbst gewählten Medium gestalterisch umsetzen. Von Zeichnungen über Collagen, Plakate, Aufsätze bis hin zu Internetseiten können alle Möglichkeiten genutzt werden. Recherchieren können mehrere Schüler gemeinsam, ihre Erkenntnisse müssen sie jedoch in Einzelarbeiten umsetzen.
Eine Jury bewertet alle eingegangenen Arbeiten. Während einer öffentlichen Veranstaltung anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ am 31. August werden alle Werke präsentiert und die besten prämiert. Zu gewinnen sind Geldpreise sowie exklusive Führungen in der Gedenkstätten Museum in der „Runden Ecke“ und im ehemaligen Stasibunker in Machern. Die Wettbewerbsergebnisse werden im ehemaligen Stasi-Kinosaal für einige Wochen öffentlich ausgestellt. Die Ausschreibungsunterlagen zum Wettbewerb können beim Bürgerkomitee angefordert werden.

Redaktion
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