Themenportal „Europäische Geschichte“ (18.-21. Jh.): Newsletter 06/2016

Von
Siegrist, Hannes - Universität Leipzig

Themenportal Europäische Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-Kult,

nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der im Mai 2016 neu ins Themenportal Europäische Geschichte eingestellten Artikel, Essays, Materialen und Quellenauszüge.

Essay/Artikel:

Becker, Judith: Europa in der Mission. Begründung, Strategien, Europäisierung in der evangelischen Mission im 19. Jahrhundert.
Abstract:
Die evangelische Mission war von Beginn ein europäisches Phänomen. Schon die ersten Missionare, die 1706 im südindischen Tranquebar ankamen, hatten einen europäischen Hintergrund: deutsche Pietisten, ausgesandt vom dänischen König Friedrich IV. mit finanzieller Unterstützung der englischen Society for Promoting Christian Knowledge (SPCK), ausgewählt von dem halleschen Pietisten August Hermann Francke. Die in der Folge entstehende Dänisch-Englisch-Hallesche Mission war die erste organisierte evangelische Missionsgesellschaft, die sich tatsächlich die Mission unter nichtchristlichen Nichteuropäerinnen und -europäern zum Ziel gesetzt hatte. Gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden in fast allen europäischen Ländern evangelische Missionsgesellschaften, und auch diese waren häufig bewusst oder notgedrungen europäisch ausgerichtet. Die 1815 gegründete Basler Mission war von Beginn überkonfessionell und übernational – eine deutsch-schweizerische Kooperation, die auch Mitglieder aus anderen Ländern aufnahm. Sie wollte zunächst gar nicht selbst Missionare aussenden, sondern lediglich Missionare ausbilden, die durch andere europäische Gesellschaften ausgesandt würden. Besonders im Blick hatte man dabei die englische London Missionary Society und die Nederlandsch Zendeling Genootschap. Die englische Church Missionary Society (CMS) war als anglikanische Gesellschaft konzipiert und sollte aus der und in die Church of England wirken. Ihre ersten Missionare jedoch waren keine Engländer, sondern Deutsche, zunächst aus dem Berliner Missionsseminar von Johannes Jänicke, später dann von der Basler Mission, mit der über mehrere Jahrzehnte eine vertraglich vereinbarte Kooperation bestand, in der sich die beiden Gesellschaften gegenseitig beeinflussten und prägten. So nahm die CMS Einfluss auf die Basler Lehrpläne, während Basler Missionare bestimmten, wie die ersten CMS-Missionen aufgebaut wurden.
Doch die evangelische Mission war nicht nur aufgrund der Kooperationen ein europäisches Phänomen. Sie begründete ihren Auftrag häufig auch mit der Geschichte der Kirche, die ihrer Darstellung zufolge hauptsächlich in Europa stattfand und auf einen Missionsauftrag für die evangelischen Europäerinnen und Europäer zulief. Dabei handelte es sich um eine frühe Variante des im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend vorgebrachten Arguments von einer welthistorischen Bedeutung Europas, mit dem später auch der Imperialismus begründet wurde. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte (2016), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2016/Article=757>.

Material/Quellenauszug:

Church Missionary Record / Der evangelische Heidenbote (1833/1830). In: Themenportal Europäische Geschichte (2016), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2016/Article=758>.

Das Themenportal Europäische Geschichte veröffentlicht seit 2006 unter der Adresse <http://www.europa.clio-online.de> Materialien (Textdokumente, Statistiken, Bilder und Karten), Darstellungen und Debatten zur Geschichte Europas und der Europäer/innen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Nutzerinnen und Nutzer, die gerne mit eigenen Beiträgen mitwirken möchten, werden um Vorschläge gebeten. Schreiben Sie bitte an die Redaktion <clio.europa-redaktion@geschichte.hu-berlin.de>. Über die Auswahl und Annahme von Beiträgen entscheidet das Herausgeberkollegium aufgrund eines unkomplizierten Evaluationsverfahrens. Weitere Informationen zur Zielstellung und Konzeption des Projektes finden Sie auf den Webseiten des Projektes.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Hannes Siegrist (Leipzig), Sprecher des Herausgeberkollegiums

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