C. Bertrand-Dagenbach u.a. (Hrsg.): Histoire Auguste III 2

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Titel
Histoire Auguste. Tome III, 2e partie: Vie d’Alexandre Sévère


Herausgeber
Bertrand-Dagenbach, Cécile; Molinier-Arbo, Agnès
Reihe
Collection des Universités de France. Série latine 406
Anzahl Seiten
XCVIII, 185 S.
Preis
€ 55,00
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Erich Kettenhofen, Merzig

Mit der hier besprochenen Textausgabe mit französischer Übersetzung und Kommentierung liegt der siebte Band der Histoire Auguste innerhalb der Collection des Universités de France vor, seit Jean-Pierre Callu mit den Viten des Hadrian, Aelius und Antoninus Pius im Jahr 1992 die Reihe eröffnete.1 Einführung, Text, Übersetzung und Kommentierung werden Cécile Bertrand-Dagenbach verdankt, die durch ihre Dissertation in Liège und verschiedene Beiträge bestens ausgewiesen ist.2 Den kritischen Apparat hat sie gemeinsam mit Agnès Molinier-Arbo erstellt. 20 Jahre sind seit der Budé-Edition der Vita des Heliogabalus durch Turcan3 verflossen, des ‚unechten Antoninus‘ (SHA Hel. 17,9), dem in der Vita des Severus Alexander der optimus princeps gegenübergestellt wird. Nun können beide Textausgaben bequem nebeneinander benutzt werden.

Der Aufbau der Edition entspricht dem der vorausgehenden Bände. Der Wunsch, den Turcan vor 20 Jahren geäußert hat, sämtliche Anmerkungen durchgehend am Ende des jeweiligen Bandes zu platzieren4, ist unerfüllt geblieben. Einer umfangreichen Einleitung (S. vii–xci) folgt der conspectus siglorum (S. xciii–xcviii). Die längste Vita des Corpus der Scriptores Historiae Augustae mit ihren 68 Kapiteln ist auf den Seiten 1–55 abgedruckt (im lateinischen Text und in der französischen Übersetzung). Die Anmerkungen, die man nicht mehr unter die Übersetzung platzieren konnte, füllen als ‚Notes complémentaires‘ die Seiten 57–180. Insgesamt ist der Text durch 457 Anmerkungen erschlossen. Beigegeben ist lediglich ein Index nominum (S. 181–185).

Es ist verständlich, dass die Frage nach der Datierung und dem Autor des Werkes, verfasst im Kreis der altgläubig gebliebenen Aristokratie der alten Reichshauptstadt5, nicht erneut ausgiebig erörtert wird. Lediglich einige neue Arbeiten werden diskutiert (S. vii–xi); die von Bertrand-Dagenbach vertretene Datierung an das Ende des 4. Jahrhunderts entspricht der heutigen communis opinio, ist aber wohlbegründet. Der zweite Abschnitt der ‚Introduction‘ ist – wenig aussagekräftig für die fünf Unterabschnitte – ‚Sévère Alexandre et Alexandre Sévère‘‚ überschrieben (S. xi–xxviii).6 Die Frage, warum ausgerechnet in der Vita des syrischen ‚Kindkaisers‘ der Verfasser der Historia Augusta sein Ideal des optimus princeps zeichnet, bewegt auch Bertrand-Dagenbach in ihrer ‚Introduction‘; mit Recht steht sie der doch allzu gewagten These von Daniël den Hengst sehr skeptisch gegenüber, diese längste Vita sei als erste verfasst worden (S. xviii–xxii), während sie für die erstmals von François Paschoud geäußerte Ansicht, der Verfasser sei ein Apostat vom Christentum gewesen, durchaus Sympathie bezeugt (S. xxii–xxv), ohne sich ihr indes anzuschließen.

Der gewichtigste Teil der ‚Introduction‘ ist den Quellen der Vita Alexandri Severi und ihrer Komposition gewidmet (S. xxviii–lxxxvii). Unter den möglichen lateinischen Quellenautoren werden Marius Maximus, Ammianus Marcellinus sowie die lateinischen Abbreviatoren des 4. Jahrhunderts und die Chronik des Eusebios in ihrer Bearbeitung durch Hieronymus besprochen, unter den griechischen Autoren erörtert Bertrand-Dagenbach Cassius Dio, recht ausführlich Herodian und Dexipp sowie Iulians Caesares und Zosimos. Die relevanten Quellentexte werden dankenswerterweise im Original wiedergegeben. Im Jahr 1911 hatte schon Hönn die Zitate aus Marius Maximus als „dreiste Erfindung“ gebrandmarkt7, und kaum größere Glaubwürdigkeit können die Berufungen auf Dexipp beanspruchen, wie Paschoud unmissverständlich klarstellte.8 Dies wird von Bertrand-Dagenbach ebenso gesehen, nur zurückhaltender formuliert (S. xxxiv–xxxv u. lxiii). In der Frage der direkten Benutzung Herodians durch den Verfasser der Historia Augusta argumentiert Bertrand-Dagenbach meines Erachtens zu vorsichtig.9 Zweifellos benutzte er zudem die sogenannte Enmannsche Kaisergeschichte, der er auch die Überlieferung über die siegreiche Auseinandersetzung mit den Persern entlehnt hat; auch hier steht Bertrand-Dagenbach der direkten Benutzung der Caesares des Aurelius Victor, für die wiederum Chastagnol in mehreren Arbeiten eingetreten ist10, meines Erachtens zu skeptisch gegenüber.11 Ohne Bedenken werden zu Recht Autoren wie Acholius, Aurelius Philippus, Gargilius und Septiminus als ‚Schwindelautoren‘ angesehen, während sich unter Aurelius Verus, Fabius Marcellinus und Statius Valens niemand andere als Aurelius Victor, Ammianus Marcellinus und Eutrop verbergen, deren Namen der Autor nicht nennen konnte, um sein fiktives Abfassungsdatum nicht selbst zu entlarven (S. xxxf.).

Nur ein verschwindend geringes Maß an zuverlässigen historischen Informationen bietet diese längste Vita des Corpus; umso größer ist der Anteil an fiktiven Nachrichten.12 Die ‚großen Linien‘, die Bertrand-Dagenbach zieht (S. lxxiv)13, zeigen überdeutlich, dass das suetonische biographische Schema hier bis zur Unkenntlichkeit entstellt ist. Zutreffend spricht sie von einer ‚Ideenassoziation‘, die gleichsam als Leitfaden betrachtet werden könne (S. lxxv). Daneben gilt es, auf die Anekdoten, die Exempla und die immer wiederkehrenden Themen zu achten (vgl. S. lxxviii–lxxix), auf die Gegenüberstellung des Idealkaisers Severus Alexander mit Varius Heliogabalus, den der Verfasser schon in AS 1,1 als pestis illa (übersetzt mit „ce fléau“) brandmarkt, auf die Bezüge, die vor allem zu Alexander dem Großen, Augustus, Traian und Iulian hergestellt werden. All dies wird von Bertrand-Dagenbach übersichtlich und auch überzeugend dokumentiert. Doch warum wird ausgerechnet der jugendliche Kaiser als optimus princeps gezeichnet? War es die faktische Toleranz des letzten Kaisers der severischen Dynastie gegenüber dem Christentum, die einen umso überzeugenderen Anknüpfungspunkt bot, wenn man auf die von Autor mehrfach herausgestellte Toleranz gegenüber dieser Religionsgruppe verweisen konnte (AS 22,4; 29,2; 43,7; 45,6–7; 49,6; 51,7–8), um das intolerante christliche Kaisertum der theodosianischen Dynastie an den Pranger zu stellen? Unterstreichen kann man jedenfalls den Satz, der diesen dritten Abschnitt der Einleitung beendet (S. lxxxvii): „L’ Histoire Auguste, novatrice, anomale et atypique, n’a pas fini d’irriter les uns et d’amuser les autres.“

Bei der handschriftlichen Überlieferung kann Bertrand-Dagenbach auf die ausführlichen Darlegungen von Jean-Pierre Callu, Anne Gaden und Olivier Desbordes im ersten Band der Histoire Auguste anknüpfen.14 Die vorrangige Bedeutung des codex Palatinus lat. 899 für die handschriftliche Überlieferung, die Ernst Hohl verdankt wird, steht außer Zweifel.15 Die Auflistung der Codices im conspectus siglorum (S. xciii-xciv) ist fast deckungsgleich mit demjenigen in der erwähnten Ausgabe Callus (S. cvf.). Bei den Editionen ist lediglich die italienische Ausgabe von Soverini aus dem Jahr 1983 hinzugekommen. Es schließen sich Verfasser von Büchern und Aufsätzen an, die im kritischen Apparat erwähnt werden (S. xcvf.).16 Leider ist auf eine Bibliographie der Arbeiten moderner Autoren verzichtet worden, wie sie etwa Paschoud seiner Textausgabe der Viten des Aurelian und Tacitus 1996 beigegeben hat.17 Ein eigenes fünftes Kapitel bildet die „Liste des abrévations des Vies de l’Histoire Auguste“ (S. xcviii), was zudem mit der Angabe in der „Table des matières“ (S. 187: „Liste des abréviations et bibliographie“) nicht übereinstimmt.

Der lateinische Text folgt weithin der bewährten Edition von Ernst Hohl; in einigen Fällen weicht er von ihm ab und bevorzugt die Lesung von Soverini18 oder Hallén19, worauf in den Anmerkungen eigens aufmerksam gemacht wird. Kleinere Abweichungen sollen nur aufgelistet werden; auf solche der Interpunktion wie in AS 6,3 gehe ich nicht ein.20 In einigen Fällen würde ich dem Text Hohls eher folgen wollen.21 Hohls Ergänzung ne in AS 18,2 (Einleitung eines Finalsatzes) hat sie im Gegensatz zu Chastagnol nicht aufgenommen. AS 25,5 folgen Hohl und Chastagnol der Emendation von Hermann Peter (imper‹ator›), während Bertrand-Dagenbach nach P³ inter principes liest. In AS 28,7 hat Hohl die Konstruktion et-et (wie schon die Textausgabe von 1489) vorausgesetzt – im Gegensatz zu Bertrand-Dagenbach (et Syrum archisynagogum eum vocantes, archiereum (S. 22). Der Ergänzung ‹et› omnes in AS 41,3 durch Salmasius (1620) folgte Hohl, die auch in der Übersetzung von Bertrand-Dagenbach (S. 33: „et tous les domestiques de la cour“) vorausgesetzt wird, im Text jedoch fehlt. In AS 50,1 ist der Potentialis der Vergangenheit diceres bei Hohl der Form dicerent bei Bertrand-Dagenbach (S. 41) vorzuziehen. In AS 61,8 fordert der Anschluss mit et (nach Armenios et Osdroenos et Parthos) eine akkusativische Form – so Hohl im Anschluss an Rudolf Helm, während sowohl P als auch Sigma, auf denen die Textausgabe basiert, unrichtig den Genitiv hominum überliefern. Schwer zu entscheiden ist, ob in AS 13,6 der Lesung Helms zu folgen ist, die Hohl übernahm (commentarent), oder das Gewicht der Handschriften P, Pi und Sigma für commendarent spricht, das Bertrand-Dagenbach bevorzugt. In AS 15,4 ist meines Erachtens eher der handschriftlichen Überlieferung iudicare zu folgen (so Bertrand-Dagenbach und Chastagnol), während Hohls Text (iudic‹i›ale‹s›) sich auf Casaubonus’ Ausgabe von 1603 stützt. Hohl bietet in AS 24,6 et an{te auroram} non[am], während Bertrand-Dagenbach wie auch Chastagnol der Korrektur Petrarcas (P5) folgen. In AS 41,1 folgt Bertrand-Dagenbach dem codex Palatinus (tunico pallio); Hohls Tilgung des t in tunico wurde bereits von Merten/Rösger in ihrer Kommentierung der Hohlschen Übersetzung berichtigt.22 Der Lesart scurrarum der Codices ist Bertrand-Dagenbach in AS 61,3 mit Recht gefolgt – gegenüber dem Hohlschen scutarium – auf der Basis des gedankenreichen Aufsatzes von Straub23; ähnlich liegt der Fall bei scurrae in AS 62,5. Verderbt ist der Text in AS 65,5, wo Hohl stark konjiziert hat, was Bertrand-Dagenbach nicht übernimmt; jedoch ist auch ihr Text problematisch, zudem verzichtet sie auf eine Übersetzung („fut haïe davantage ‹…›“).

Die Übersetzung des teilweise schwierigen Textes mit manchen Hapaxlegomena24 und zahlreichen, meist anachronistischen Termini der Verwaltungssprache ist sehr gut gelungen, und vergleicht man sie mit derjenigen Chastagnols25, ein selbständiger Entwurf in elegantem Französisch mit wohl nur noch in literarischen Texten gebräuchlichen Formen des Subjonctif des Imparfait oder des Plusqueparfait.26 Einige kritische Bemerkungen und Hinweise zur Übersetzung wollen daher die Leistung von Bertrand-Dagenbach nicht schmälern: In AS 1,2 ist ad remedium generis humani mit der Übernahme der Herrschaft des ‚Aurelius Alexander‘ zu verbinden, nicht auf die Tilgung des Namens des Varius Heliogabalus aus den ‚Annalen‘. Korrekter ist hier die Übersetzung Hohls (Historia Augusta, S. 309: „bestieg den Thron zum Heil des Menschengeschlechts Aurelius Alexander“) sowie diejenige Chastagnols (Histoire Auguste, S. 565). In AS 3,1 ist die Parenthese nam et ita dicitur a plerisque auf Alexander zu beziehen, nicht auf Mamaea (S. 2: „c’est ainsi que la plupart la nomment“). In AS 4,3 ist remotis bei Hohl textgenauer („beurlaubt“) übersetzt als bei Bertrand-Dagenbach („il n’y avait plus“), in AS 7,5 dürfte Antoninorum Genitivus attributivus zu vitam sein: dem Kaiser soll die Lebensdauer der Antonine beschieden sein (S. 6: „vive Alexandre, fils des Antonins“). In AS 9,5 dürfte dedecora korrekt als Adjektiv im Neutrum Plural im Akkusativ von dēdecōrus verstanden sein (S. 8: „les souillures déshonorantes“); mit der Ergänzung ‹vicisti› zeigt Hohl in seiner kritischen Ausgabe an, dass er das Substantiv dēdecus voraussetzt. In AS 15,5 ist sicher Hohls Übersetzung zu folgen, der eine Benachteiligung der Soldaten durch die Tribunen in tulissent erkennt, nicht, wie Bertrand-Dagenbach, die Gewährung von Privilegien: Sie übersetzt (S. 13): „il condamna à la peine capitale les tribuns qui avaient pour des profits illicites accordé certains privilèges aux soldats“. Hohl (S. 321) übersetzt dagegen: „Über Tribunen, die durch Unterschleif die Soldaten irgendwie benachteiligt hatten, verhängte er die Todesstrafe“; Chastagnol folgt Hohl (S. 581: „les avaient lésés“). senatores in AS 19,3 wird S. 15 singularisch übersetzt; vetuit in AS 24,3 ist meines Erachtens mit „il s’opposa“ nicht präzise wiedergegeben. Hilfreich ist der Kommentar zu AS 25,9, da aus dem Text nicht zweifelsfrei zu erkennen ist, ob der Kaiser selbst sich auf Münzen darstellen ließ (S. 108, Anm. 175; vgl. auch Hohls Übersetzung, S. 329: „Münzen […], auf denen er im Alexanderkostüm dargestellt war“). Die Übersetzung von ad militiam durch „une charge à la cour“ in AS 28,4 ist nicht korrekt (vgl. hingegen Hohl, S. 332: „Posten im Heer“, sowie Chastagnol, S. 593: „entrer dans les rangs de l’armée“). Die präsentische Form defendatur in AS 30,3 wird plusquamperfektisch übersetzt („eussent été niées“), zudem wäre ‚disculper‘, das Chastagnol (S. 595) gebraucht, sicher zutreffender. Die Übersetzung von praefectis autem semper detulit in AS 32,2 mit „il les fit toujours traduire devant les préfets“ ist problematisch (weitaus besser Chastagnol, S. 597: „il s’en remettait toujours aux préfets“); der Übersetzung von nitida in AS 34,1 mit „rutilantes“ dürfte Hohls Übersetzung („geschmackvolle“) vorzuziehen sein. In AS 34,4 belässt man es bei naufragio mersis besser mit ‚untergehen/ertrinken beim Schiffbruch‘ (vgl. hingegen S. 26: „plusieurs d’entre eux se noyèrent lors d’un naufrage“; korrekter Hohl, S. 337, und Chastagnol, S. 599: „certains d’entre eux périrent noyés au cours d’un naufrage“). In AS 37,1 fehlt nach esclaves das notwendige Komma; in AS 44,4 ist mathematicis in der Übersetzung übersehen; in AS 46,3 sind quos und eos singularisch übersetzt. Schwanken kann man, ob unter deliciae in AS 53,2 ‚Lustknaben‘ zu verstehen sind (so die Übersetzung Hohls, S. 354; „gitons“ bei Chastagnol, S. 621). Bertrand-Dagenbach belässt es mit „les raffinements du plaisir“ (vgl. S. 159, Anm. 372). vocem truculentam in AS 53,10 wird mit „cris et menaces“ nicht ganz präzise wiedergegeben. Auch Hohl (S. 355: „dräuende[n] Töne“) und Chastagnol (S. 623: „ces vociférations menaçantes“) übersetzen pluralisch.27indigne ferunt in AS 55,3 übersetzt Bertrand-Dagenbach mit „vivent comme un déshonneur“: „vivre“ im Sinn von ‚erleben‘ mag hier das Richtige treffen. Für tunicis Persicis in AS 57,1 findet sich die sachlich wohl zutreffende, jedoch paraphrasierende Übersetzung „prises aux Perses“. Die aktivischen Konstruktionen mit occiderunt in AS 59,6 und occidisse in AS 59,7 werden jeweils passivisch übersetzt. Wertvoll ist der Hinweis (Anm. 427) auf das nur bei Autoren des späten 4. Jahrhunderts begegnende discutere im Sinne von ‚fouiller‘ / ‚durchstöbern‘ in AS 61,2. utpote hominis militaris in AS 63,2 ist grammatisch auf den vorausgehenden Genitiv Maximini zu beziehen, die Übersetzung daher nicht korrekt (Bertrand-Dagenbach übersetzt: „la dureté et la grossièreté toutes militaires de son successeur Maximin“). Hohl (S. 363) übersetzt hingegen korrekt: „[…] das rauhe und unkultivierte Wesen seines Nachfolgers Maximinus, eines richtigen Militärs.“

Die ‚Notes‘ können den einst von Mommsen gewünschten Kommentar zu den Viten nicht ersetzen, doch hat Bertrand-Dagenbach Beachtliches geleistet, und sie ersetzen auch größtenteils die alte Arbeit von Hönn aus dem Jahr 1911, die aber dennoch in der Kommentierung Beachtung findet.28 Manche Fragenkomplexe werden erfreulicherweise ausgiebig erörtert, so die Ehen des Severus Alexander29 und die Bautätigkeit des Kaisers in Rom (AS 24,3, dazu S. 102–105, Anm. 161), die von Ulpian und Paulus bekleideten Ämter (u.a. AS 26,5, dazu S. 110–112, Anm. 182), der Kriegszug gegen die Perser (S. 152–154, Anm. 354), dessen Schilderung in der Vita Bertrand-Dagenbach als „quasi irréel“ trefflich charakterisiert, der Todesort des Kaisers (AS 59,6, dazu S. 169f., Anm. 418) sowie die in AS 64,3 gegenüber dem Kaiser vorgebrachte Kritik mit ihren zahlreichen zeitgeschichtlichen Bezügen (S. 175–178, Anm. 446). Eine große Zahl an Forschungsarbeiten ist ausgewertet, die bis in das Jahr 2013 reichen.30 Beachtung findet auch die in der Forschung kaum rezipierte Dissertation von Villacampa Rubio31, die allerdings wieder das traditionelle Abfassungsdatum der Historia Augusta vertritt. Humor kann man nicht nur dem Verfasser der Vita zuerkennen, sondern auch dem Kommentar. So kommentiert Bertrand-Dagenbach AS 42, 4–5 mit der Bemerkung (S. 140, Anm. 311): „Qu’en est-il toutefois du remboursement au quadruple de la concubine?“

Bertrand-Dagenbach folgt mit Recht der communis opinio mit der Abfassungszeit in den letzten Jahren des 4. Jahrhunderts, ohne ein bestimmtes Jahr zu präferieren: Die zahlreichen Anachronismen, die dieses Abfassungsdatum voraussetzen, werden unmissverständlich betont, so etwa die Erwähnung von tremisses in AS 39,7 (S. 130, Anm. 380) oder oloserica vestis in AS 40,1 (S. 132, Anm. 283).32 Auch wenn Bertrand-Dagenbach die These Straubs verwirft, die Notiz in AS 26,3 über die Zinsverordnungen des Kaisers Arkadios böten einen unumstößlichen terminus a quo 40533, werden doch viele wichtigen Beobachtungen zusammengetragen, die in ihrer Konvergenz die Schlussfolgerung erlauben, dass gerade in dieser Vita – wie nur noch in der Vita des Heliogabalus und des Divus Aurelianus – die kryptopolemische Einstellung des Verfassers gegenüber dem von Theodosius I. privilegiertem Christentum sowie sein Plädoyer nicht nur für die Toleranz gegenüber der Religion Roms, sondern auch für die Bewahrung des Vorrangs der traditionellen Kulte deutlich werden (vgl. S. 97–99, Anm. 151); somit wird die Grundthese Straubs bestätigt, auch wenn vielleicht nicht jeder die versteckten Anspielungen des christlichen Apostaten – wenn Paschoud Recht hat34 – akzeptieren mag.35 Wertvoll sind die zahlreichen Hinweise auf den aktuellen Zeitbezug mancher Notizen der Vita36, ebenso auf das Wunschdenken des Verfassers (vgl. etwa zu AS 15–16 S. 82f., Anm. 118 und zu AS 56,9 S. 163f., Anm. 395) wie auf sein Bemühen, den Kaiser als Alexander redivivus und in jeder Hinsicht als optimus princeps zu zeichnen (vgl. etwa zu AS 27,5–10 S. 115, Anm. 193–197). Zum „princeps clausus“ (AS 66,3) betont Bertrand-Dagenbach die Nähe der Vita zur Rede des Synesios vor Kaiser Arkadios (S. 180, Anm. 452), ohne indes eine literarische Abhängigkeit des Verfassers der Vita zu erwägen. Bertrand-Dagenbach weist zudem öfter auf die freundliche Haltung des Autors gegenüber der altgläubig gebliebenen Senatsaristokratie Roms hin.

Nützlich sind auch die Verweise auf die große Zahl antiker Autoren, auf die der belesene Verfasser der Vita zurückgreift37, sowie auf zeitgenössische Autoren, deren Namen er aufgrund des fiktiven Datums verschweigen muss, so Ausonius, Vegetius oder Hieronymus38; kontroverser wird die Benutzung Claudians beurteilt.39 Längst bekannt ist die Vorliebe des Verfassers für fiktive Reden, die ihm erlauben, die Handlungsweisen eines ‚guten Kaisers‘ aufzuzeigen (S. 71, Anm. 73) oder auch die in seinen Augen ruhmreiche Vergangenheit zu beschwören (vgl. etwa zu AS 11,4 S. 9, Anm. 78 und zu AS 44,4 S. 143f., Anm. 322). Hier würde ich auch die Akklamation des Kaiser als pontifex maximus in AS 56,10 einordnen, in einer Zeit, als die christlichen Kaiser den Titel nicht mehr tragen wollten. Dass die Textstelle „irgendwelchen Glauben“ verdient, hat schon Hönn verneint.40 Kaum berücksichtigt, aber auch nur schwer zu beantworten ist die Frage, welchen Platz die Dedikationen, hier diejenige an Kaiser Konstantin (AS 65–68), im Rahmen der Abfassung des Werkes beanspruchen.41

Diese Textausgabe reiht sich, was ihre Qualität angeht, sehr gut in die Reihe der bisherigen Ausgaben der Kaiserviten ein, und man kann der Association Guillaume Budé nur ein zügiges Vorankommen in dieser Edition wünschen. Vielleicht entschließt man sich doch noch dazu, die Anmerkungen durchgehend im Anschluss an die Übersetzung zu platzieren und jedem Band eine Bibliographie der neueren Literatur beizugeben. Einige kleinere Versehen wären zu berichtigen42, manche Schreibfehler hätten vermieden werden können.43 Auf fragiler Basis beruht das Geburtsdatum des Kaisers (1. Oktober 210).44 Die Epitome de Caesaribus (24,1) könnte als Stütze dienen, wenn sie den Tod des Kaisers in das 26. Lebensjahr datiert, während das von Bertrand-Dagenbach verworfene Datum der Vita AS 60,1 dem Kaiser ein Lebensalter von 29 Jahren, drei Monaten und sieben Tagen zuweist. Ein noch höheres Lebensalter kennt die im 7. Jahrhundert verfasste Osterchronik45, der man schwerlich folgen wird. Herodian kann jedoch nicht, so Bertrand-Dagenbach, als chronologische Stütze für das jugendliche Alter des Kaisers zur Zeit der Thronbesteigung dienen. Nach Herodian (5,7,3) war Severus Alexander im 12. Lebensjahr, als er im Juni 221 zum Caesar ernannt wurde, an anderer Stelle schreibt Herodian (5,3,3), er habe zum Zeitpunkt der Thronrevolte im Mai 218 bereits das 10. Lebensjahr erreicht, was das traditionelle Geburtsjahr (208) stützt.46

Die Zweifel an der Historizität des Triumphes über die Sāsāniden am 25. September 233, den außer der Vita des Severus Alexander nur Festus und Hieronymus überliefern, sind meines Erachtens hingegen durchaus berechtigt, auch wenn Bertrand-Dagenbach ihn in ihrer Dissertation in der „chronologie historique“ des Kaisers noch führte.47 Ohne weiteren Beleg wird der Tod der Großmutter Iulia Maesa in den Dezember des Jahres 223 datiert (S. 89, Anm. 134). Der Kaiser Elagabal war nicht zwölf (so S. xv), sondern 14 Jahre alt, als er im Mai 218 zum Kaiser ausgerufen wurde, wenn das Zeugnis des Zeitgenossen Cassius Dio (80,2,2) verlässlich ist. Dass Armenien zur Zeit der Machtübernahme in Iran durch die Sāsāniden von Chosroes regiert wurde (so S. 152, Anm. 354), beruht auf der meines Erachtens gänzlich unbrauchbaren Notiz bei Movsēs Ḫorenaçi (2,74), der von einer 48jährigen Herrschaft dieses Königs spricht. Zu den reichhaltigen Literaturangaben wäre noch die neue Dexipp-Ausgabe von Martin aus dem Jahr 2006 nachzutragen.48 Zum Perserkrieg des Severus Alexander hätte noch die nicht in jeder Hinsicht überzeugende Dissertation Winters benutzt werden können. Die historisch meist brauchbaren Notizen der griechischsprachigen Autoren sind von Brecht übersichtlich zusammengetragen und kommentiert worden.49

Sir Ronald Syme schrieb vor über vierzig Jahren: „Much must remain enigmatic about the reign of the Syrian Prince.“50 Dass sich daran nicht viel geändert hat – ungeachtet dieser hier besprochenen Textausgabe –, ist keine Überraschung. Für die ‚heidnisch‘-christliche Auseinandersetzung in der theodosianischen Epoche liefert sie hingegen wertvolle Hinweise.

Anmerkungen:
1 Jean-Pierre Callu (Hrsg.), Histoire Auguste, Bd. I 1: Introduction générale. Vies d’Hadrien, Aelius, Antonin, Paris 1992.
2 Cécile Bertrand-Dagenbach, Alexandre Sévère et l’ Histoire Auguste, Bruxelles 1990. Vgl. zuletzt: Le triomphe de Sévère Alexandre, in: Ktema 38 (2013), S. 341–346, auf S. xliv, Anm. 98 bereits berücksichtigt.
3 Robert Turcan (Hrsg.), Histoire Auguste, Bd. III 1: Vies de Macrin, Diaduménien, Héliogabale, Paris 1993.
4 Turcan, Histoire, S. viii.
5 Dass mehrere Autoren als Verfasser der Viten in Frage kommen, lehnt Bertrand-Dagenbach mit Recht ab; vgl. etwa zu AS 64,2 S. 175, Anm. 445.
6 Die Unterabschnitte lauten: A. Alexandre Sévère et l’ Histoire Auguste; B. Alexandre Sévère, prince ideal; C. La Vita Severi Alexandri, vie centrale de l’ Histoire Auguste; D. L’auteur de l’ Histoire Auguste est-il un apostat?; E. Dates importantes de la vie et du règne.
7 Karl Hönn, Quellenuntersuchungen zu den Viten des Heliogabalus und des Severus Alexander im Corpus der Scriptores Historiae Augustae, Leipzig 1911, S. 47.
8 François Paschoud, L’ Histoire Auguste et Dexippe, in: Historiae Augustae Colloquium Parisinum, Macerata 1991, S. 217–269, hier S. 233–239.
9 Vgl. S. lix u. lx; zutreffender hat hier André Chastagnol geurteilt in seiner ‚Introduction‘ zu seiner Ausgabe mit Übersetzung: Histoire Auguste. Les empereurs romains des IIe et IIIe siècles, Paris 1994, S. 553f., hier S. 554: „Il est bien certain que le rédacteur a lu Hérodien.“
10 Chastagnol, Histoire Auguste, S. lxvi–lxviii; dort finden sich zahlreiche Artikel Chastagnols zu dieser Thematik.
11 Vgl. S. xlivf. u. S. lf.; die lexikalische Übereinstimmung zwischen Caes. 24,2 und AS 55,1–2 muss Bertrand-Dagenbach (S. xliii) jedoch einräumen.
12 Nachrichten, dass der Kaiser an Rebhühnern „seine Herzensfreude hatte, vor allem an den Ringeltauben, deren er an die zwanzigtausend gehabt haben soll“ (AS 41,7 nach der Übersetzung von Hohl), laden mit Recht in den „launigen Ludus“ ein, von dem Johannes Straub im Vorwort zu Hohls Übersetzung sprach: Historia Augusta. Römische Herrschergestalten, Bd. 1. Eingeleitet und übersetzt v. Ernst Hohl. Bearbeitet und erläutert von Elke Merten u. Alfons Rösger mit einem Vorwort von Johannes Straub, Zürich 1976, S. xxxvi.
13 Ausführlicher ist die Übersicht bei Chastagnol, Histoire Auguste, S. 561f. Der Inhalt der einzelnen Kapitel und Verse findet sich in der Dissertation von Bertrand-Dagenbach, Alexandre Sévère, S. 23–35.
14 Callu, Histoire Auguste, S. lxxiii–cii (vgl. IV. La tradition manuscrite, S. lxxxxvii–xci).
15 Vgl. das Stemma, das Ernst Hohl seiner kritischen Edition in der Bibliotheca Teubneriana beigegeben hat: Scriptores Historiae Augustae, Bd. 1. Editio stereotypa correctior, Leipzig 1971, S. vii.
16 Es fehlt der S. 12 (zu AS 14,6) erwähnte Ulrich Obrecht, ein Straßburger Autor des Jahres 1677.
17 Vgl. nur die abweichenden Zitationen von Fara Nasti, Note sulla politica filosenatoria di Alessandro Severo con particolare riferimento alla Historia Augusta, in: Annali dell’Istituto Italiano per gli studi storici 13 (1994/1995), S. 67–104, hier S. 86, Anm. 127, S. 140, Anm. 313 (dort fälschlich 1995/1996), S. 148, Anm. 338.
18 Paolo Soverini, Problemi di critica testuale nella Historia Augusta, Bologna 1981; vgl. etwa S. 65, Anm. 40 zu AS 4,3; S. 70, Anm. 69 zu AS 8,5; S. 53, Anm. 453 zu AS 66,3 (mit der Annahme einer Haplographie in der handschriftlichen Überlieferung).
19 Manne Hallén, In Scriptores historiae Augustae studia, Uppsala 1941; vgl. etwa S. 101, Anm. 157 zu AS 23,8; S. 130, Anm. 277 zu AS 39,6; S. 43, Anm. 369 zu AS 53,1 sowie S. 117, Anm. 207 zu AS 28,7; während Bertrand-Dagenbach in ihrer Dissertation noch der Emendation Hohls (lacessi[t]v[s]era‹n›t) gefolgt war, worauf sie selbst hinweist und die auch ihrer Übersetzung auf S. 22 besser entspricht, übernimmt sie Halléns Lesung lacessitus.
20 AS 5,5; 9,5; 12,3; 16,1; 20,1; 24,5; 31,1; 33,3; 34,1; 39,6; 39,10; 40,11; 45,3; 49,5; 50,3; 50,5; 54,2; 54,7; 56,4; 62,3; 63,3; 67,1. In allen diesen Textstellen folgt Chastagnol, Histoire Auguste, der Ausgabe Hohls, während in 9,2; 10,5; 17,4; 26,8; 33,4 (Auslassung der Ergänzung Helms ‹pallia coccina›, vgl. S. 124f., Anm. 239); 39,9; 53,7; 66,1 Chastagnol wie auch Bertrand-Dagenbach von Hohls Edition abweichen. In AS 61,4 (Hohl: quid ist[h]ic) weicht Bertrand-Dagenbach sowohl von Hohl wie von Chastagnol ab.
21 So in AS 9,6: ti‹bi› certe sum‹im›us (Hohl) statt ‹te› certe sumimus: tibi als Dat. comm. entspricht Hohls Übersetzung (S. 316: „Für dich wählen wir ihn zuversichtlich“); 10,5 (Commodo als Dat. poss.; so auch Chastagnol, Histoire Auguste, S. 574); 10,7 (Auguste als Vokativ; Bertrand-Dagenbach und Chastagnol bevorzugen auf der Basis von P²Σ den Nominativ; in AS 12,1 liest Bertrand-Dagenbach davon abweichend Auguste).
22 Vgl. Merten/Rösger, Historia Augusta, S. 515, Anm. 240. Die Übersetzung von Bertrand-Dagenbach (S. 33) folgt inkonsequenterweise der Lesung Hohls („d’un seul manteau“).
23 Johannes Straub, Scurra barbarus. Zum Bericht der Historia Augusta über das Ende des Severus Alexander, in: Bonner Historia-Augusta Colloquium 1977/1978, Bonn 1980, S. 233–253 (Neudruck, ders., Regeneratio Imperii, Bd. 2, Darmstadt 1986, S. 134–154; vgl. dort S. 138: „wenn man Hohls Konjektur Glauben schenken dürfte“). Vgl. außerdem den bei Bertrand-Dagenbach S. 172, Anm. 428 erwähnten Beitrag von Barry Baldwin.
24 Vgl. z.B. vacantivus (AS 15,3), octominutalis (AS 22,8) und intervigilare (AS 61,3). admissionalis in AS 4,3 ist ein Hapax in erzählenden Quellen.
25 Vgl. Chastagnol, Histoire Auguste. Aufgefallen ist mir allerdings in AS 29,2 die ‚abgeschwächte‘ Übersetzung von si non uxore cubuisset bei Chastagnol, S. 595 („s’il n’avait pas passé la nuit avec son épouse“), die bis auf die Ersetzung von „si“ durch „lorsque“ so auch bei Bertrand-Dagenbach begegnet; vgl. andererseits Chastagnol, S. cxxxv („lorsqu’il avait couché avec sa femme pendant la nuit“).
26 Vgl. etwa „exprimassent“ in AS 20,1, „reçussent“ in AS 41,3, „pussent“ in AS 58,5 sowie „il eût dit“ in AS 46,1.
27 Lediglich David Magie übersetzt singularisch (The Scriptores Historiae Augustae with an English Translation in Three Volumes, Bd. 2, London 1924, S. 287: „this fierce shouting“).
28 Hönn, Quellenuntersuchungen.
29 Memmia nach AS 20,3; filia cuiusdam Macriani nach AS 49,3; die inschriftlich und numismatisch bezeugte Orbiana erwähnt die Vita hingegen nicht; vgl. S. 88–90, Anm. 134.
30 Neben dem hier in Anm. 1 genannten Aufsatz vgl. noch Danuta Okoń, Septimus Severus et senators, Szczecin 2013. Wertvoll für AS 57,7 ist auch die S. 165, Anm. 402 genannte Arbeit von Irene Cao, Alimenta. Il racconto delle fonti, Padova 2010.
31 María Angustias Villacampa Rubio, El valor historico de la Vita Alexandri Severi en los Scriptores Historiae Augustae, Zaragoza 1988; vgl. auch den knappen Hinweis S. ixf.
32 Zu AS 58,2 (Iunius Palmatus) vgl. S. 167, Anm. 407, zu AS 58,4 vgl. S. 167f., Anm. 412.
33 Johannes Straub, Zinsverbot und Zinsmaximum, in: ders., Heidnische Geschichtsapologetik in der christlichen Spätantike, Bonn 1963, S. 1–45, hier S. 39. Vgl. dazu hier S. 109, Anm. 180 auf der Basis der ausführlichen Beweisführung bei Klaus-Peter Johne, Kaiserbiographie und Senatsaristokratie, Berlin 1976, S. 47–65. Vgl. auch die Anm. 151 (S. 97–99), 213–214 (S. 119), 319 (S. 142f.), 331 (S. 145f.), 353 (S. 151f.) sowie 362 (S. 155f.) zu den sechs Erwähnungen der Christen bzw. des Christentums in der Vita Alexandri Severi.
34 François Paschoud, L’auteur de l’ Histoire Auguste est-il un apostat?, in: François Chausson / Étienne Wolff (Hrsg.), Consuetudinis amor. Fragments d’histore romaine (IIe – VIe siècles) offerts à Jean-Pierre Callu, Roma 2003, S. 357–369. Für diese These spricht meines Erachtens auch die Anspielung in AS 14,4 auf 2 Thess 2,6–7, auf die erstmals Straub (Heidnische Geschichtsapologetik, S. 158f.) aufmerksam machte; vgl. hier S. 75, Anm. 94.
35 Vgl. etwa die Notizen zum Verbot des Kaisers, ‚Herr‘ genannt zu werden in AS 4,1 (S. 63f., Anm. 35), zum Hinweis auf den Tempel der Concordia in AS 6,2 (S. 69, Anm. 54), zum Stern, der nach AS 13,5 bei der Geburt des Kaisers erschien (S. 11, Anm. 86 u. S. 74, Anm. 87), die Anrufung des Marnas in AS 17,4 (S. 83f., Anm. 121), die Anspielung auf die Eleusinischen Mysterien in AS 18,2 (S. 85, Anm. 124), die Anspielung auf das Matthäusevangelium (26,52) in AS 36,2 (S. 126, Anm. 250), die Unterstützung der Bedürftigen in AS 40,2 (S. 132, Anm. 285), die versteckte Kritik an den reichen Spenden der christlichen Kaiser an die Kirchen in AS 44,9 (S. 144f., Anm. 326).
36 Vgl. zu AS 6,1 S. 67f., Anm. 51, zu AS 14,2 S. 74f., Anm. 93, zu AS 19,1 S. 86f., Anm. 128, zu AS 22,1 S. 94f., Anm. 146, zu AS 24,3 S. 102, Anm. 159, zu AS 27,6 S. 115, Anm. 195, zu AS 32,4 S. 123, Anm. 231, zu AS 33,3 S. 26, Anm. 235, zu AS 36,2 S. 126, Anm. 249, zu AS 40,6 S. 133f., Anm. 291, zu AS 42,5 S. 139f., Anm. 311, zu 43,5 S. 141f., Anm. 318 (vgl. dazu auch Chastagnol, Histoire Auguste, S. cxxxviif.), zu AS 48,1 S. 150, Anm. 341, zu AS 49,1 S. 151, Anm. 348.
37 Zu Cicero vgl. etwa S. 7, Anm. 65, S. 68, Anm. 53, S. 69, Anm. 54, S. 113, Anm. 186.
38 Zu Ausonius vgl. S. 149, Anm. 340 (zu AS 47). Zu Vegetius vgl. etwa S. 76, Anm. 98 zu AS 14,6 im Anschluss an den öfter zitierten Beitrag von André Chastagnol, Végèce et l’Histoire Auguste, in: Bonner Historia-Augusta Colloquium 1971, Bonn 1974, S. 59–80; zu AS 16,3 vgl. S. 81f., Anm. 117, zu AS 45,1 vgl. S. 145, Anm. 327. Zu Hieronymus: vgl. zu AS 37,11 S. 128f., Anm. 264, zu AS 38,1 S. 129, Anm. 266, zu AS 40,10 S. 134f., Anm. 294, zu AS 41,1 S. 136f., Anm. 298.
39 Vgl. zu AS 25,5 S. 106f., Anm. 171 (was einen terminus a quo 398 ergäbe), zu AS 41,1 S. 136f., Anm. 298, zu AS 65,1 S. 178f., Anm. 449.
40 Hönn, Quellenuntersuchungen, S. 165.
41 Vgl. etwa Chastagnol, Histoire Auguste, S. xlvi–li.
42 Alexander der Große ist am 10. Juni 323 verstorben, nicht geboren (so S. 67, Anm. 47; richtig hingegen S. 51, Anm. 434). Der Bürgerkrieg, in dem sich Septimius Severus durchsetzte, prägte die Jahre 193 bis 197, nicht 197/98 (so S. 72, Anm. 79). Der Familienname von Matthäus Heil ist mehrmals unrichtig wiedergegeben (S. 88–90, Anm. 134; meist findet sich Teil, aber auch Theil), das Datum der Machtübernahme der Sāsāniden schwankt (S. 70, Anm. 61: 227; S. 152 Anm. 354: 226). Ein Sieg des Kaisers über die Sāsāniden schon im Jahr 230 ist in mehrfacher Hinsicht problematisch (so S. 165, Anm. 402; vgl. hingegen den Eintrag für das Jahr 231 auf S. xxvii: „Départ de l’expédition contre les Perses“), und auch der Tod wie die folgende Apotheose des Kaisers Gordian III. ist erst in das Jahr 244 zu datieren, nicht schon in das Jahr 242 (so S. 173, Anm. 440; richtig hingegen S. 175 Anm. 444).
43 In Klammern jeweils die korrekte Form: S. xxiii Schwarz (Schwartz); S. xxv, Anm. 53 E. Bihlmeyer (K. Bihlmeyer; richtig S. 96, Anm. 148); S. xlix, Anm. 111 Brévaire (Bréviaire); S. lxi dépouvue (dépourvue); S. lxxxi fehlt bei 2. die Vitenangabe Hel., bei 3. die Stellenangabe AS 4,2; S. lxxxv wird der Brief Iulians nach der Ausgabe Hertleins (ep. 6) zitiert, während in Anm. 183 die Ausgabe von Bidez (dort: ep. 112) zitiert wird; S. 2 (AS 2,1) Antoninorun (Antoninorum); S. 24, Anm. 221 Achille (Alexandre le Grand) und 59 (60); S. 25, Anm. 226: 26,4 (26,5–6); S. 45, Anm. 381 Ver.7,1 (7,3); S. 48 (AS 58,5) additit (bemerkenswerterweise auch bei Chastagnol, Histoire Auguste, S. 628) (addidit); S. 67, Anm. 47 Tunhout (Turnhout); S. 93, Anm. 140 suffages (suffrages); S. 100, Anm. 156: 1965 (1963); S. 107, Anm. 172 Contantin (Constantin); S. 119, Anm. 214 pourait (pourrait); S. 121, Anm. 218 polistischen (politischen); S. 127, Anm. 253 u. S. 134, Anm. 294 zitiert Bertrand-Dagenbach die Seiten ihres eigenen Aufsatzes nicht korrekt (S. 95–103); S. 142, Anm. 319 Toleranz (Intoleranz); S. 145, Anm. 331 Bischöffen (Bischöfen); S. 153, Anm. 354 historiograhiques (historiographiques); S. 157, Anm. 364 25,5 (25,1); Anm. 367 soziali (sociali); S. 167, Anm. 406 désatreuse (désastreuse) sowie Zon. 12,14 (12,15). Die Textstelle 6,1,3 kann nicht korrekt sein; S. 169, Anm. 417 instablité (instabilité); S. 174, Anm. 441; cénothaphe (cénotaphe); S. 176, Anm. 446 in sancto (in sanctis); S. 178, Anm. 446 critianizzazione (cristianizzazione); S. 179, Anm. 449 Cod. Theod. 34,9,34,1–10 (Cod. Theod. 9,34,1–10); S. 183 zu Marius Maximus LXV,3 (LXV,4); S. 185 zu Ulpianus XXXI,1 (XXXI,2).
44 So S. xxv, anders noch Bertrand-Dagenbach, Alexandre Sévère, S. 15: 1. Oktober 208.
45 Vgl. Stephanie Brecht, Die römische Reichskrise von ihrem Ausbruch bis zu ihrem Höhepunkt in der Darstellung byzantinischer Autoren, Rahden 1999, S. 67–92, hier S. 71.
46 Falsch ist jedenfalls die Angabe S. l, er sei zum Zeitpunkt der Ankunft in Rom in sein 10. Lebensalter eingetreten, die gar in den August/September 219 datiert wird (korrekt hingegen S. xxvi: Juli 219).
47 S. 16. Vgl. S. 160–162, Anm. 386 mit dem Verweis auf Bertrand-Dagenbach, triomphe. Vgl. zur communis opinio, die ich bisher auch teilte, Dietmar Kienast, Römische Kaisertabelle, 2. Aufl., Darmstadt 1996, S. 177 u. 366.
48 Gunther Martin (Hrsg.), Dexipp von Athen. Edition, Übersetzung und begleitende Studien, Tübingen 2006. Vgl. jetzt auch die neue Edition von Laura Mecella (Hrsg.), Dexippo di Atene: testimonianze e frammenti, Tivoli 2013.
49 Engelbert Winter, Die sāsānidisch-römischen Friedensverträge des 3. Jahrhunderts n. Chr., Frankfurt am Main 1988, S. 45–68; Brecht, Reichskrise.
50 Ronald Syme, Emperors and Biography, Oxford 1971, S. 159.

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