Unwissen und Missverständnisse im Europäischen Friedensprozess

Unwissen und Missverständnisse im Europäischen Friedensprozess

Organisatoren
Martin Espenhorst, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.04.2012 - 12.04.2012
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Von
Alexandra Rohschürmann, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz

Über die Kategorien Unwissen, Missverstand und Ignoranz wurde schon in der Frühen Neuzeit in Diplomatie, Völkerrecht und auch Philosophie reflektiert (z.B. von Erasmus von Rotterdam, Hugo Grotius, Johann Jacob Moser und Friedrich Karl von Moser). Bislang liegt allerdings noch keine systematische Untersuchung zu dieser Thematik vor, welche auch in der Frühneuzeit- und Friedensforschung eher randständig behandelt wird. Jedoch hat in jüngerer Zeit die interdisziplinäre Debatte über Unwissen und Missverständnisse sichtbar zugenommen.1

Die Möglichkeiten und Defizite von interlingualen und kulturellen Übersetzungen innerhalb vormoderner Friedensprozesse sind Kernthema des Verbundprojekts „Übersetzungsleistungen von Diplomatie und Medien im vormodernen Friedensprozess. Europa 1450-1789“. Dessen Mainzer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Heinz Duchhardt und Martin Espenhorst hatte zu einem Arbeitsgespräch unter dem Titel „Unwissen und Missverständnisse im Europäischen Friedensprozess“ in das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) eingeladen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Verbundprojekt, das am IEG, am Institut für Europäische Kulturgeschichte in Augsburg und an der Staatsgalerie Stuttgart angesiedelt ist, widmet sich der Erforschung von Translationsleistungen und Translationsdefiziten im diplomatischen Austausch zwischen den europäischen Mächten sowie der internationalen Diskussion, künstlerischen Verarbeitung und medialen Vermittlung von Friedensideen und Friedensschlüssen.

Auf der Vorüberlegung aufbauend, dass Übersetzungsprobleme sowie kulturelle und kommunikative Differenzen dazu beigetragen haben, dass im vormodernen Europa Friede nicht nachhaltig gewonnen und gesichert werden konnte, hatte der Ko-Projektleiter MARTIN ESPENHORST 2 die Frage aufgeworfen, inwieweit Unwissen und Missverständnisse Einfluss auf Friedensprozesse übten.

Unwissen und Missverstand sind wie Vergessen, Vorurteil und Uninformiertheit Differenzierungen des Begriffs der Ignoranz (oder auch des Unwissens). Aus dem Versuch, das Unwissen zu kategorisieren und rational zu erfassen, ergeben sich notwendig die wissenschaftstheoretische Frage, wie Unwissen rational beschreibbar sein kann und zugleich das erkenntnistheoretische Problem, dass ein Bewusstsein vom Nichtwissen paradox sein muss. Hinzu tritt, dass das Bewusstsein über Nichtwissen dieses verfügbar und instrumentell einsetzbar macht: Also Wissen vorgetäuscht oder aber Unwissen simuliert werden kann, um daraus einen strategischen Vorteil zu ziehen.3

Dieses Potenzial eines bewusst eingesetzten Unwissens kann in beiderseitigem Einverständnis genutzt werden, wie im Fall der Amnestie, wenn die am Friedensprozess Beteiligten ein verordnetes Vergessen als friedensstiftendes Instrument gebrauchten. Es kann also von einem „produktiven Aspekt“ des Unwissens gesprochen werden.

Gleichwohl ist der Begriff ambivalent: Fehlende Sprachkompetenz konnte Friedensverhandlungen verschleppen, (vorgetäuschte) Unkenntnis über zeremonielle Abläufe für Verstimmung sorgen sowie die Mehrdeutigkeit von Begriffen in den Friedensschriften unterschiedliche Interpretationen – ob gewollt oder nicht – zulassen, was bereits weitere Verhandlungen ankündigte.

Aufgrund von Krankheitsfällen war die Veranstaltung gegenüber dem ursprünglichen Programm stark dezimiert. So entfiel auch das Einleitungsreferat des Veranstalters, weshalb die rahmenschaffende Hinleitung fehlte. Nichtsdestoweniger vermochten die Referenten interessante und vielfältige Einblicke aus politik-, diplomatie-, konfessions-, kommunikationsgeschichtlicher und philologische Perspektiven in die aktuellen, interdisziplinär geführten Diskussionen um Ignoranz, Unwissen, Nichtwissen und Missverständnis zu geben.

In seinem Referat aus dem Bereich seiner Habilitationsschrift 4 zu der spanischen Gesandtschaft auf dem Westfälischen Friedenskongress machte MICHAEL ROHRSCHNEIDER (Salzburg) drei Typen von Ignoranz und Fehlwahrnehmung aus, die sich als strukturelle Probleme der Gesandtschaft zeigten und somit Auswirkungen auf die Exklusion Spaniens als Resultat der Münsteraner Verhandlungen hatten: Erstens, die fehlende Sachinformation, welche aus der Distanz vom spanischen Hof zum Münsteraner Tagungsort sowie den schwerfälligen Entscheidungsprozessen in Madrid resultierte. Zweitens, die mangelnde Offenheit, mit der die kaiserliche und die spanische Delegation miteinander umgingen. Darin spiegelt sich auch die Diskrepanz zwischen dem Postulat der Habsburgischen Gesamtinteressen und der Praxis der Partikularinteressen der Schwesterdynastien. Drittens, die aus Wunschdenken resultierende Fehlinterpretation auf spanischer Seite in Bezug auf die kongresspolitischen Ziele der Kaiserlichen, d.h. der Glaube, dass für den Kaiser die Einheit der Casa de Austria eine unumstößliche Maxime sei.

Neben äußeren Erschwernissen und Informationsdefiziten hatte somit, laut Rohrschneider, auch die Ignoranz, ein Nicht-Wahrhaben-Wollen, einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg der spanischen Gesandtschaft in Münster.

Ebenfalls aus dem Bereich seiner Habilitation 5 trug RALF-PETER FUCHS (München) vor. Davon ausgehend, dass das situationsabhängige Verbergen von Wissen eine Grundregel diplomatischer Kommunikation in der Frühen Neuzeit gewesen sei, führte Fuchs aus, wie dissimulatorische Praktiken sich auch in den Normaljahrsverhandlungen zeigten. Neben die Kommunikation auf moralisch-praktischer Verständigungsebene (nach Jürgen Habermas) trat die auf repräsentativer Ebene. Die Verhandlungspartner mussten moralische Diskurse bedienen, Friedensbereitschaft signalisieren sowie für gemeinsame Wertvorstellungen eintreten, hinter denen sie erst nachgeordnet ihre Partikularinteressen artikulierten. Die situationsabhängige Dosierung der Distribution von Wissen konnte vorteilhaft sein. Bezüglich der vorgeschlagenen Restitutionszeitpunkte, hinter denen sich auch die Auseinandersetzung um die konfessionellen Besitzstände verbarg, bestand ein „Rest-Unwissen“ der Beteiligten bezüglich der Konsequenzen dieser Stichtermine. Ließen sich die Verhandelnden dennoch auf einen Kompromiss ein, dessen Folgen teilweise nicht absehbar waren, so bezeugten sie im Sinne des moralischen Diskurses dadurch ihren Friedenswillen. Zugeständnisse in der Sache sollten das Eintreten für gemeinsame Wertvorstellungen (Friedenszustand und Wiederaufbau des Reichs) belegen und die alte „Vertrautheit der Stände“ im Sinne einer religionspluralen Koexistenz herstellen.

Mit seinem Fallbeispiel der Dordrechter Synode von 1618/1619 leuchtete ANDREAS PIETSCH 6 die konfessionspolitische Perspektive aus, indem er in den Blick nahm, wie Unwissen und Missverständnisse auf das Ringen um konfessionellen Frieden einwirkten. Bereits im Zuge des Leidener Streits zwischen Arminius und Gomarus (ab 1604) über die Prädestinationslehre ließen die Remonstranten verlauten, dass der Konflikt mit den Kontraremonstranten ein Missverständnis sei und ohne reale Basis, so Pietsch. Auch in Aktenpublikationen zur Synode und in Flugblättern versuchten die unter dem Schutz Moritz` von Oranien agierenden Remonstranten ein Bild der geschlossenen reformierten Gemeinde zu erzeugen, doch unterliefen die Kontraremonstranten diese Verschleierungsversuche und legten in ihren Publikationen den Konfessionskonflikt offen.

Eine theoretische Einführung in das Thema bot der Abendvortrag von MARTIN KINTZINGER (Münster), der die frühneuzeitliche Tagung um die spätmittelalterliche Perspektive 7 bereicherte und ein weites Panorama aufspannte, das von aktuellen interdisziplinären Ansätzen zu Unwissen und Nichtwissen über das konstruktive Nichtwissen in der spätmittelalterlichen Tradition bis hin zum Nichtwissen im Wissensbestand der Diplomaten reichte.

Kintzinger grenzte Nichtwissen als situatives, kommunikativ instrumentelles Verfügen über Wissen von Unwissen ab. In einem ideengeschichtlichen Exkurs zeigte er, wie in der gelehrten spätmittelalterlichen Tradition über Nichtwissen reflektiert wurde. Thomas von Aquin unterschied zwischen bloßer Unkenntnis und Nichtwissen als Wissensverweigerung. Nach Nikolaus von Kues ermöglichte erst das Bewusstsein von der Begrenztheit der eigenen Erkenntnis das souveräne Verfügen über Wissen.

Kintzinger plädierte dafür, aus der Ökonomie stammende Modelle (Günter Ortmann) für einen interdisziplinären methodischen Zugang zu Aushandlungs- und Entscheidungsprozessen einzubeziehen, wobei sich die Kategorie des Risikos oder unerwarteten Ereignisses auf diplomatiegeschichtliche Fragen anwenden lasse. Entscheidungswissen ist nicht nur reproduzierter Wissensbestand, sondern auch ein situativ durch Kommunikation erzeugtes Wissen, das die instrumentelle Verwendung von deklariertem und taktisch inszeniertem Nichtwissen einbezieht. In diesem Sinn kann Nichtwissen konstruktiv sein.

Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit wurden als Qualifikation von Gesandten vorausgesetzt, wie das Handbuch von Bernard du Rosier „Ambaxiatorum Brevilogus“ (1435) darlegt. Da zukünftige Entwicklungen nicht vorhersehbar waren und somit außerhalb des Wissensbestands (Zukunftsoffenheit), wurde Gesandten durch Schutzbriefe ein gewisser Ermessensspielraum zugestanden. Wissen war ein Machtmittel: Das situativ eingesetzte Nichtwissen reichte von der Verschleierung der tatsächlichen Absichten (König Sigismund von Luxemburg im Bündnisvertrag 1416 mit dem englischen König Heinrich V.) bis zur absichtsvollen Fehlübersetzung (1157 Rainald von Dassel).

Für Missverständnisse im Friedensprozess boten die Chronisten Interpretationen, in denen sie intentionales, konfliktförderndes Verhalten unterstellen. So berichtete Philippe de Commynes wie neben wechselseitigen Missverständnissen und unterschiedlicher Wahrnehmung auch verdeckte Absichten, List, Machtwille und Misstrauen die Fürstenbegegnungen scheitern ließen (Montereau 1419).

Mit zahlreichen weiteren Belegen versehen, die eine breite Quellenkenntnis verraten, zog Kintzinger das Fazit, dass die Zeit des Hundertjährigen Kriegs als „Laboratorium für die Ausformung von Strategien und Taktiken des Nichtwissens, der Täuschung und des Misstrauens“ angesehen werden könne.

Als Mitarbeiterin im Augsburger Teilprojekt des Verbundprojekts „Übersetzungsleistungen“ „Vertragssprachen und mediale Umsetzung“ stellte ANDREA SCHMIDT-RÖSLER (Augsburg) in einem sehr materialreichen Vortrag Projektergebnisse zu dem Bereich des fremdsprachlichen Austauschs in der Diplomatie vor.

Von dem Missverstehen, das durch Sprachmängel, aber auch Fehlleistungen wie akustische Probleme bedingt sei, schied Schmidt-Rösler das Missverständnis, welches aus kultureller Verschiedenheit mit der Folge von abweichenden Ansichten und unterschiedlicher Interpretation zustande komme.8 Wie frühneuzeitliche Diplomatenhandbücher zeigen, war Sprachkompetenz jedoch besonders gegenüber zeremoniellen Kenntnissen von nachgeordneter Bedeutung. Polyglossie war trotzdem erwünscht, zumindest Kenntnisse in Latein- und Französisch, idealiter auch in der Sprache des Gastlandes. Bei Friedensverhandlungen war, neben der Wahl einer neutralen Drittsprache, die Zweisprachigkeit des Vertrags gängig sowie der Einsatz von Dolmetschern. Auch die Sprachwahl selbst konnte zum Verhandlungsgegenstand werden. Neben Sach- und vor allem Sprachkenntnissen war Loyalität eine zentrale Forderung an Dolmetscher und Übersetzer gleichermaßen, denen mit ihrem Eindringen in die Arkana vielfach ein Generalverdacht entgegengebracht wurde. Tiefgreifende Missverständnisse aufgrund von Translationsdefiziten konnte Schmidt-Rösler in den Quellen nicht ausmachen. Vielmehr sei Sprache dann zu einem konfliktfördernden Faktor geworden, wenn sie mit zeremoniellen Fragen verknüpft war, z.B. der Wiedergabe von Titulaturen.

Eine andere Perspektive, die der medialen Rezeption, brachte MARIA BARAMOVA (Mainz/Sofia), Mitarbeiterin im Mainzer Teilprojekt, ein. War die 1747 durch den kaiserlichen Internuntius Heinrich von Penkler erreichte „Verewigung“ des Belgrader Friedens ein außenpolitischer Erfolg des Wiener Hofs, wurde sie in den zeitgenössischen Zeitungen nur mit Verzögerung aufgenommen und mit äußerster Knappheit abgehandelt. Bei der Auswertung der deutschsprachigen Periodika (untersucht wurden unter anderem Wienerisches Diarium, Berliner Nachrichten, Hamburgischer Correspondent, Frankfurter Journal) konnte Baramova ein reges Interesse an Neuigkeiten vom Sultanshof und eine detaillierte Kenntnis der Aktivitäten Penklers feststellen. Angesichts dessen sowie des ausführlichen Berichts über die russische Erneuerung des Belgrader Friedens, fällt die verschleppte Berichterstattung von der kaiserlichen Erneuerung des Friedens auf. Die Nachricht zu der Umwandlung des Belgrader Friedens von 1739 zu einem unbefristeten Frieden findet keinerlei Erwähnung. Baramova vermutet, dass dies der kaiserlichen Informationspolitik geschuldet war, um den Verzicht auf die staatsideologisch bedingte Befristung nicht der Öffentlichkeit – hier: Dem Lesepublikum der publizistischen Presse des Alten Reichs – erklären zu müssen.

Niels May, Mainzer Mitarbeiter im Verbundprojekt „Übersetzungsleistungen“, fasste einige der zentralen Überlegungen zusammen: Missverständnisse können entweder eine Folge eines unbewussten „cultural clash“ sein oder das intendierte Resultat von instrumentell verfügtem Wissen unter Einschließung des Nichtwissens. Daher ist die Frage nach dem Wissen des Akteurs sowie seinen Intentionen zentral. Die Kulturgeschichte des Politischen hat durch die Ergänzung des rationalen Akteursmodells um wissenssoziologische Ansätze eine fruchtbare Erweiterung erfahren, so May. Augenfällig war, dass zahlreiche der Missverständnisse mit der symbolischen Ebene der Repräsentation verquickt waren.

In der Diskussion wurde als ein grundlegendes Problem benannt, dass bislang keine fächerübergreifenden Begriffsdefinitionen zu Unwissen und Missverständnis vorliegen. Auch das Problem der rationalen Beschreibbarkeit von Unwissen wurde in der Schlussdiskussion erörtert.

Das Arbeitsgespräch wollte schlaglichtartig unterschiedliche Perspektiven in diesem für Frühneuzeit- und Friedensforschung noch wenig bearbeiteten Forschungsfeld aufzeigen und unterschiedliche Ansätze zur Diskussion stellen. So arbeiteten die Referenten mit verschiedenen Modellen von Unwissen und Nichtwissen, Missverständnis und Missverstehen, deckten die Zeit vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert ab und boten vom Fallbeispiel bis zum die Frühe Neuzeit umspannenden Überblick sehr unterschiedliche Perspektiven.

Eine Publikation des Tagungsbandes ist in Vorbereitung. Für diesen sind auch die auf dem Workshop entfallenen Beiträge zugesagt, so dass zu erwarten steht, dass noch weitere Ansätze die Diskussion bereichern werden. Vor allem auf die Bündelung und Zusammenführung dieser vielfältigen, spannenden Schlaglichter darf man gespannt sein.

Konferenzübersicht:

Johannes Paulmann (Mainz): Begrüßung

Martin Espenhorst (Mainz): Missverständnisse im vormodernen Friedensprozess

Michael Rohschneider (Salzburg): Ignoranz und Fehlwahrnehmungen als Strukturprobleme der spanischen Gesandtschaft auf dem Westfälischen Friedenskongress

Ralf-Peter Fuchs (München): Vertrauensbildung durch Unwissen? Normaljahresregelungen und die Black Box

Abendvortrag:
Martin Kintzinger (Münster): Ignorantia diplomatica. Konstruktives Nichtwissen in der Zeit des Hundertjährigen Krieges

Merio Scattola (Padua): Philosophie als Geschichte der menschlichen Unwissenheit. Die Cautelen (1710) von Christian Thomasius

Thomas Gergen (Frankfurt a.M.): Vermeidung von Missverständnissen durch Gesetzgebung

Andreas Pietsch (Münster): Unwissen und Missverständnisse im Ringen um konfessionellen Frieden: Die Synode von Dordrecht 1618/1619

Andrea Schmidt-Rösler (Augsburg): „Uneinigkeit der Zungen“ und „Zwietracht der Gemüther“. Aspekte von Sprache, Sprachwahl und Kommunikation frühneuzeitlicher Diplomaten

Maria Baramova (Mainz/Sofia): Der Belgrader Frieden als „Pax perpetua“. Deutungen und Missdeutungen in den deutschen Medien der 1740er Jahre

Dennis Dierks (Jena): Produziertes Nichtwissen. Zur Geschichte der Oblivionsklausel in osmanischen Friedensverträgen

Cornelia Manegold (Stuttgart): Clementia Principis. Intention und Rezeption des Standbildes für Fernando Álvarez de Toledo, Dritter Herzog von Alba (1507-1582)

Anmerkungen:
1 Eine Ausnahme im Bereich der Historischen Friedensforschung bildet die Studie von Robert Jervis, Perception and misperception in international politics, Princeton/NJ 1976; Zur jüngeren interdisziplinären Debatte, z.B.: Londa Schiebinger / Robert Pactor (Hrsg.), Agnotology: The Making and Unmaking of Ignorance, Stanford/CA 2008.
2 Peters, Martin, „Missverständnis“ als Kategorie im europäischen Friedensprozess der Vormoderne? Ein Werkstattbericht, in: Schmidt-Voges, Inken/Westphal, Siegrid (Hrsg.), Pax perpetua. Neuere Forschungen zum Frieden in der Frühen Neuzeit (Bibliothek Altes Reich, 8), München 2010, S. 289-304.
3 Achim Geisenhanslüke / Hans Rott, Vorwort Ignoranz, in: Dies. (Hrsg.), Ignoranz. Nichtwissen, Vergessen und Missverstehen in Prozessen kultureller Transformation (Literalität und Liminalität, 3), Bielefeld 2008, S. 7-14.
4 Michael Rohrschneider, Der gescheiterte Frieden von Münster. Spaniens Ringen mit Frankreich auf dem Westfälischen Friedenskongress (1643-1649) (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e.V., 30), Münster 2007.
5 Ralf-Peter Fuchs, Ein 'Medium' zum Frieden. Die Normaljahrsregel und die Beendigung des Dreißigjährigen Krieges, München 2010.
6 Aus diesem Umfeld sind zwei Arbeiten von Pietsch in Vorbereitung: (mit Barbara Stollberg-Rilinger), Konfessionelle Ambiguität. Uneindeutigkeit und Verstellung als religiöse Praxis in der Frühen Neuzeit (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte), Gütersloh 2012; (mit Christoph Dartmann und Sita Steckel), Ecclesia disputans. Die Konfliktpraxis vormoderner Synoden zwischen Religion und Politik.
7 Im Druck: Martin Kintzinger, Internationale Beziehungen im europäischen Mittelalter, Stuttgart 2012.
8 Mit Hans Rott gesprochen: „Schließlich verweisen unterschiedliche Sprachen ja auf unterschiedliche Kulturen, und verschiedene Kulturen weisen auf verschiedene Einstellungen, Überzeugungen und Wünsche hin.“ (Hans Rott, Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse, in: Geisenhanslüke / Rott, Ignoranz, S. 69).


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