2015 jährte sich das erste Anwerbeabkommen für ausländische Arbeitnehmer zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Italien zum 60. Mal. Nach diesem bilateralen Vertrag folgten rasch weitere mit Ländern wie beispielsweise Spanien, Portugal oder Griechenland. Dies zeigt, dass es in Deutschland eine lange, ereignisreiche Geschichte der Einwanderung gibt, deren weitere Aufarbeitung ein großes Forschungsdesiderat ist. Die Vorstellung aktueller Projekte bezüglich lokalhistorischer Migrationsforschung, die Diskussion über Theorie und Praxistransfer sowie die Präsentation von Werkstatt- und Erfahrungsberichten im Hinblick auf Migration und Erinnerung bildeten deshalb die thematischen Schwerpunkte des Workshops „Neuere Migrationsgeschichte im Südwesten. Forschung und Erinnerung“. In ihren Vorträgen diskutierten die Referenten und Referentinnen lokal- und regionalhistorische Ansätze zur Migrationsforschung, Probleme theoretischer Begrifflichkeiten sowie erinnerungskulturelle und geschichtspolitischen Umgänge mit Migration in Deutschland.
REINHOLD WEBER (Tübingen) eröffnete mit einer knappen Einführung den Workshop und verwies darauf, dass einige Themen und Problematiken bereits vor zehn Jahren im Zuge des 50-jährigen Jubiläums des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Italien Gegenstand zahlreicher Debatten waren, erklärte aber auch, dass viele Städte in der Zwischenzeit die Erforschung ihrer „Migrationsgeschichte“ als genuinen und essentiellen Baustein für die Aufarbeitung ihrer Ortsgeschichte anerkannt haben. Mitorganisator PHILIPP GASSERT (Mannheim) sekundierte in einer ebenfalls kurzen Ansprache die Etablierung der Migrationsgeschichte als eigenständiges Arbeitsfeld und stellte die drei Prämissen – Historisierung, Normalisierung und Anerkennung – zur Erforschung dieses Tätigkeitsbereiches konzise dar.
Den Auftakt der ersten Sektion mit dem Titel „Lokalhistorische Migrationsforschung – Aktuelle Projekte“ machte MARIA ALEXOPOULOU (Mannheim). Sie argumentierte, dass Einwanderungsprozesse explizit auch auf lokaler Ebene untersucht werden sollten, da sie sich vor allem lokal manifestieren. Das trifft umso mehr für Gesellschaften zu, die sich sehr lange auf nationalstaatlicher Ebene gegen Einwanderung positioniert haben. Am Beispiel Mannheim erläuterte sie drei methodische Gründe, die für den lokalhistorischen Ansatz sprechen: Da die Stadt Schnittstelle nationaler, landes- und kommunaler Regularien ist, kann anhand der Analyse von Praktiken einzelner Institutionen, wie beispielsweise der Ausländerbehörde, deren Einfluss auf die Lebensrealität von Migrant*innen rekonstruiert werden. Zweitens treten migrantische Akteure und Akteurinnen auf lokaler Ebene – am Arbeitsplatz, in Ausländerbeiräten oder in Gewerkschaften – eher in Erscheinung als auf nationaler Ebene, da ihnen hier lange Zeit Partizipationsmöglichkeiten vollends versagt blieben. Drittens fördert der lokalhistorische Ansatz überdies alltagsgeschichtliche Erkenntnisse zu Tage, was Alexopoulou unter anderem anhand von Ereignissen im Stadtteil Schönau verdeutlichte, an denen Kontinuitäten in den (oftmals ausgesprochen feindlichen) Reaktionen auf die Präsenz von „Anderen“ seit den 1960er-Jahren bis in die heutige Zeit ausgemacht werden können. Die Darstellung dieser drei Analyseimpulse akzentuierte abschließend, dass Einwanderungsprozesse konstitutiv für die Neugestaltung von translokalen Orten und der Entwicklung von Identifikationspunkten und damit für die Beheimatung von Migranten und Migrantinnen sind.
TOBIAS RANKER (Augsburg) brachte in seinem Vortrag über Zuwanderung nach Ulm nach 1945 ein weiteres lokalhistorisches Beispiel in den Diskurs ein, indem er die Migration der Heimatvertriebenen, Geflüchteten, Arbeitsmigrant/innen und Spätaussiedler/innen anhand von Wohnsituation, Beschäftigungsverhältnissen und politischer Partizipation analysierte. Für Migrant/innen stellte sich der private Wohnungsmarkt als schwierig dar, weshalb sie oftmals in prekären, renovierungsbedürftigen Wohnheimen, Sozialwohnungen oder Baracken am Stadtrand lebten. Erst durch die Erschließung weiterer Wohnflächen verbesserte sich ihre Situation. Hinsichtlich der Beschäftigungsverhältnisse stellte Ranker fest, dass die Migration vorwiegend einen beruflichen Abstieg bedeutete, denn Migrant/innen übten – trotz höherer Qualifikationen – vorwiegend Hilfstätigkeiten aus. Jedoch wurden den Aussiedler/innen überwiegend positive Charakteristika zugeschrieben, im Gegensatz zu den Gastarbeiter/innen, was die Integration für diese erschwerte. Heimatvertriebene gründeten Parteien für Geflüchtete und Sportvereine; Aussiedler/innen konnten sich politisch engagieren, da sie deutsche Pässe und somit auch das Wahlrecht erhielten; Arbeitsmigrant/innen sahen Deutschland zwar als Lebensmittelpunkt an und äußerten ihren Bleibewunsch, konnten sich jedoch nur in einem Beirat engagieren. Die Kommunen nahmen bei der Migration eine passive, bei der Integration jedoch eine (re)aktivere Rolle ein, wodurch die Stadt zum Reaktionsort wurde, in der die Mehrheitsgesellschaft die Rahmenbedingungen festlegt.
BETTINA SEVERIN-BARBOUTIE (Gießen) referierte über junge algerische Männer, die im Zuge des Unabhängigkeitsprozesses ihres Landes der Arbeit wegen nach Lyon emigrierten, aber gegen Ende der 1970er-Jahre aufgrund mehrfacher strafrechtlicher Delikte nach Algerien ausgewiesen wurden. Sie schilderte, wie diese Menschen nach der Zwangsverschiffung („Exclusion“) in ein ihnen zum Teil völlig unbekanntes Land deportiert wurden und infolge der dort erfahrenen Einsamkeit, Fremdheit und der aussichtslosen Suche nach Arbeit beschlossen, mit falschen Papieren wieder zurück nach Lyon zu kehren. Dort angekommen versuchten die jungen algerischen Männer sowohl durch persönliche Fürsprachen als auch mittels institutionalisierter Hilfsorganisationen ein Bleiberecht zu erzwingen. Jedoch erzielte selbst ein sorgfältig und von langer Hand geplanter unbefristeter Hungerstreik 1981 nicht den erwünschten Effekt – die Exclusion wurde nicht abgeschafft. Um sich bei der Untersuchung dieses migrationsgeschichtlichen Phänomens nicht zu sehr die Deutungsmacht und Begrifflichkeiten des Staates und der Behörden zu eigen zu machen – beziehungsweise um gezielt deren Semantiken zu dekonstruieren und mit archaischen Narrativen zu brechen –, erklärte Severin-Barboutie, bei diesem Forschungsprojekt dezidiert qualitativ statt quantitativ vorzugehen.
MATHIAS BEER (Tübingen) lenkte den Fokus auf das Verhältnis von Migrant/innen und Wissenschaft und die Bedeutung von theoretischer Kontextualisierung im Zusammenspiel mit Ausstellungserfahrungen. Die Beziehungen zwischen einem wissenschaftlichen Zugang, öffentlichem Interesse sowie Gruppen- und den Partikularinteressen der Migrant/innen bildeten den Schwerpunkt seines Vortrags. Beer sah die baden-württembergische Landesausstellung zur Migrationsgeschichte (2009-2010) als ein Beispiel, das den Stellenwert von Migration bei der Vermittlung von Geschichte erkennbar werden lässt und gleichzeitig das Spannungsverhältnis von historischer Aufarbeitung, Wissenschaft und den Partikularinteressen, vor allem durch die individuellen Lebensgeschichten der Migrant/innen, aufzeigt. Einerseits wirkten die politischen Akteur/innen als Motor für die Ausstellung, die von politischen Überlegungen geleitet wurden. Andererseits hatte es die Ausstellung zur Aufgabe den Einzelinteressen gerecht zu werden, einen vergleichenden Zugang zu bieten und das wiederum in die Landesgeschichte einzubetten. Die Gegenüberstellung von Primärerfahrungen der Migrant/innen, dem kollektiven Gedächtnis und der Wissenschaft stellt Beer als Konkurrenzverhältnis dar, das in der Konzeption der Ausstellung durch die unterschiedlichen Zugänge zum Vorschein kam: Historiker/innen vermitteln, verwenden und hinterfragen die individuellen Geschichten, setzen diese in Beziehung, um sie schließlich richtig einordnen und in einen größeren Kontext einbetten zu können. Dies ist laut Beer ein konstanter Prozess, in dem Historiker/innen über dem Gruppeninteressen stehen müssen, sodass die Wissenschaft ihrem Auftrag gerecht werden kann.
CHRIS ZISSIS (Hamburg) thematisierte in seinem englischsprachigen Vortrag das Problem, dass in der Planung, Entscheidungstreffung und Kuration von Ausstellungen oder Dokumentationen über Migrationsgeschichte die eigentlichen Protagonist/innen und deren Engagement viel zu selten involviert sind. Deshalb werden soziopolitische und ökonomische Dimensionen der Migrationsgeschichte vernachlässigt und stattdessen national-stereotypische Narrative perpetuiert. Um diesen Umstand entgegenzuwirken, machte Zissis sich für die qualitative Sozialforschung – vor allem für Feldforschung und den Ansatz der „shared experience“ – stark und berichtete von eigenen Erfahrungen dieser Methodologie. Im Juni sowie von September bis Dezember 2014 besuchte er eine Gruppe älterer, griechischer Migrant/innen der ersten Generation, die sich regelmäßig in einem Café in Berlin-Neukölln trifft und Lebenserfahrungen austauscht. Zunächst waren diese Treffen von persönlicher Zurückhaltung und Skepsis seitens der Senior/innen geprägt, jedoch entwickelte sich nach kurzer Zeit eine Vertrauensbasis und die Teilnehmenden beteiligten sich rege an den Gesprächen über Themen wie beispielsweise Freiheit, Vergänglichkeit und Tod. Den Treffen im Senioren-Café folgten Ausflüge ins Museum und zu einem griechischen Friedhof, wo intensive Gespräche über Nationalität, Staat und Kirche sowie der eventuellen Rückkehr nach Griechenland geführt wurden.
Im Abendvortrag thematisierte WOLFGANG E. J. WEBER (Augsburg), wie Kulturtransfer und Migration aus dem Orient die Augsburger Migrationsgeschichte beeinflussten und sich mit der Stadtgeschichte synchronisierten. Dabei stellte er die Problemstellung auf, wie Integration in einer modernen Stadt gelingen kann und welche Rolle die historischen Dimensionen spielen. Anhand des Projekts „Orient in Augsburg“ stellte Weber den Kulturtransferniederschlag in Augsburg von den Anfängen bis zu Gegenwart dar, der die historische Bedeutung von Migrationskultur hervorhebt und Integration erleichtert. Als römische Stadt war Augsburg in den mittelmeer-orientalischen Kulturtransfer einbezogen, was über die Jahrhunderte durch die Gesamtheit der Exporte und Importe von Wissen, Normen, Praktiken und Objekten (z.B. Import von Kunstgegenständen, Textilien, Gewürzen, Juwelen, Rohstoffen und Teppichen) auf der Alltags- bis zur hochkulturellen Ebene Ausdruck findet und gleichzeitig die Faszination von orientalischen Gütern von der frühen Neuzeit bis ins 18. Jahrhundert beschreibt. Während des 19. Jahrhunderts rückte die kolonialistische Dimension in Form von Exploitation, aber auch die voranschreitenden Industrialisierungs- und Modernisierungstendenzen in den Vordergrund des neu entfachten „Orientalismus“. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, geprägt durch eine ideologische und arisierende Orientverachtung, charakterisierte Weber als „instrumentalisierten Orient“; die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart bezeichnete er hingegen als multivalent. Trotz soziokultureller Unterschiede wurde die Integration am Arbeitsplatz und durch Gewerkschaften spürbarer und im Zuge der 1968er zu einer multikulturellen liberalisierten Integration. Allerdings scheint das „Islamproblem“ aufgrund von wachsenden Ungleichheiten und neuen Rechtstendenzen im 21. Jahrhundert wiederaufzuleben.
ANJA DAUSCHEK (Stuttgart) rückte in ihrem Vortrag über das Projekt „Stadtmuseum Stuttgart“ insbesondere das Sammeln und Ausstellen von Migrationsgeschichten in den Fokus. Das seit 2008 in Planung befindliche Museum soll 2017 eröffnet werden und gleichermaßen die Stadt- sowie die Migrationsgeschichte der Landeshauptstadt Baden-Württembergs dokumentieren. Um ein besonders breites Publikumsspektrum – einschließlich Kinder, Jugendliche und Familien aus „museumsfernen Milieus“ – anzusprechen, suchten die Projektplaner/innen des Museums unter anderem die Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek, migrantischen Vereinen und Integrationskursträgern und sammelten Exponate im öffentlichen Raum. Dazu griffen sie auch auf unkonventionelle bis experimentelle Zugänge zurück, indem sie beispielsweise Schüler/innen aus der 7. Klasse einer Realschule Interviews mit türkisch-sprachigen zugezogenen Stuttgarter/innen hinsichtlich deren Sichtweisen auf die Stichworte „Reise“, „Ankunft“ und „erste Jobs“ führen ließen. In ihrem Fazit betonte Dauschek, dass das Sammeln solcher Migrationsgeschichten wie auch klassischer Exponate stets auf dem Schaffen von Vertrauensverhältnissen und der intensiven Kontaktpflege beruht. Nicht selten ist man auch dabei auch auf die Unterstützung von sogenannten „Kulturübersetzer/innen“ angewiesen.
PHILIP ZÖLLS (München) bezog sich in seinem Vortrag „Migration bewegt die Stadt“ auf seine Arbeit im Stadtarchiv München und setzte seinen thematischen Schwerpunkt auf das dauerhafte Sammeln von Migrationsgeschichte durch die Erstellung eines Spezialinventars. Temporäre Ausstellungen lieferten die Grundlage für das aktuelle Projekt, mit dem Ziel eine Dauerausstellung zu konzipieren und so lokale Migrationsgeschichte dauerhaft auszustellen. München war auch im 20. Jahrhundert ein Ankunftsort, in dem der Hauptbahnhof einen Freizeit- und Protestort zugleich symbolisierte. Der Bahnhof – als „deutsches Ellis Island“ – repräsentierte auch im 20. Jahrhundert das Ankommen und entwickelte sich für Migrant/innen zum Treffpunkt. Wegen der Unübersichtlichkeit auf einzelnen Gleisen, konstruierten Geschichten über erhöhte Kriminalität und aufkommenden Beschwerden aus der Bevölkerung geriet der Bahnhof jedoch zunehmend in die Kritik. Im Zuge der Olympischen Spiele in München beauftrage die Stadt die Erarbeitung einer Grundsatzstudie, in der sie München als Einwanderungsstadt bezeichnete und die Wichtigkeit von Integration auf kommunaler Ebene erkannte – im Gegensatz zur CSU-geführten Landesregierung, die mit einer antikolonialen Argumentation auf die Studie reagierte. Die Studie zeigte jedoch, dass Migration auch ein Motor für eine Stadt, die Stadtgeschichte und -entwicklung ist, was für Zölls ein wichtiges Dokument in der Archivierung des Spezialinventars darstellt.
LISA WEIßMANN (Bochum) rundete schließlich mit ihrem Vortrag über die vom LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum organisierte Dauerausstellung „Wege der Migration“ die Sektion zu Werkstatt- und Erfahrungsberichten bezüglich Migration und Erinnerung ab. Es handelt sich bei dieser Ausstellung gleichermaßen um die Rekonstruktion der Migrationsgeschichte und der kulturellen Vielfalt im Ruhrgebiet sowie die Aufarbeitung von dessen Industriegeschichte. Zunächst gestaltete das LWL-Industriemuseum Zeche Hannover diverse temporäre Ausstellungen, wie beispielsweise „Neapel – Bochum – Rimini“, die die Geschichte italienischer Gastarbeiter von 1955 bis 1973 sowie die durch diese Begegnungserfahrungen intensivierte deutsche Italiensehnsucht thematisierte. Weitere Beispiele waren die Ausstellungen „Nach Westen“, die die Zuwanderung aus Osteuropa in den letzten 30 Jahren skizzierte, oder „Schichtwechsel“ – eine Dokumentation des Wirtschaftswunders und des Wandels der Region. All diese Ausstellungen verfolgten einen lokalhistorischen Ansatz und waren schließlich der entscheidende Impuls für die Erarbeitung der ersten Dauerausstellung mit dem Titel „Wege der Migration“, die 2010 ihre Pforten öffnete und seitdem durch innovative Aspekte wie beispielsweise interaktiven Lernstationen und der Informationsvermittlung auf sachlicher, partizipativer, emotionaler und reflektierter Ebene einlädt.
Die Tagung schloss mit einer Podiumsdiskussion ab, in der die Frage nach dem Erinnern an Migration erneut aufkam und die Kooperation von Forschung, Archiv, Museum und Gesellschaft sowie die Ebenen des Erinnerns diskutiert wurde. In diesem Rahmen bezogen sich die Gesprächsteilnehmer/innen auf die Tagung und brachten darüber hinaus weitere Perspektiven in die Diskussion ein: Wissenschaft und Forschung darf einerseits nicht von der Gesellschaft separiert werden, andererseits ist Grundlagenforschung notwendig, damit spezifische historische Kontexte verdeutlicht werden können. Dabei sollte Migration in soziale Kontexte eingebettet werden und nicht eine reine Rekonstruktion einzelner Objekte bleiben. Migration und Integration sind vielfach noch immer negativ konnotiert und werden oftmals nicht angemessen thematisiert oder repräsentiert. Daher müssen die Erfolgsgeschichten mehr in die Gesellschaft getragen werden, sodass Migration nicht weiterhin negativ gerahmt wird; ein biographischer Ansatz kann eine Möglichkeit sein, Migration im kommunalen Bewusstsein widerzuspiegeln und einen positiven Rahmen zu schaffen. Darüber hinaus muss Migrationsgeschichte als Teil der Geschichte der Kommune, des Landes und des Staates verstanden werden, die nicht bloß in Sonderausstellungen aufgearbeitet wird. Migration und Integration muss vielmehr als fester Bestandteil der Gesellschaft wahrgenommen werden. In diesem Prozess müssen alle Institutionen stärker Position beziehen und sich den Aufgaben der Gegenwart stellen, um die Diskussion in eine neue Richtung zu lenken.
Konferenzübersicht:
Maria Alexopoulou (Universität Mannheim), Mannheim translokal. Aspekte der neueren Mannheimer Migrationsgeschichte
Tobias Ranker (Universität Augsburg/ Stadt Ulm), Zuwanderung nach Ulm ab 1945
Bettina Severin-Barboutie (DHI Paris / JLU Gießen), Blickwechsel. Erzwungene Wege aus der Stadt und ihre Folgen am Beispiel von Lyon (1970er/1980er Jahre)
Mathias Beer (Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Tübingen), Migration, Minderheit und Erinnerung. Zum Verhältnis von partikularen Interessen und
wissenschaftlichem Zugang in der öffentlichen Präsentation
Chris Zissis (Universität Hamburg), Visual and Material Displays of Migration Histor(ies) in Museums/ Exhibitions in Germany. Case Study: Greek ‚Gastarbeiter‘ in West Germany (A ’Phase, 1960-1973). Alternative Stories from the Field. Towards Collaborative Museum Work with Migration ’Actors’
Wolfgang E. J. Weber (Universität Augsburg), Kulturtransfer und Immigration aus dem ‚Orient‘ in der deutschen Stadtgeschichte. Dimensionen und Befunde am Beispiel Augsburgs
Anja Dauschek (Stadtmuseum Stuttgart), Migration sammeln und ausstellen im geplanten Stadtmuseum Stuttgart
Philip Zölls (Stadtarchiv München), Migration bewegt die Stadt
Lisa Weißmann (LWL-Industriemuseum Zeche Hannover, Bochum), Wege der Migration
Podiumsdiskussion
Philipp Gassert (Universität Mannheim) / Bettina Severin-Barboutie (DHI Paris / JLU Gießen) / Anja Dauschek (Stadtmuseum Stuttgart) / Ulrich Nieß (Stadtarchiv Mannheim) / Hüseyin Ertunç (Die Unmündigen e.V.) / Fatih Ekinci (Migrationsbeirat Mannheim) / Reinhold Weber (Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg)