David Nirenberg hält die 18. Simon-Dubnow-Vorlesung, die das Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung jährlich ausrichtet. Der US-amerikanische Historiker spricht am 30. November 2017 in der Bibliotheca Albertina über „Judentum, Christentum, Islam. Nachbarschaften in der Longue Durée“. Anstelle einer isolierten Betrachtung der drei Weltreligionen behandelt Nirenberg die lange Geschichte ihrer Entwicklung in Auseinandersetzung miteinander und fragt, wie Muslime, Christen und Juden in ihren heiligen Schriften die andersgläubigen Nachbarn wahrnahmen und was uns das über aktuelle Konflikte sagen kann.
David Nirenberg ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der University of Chicago und arbeitet zur Geschichte religiöser Traditionen in Europa. 2016 wurde er zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt und erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Haifa; 2017 wurde ihm der Historikerpreis der Stadt Münster verliehen. „Neighboring Faiths: Christianity, Islam, and Judaism in the Middle Ages and Today“ erschien 2014, sein viel beachtetes Werk „Anti-Judaism: The Western Tradition“ 2013.
Beate A. Schücking, Rektorin der Universität Leipzig, und Yfaat Weiss, Direktorin des Simon-Dubnow-Instituts, eröffnen die Veranstaltung.
Die Simon-Dubnow-Vorlesung findet seit 2000 zu Ehren des russisch-jüdischen Historikers und Namensgeber der Einrichtung Simon Dubnow statt. International herausragende Wissenschaftler werden nach Leipzig eingeladen, um die Geschichte der Juden im Kontext der allgemeinen Historie näher zu beleuchten und einer akademischen wie interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Bisher sprachen etwa Shmuel Noah Eisenstadt, Walter Laqueur, Seyla Benhabib oder Jan Tomasz Gross.