Krieg - Gesellschaft - Institutionen

Organisatoren
Burkhard Meißner, Oliver Schmitt (Institut für Klassische Altertumswissenschaften, Universität Halle-Wittenberg) und Michael Sommer (Oxford)
Ort
Wittenberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.05.2003 - 04.05.2003
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Von
Clemens Koehn, Corpus Christi College, Oxford

Vom 1. bis 4. Mai 2003 fand in Lutherstadt Wittenberg in der Stiftung Leucorea die internationale Tagung "Krieg - Gesellschaft - Institutionen. Kriegführung und Kultur in der Antike" statt. Die Themen beschränkten sich nicht allein auf die griechisch-römische Antike, sondern bezogen auch den Alten Orient, Ägypten inklusive, sowie die Reiche des alten Iran mit ein. Die Referate spannten deshalb chronologisch einen breiten Bogen vom ägyptischen Neuen Reich bis hin zum byzantinisch-persischen Dualismus in Vorderasien: u.a. über das Neuassyrische Reich als "Militärstaat" (Andreas Fuchs), gesellschaftliche Konzeptionen ohne Kriegführung im Alten Testament (Thomas Krüger), königliche Ideologie und Kriegführung im Achaimenidenreich (Maria Brosius), die homerischen Kämpfer als Proto-Hopliten (Kurt Raaflaub), Strategie und Kriegführung in Griechenland (Burkhard Meißner), die monographische Kriegsbeschreibung der Römer (Andreas Mehl), Caesars Gallienkrieg (Yann LeBohec), die adlocutio als symbolische Kommunikation zwischen Kaiser und Heer (Michael Sommer) sowie Kriegführung und tribale Gesellschaft in der Spätantike (Oliver Schmitt).

Die immer wieder gestellte Frage lautete: Weshalb führen Gesellschaften bzw. Kulturen Krieg und wie wirkt er auf Gesellschaften/Kulturen zurück? Die Frage ist brennend aktuell, es fehlte nicht an Bezügen zur Gegenwart, zumal der Vordere Orient Gegenstand einiger bemerkenswerter Vorträge war. Beantwortet wurde die Frage, je nach Standpunkt, unterschiedlich: Krieg als hochgradig ideologisierter Kampf der Ordnung gegen das Chaos, Krieg als ökonomischer Faktor, Krieg zur Sicherung der eigenen Existenz. Deutlich wurde immer wieder die Omnipräsenz des Krieges in den antiken Kulturen. Das überrascht nicht, muss aber angesichts der in der literarischen (und auch bildlichen) Überlieferung vorherrschenden, von der Forschung und auch auf der Tagung immer wieder thematisierten ideologischen Grundmuster sehr ernst genommen werden: So mag sich der achaimenidische Perserkönig als Friedensfürst verstanden haben; ob er es wirklich war, steht auf einem anderen Blatt.

Deutlich wurde auch, daß oft gewisse Strukturmerkmale gesellschafts- und epochenübergreifend beobachtet werden können. Man kann dies als "Kontinuitätsproblem" auffassen oder, wie auf der Tagung geschehen, in fruchtbarem interdisziplinärem Austausch erörtern und die typologischen Aspekte in den Vordergrund rücken. Insofern erwies sich die Konzeption der Tagung als durchaus erfolgreich.

Die Tagung hat fraglos der deutschen Altertumswissenschaft ermöglicht, Anschluß an Forschungstendenzen im Ausland wie in den Nachbarwissenschaften zu finden. Die Veranstalter beabsichtigen deshalb eine Folgekonferenz in ungefähr drei Jahren, die Fragestellungen und gewonnene Erkenntnisse aufgreifen und thematisch vertiefen soll, in einem dann chronologisch und geographisch breiteren Rahmen.


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Land Veranstaltung
Sprache(n) der Konferenz
Deutsch
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