Die Rolle der Wissenschaften bei der Nationenbildung in Lateinamerika (1810-1925)

Die Rolle der Wissenschaften bei der Nationenbildung in Lateinamerika (1810-1925)

Organizer(s)
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin
Location
Berlin
Country
Germany
From - Until
18.11.2010 - 20.11.2010
Conf. Website
By
Matthias Pabst, Ibero-Amerikanisches Institut, Berlin

Ziel des internationalen Symposiums am Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin war es, eine Debatte über Analogien und/oder Differenzen anzustoßen, die das Verhältnis von Wissenschaft und „Nation“ in verschiedenen, sich neu konstituierenden Staaten Lateinamerikas im 19. Jahrhundert bestimmten. Während des 19. Jahrhunderts war die Nationenbildung in Lateinamerika – aber nicht nur dort – von zwei miteinander verbundenen Prozessen geprägt: Zunächst von der Idee der „Nation“ als einem „natürlichen“, „organischen“ Gebilde, das als politisch selbstständiger Nationalstaat aus einem geografisch fest begrenzten Territorium „erwachsen“ würde. Gleichzeitig wurde die als „natürlich“ verstandene Entstehung der Nation in großen Teilen von institutionalisierten, das heißt nationalstaatlich organisierten Wissenschaften mitgetragen. Zu dieser Institutionalisierung der Wissenschaften zählen nicht zuletzt die Zentren der Forschung, der Lehre und der Wissensakkumulation wie Museen, Bibliotheken, Schulen und Universitäten.

Für die Untersuchung der Beziehung zwischen „Nation“ und Wissenschaft konzentrierten sich die Vorträge auf jene vier Elemente, die in den über das Wesen der „Nation“ geführten Diskussionen immer wieder auftauchten und auch zu wissenschaftlichen Untersuchungsgegenständen wurden: der Boden als primäres Untersuchungsobjekt der Geografie, das Volk als das der Anthropologischen Wissenschaften, der historische Werdegang der Nation als das der Geschichtswissenschaft und die Sprache als jenes der Philologie. Neben der Konzentration auf die genannten vier Untersuchungsobjekte gab es auch eine in Bezug auf die ausgewählten Staaten: Argentinien, Chile, Mexiko und Peru. Diese vier Staaten wurden aufgrund ihrer jeweiligen besonderen historischen Bedingungen nicht nur während der Kolonialzeit, sondern auch während des 19. Jahrhunderts, ausgewählt.

Allerdings kennzeichneten die beschriebenen Prozesse nicht allein die Nationenbildung in Lateinamerika, sondern betrafen auch die Nationenbildung in den USA während des 19. Jahrhunderts. AXEL JANSEN (Frankfurt am Main) eröffnete daher das Symposium mit einem Vortrag zur Rolle der Wissenschaft im Sinne eines Berufstandes in den USA. Er vertrat die These, dass die Professionalisierung der Wissenschaften der Konstituierung der US-amerikanischen Nation konzeptionell und ideell vorausging und sie entscheidend in ihrer Konstitutionsphase unterstützt habe. Zudem zeigte er auf, dass in den USA eine wissenschaftliche Gemeinschaft weit früher existierte als eine „Nation“. Exemplarisch zeichnete Jansen die Entwicklung von regionalen Wissenschaftszirkeln hin zu nationalen Wissenschaftsorganisationen an deren damaliger Führungsfigur Alexander Dallas Bache (1806-1867) nach, der 1851 als erster die Idee einer nationalen Akademie der Wissenschaften formulierte. Jansen betonte in seinem Vortrag die Bedeutung der Professionalisierung der Wissenschaften für die Entwicklung eines nationalen Bewusstseins.

CARLA LOIS (La Plata) thematisierte in ihrem Vortrag in der ersten Sektion des Symposiums, der Boden als Gegenstand der Wissenschaft, das Verhältnis zwischen einer auf geografischen Gegebenheiten basierenden Argumentation und dem Gebrauch von Bildelementen bei den diplomatischen Verhandlungen über die territoriale Expansion von Nationalstaaten. Sie skizzierte den Konflikt zwischen Chile und Argentinien um die interstaatliche Demarkationslinie entlang der Kordilleren (1872–1881) und analysierte die Verfahren, mit denen die argentinische Seite Texte, Fotografien und Karten kombinierte, um eine Begründung ihrer Gebietsansprüche auf der Basis geografischer Argumente zu konstruieren. Argentinien sei bemüht gewesen, die “natürliche Grenze” des Gebirgszuges als geografische Tatsache, und somit als Wahrheit, zu postulieren. Die Opposition von „geografischer Tatsache“ (oder: Realität) und „Dokument“ (oder: Karte) sollte die Rechtfertigung stützen, dass die von Argentinien vorgeschlagene, „natürliche“ Grenze der Kordilleren auf einer geografischen Wahrheit beruhe. Folglich sei es zwecklos sie anhand von (chilenischen) Karten in Frage zu stellen. LEONCIO LÓPEZ OCÓN (Madrid) konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Entstehung und Entwicklung der Sociedad Geográfica de Lima. Ihre Gründung 1891 sei als Übertragung sowohl wissenschaftlicher als auch sozialer Funktionen und Normen der europäischen Wissenschaftsgesellschaften in das peruanische Staatsgefüge zu begreifen. Nach einer Phase der kollektiven Reflexion über die Ursachen und Folgen der Niederlage im Pazifischen Krieg (1879–1883) sei der Aufbau der Sociedad Geográfica de Lima das Ergebnis des politischen Handelns einer vom Positivismus überzeugten, staatlichen Elite gewesen. Sie fungierte als zentrales Instrument zur Erschaffung einer wissenschaftlichen und gesellschaftlichen nationalen Identität und entwickelte zu diesem Zweck ein umfangreiches Programm: Die Erweiterung der Kenntnisse über Perus Bodenschätze, die Erfassung der Bevölkerung und deren Situation in den verschiedenen peruanischen Regionen und eine gründliche Wissensaneignung zum Aufbau einer nationalen Ökonomie.

Im ersten Vortrag zur zweiten Sektion, das Volk als Gegenstand der Wissenschaft, berichtete PETER MASSON (Berlin) über die Rolle ausländischer Wissenschaftler bei der Entstehung und Entfaltung der Anthropologischen Wissenschaften in Peru. Drei deutschsprachige Forscher – Johann Jakob von Tschudi (1818–1889), Ernst Wilhelm Middendorf (1830–1908) und Max Uhle (1856–1944) – leisteten im Verlauf des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wichtige Beiträge zum kulturhistorischen Wissen über die indigene, vorkoloniale Lebenswelt Perus. Masson zeigte auf, dass die Forscher (trotz ihrer mehrheitlich eurozentrischen Perspektive) mittels einer Reihe gründlicher und profunder Belege, Dokumentationen und Analysen die Basis für die weitere, wichtige Rezeption der vorkolumbianischen und autochthonen kulturellen Ursprünge einer jungen, kreolisch-orientierten Nation Peru bereitstellten. Thematischen Anschluss bot der Vortrag von MECHTHILD RUTSCH (Mexiko-Stadt), der dem Einfluss ausländischer Wissenschaftler auf die Anthropologischen Wissenschaften in Mexiko von den Anfängen des 19. bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts nachging. Frédéric Waldeck (1766/68–1875), Teobert Maler (1842–1917) und Karl Friedrich Reiche (1860–1929) spielten eine zentrale Rolle bei der Gründung der Escuela Internacional de Arqueología y Etnología Americanas und der Etablierung einer sich an Europa orientierenden Wissenschaft. Zudem habe die durch Paul Kirchhoff (1900–1972) postulierte, wichtige Vereinigung von Lehre und wissenschaftlicher Forschung, so Rutsch, zum Paradigmenwechsels innerhalb der mexikanischen Wissenschaftstradition des 19. Jahrhunderts geführt. Im dritten Vortrag der Sektion zu den Anthropologischen Wissenschaften verglich JESÚS BUSTAMANTE (Madrid) verschiedene Modelle, anhand derer die Institutionalisierung der Anthropologischen Wissenschaften in den neuen Nationen Lateinamerikas nachvollziehbar erklärt werden könne. Er hob hervor, dass die professionalisierte und institutionalisierte wissenschaftliche Forschung des 19. Jahrhunderts das Museum als ihren zentralen Schaffensort begriff. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts hätten sich die Universitäten gleichsam zu „Werkstätten” des Wissens transformiert und eigene Forschung betrieben. IRINA PODGORNY (La Plata) referierte schließlich über die Beziehung von gesellschaftlichem Fortschritt und wissenschaftlicher Stagnation am Beispiel der Geschichte des Gebäudes des Museo Nacional de Buenos Aires. Der Streit um die Suche nach einem adäquaten Gebäude für die Ausstellungsobjekte sei, so Podgorny, als exemplarischer Fall der argentinischen Wissenschaftshistorie zu begreifen, deren Merkmale nicht eingehaltene Verabredungen, nicht fertiggestellte Gebäude, missachtete Gesetze, vergessene Projekte und (ans Ausland) verlorene Wissenschaftler gewesen seien. Die Wissenschaften seien in der Phase der nationalen Konstitution Argentiniens, ganz ähnlich der Geschichte des Museo Nacional de Buenos Aires, keiner nationalen Zielsetzung gefolgt, sondern oftmals eher dem Zufall und der Improvisation.

Im ersten Vortrag zur Sektion über den historischen Werdegang der Nation als Gegenstand der Wissenschaft referierte MANUEL BURGA (Lima) über die verschiedenen Etappen, die der Diskurs über die Nation in Peru zurücklegte. Ausgehend von der Idee der „Nation“ als imaginierter Gemeinschaft, skizzierte Burga die Entwicklung der Vorstellung der „Nation Peru“ erst durch die staatlichen Eliten und dann im 19. Jahrhundert durch die Wissenschaften. In dem bereits während der Kolonialzeit geführten Diskurs zur „Nation“ sei es auch zur Thematisierung der Rolle der indigenen Bevölkerung für die eigene Identität gekommen. Diese Diskussionen könne man als Vorarbeiten für die Konzeption der peruanischen „Nation“ als einer Mestizen-Nation verstehen, in der die eigene „nationale“ Identität sich nicht allein auf die kreolische Oberschicht beschränkte. ANTONIO SÁEZ ARANCE (Köln) zeichnete in seinem Vortrag den dominanten historischen Diskurs in Chile nach, dessen Auswirkungen bis ins 20. Jahrhundert zu verfolgen seien. Sáez Arance unterstrich den Zusammenhang zwischen dem Beginn der Institutionalisierung der Geschichte als Wissenschaftsdisziplin und der Art und Weise, in der sie die Entwicklung einer chilenischen Identität bestimmte, die mit der Vorstellung einer historisch-geografischen Ausnahmesituation Chiles operierte. Anhand des Streits zwischen Andres Bello und José Victorino Lastarria um die angemessene Methode einer chilenischen Historiografie, zeigte Sáez Arance, wie die institutionalisierte Geschichtswissenschaft quasi im Auftrage des Staates den gesellschaftlichen Frieden sichern half. Die Historiographie trug so gegen Mitte des 19. Jahrhunderts Anteil an der Konstruktion einer nationalen Identität, die unter anderem eine Ausgrenzung der indigenen Bevölkerung forcierte. GUILLERMO ZERMEÑO (Mexiko-Stadt) ging der Frage nach, auf wann sich die Entstehung einer Geschichtswissenschaft im Zuge des Diskurses zur nationalen Identität Mexikos datieren ließe. Seine These verband das Aufkommen einer neuen, professionalisierten Forschung zur mexikanischen Geschichte mit der Niederlage im Krieg gegen die USA (1846–1848). Er konstatierte einen Auflösungsprozess der alten, klassischen Geschichtsschreibung - der Historia als magistra vitae. Zeitgleich habe sich eine neue, von einer bürgerlichen Nation getragene und von wissenschaftlicher Forschung geleitete Geschichtschreibung entwickelt, die eine objektive Darstellung der historischen Ereignisse angestrebt, letztlich jedoch vor allem die alten Ruhmes- und Überhöhungsmythen der Kolonialmächte mit nationalen Vorzeichen reproduziert habe. Im Sinne des Aufbaus einer neuen, nationalen Identität, musste eine neue, nationale Geschichte erzählt werden.

Die vierte Sektion des Symposiums versammelte Vorträge zur Sprache als Gegenstand der Wissenschaft und wurde von JOSÉ DEL VALLE (New York) eröffnet. Dieser vertrat die These, dass die Kontrolle über die Sprache von den nach wirtschaftlicher und kultureller Unabhängigkeit strebenden kreolischen Eliten als ein zentraler Aspekt der Emanzipation der lateinamerikanischen Staaten erkannt und genutzt worden sei. In diesem Sinne gaben die Forschungen José Rufino Cuervos zu Standard und Varietät (die den Weg zu einer Linguistik im engeren Sinne markieren) und seiner daraus resultierenden Folgerung, dass mittelfristig auch die spanische Sprache eine Fragmentierung erleben werde, jenen politischen Akteure neue Argumente an die Hand, die in den lateinamerikanischen Varietäten des Spanischen die Anfänge von lateinamerikanischen Nationalsprachen sahen. Inwieweit diese Annahmen mit einem von Spanien ausgehenden Panhispanismus kollidieren mussten, zeigt die Debatte zwischen (dem Spanier) Juan Valera und dem (Kolumbianer) José Rufino Cuervo. Valera wies die Akzeptanz der sprachlichen Fragmentierung zurück und beharrte auf der Einheit der spanischen Sprache. IRIS BACHMANN (Manchester) wiederum beleuchtete den Prozess der Verwissenschaftlichung der Sprachstudien in Lateinamerika anhand der Beziehungen, die zwischen Europa und Lateinamerika existierten. So verfolgte sie Cuervos Entwicklung vom Sprachforscher zum Linguisten und zeigte auf, dass letzteres in dem Moment an Gewicht gewann, als er sich in Europa niederließ. Rudolf Lenz wiederum unternahm die Reise von Europa nach Lateinamerika (Chile) und etabliert hier die Linguistik als eine an positivistischen Methoden orientierte Wissenschaft. Cuervo und Lenz sei dabei gemeinsam, dass sie ihre Erkenntnisse aus der Feldforschung gewinnen. Auf diese Weise sei es beiden gelungen, die verhärteten Diskurse bezüglich der unbedingten Einheit der Sprache in Lateinamerika im Sinne einer Anerkennung sprachlicher Varietät aufzubrechen. Im letzten Vortrag der Sektion informierte KIRSTEN SÜSELBECK (Berlin) über die Rolle der Sprachakademien Lateinamerikas während der Konstituierungsphase der neuen „Nationen“. Diese teilten mehrheitlich die von Spanien formulierte Forderung nach notwendiger Einheit der „lengua patria“; sie forcierten sogar ihrerseits einen Diskurs über die Reinheit und Tradition des Spanischen und bemühten sich um enge Bindung an die Institution des Mutterlandes, die Real Academia Española. Diese Bemühungen hätten darauf abgezielt, den kulturellen und vor allem literarischen Austausch mit Spanien (wieder) herzustellen – nicht zuletzt um eine kreolisch-hispanische Identität zu stärken, die gleichzeitig die Negation einer sich ausweitenden und als Bedrohung empfundenen, angloamerikanischen Kultur auszudrücken suchte.

PETER BIRLE (Berlin) zog abschließend ein kurzes Fazit aus der Perspektive der Politikwissenschaft. Dabei verwies er auf die wichtige Rolle des Staates als Vermittler zwischen Wissenschaft und Nation. So sei die Beschaffenheit des Staates, seiner Verwaltung und seiner politischen Kultur ein relevanter Faktor für die Entstehung und Entwicklung wissenschaftlicher Institutionen und für die Übersetzung der imaginierten in eine politisch organisierte Gemeinschaft. In diesem Sinne seien Fragen nach den Akteuren und Prozessen zu stellen, die zwischen der Wissenschaft als etablierten Institutionen und dem Staat existierten: Wer forcierte das Konzept der Nation? Wer setzte diese Ideen und Vorstellungen um und machte sie zur politischen Realität? Welches sind die „Weichen“ zwischen Wissenschaft und Staat, und wer sind die „Weichensteller“?

Auch in den Diskussionen der Tagung tauchten die Fragen nach der Rolle des Staates beim Prozess der Nationenbildung auf: Inwieweit waren Politik und Staat nicht nur Mittler zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, sondern vielmehr Akteure im Prozess der Erkenntnis- und Wissensgewinnung? Gibt es Strukturen zwischen Nation, Wissenschaften und Politik, die aus dem 19. Jahrhundert auf heute übertragbar sind? Weiter fragte man nach der Bedeutung anderer Forschungsdisziplinen, die nicht explizit Teil des Symposiums waren: Wie beeinflussten etwa die Erkenntnisse der Psychologie das Konzept des Volkes in den Anthropologischen Wissenschaften?

Das Konzept der Tagung, die Frage nach der Rolle der Wissenschaften beim Prozess der Nationenbildung nicht am Beispiel einer Wissenschaftsdisziplin, sondern im Vergleich von vier Disziplinen unter einander zu stellen, hat sich als sehr fruchtbar erwiesen. Auf diese Weise gelang es, die Einzelbeispiele in einen größeren Rahmen zu stellen, so dass ersichtlich wurde, wie die Idee der „Nation“ zum zentralen Referenzrahmen in Lateinamerika im 19. Jahrhundert wurde. Eine weitere Systematisierung der gesammelten Erkenntnisse und die Vertiefung einer vergleichenden Perspektive sind notwendig, doch hat das Symposium bereits erreicht, das bisher nur am Rande beachtete Thema „Wissenschaft und Nation in Lateinamerika im 19. Jahrhundert“ fachkundig und differenziert zu diskutieren. Die geplante Publikation der Beiträge wird die Erkenntnisse des Symposiums einem breiteren Publikum zugänglich machen und auf diese Weise, einen Beitrag für die Diskussion zum 19. Jahrhundert in Lateinamerika leisten.

Konferenzübersicht:

Barbara Göbel (Berlin): Bienvenida

1. Sektion: Introducción al tema – Einführung in die Thematik

Sandra Carreras (Berlin) und Katja Carrillo Zeiter (Berlin): Una introducción al tema

Axel Jansen (Frankfurt am Main): Science and Nation-Building in the Nineteenth-Century US

2. Sektion: El „suelo“ como objeto de la ciencia – Der „Boden“ als Gegenstand der Wissenschaft

Carla Lois (La Plata): Cordillera en el terreno, línea en el mapa. El uso de dispositivos gráficos en la argumentación diplomática argentina para trazar el límite sobre la Cordillera de las Andes (1900)

Leoncio López Ocón (Madrid): Geografía e interés nacional en Perú: el caso de la Sociedad Geográfica de Lima

3. Sektion: El „pueblo“ como objeto de la ciencia – Das „Volk“ als Gegenstand der Wissenschaft

Peter Masson (Berlin): Voces amerindias y huellas de antigüedades en Tschudi, Middendorf y Uhle: Los aportes lingüísticos y arqueológicos de tres investigadores de habla alemana a la formación identitaria del Perú en sus componentes de herencias andinas

Jesús Bustamante (Madrid): La institucionalización de las ciencias antropológicas en las nuevas naciones

Irina Podgorny (La Plata): Ciencias, museos y nación en la Argentina. Un tesoro en el barro

Mechthild Rutsch (Mexiko-Stadt): Algunos científicos extranjeros en la antroplogía de México (siglos XIX y XX)

4. Sektion: La „evolución histórica de la nación“ como objeto de la ciencia – Der „historische Werdegang der Nation“ als Gegenstand der Wissenschaft

Manuel Burga (Lima): El discurso científico y la construcción de la nación peruana: de Hipólito Unanue a Fortunato Herrera, 1790 a 1928

Antonio Sáez Arance (Köln): Identidad nacional y producción historiográfica en Chile

Guillermo Zermeño (Mexiko-Stadt): La historia una ciencia de Estado (1810-1921) – Una semblanza

5. Sektion: La „lengua“ como objeto de la ciencia – Die „Sprache“ als Gegenstand der Wissenschaft

José del Valle (New York): „Una verdadera e infernal algarabía“. La lingüística en Latinoamérica y las alarmas de don Juan Valera

Iris Bachmann (Manchester): Los intercambios científicos en la lingüística

Kirsten Süselbeck (Berlin): Las Academias Correspondientes de la Lengua en la América emancipada del siglo XIX

Peter Birle (Berlin): Las ciencias y la formación de la nación en América Latina – Conclusiones generales


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