E. Hösch u.a. (Hgg.): Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Titel
Lexikon zur Geschichte Südosteuropas.


Herausgeber
Hösch, Edgar; Nehring, Karl; Sundhaussen, Holm
Reihe
UTB 8270
Erschienen
Stuttgart 2004: UTB
Anzahl Seiten
770 S.
Preis
€ 34,90
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Daniel Ursprung, Abteilung für Osteuropäische Geschichte, Universität Zürich

Handbücher und Überblicksdarstellungen, die sich ganz oder zu wesentlichen Teilen der Geschichte Südosteuropas widmen, sind in den letzen Jahren gleich mehrfach erschienen.1 Im Gegensatz jedoch zu diesen in der Regel geografisch und thematisch aufgebauten Werken liegt nun ein vom Südostinstitut München herausgegebenes Lexikon im klassischen Sinne vor, das die gezielte Suche nach Stichwörtern erlaubt. Die große Zahl von 62 mitwirkenden Autorinnen und Autoren, durchwegs renommierte Spezialisten und anerkannte Fachleute auf dem Gebiet der Südosteuropakunde, die (bis auf wenige Ausnahmen) aus dem deutschen Sprachraum stammen, garantiert ein großes Spektrum unterschiedlicher geografischer, thematischer und methodischer Schwerpunkte.

Die abgedeckte Themenpalette der fast 550 Einträge ist denn auch, dem stattlichen Umfang angemessen, sehr breit. Chronologisch wird ein Zeitraum behandelt, der im Frühmittelalter mit Stichworten wie „Christianisierung“ oder „Awaren“ beginnt und in den Länderartikeln bis in die allerjüngste Vergangenheit reicht. Geografisch wird Südosteuropa in einem sehr weiten Sinne verstanden, indem neben der Balkanhalbinsel alle Gebiete zwischen Zypern und der Zips, zwischen Ostalpen und Dnjestr dazugerechnet werden. Thematisch schließlich umfassen die Einträge geografische Begriffe, Personengruppen wie Völker, Religionsgemeinschaften und ethnografische Gruppen, zentrale Termini aus dem kulturellen, sozialen, demografischen, ökonomischen, rechtlichen, politischen und militärischen Bereich wie auch bestimmte Ereignisse (etwa Friedensschlüsse und die Revolutionen von 1848/49). Kurz und gut, es gibt kaum einen Gegenstand der südosteuropäischen Geschichte, der im Lexikon nicht in der einen oder anderen Weise vertreten wäre. Bloß wer im Lexikon nach Personeneinträgen sucht, wird enttäuscht. Auf sie wurde konsequent verzichtet, liegt doch ein ausführliches eigenständiges Werk vor, das genau diesen Bereich abdeckt.2

Der mit dem Weglassen von Personeneinträgen gewonnene Platz wird gut genutzt. Die verständlich verfassten, sehr informativen Stichworte vermitteln fundierte Informationen, die oft auch, wie etwa im Falle von „Ethnogenese“, „Bauernbefreiung“ oder „Faschismus“, in einen größeren historiografischen Kontext eingebettet sind. Entsprechenden Artikeln wurde genügend Raum zugestanden, um die wichtigsten Erkenntnisse der allgemeinen wissenschaftlichen Diskussion einfließen zu lassen und den Gegenstand dann bezüglich seiner Relevanz für Südosteuropa zu beleuchten.

Bei der Auswahl der aufgenommenen Begriffe ist zwei Bereichen, die in handbuchartigen Werken oft recht knapp abgehandelt werden, mehr Platz eingeräumt worden. Einerseits handelt es sich um die ältere Geschichte (Mittelalter und Frühe Neuzeit), andererseits um die Osmanistik. Erfreulich ist hierbei, dass neben den diesbezüglich oft wenig ergiebigen allgemeinen historischen Nachschlagewerken nun ein kompaktes Hilfsmittel zur Verfügung steht. Der im südosteuropäischen Kontext zentrale Bereich der osmanischen Verwaltungssprache findet im Lexikon mit präzisen Erklärungen und weiterführenden Literaturhinweisen zu Begriffen wie „Esnaf“, „Kaimakam“ oder „Mülk“ Niederschlag. Begrüßenswert, da in ähnlichen Werken in dieser auf die spezifischen Verhältnisse Südosteuropas ausgerichteten Weise kaum anzutreffen, sind etwa die relativ eingehenden Ausführungen zum Feudalismus in den verschiedenen Regionen und Epochen. Die den Lemmata beigegebenen Literaturangaben verweisen auf die relevante aktuelle Fachliteratur und ermöglichen so, sich rasch ein Bild vom derzeitigen Forschungsstand zu machen. Durch Querverweise werden thematisch verwandte Gebiete erschlossen, so dass man sich auch zu größeren Themenkomplexen einen recht guten Überblick zu verschaffen vermag.

Besonders hilfreich sind die Querverweise bei Stichworten, die komplexe Phänomene beschreiben wie etwa „Stamm, Stammesgesellschaft“, „Frau, gesellschaftliche Stellung“ oder „Minderheiten, Minderheitenschutz“. Die Auswahl dieser Lemmata zeigt bereits, dass nicht nur rein auf der Faktenebene zu beschreibende Einträge aufgenommen worden sind, sondern in bedeutendem Ausmaße auch problemorientierte Artikel, die einen größeren Fragenkomplex umreißen. Die Bevorzugung von synthetischen Beiträgen vor analytischen Einzelstichworten ermöglicht eine ganzheitlichere Darstellungsweise und Problematisierung des entsprechenden Themenkreises. Dabei reflektieren viele Artikel neuere Ansätze und Forschungsrichtungen wie etwa der historischen Anthropologie. Andererseits wird auch immer wieder kritisch auf divergierende Ansichten hingewiesen. So etwa, wenn beim Stichwort „Nationsbildung“ angemerkt wird, dass dieser Begriff in Südosteuropa kaum verwendet wird, da man dort von einer „Wiedergeburt“ bereits bestehender Nationen ausgehe, was sich auch in Fragestellungen und Forschungsergebnissen niederschlage.

Relativ wenig Raum nimmt der Bereich der Zeitgeschichte ein. Länderübergreifende Einträge wie „Kommunismus“, „Sozialismus“, „Stalinismus“ oder „Volksdemokratien“ sucht man vergeblich (letztere drei waren offenbar geplant, konnten aber nicht rechtzeitig fertig gestellt werden). So ist man hier vor allem auf die einzelnen Länderbeiträge angewiesen, die jedoch für diesen Zeitraum oft auf der deskriptiven Ebene verharren. Angesichts der Tatsache aber, dass der hier weniger stark gewichtete chronologische Abschnitt der Zeitgeschichte in andern Werken bereits recht gut dokumentiert ist, lässt sich dies leicht verschmerzen.

Das Lexikon zur Geschichte Südosteuropas vermittelt nicht den Eindruck einer bloßen Faktensammlung. Mit seiner Großen chronologischen und thematischen Breite stellt es ein informatives und zuverlässiges Arbeitsinstrument für alle an der Geschichte dieses Raumes Interessierten dar. Es bietet einerseits präzise Informationen zu wichtigen Termini und eignet sich so zur gezielten Informationssuche. Andererseits verschafft es aufgrund umfassender Artikel einen Überblick über zentrale historische Themen dieser Region sowie über aktuelle Forschungsfragen und -methoden. Das Lexikon ist daher mehr als ein reines Nachschlagewerk. Es kann als eine vielschichtige Gesamtschau der südosteuropäischen Geschichte benutzt werden.

Anmerkungen:
1 Hatschikjan, Magarditsch; Troebst, Stefan (Hgg.), Südosteuropa: Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur. Ein Handbuch, München 1999; Roth, Harald (Hg.), Studienhandbuch östliches Europa. Band 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas, Köln 1999; Kaser, Karl, Südosteuropäische Geschichte und Geschichtswissenschaft. Eine Einführung., Wien 2002.
2 Bernath, Mathias; Nehring, Karl; von Schroeder, Felix (Hgg.), Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, 4 Bde., München 1974-1981.

Kommentare

Von Popa, Klaus29.12.2004

Zunächst stimmt die recht überschwängliche Art nachdenklich, in der Rezensent dieses „Lexikon“ feiert. Es gebe „kaum ein Gegenstand der südosteuropäischen Geschichte, der im Lexikon nicht in der einen oder anderen Weise vertreten wäre“. Der Platz, der durch das Weglassen von Personeneinträgen gewonnen wurde, werde „gut genutzt“, indem der Geschichte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit sowie der Osmanistik mehr Platz eingeräumt wird. Rezensent hebt hervor, dass die Literaturangaben den „derzeitigen Forschungsstand“ reflektierten. Bei der Stichwortauswahl findet Rezensent, es handle sich um „synthetische Beiträge“, die „eine ganzheitliche Darstellungsweise und Problematisierung des entsprechenden Themenkreises“ erlaubten. Es seien „neue Ansätze und Forschungsrichtungen wie etwa die historische Anthropologie“ präsent.

Dass die Zeitgeschichte wenig Raum einnimmt und manche Stichworte wie Kommunismus, Sozialismus, Stalinismus angeblich wegen Terminschwierigkeiten nicht mehr aufgenommen werden konnten, sei weiter nicht schlimm, weil die einzelnen Länderbeiträge abhelfen würden und der „hier weniger stark gewichtete chronologische Abschnitt der Zeitgeschichte in anderen Werken bereits recht gut dokumentiert“ sei. Das Lexikon biete also “eine vielschichtige Gesamtschau der südosteuropäischen Geschichte.“

Bei näherer Betrachtung erweisen sich die aufgezählten Verdienstpunkte entweder als recht wacklig oder als unzutreffend. Wenn der besprochene Band wirklich so erschöpfend in der Präsentation südosteuropäischer Themenschwerpunkte ist, dann lässt sich nicht nur das Fehlen von Stichworten wie Kommunismus, Sozialismus, Stalinismus, sondern vor allem die Nichtbeachtung der „volksdeutschen“ und der NS-Thematik mit dazugehörenden Grundbegriffen wie „Nationalsozialismus“, „Volksdeutsche“, „Volksgruppen“, „Instrumentalisierung“, „Rassenlehre“ u.ä. als ein zentrales Manko dieses Lexikon nennen. Dieser Minuspunkt wird dadurch noch gravierender, dass auf das apologetische und geschichtsrevisionistische „Biographische Lexikon zur Geschichte Südosteuropas“ (letzter Band 1974) als Ersatzleistung verwiesen wird. Der Rezensent vertröstet auch damit, dass die südosteuropäische Zeitgeschichte angeblich in anderen Werken recht gut dokumentiert sei.

Die unzulängliche Behandlung der Nationalismus-Problematik äußert sich auch darin, dass Stichwörter wie „Nationalisierung/Nazifizierung“, „Nationalismus“ und „Pangermanismus“ fehlen, obwohl wesensverwandte Stichwörter wie „Dakoromanismus“ (S. 274-176), „Panslawismus“ (S. 523-525) und „Transsilvanismus“ (S. 620) erfasst wurden.

Von „synthetischer“, „ganzheitlicher Darstellungsweise und Problematisierung des entsprechenden Themenkreises“ ist in Bezug auf ein weiteres zentrales Themenfeld, die südosteuropäische „Volkskultur“, ist kaum etwas zu erkennen. Es liegt ein entsprechendes Stichwort vor (S. 735-736), doch dort wird über die „(west)europäischen Einflüsse“ bzw. über „Europäisierung“ referiert – andernorts wird von gesellschaftlicher und wirtschaftlicher „Rückständigkeit“ gesprochen (S. 82) -, nicht über den sozio-konfessionellen Konsens und das darauf beruhende Zusammengehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl als Wesensmerkmal des südosteuropäischen Kulturraums und der historisch hier vorherrschenden Lebens- und Produktionsweise. In diesem Zusammenhang hätten Stichwörter wie „Gemeinschaft“, „gemeinschaftliche Lebensformen“ oder „GEMEINSCHAFTSSOLIDARITAET / SOZIALER KONSENS“ stehen können. Weil das nicht der Fall ist, entgeht der in diesem „Lexikon“ vertretenen Südosteuropaforschung auch, dass die volkskulturelle Einheitlichkeit des europäischen Südostens bis in die 60er/70er Jahre des vorigen Jahrhunderts Bestand hatte vor dem konfessionellen Oppositionspaar von byzantinisch/slawischer Orthodoxie und lateinischem Katholizismus (S. 399), auch vor dem seit dem 19. Jahrhundert sich artikulierenden Nationalismus und expandierenden Kapitalismus wie auch vor dem seit 1944 hier herrschenden Kommunismus.

Eine „ganzheitliche Darstellungsweise und Problematisierung“ hätte die auf Gruppenkonsens beruhende Institution der Burschen- und Männerbünde als den eigentlichen gesellschaftlichen Rahmen des Haidukentums erkannt und benannt. Statt dessen wird die Ausweitung des Ackerbaus im 16. Jahrhundert als Verursacher ausfindig gemacht. Der Ackerbau habe nämlich die Interessen viehzüchtender Gruppen beeinträchtigt, indem deren Wanderwege in die Weidegebiete vielfach abgeschnitten wurden, wodurch sich die "latente Konfliktsituation zwischen der sesshaften Bev(ölkerung) und den mobilen u. in der Regel auch bewaffneten Wanderhirten" ergeben habe (S. 269). Auch angesichts des Umstandes, dass Nomadismus im eigentlichen Sinn nur für die Sarakatsanen bezeugt ist (S. 598-599), sollte von dieser zahlenmäßigen Minderheit nicht auf allgemeine Gepflogenheiten der südosteuropäischen Landbevölkerung, vor allem der Vlachen (S. 730-732) geschlossen werden.

Im Stichwort "Geheimbünde" sucht man vergeblich nach Hinweisen auf das heroische Weltbild der traditionellen südosteuropäischen Gesellschaft oder nach den alterspezifisch organisierten Schwesterschaften und Burschen-/Männerbünden. Das „Lexikon“ beschränkt sich auf die Erläuterung neuzeitlicher Gruppenbildungen wie der politischen Parteien (S. 521-534) und der „Freimaurer“ (S. 239-241). Dass nur die dem ländlichen Bereich untypische, politisch motivierte Geheimbundbildung der Freimaurerei thematisiert wird, erinnert unwillkürlich an das an die Themenstellung des Sicherheits-Dienstes der SS angelehnte "Forschungs-Programm“ 1 des "Volks- und Kulturboden"-Experten Fritz Valjavec, der sich in zweifelhafter Weise sowohl über die Aufklärung 2 wie auch über das damit verbundene Illuminatentum ausließ.

Dass der durch die Auslassung der zeitgeschichtlichen Sparte „gewonnene“ Raum im „Lexikon“ kaum vernünftig besetzt wurde, belegen die zahlreichen osmanistischen Stichworte, die Rezensent Ursprung als Zugewinn betrachtet. Es ist allerdings so, dass die Osmanistik in diesem Lexikon das Bild eines Lückenbüßers abgibt, weil von den insgesamt 548 Artikeln des Lexikon allein 76, also 13,85% der Osmanistik zuzuordnen sind. Die Abhandlung von Begriffen wie „Wezir“, „Vilayet“, „Türken“, „Tataren“, „Sultan“ usw. erscheint durchaus sinnvoll, aber weniger nachvollziehbar die Aufnahme von „Mülk“, „Nahiye“, „Sidschill“ u.ä.

Auch leuchtet es nicht ein, Stichworte abzuhandeln, die recht weitläufig mit der südosteuropäischen Thematik verbunden sind, wie „Großmährisches Reich“, „Heiliges Römisches Reich“, „Hlinka Garde“, „Neurußland“, „Partei (Slowakei)“, „Slowakei“, „Slowakei (seit 1918)“, „Transnistrien“, „Zips“. Im Falle der auf die heutige Slowakei bezogenen Stichworte scheint die einstige Zugehörigkeit dieses Territoriums zum Königreich Ungarn, nicht die geografischen Realitäten, ausschlaggebend gewesen zu sein.

Leider ist auch der Anspruch des Rezensenten, das Lexikon reflektiere den „derzeitigen Forschungsstand“, nur bedingt zutreffend. So werden Nationalsozialismus und Faschismus noch in der Sichtweise der 60er und 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts unter dem Sammelbegriff „Faschismus“ betrachtet (vg. Stichwort „Faschismus“ und Verweis auf diesen Artikel unter „Nationalsozialismus“ auf S. 692). Auch die als „neuer Ansatz“ bzw. „neue Forschungsrichtung“ angesprochene „historische Anthropologie“ weist eindeutig auf das problematische Erbe der völkisch und dann nationalsozialistisch ausgerichteten Geschichtswissenschaft, wo mit „anthropologischen“ Forschungen grober Unfug getrieben und viel Leid verursacht wurde.

Ebenso wenig zukunftsweisend erscheint die Art und Weise, wie einige Autoren bibliografische Angaben handhaben. So werden noch immer Schriften des von Dogmen der nationalsozialistischen „Volks- und Kulturbodenforschung“ geleiteten NSDAP-Mitglieds Fritz Valjavec angeführt: „Der Josephinismus. Zur geistigen Entwicklung Österreichs im 18. und 19. Jahrhunderts“ (S. 329); „Die Eigenart Südosteuropas in Geschichte und Kultur“ (S. 400); „Österreich und Rußland auf dem Balkan im 19. Jahrhundert“ (S. 589). Ebenso problematisch erweist sich die Nennung von Georg Stadtmüller mit der „Geschichte Südosteuropas“ (S. 666) und mit „Westliches Verfassungsmodell und politische Wirklichkeit in den balkanischen Staaten“ (S. 728), eines Autors, der z.B. 1936 in den „Schlesischen Monatsheften“ den Text „Der deutsche Einfluß in der Geschichte der südosteuropäischen Völker“ veröffentlichte; der 1940 als geladener Gast bei der Eröffnung des „Instituts für Deutsche Ostarbeit“ in Krakau durch Generalgouverneur Frank teilnahm und in der Zeit des Zweiten Weltkriegs die Schriftleitung der „Leipziger Vierteljahrsschrift für Südosteuropa“ inne hatte. Unangemessen erscheint die Aufnahme des einschlägig geschichtsrevisionistischen und vom völkisch-nationalsozialistischen Mythos „deutscher Kulturleistung im Südosten“ geprägten „Lexikon der Siebenbürger Sachsen“, hg. von Walter Myss (S. 623).

Unzeitgemäß erscheint auch die Verwendung der Begriffsprägung „indogermanische Sprachen“ (S.645,649). Dem „derzeitigen Forschungsstand“ können auch jene Stichworte des Lexikons kaum entsprechen, deren Literaturangaben das Jahr 1990 nicht überschreiten (beispielsweise S. 184, 188, 200, 481).

Als „erstes seiner Art“ (Vorwort, S. 5) liefert dieses Lexikon also kaum das einwandfreie Bild, das ihm Rezensent Daniel Ursprung ausmalt.

Anmerkungen:
1 Vgl. Lerchenmüller, Joachim, Die Geschichtswissenschaft in den Planungen des Sicherheitsdienstes der SS. Der SD-Historiker Hermann Löffler und seine Denkschrift „Entwicklung und Aufgaben der Geschichtswissenschaft in Deutschland“, in: Archiv für Sozialgeschichte, Beiheft 21, Bonn 2001.
2 Valjavec, Fritz, Geschichte der abendländischen Aufklärung, Wien 1961; Ders., Die Aufklärung, in: Historia Mundi. Ein Handbuch der Weltgeschichte in zehn Bänden, hg. von Fritz Valjavec, 9. Band, Bern 1960, S. 11-35; sowie ebd. der Beitrag „Schrifttum“, S. 511-512.


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