Erfassung und Notsicherung von Quellen und Dokumenten zur rumäniendeutschen Literatur und Kultur

Erfassung und Notsicherung von Quellen und Dokumenten zur rumäniendeutschen Literatur und Kultur

Projektträger
Institut für deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.04.2015 -
Von
Michaela Nowotnick

Seit April 2015 werden im Rahmen eines Projektes Quellen und Dokumente zur rumäniendeutschen Literatur und Kultur erfasst und gesichert. Projektpartner sind das Institut für deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin, die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien (EKR), das dieser angeschlossene Zentralarchiv in Hermannstadt/Sibiu (ZAEKR) sowie das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München (IKGS). Ermöglicht wird das Vorhaben durch eine Bundeszuwendung zur Erforschung und Präsentation deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Nach der Abwanderung eines großen Teils der Rumäniendeutschen im Jahr 1990 stand der in Rumänien verbliebene Teil der Gemeinschaft vor anfänglich kaum zu überwindenden Herausforderungen. Hierzu gehörten neben der Auflösung gewachsener Strukturen und tradierter Einrichtungen auch der Verlust der mittleren und jüngeren Generation, die überwiegend nach Deutschland ausreiste. Es kam vielfach zum Abreißen von Informationsketten sowie zum Verlust von Kulturgütern. Eine große Zahl privater und institutioneller Sammlungen sowie Autoren- und Künstlervor- und Nachlässe müssen heute als verloren angesehen werden. Einige von ihnen befinden sich allerdings bislang nicht in öffentlichen Archiven, sondern werden von Privatpersonen oder -initiativen betreut. Ziel des Projekts ist es, Vor- und Nachlässe sowie institutionelle Bestände der rumäniendeutschen Literatur- und Kulturlandschaft zu bewahren, langfristig zu sichern und für die Forschung zugänglich zu machen.
Diesbezüglich werden entsprechende Dokumente und weitere Quellen ausfindig gemacht und an ihrem momentanen Aufbewahrungsort dokumentiert und Informationen zur Provenienz zusammengetragen. Erfasst werden zudem der jeweilige Zustand, die Quantität, die Zusammensetzung und die wissenschaftliche Relevanz der Bestände. Die Informationen werden einschlägigen Archiven zur Verfügung gestellt, um eine Übersicht der sammlungsrelevanten Bestände zu erhalten und gegebenenfalls weiterführende Vorgänge einleiten zu können. Bei drohendem Verlust von Quellen wird zudem versucht, sofort zu handeln. Zum einen werden bedrohte Bestände oder Teilbestände in Absprache mit der bestandsbesitzenden bzw. -verwaltenden Person Archiven übergeben. Darüber hinaus werden sensible Materialien wie auf Magnetbändern gespeicherte Audio- und Videoaufnahmen, digitalisiert, um den drohenden Verlust durch Alterungsprozesse zu verhindern.
Einige weitgehend vollständige Bestände konnten bereits übernommen werden. Zu den umfangreichsten sowie bedeutendsten Konvoluten gehören das Filmarchiv des rumäniendeutschen Autors und Filmemachers Frieder Schuller und das Archiv der 1968 gegründeten Hermannstädter Zeitung. Beide Bestände befinden sich im ZAEKR, wo sie bearbeitet und nutzbar gemacht werden. Die Übernahme weiterer Vor- und Nachlässe bis Ende 2016 wird angestrebt.

Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Region(en)
Thema
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Projektsprache(n)
Deutsch
Sprache