Papsturkunden des frühen und hohen Mittelalters. Äußere Merkmale – Konservierung – Restaurierung

Papsturkunden des frühen und hohen Mittelalters. Äußere Merkmale – Konservierung – Restaurierung

Organisatoren
Irmgard Fees, LMU München und Andreas Hedwig, Staatsarchiv Marburg
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.04.2008 - 12.04.2008
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Von
Susanne Klouth, Institut für Mittelalterliche Geschichte, Philipps-Universität Marburg

Die päpstliche Kanzlei war der größte und bedeutendste Urkundenaussteller des europäischen Mittelalters. Von entsprechender Bedeutung waren und sind die Erzeugnisse dieser Institution, denen sich die am 11. und 12. April im Staatsarchiv Marburg veranstaltete Tagung unter dem Titel „Papsturkunden des frühen und hohen Mittelalters. Äußere Merkmale – Konservierung – Restaurierung“ widmete. Im Mittelpunkt des Interesses standen somit weniger die inhaltlichen Aspekte als vielmehr die äußere Gestalt der päpstlichen Urkunden des Früh- und Hochmittelalters.
Ziel der Tagung war es, neuere Forschungen zum gesamten Themenkomplex der wissenschaftlichen Beschäftigung mit äußeren Merkmalen von Papsturkunden zu präsentieren und dadurch Anstöße zur weiteren Beschäftigung mit diesem Forschungsbereich zu geben. Dies, so kann gleich vorweggsschickt werden, ist den Veranstaltern, Irmgard Fees (München) und Andreas Hedwig (Staatsarchiv Marburg), im Zusammenspiel mit den Referierenden und Tagungsteilnehmern gelungen. Großzügige Untersützung fand die Tagung vor allem durch die Ludwig-Maximilians-Universität München sowie daneben durch die Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii, die Philipps-Universität Marburg und nicht zuletzt das Hessische Staatsarchiv Marburg, das begleitend zur Tagung auch eine Ausstellung mit dem Thema „Früh- und hochmittelalterliche Papsturkunden aus dem Marburger Staatsarchiv“ veranstaltete.

Die erste Tagungseinheit (Leitung: Andreas Hedwig, Marburg) beschäftigte sich mit der materiellen Erhaltung der Urkunden „vom Archivkarton zum Internet“, wobei Methoden der passiven und aktiven Bestandserhaltung beleuchtet wurden. Demgegenüber konzentrierte sich die zweite thematische Einheit (Leitung: Andreas Meyer und Frank M. Bischoff, beide Marburg) auf Aspekte „zwischen Kommunikation und Repräsentation“, indem das äußere Erscheinungsbild der Papsturkunde aus wissenschaftlich-historischem Blickwinkel „unter die Lupe“ genommen wurde.

In den ersten Beiträgen wurde zunächst aus archivischer Perspektive die Behandlung der Papsturkunde als Realie beleuchtet, indem Probleme und moderne Lösungsansätze der Lagerung, Erhaltung und Restaurierung von (Papst-)Urkunden vorgestellt wurden.

JOHANNES BURKARDT (Münster) präsentierte eine ausführliche Darstellung der Bestandserhaltung und -sicherung mittelalterlicher Urkunden im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Staatsarchiv Münster. Ähnliche Einblicke in die Archivpraxis gewährte auch WALTER TRIER (Marburg) in seiner Präsentation zur Lagerung mittelalterlicher Pergamenturkunden im Hessischen Staatsarchiv Marburg. Zum Teil überrascht waren die Teilnehmenden von dem Ausmaß der Schäden, zu denen ungünstige Lagerungsbedingungen bei intensiver Benutzung immer wieder führen. Diesem Problem wird in den Archiven seit einigen Jahren verstärkt Beachtung geschenkt, nicht zuletzt indem neue Verpackungssysteme entwickelt wurden, die sowohl eine geschützte Lagerung, aber auch eine schonende Bewegung der wertvollen Originale ermöglichen. Am Beispiel Münster wurde vorgeführt, wie eigens sanierte Räume künftig die klimatisch optimale Magazinierung ermöglichen werden, während parallel zu diesen Maßnahmen forciert digitale Ersatzmedien für die Benutzung geschaffen werden. Seitens der Teilnehmer waren allerdings auch kritische Stimmen zu den gelegentlich die freihändige Benutzung einschränkenden Konservierungsmaßnahmen zu vernehmen.

In einem sehr anschaulichen Vortrag über moderne Methoden der Urkundenrestaurierung unter Berücksichtigung neuerer materialkundlicher Erkenntnisse erläuterte ANNA HABERDITZL (Ludwigsburg) die besonderen physikalischen und chemischen Eigenschaften von Pergament. Dieses stellt den mit Abstand haltbarsten Beschreibstoff dar, der abgesehen von seiner Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit, insbesondere Klimaschwankungen, viele Jahrhunderte ohne unerwünschte Veränderungen überdauern kann. Neben einem Überblick über die Beiträge der Konservierungsforschung der letzten 50 Jahre zum näheren Verständnis der Struktur und des Verhaltens von Pergament wurde die Entwicklung der Restaurierungstechniken an diesem Material vorgestellt. Schwerpunkt der aktuellen Diskussion bilden schonende Methoden der Befeuchtung. Ergänzend dazu wurde die Konservierung von Siegeln am Beispiel der päpstlichen Bleibullen erläutert.

Im Folgenden stellte MARIA MAGDALENA RÜCKERT (Stuttgart) das „Württembergische Urkundenbuch Online“ vor, mit dem das Landesarchiv Baden-Württemberg die zentrale Edition zur mittelalterlichen Geschichte Südwestdeutschlands im Internet präsentiert. Die Referentin erläuterte die überzeugenden Vorzüge und Leistungen der Online-Version gegenüber der gedruckten elfbändigen Ausgabe des „Wirtembergischen Urkundenbuch“ (WUB) aus den Jahren 1849 bis 1913. Für die digitale Präsentation wurde das Werk im Hinblick auf Erschließungszustand, Überlieferungssituation und Forschungsdiskussion sowie Druck- und Literaturnachweise redaktionell überarbeitet, mit einem modernen Ortsindex versehen und durch einen virtuellen 12. Band mit über 400 weiteren Württemberg betreffenden Stücken in Regestenform ergänzt. Durch die angestrebte Einbindung von Bildern der Urkunden sowie durch die Verlinkung mit weiteren Quellengruppen innerhalb des Landesarchivs und mit anderen, externen Urkunden-Datenbanken (zum Beispiel dMGH und Regesta Imperii Online) bietet das „WUB Online“ eine neue Dimension für die Präsentation von Urkunden und ihre Erforschung weit über Südwestdeutschland hinaus. Zugleich leistet die digitale Aufbereitung einen Beitrag zur Bestandssicherung der mittelalterlichen Urkunden und zum archivischen Denkmalschutz.

Die anschließende Diskussion umriss vor allem künftige Perspektiven und Möglichkeiten der Vernetzung einzelner digitaler Unternehmungen und Projekte, möglicherweise im Rahmen eines Portals. Es wurde betont, dass erste Ansätze im Rahmen der dMGH und der Regesta Imperii bereits bestehen und ein Ausbau der Vernetzung und die Einbindung unterschiedlicher Projekte in Systeme von Archiven, Bibliotheken und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen den künftigen Weg kennzeichnen werden, ohne dass die damit verbundenen Schwierigkeiten etwa mit Blick auf ständige Aktualisierung und Koordination außer Acht gelassen werden können.

Den öffentlichen Festvortrag hielt THOMAS FRENZ (Passau) mit dem Titel „Nicht überall, wo Innozenz draufsteht, ist auch Innozenz drin – Beobachtungen zu kurialen Fälschungen von Papsturkunden“. Nach kurzen einleitenden Überlegungen über das Verhältnis von Restaurierung und Fälschung wurden zwei spektakuläre Fälle von Fälschungen und ihrer Entlarvung vorgeführt. Zunächst jener Fall, der im Jahre 1180 Papst Innozenz III. zum Erlass der Dekretale Licet ad regimen veranlasst hat; bei ihm waren es äußere Merkmale, die den Verdacht geweckt hatten, der zur Aufdeckung der Fälschung führte. Dann ein zweiter, noch spektakulärerer Fall unter Innozenz VIII., bei dem sich im Jahre 1489 ein kriminelles Netzwerk von Kurienangehörigen gebildet hatte, dessen verbrecherische Energie darauf gerichtet war, die äußeren Merkmale so unverdächtig wie möglich zu gestalten. Anhand dieser Beispiele ließ sich auch zeigen, dass die Struktur der Kurie bzw. des Expeditionsweges diese Fälschungsmöglichkeiten erst geschaffen hat.

JÜRGEN NEMITZ (Marburg) und LISA DIECKMANN (Marburg/Köln) präsentierten das Digitalisierungsprojekts des Marburger Lichtbildarchivs älterer Originalurkunden bis 1250 (LBA). Das Lichtbildarchiv unternahm bereits in den 1980er-Jahren eine EDV-gestützte Datenerfassung seines Bestandes, im Rahmen derer die formalen äußeren Merkmale der originalen Stücke wie Aussteller, Empfänger, Kalenderdatum, Maße und andere elektronisch verzeichnet wurden. Seit knapp zwei Jahren arbeitet ein am Institut für Mittelalterliche Geschichte der Philipps-Universität Marburg angesiedeltes DFG-Projekt daran, diesen historischen Datenbestand für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies bedeutet nicht nur den Aufbau einer Web-Datenbank zur Online-Recherche, sondern vor allem die zusätzliche digitale Aufnahme und adäquate Präsentation der bisher nur analog vorliegenden zugehörigen Urkundenphotographien über das Internet. Am Beispiel von Papsturkunden im Fundus des Archivs wurden das Projekt und paradigmatisch die Einsatzmöglichkeiten der Web-Anwendung vorgestellt. Seit dem 16. April ist das Projekt für die öffentliche Nutzung freigeschaltet.1

Hiermit wurde die technisch-praktische Ebene des Tagungsprogramms verlassen, und die folgenden Vorträge widmeten sich der wissenschaftlichen Bearbeitung und Erforschung der äußeren Merkmale von Papsturkunden.

Mit einem wissenschaftsgeschichtlichen Rückblick auf die Wiedergabe von äußeren Merkmalen in Regestenwerken und Editionen stimmte FRANCESCO ROBERG (Marburg) die Teilnehmer auf die von den folgenden Referenten repräsentierte Forscherperspektive ein. In seinem Beitrag beschäftigte er sich mit dem Aufkommen von Bildmaterial in einschlägigen Publikationen seit dem 17. Jahrhundert sowie seiner Funktion und zeigte zwei Typen von Publikationen auf, die beide Urkunden zum Inhalt haben, sich aber konzeptionell unterscheiden. Der Vortrag schloss mit Überlegungen zur Frage nach dem Umgang mit den äußeren Urkundenmerkmalen in modernen Regestenwerken und Editionen. In der anschließenden Diskussion wurde unterstrichen, dass bei aller generell wünschenswerten vollständigen Beigabe von Bildmaterial jeweils nur Einzelfall-Entscheidungen unter Berücksichtigung der inneren wie äußeren Umstände in bezug auf die Frage getroffen werden können, in welchem Umfang Abbildungen jeweils die Regestenwerke und Editionen ergänzen oder Tafelwerke parallel zu diesen herausgegeben werden sollten.

MARK MERSIOWSKY (München) widmete sich in seinem Vortrag den Papstprivilegien in der graphischen Welt karolingerzeitlicher Originalurkunden. Er erinnerte daran, wie seit Peter Rück, auf dessen Forschungen im Verlauf der Tagung mehrfach mit kritischem Blick rekurriert wurde, das Bewusstsein gewachsen ist, in der Urkunde nicht nur einen Text, sondern einen graphischen Sinnträger zu sehen. Während allerdings die Diskussion bisher nur im Bereich der Herrscherurkunden geführt worden ist, zeichnete der Vortrag die erstaunlich konsistente graphische Entwicklung der karolingerzeitlichen Papstprivilegien nach. Zudem erläuterte der Referent, dass es nur im ravennatischen Urkundenwesen zur Produktion von Stücken vergleichbarer Prägungen kam und die Reflexe spezifischer Merkmale der Papsturkunden in originalen Privaturkunden ansonsten im Unterschied zu denen der Herrscherdiplome schwach waren. Auch hierin spiegelt sich offenbar das lange distanzierte Verhältnis der fränkischen Kirche zur Autorität des Papsttums.

Der folgende Vortrag von STEFAN WEISS (Paris) nahm eine bisher weniger beachtete Sonderform der Spezies Papsturkunden in Augenschein und stellte die Frage, ob wir nicht zwei Arten von Papsturkunden unterscheiden müssen, nämlich solche, die der Papst in seiner Eigenschaft als Papst, und solche, die er als Stadtherr von Rom und Landesherr des Kirchenstaats ausstellte. Der Referent erörteterte in seinem Vortrag die Unterschiede zwischen beiden Urkundenarten und skizzierte die weitere Entwicklung der „päpstlichen Privaturkunde“. Als hypothetische Erklärungsversuche für das beschriebene Phänomen wurden zum einen das enge Verhältnis der Kurie zu den Empfängerinstitutionen in Rom und näherer Umgebung und zum anderen eine Ausfertigung von Notariatsinstrumenten auf Wunsch der Empfänger angeboten. Diese Gedanken wurden in einer regen Diskussion unter den Teilnehmern aufgegriffen und bestärkt, wobei unter anderem Hinweise auf vergleichbare Fälle der Anpassung an gängige lokale Praktiken und auf verschiedene Schreibertraditionen und -funktionen zusammengetragen wurden, die eine tiefergehende Beschäftigung mit der aufgeworfenen Frage lohnenswert erscheinen lassen.

DIANA WALZ und ANDREA NEUTAG (Göttingen) trugen ihre Forschungsergebnisse zur Entwicklung der äußeren Merkmale der Gattung Litterae im 12. Jahrhundert vor. Ausgangspunkt der Überlegungen war die unterschiedliche Siegelbefestigung bei litterae „cum filo canapis“ bzw. „cum serico“. Mit dem Ziel, sichere Unterscheidungsmerkmale für die beiden Littera-Typen zu finden, wurden entsprechende Urkunden im Zeitraum vom Pontifikat Innozenz’ II. bis zu Innozenz III. untersucht, also zwischen dem Beginn der Unterscheidung zwischen hanfbullierten und seidenbullierten Urkunden und der völligen Differenzierung beider Typen. Das Arbeitsmaterial stellten Abbildungen der Göttinger Arbeitsstelle der Pius-Stiftung für Papsturkundenforschung und des LBA Marburg dar. Nach der Auswertung umfangreicher Vergleiche und Beobachtungen zum Auftreten unterschiedlicher Merkmale und von Varianten der beiden Urkundentypen stellte sich heraus, dass das Idealbild des einen oder anderen Littera-Typs im Untersuchungszeitraum kaum zu finden ist. Somit bleibt als Ergebnis festzuhalten – und dies wurde auch in der von den Referentinnen angeregten Diskussion mehrfach mit Hinweisen auf ähnliche Phänomene in anderen Bereichen unterstrichen – dass jenseits aller Normierung im 12. Jahrhundert die Ausbildung der einzelnen Gattungen in der Entwicklung begriffen und noch keinen festen Regeln unterworfen ist.

KARL AUGUSTIN FRECH (Tübingen) nahm die Gestaltung des Papstnamens in der Intitulatio der Urkunden Leos IX. in Augenschein, unter dessen Pontifikat das äußere Bild der Papsturkunden erheblich weiterentwickelt wurde. Neben der wissenschaftlich intensiv untersuchten Einführung von Rota und Benevalete in das Eschatokoll der Privilegien hat die Monogrammisierung des Papstnamens in der Intitulatio bisher wenig wissenschaftliche Resonanz gefunden. Der Referent erläuterte an zahlreichen Beispielen, dass die päpstliche Kanzlei unter Leo IX. nicht nur eine einzige Monogrammform für dessen Namen verwendete, sondern diese Figur in zumindest vier unterschiedlichen Varianten auftrat und in der Folgezeit etwa die Hälfte der leoninischen Urkunden zierte. Das Namensmonogramm in den Urkunden Leos IX. hatte, so schloss der Referent, eine ästhetische Funktion, diente zudem der Angleichung der Papsturkunden an Herrscherurkunden und hatte nicht zuletzt vermutlich auch eine theologische Aussage.

JOACHIM DAHLHAUS (Heidelberg) erläuterte die Entwicklung der eigenhändigen Unterfertigungen in Papsturkunden vom frühen 9. bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts. Der Referent präsentierte seine detaillierten Beobachtungen zu Aufkommen und Bedeutung von Rota, Scriptum-Zeile und der Unterschriften von Papst und Kardinälen sowie die Ergebnisse einer eingehenden paläographischen Analyse der jeweils am umfangreich zusammengetragenen Material beteiligten Hände. Es wurde deutlich, dass Umfang und Formen der eigenhändigen Unterfertigungen trotz erkennbarer musterbildender Elemente lange Zeit noch Schwankungen unterworfen waren und keine voll entwickelte Ordnung aufweisen. Insgesamt lässt sich für den untersuchten Zeitraum jedoch eine zurückgehende eigenhändige Beteiligung der Aussteller an der Beglaubigung der Urkunden feststellen.

Die Tagung beschloss OTFRIED KRAFFT (Marburg) mit seinem Vortrag über das in Papsturkunden seit 1049 auftretende Benevalete-Zeichen, das den bis dahin ausgeschriebenen Schlussgruß ablöste. Zum Ausgangspunkt der Überlegungen machte der Referent die Feststellung, dass die Forschung bisher neben einem nicht ganz ausgereiften Versuch zur Klassifikation der Monogramme (Pflugk-Harttung) auch einige Thesen zur Lesung des Zeichens (Rück) präsentiert hat. Beide Ansätze wurden im Rahmen des Vortrags zunächst auf ihre Stichhaltigkeit geprüft, bevor überdies weitere Schlüsse aus einer weitergehenden Auswertung der Monogramme vorgestellt wurden. Dabei haben sich die Alternativlesungen Rücks („Jubilate“ bzw. „Beate Petre“) sowohl aus methodischen Gründen als auch aufgrund des Quellenbefundes als nicht stichhaltig erwiesen. Pflugk-Harttungs Klassifikation war dagegen im Kern gerechtfertigt, und es lässt sich in der Tat feststellen, dass das Monogramm inbesondere im 12. Jahrhundert eindeutig bestimmten Kanzleischreibern zuzuordnen ist. Dies erlaubt es, die große Masse des überlieferten Materials weiter zu differenzieren.

Resümierend ist festzuhalten, dass nach eingehender Beschäftigung mit der Konservierung, Präsentation und Aufbereitung des Materials durch die (neuen) Medien einerseits und der wissenschaftlichen Untersuchungen der bildlichen Darstellung andererseits eine geglückte Tagung zu Ende ging, die auf dem Gebiet der Erforschung der äußeren Merkmale von Papsturkunden eine große Bereicherung darstellte, so dass die Teilnehmenden sehr viel Neues und viele Denkanstöße mitnehmen konnten. Die Publikation der Tagungsbeiträge ist geplant.

Kurzübersicht:

Irmgard Fees und Andreas Hedwig: Begrüßung und Einführung

1. Sektion: Vom Archivkarton zum Internet: Methoden der passiven und aktiven Bestandserhaltung mittelalterlicher Papsturkunden

Johannes Burkardt (Münster): Bestandserhaltung und Bestandssicherung mittelalterlicher Urkunden im Landesarchiv NRW Staatsarchiv Münster
Walter Trier (Marburg): Die Lagerung frühmittelalterlicher Pergamenturkunden im Hessischen Staatsarchiv Marburg (praktische Präsentation)
Anna Haberditzl (Ludwigsburg): Moderne Methoden der Urkundenrestaurierung unter Berücksichtigung neuerer materialkundlicher Erkenntnisse zum Beschreibstoff Pergament
Maria Magdalena Rückert (Stuttgart): Das Württembergische Urkundenbuch Online – Bestandssicherung mittelalterlicher Urkunden durch digitale Aufbereitung

Öffentlicher Abendvortrag
Thomas Frenz (Passau): Nicht überall, wo Innozenz draufsteht, ist auch Innozenz drin – Beobachtungen zu kurialen Fälschungen von Papsturkunden

2. Sektion: Zwischen Kommunikation und Repräsentation: Das äußere Erscheinungsbild der Papsturkunde

Jürgen Nemitz / Lisa Dieckmann (Marburg / Köln): Papsturkunden im Projekt LBA-online
Francesco Roberg (Marburg): Die Wiedergabe von äußeren Merkmalen in Regestenwerken und Editionen
Mark Mersiowsky (München): Papstprivilegien in der graphischen Welt karolingerzeitlicher Originalurkunden
Stefan Weiß (Paris): Päpstliche Privaturkunden
Diana Walz / Andrea Neutag (Göttingen): Nicht nur Seide oder Hanf! Die Entwicklung der äußeren Merkmale der Gattung Litterae im 12. Jahrhundert
Karl Augustin Frech (Tübingen): Die Gestaltung des Papstnamens in der Intitulatio der Urkunden Leos IX.
Joachim Dahlhaus (Heidelberg): Eigenhändige Unterfertigungen in Papsturkunden
Otfried Krafft (Marburg): Das Benevalete-Zeichen

Anmerkung:
1 Siehe <http://www.uni-marburg.de/fb06/mag/aktuelles/news/lba-online>.

Kontakt

Prof. Dr. Irmgard Fees
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Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde
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