Geschichte der Weimarer KPD (Oer-Erkenschwick, 15./16.11.2001)

Geschichte der Weimarer KPD (Oer-Erkenschwick, 15./16.11.2001)

Organisatoren
Archiv der Arbeiterjugendbewegung
Ort
Oer-Erkenschwick
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.11.2001 - 16.11.2001
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Von
Schmitt, Jelena

II. Workshop zur Geschichte der Weimarer KPD
Diskussion von Promotionsprojekten zur neueren Kommunismusforschung im Archiv der Arbeiterjugendbewegung
Oer-Erkenschwick 15.-16. November 2001

Schwerpunktmäßig konzentriert sich das Gros der sieben Arbeiten, die beim zweiten Treffen des Workshops diskutiert wurden, auf die Zeit der Weimarer Republik. Die meisten von ihnen sind dem sozialgeschichtlichen Ansatz verpflichtet. Doch waren auch die Teilnehmer willkommen, deren Forschungsvorhaben entweder vom zeitlichen Rahmen oder vom methodischen Zugang her anders ausgerichtet waren. Dabei erwies sich die Gesamtbetrachtung verschiedener Zeitabschnitte und die Konfrontation unterschiedlicher Forschungsansätze als besonders fruchtbar. So konnten die Zeitlinien in der Entwicklung der KPD und ihrer Begleitorganisationen sowie die Stärken und Schwächen verschiedener Zugänge zum Thema verdeutlicht werden.

Das Promotionsprojekt von Sigrid Schütz (Tübingen) umfasst den Zeitraum 1920-1970, in dem die Linien der geschichtlichen Entwicklung der Jugendweihe von Weimar zur DDR untersucht werden sollen. Es geht dabei um die soziokulturell fundierte Ideengeschichte des sozialistischen Rituals, um seine Funktion in der Weimarer Zeit und ihren Wandel im Zuge der Durchsetzung und Anpassung in die DDR-Gesellschaft.

Till Kössler (Bochum) widmet sich der Geschichte der KPD in Westdeutschland 1945-1960, indem er vom Ansatz K.-M. Mallmanns ausgehend das Verhältnis zwischen den in der DDR angesiedelten Spitzengremien der KPD/SED einerseits und den im Westen agierenden Parteibasis und mittleren bis unteren Funktionärsschichten andererseits beleuchtet.

Fünf weitere, mit dem Zeitraum der Weimarer Republik befasste Arbeiten setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Carsten Krinn (Tübingen) untersucht im Spiegel der Schulungsarbeit der KPD in der Weimarer Republik die kommunistische Kaderbildung. Dabei geht es sowohl um die Ausbildung im Sinne der Inhalte und Lehr- und Lernmethoden, als auch um die Rekrutierung des Funktionärkorps der Partei. Ulrich Eumann (Köln) widmet sich der regionalen Sozialgeschichte der KPD in der Weimarer Republik. Dabei bemüht er sich am Beispiel von fünf ausgewählten Bezirken, die Organisationsstrukturen der KPD bis in die unterste Ebene nachzuzeichnen und auf diese Weise die persönliche Handlungsspielräume der Mitglieder zu verdeutlichen. Beide Arbeiten stellen das Vorhandensein des "eisernen Zentralismus" und des kritiklosen Gehorsams der Mitgliedschaft und der unteren Funktionärschargen gegenüber der Parteispitze und der Exekutive der Komintern in Frage.

Die ebenfalls regionalgeschichtliche Untersuchung von Jelena Schmitt (Chemnitz) über die Linksentwicklung der Arbeiterparteien in Chemnitz ist als eine "klassische" Organisationsgeschichte angelegt, aber auch sie geht der Frage der "Bolschewisierung" der KPD und ihres Miss-/Erfolges kritisch nach.

Der "außenpolitisch" orientierte Beitrag von Joachim Schröder (Düsseldorf) widmet sich den bilateralen Beziehungen zwischen den deutschen und französischen Kommunisten in den 20er Jahren, einem angesichts des Übergewichts der Kominternforschung relativ wenig beachteten Aspekt der internationalen kommunistischen Bewegung. Auf diese Weise verdeutlicht er die Möglichkeiten und Grenzen des selbständigen Handelns der KPD im internationalen Rahmen.

Ganz eng an dem persönlichen Erleben orientiert sich das einzige 'fachfremde' Dissertationsprojekt des Soziologen Roland Göschel über die Sozialistische und Kommunistische Jugend in Berlin 1919-1933, in dem die Bedeutung der beiden Organisationen für politische und persönliche Sozialisation der Jugendlichen untersucht wird.

Das nächste Treffen, zu dem auch weitere Teilnehmer willkommen sind, wird im November 2002 am gleichen Ort stattfinden.


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Region(en)
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Deutsch
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