Das Deutsche Historische Institut (DHI) in Rom versteht sich als ein Ort des Wissensaustauschs für deutsche und italienische Akademiker und unterstützt Forschungen, welche die deutsch-italienischen Beziehungen in den Vordergrund rücken. Dies wird an den Tagungen deutlich, für die sich das DHI regelmäßig als Gastgeber anbietet.1 Mit der Konferenz wurde diese Tradition fortgeführt. Jedoch verwies MARTIN BAUMEISTER (Rom) mit seinen einleitenden Worten „place matters“ nicht nur auf das Institut als geeigneten Veranstaltungsort, sondern hob vor allem den konzeptionellen Rahmen der Tagung hervor. Indem das Ruhrgebiet und der Nord-Ovest (das heißt. das Industriedreieck Genua-Turin-Mailand) früher die industriellen Herzstücke beider Länder gebildet hatten, waren diese Regionen von der Deindustrialisierung in ungemein höherem Maß betroffen als die jeweilige Gesamtgesellschaft oder Nation. Diese Tatsache forderte eine Gegenüberstellung auf regionaler statt auf nationaler Ebene geradezu heraus. Laut CHRISTIAN WICKE (Utrecht) sei man sich dabei bewusst gewesen, dass beide Regionen in sozialer, ökonomischer, ökologischer, urbaner und kultureller Hinsicht sehr verschieden seien. Dies erkläre womöglich auch, weshalb sich die Deindustrialisierung in der italienischen und der deutschen Industrieregion unterschiedlich entwickelt habe. Gerade wegen der Gegensätzlichkeit von Ruhrgebiet und Nord-Ovest hätten sich die Veranstalter aber dazu entschieden, diesen gewagten Vergleich zu ziehen. Denn das Ziel der Konferenz sei es, auf diese Weise und mithilfe eines multidisziplinären Ansatzes die allgemeinen Mechanismen und Effekte des komplexen Deindustrialisierungsprozesses herauskristallisieren zu können, der trotz der globalen Dimensionen auf der regionalen Ebene unterhalb des Nationalstaats stark variierte. Wicke verwies auf die Entwicklung eines neuen internationalen Forschungsnetzwerkes, das zurzeit zu diesem Thema entsteht.2 Sämtliche Diskussionsergebnisse wurden am Ende des Berichtes zusammengeführt.
Im ersten Vortrag des einleitenden Panels zu Methodologie und Historiographie erörterte ANGELO PICHIERRI (Turin) den unklaren Begriff „Deindustrialisierung“. Danach unterschied er zwischen negativ (1970-1990) und positiv (1990-2008) wahrgenommener Deindustrialisierung im öffentlichen Diskurs. Hierbei stellte er die kapitalistische Industriegesellschaft mit ihrem Wunsch nach Reindustrialisierung der post-industriellen Dienstleistungsgesellschaft mit deren Renaturalisierungsbestrebungen gegenüber. Anschließend skizzierte HANS-WERNER WEHLING (Duisburg-Essen) die Geschichte des Ruhrgebiets. Dazu unterteilte er das Ruhrgebiet mittels eines interdisziplinären Ansatzes und einer multidimensionalen Analyse der Raum-Zeit-Entwicklung in Zonen, Achsen, Netzwerke und Systeme. Auf diese Weise legte er überzeugend dar, dass die gesamte Region in ihrer Komplexität als 'Industrielle Kulturlandschaft' ein UNSECO-Weltkulturerbe sein sollte. ROBERTA GARUCCIO (Mailand) stellte ihrerseits ihr Oral History Projekt vor, welches sie zwischen 2013 und 2015 in Sesto San Giovanni (Mailand) durchgeführt hatte. Dabei wurden möglichst alle Hierarchieebenen, Alters- und betroffene Personengruppen berücksichtigt, um ein umfassendes Bild über die Wahrnehmung der Deindustrialisierung der Falck-Stahlwerke zu erhalten. Ähnlich verfuhr STEFAN MOITRA (Bochum) hinsichtlich der Minenarbeiter im Ruhrgebiet mit seinem Projekt zwischen 2015 und 2018. Ziel beider Oral History Projekte war es, den Arbeitern eine Stimme und Verankerung in der Geschichte bezüglich der Deindustrialisierung zu geben, wobei auch eine gewisse Unzufriedenheit sowie Annäherung an die politische Rechte konstatiert wurde.
MARCEL VAN DER LINDEN (Amsterdam) veranschaulichte in der Keynote Lecture die Vielschichtigkeit des „Strukturwandels“ im globalen Kontext unter Einbezug von 300 Jahren Wirtschaftsgeschichte, drei Definitionen, sechs Formen der Deindustrialisierung sowie seinen mannigfaltigen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Er betonte zudem, dass De- und (Re-)Industrialisierung als kohärenter Gesamtprozess verstanden werden müssten.
Arbeitsverhältnisse, Gewerkschaften und soziale Bewegungen wurden im zweiten Panel in den Fokus genommen. Hierzu bereitete STEFANO MUSSO (Turin) einen Überblicksvortrag zur Situation in Italien vor. Die geringen Einflussmöglichkeiten von Arbeitern und Gewerkschaften, das pluralistische System der letzteren und die Menge an staatseigenen Industrieanlagen seien die Charakteristika der Deindustrialisierung Italiens gewesen. MANFRED WANNÖFFEL (Bochum) führte die Thematik auf deutscher Seite weiter und bewertete die Deindustrialisierung unter dem Gesichtspunkt der Glokalisierung. Außerdem verdeutlichte er anhand seiner Power-Ressourcen-Theorie die Verzahnung der mikro-strukturellen (Arbeitsrat), meso-organisatorischen (Gewerkschaft), makro-institutionellen (Montanmitbestimmung und Betriebsverfassungsgesetz) und meta-staatlichen (sozial-politische Netzwerke) Aspekte, die zur produktiven Bewältigung der Deindustrialisierung im Ruhrgebiet beitrugen. Konträr dazu seien die italienischen Gewerkschaften laut GILDA ZAZZARA (Venedig) seit den 1970er-Jahren die ärgsten Widersacher der Deindustrialisierung. Nachdem die politische Einheit der Gesellschaften 1984 zusammengebrochen sei, hätten sich diese weiterhin auf die staatliche Großindustrie konzentriert. Infolge von massenhaften Privatisierungen und der Entstehung von KMUs (Terza Italia) als „linke“ Institution bedeutungslos geworden, würden diese mittlerweile für den Schutz „nationaler Arbeit“ gegen die Deindustrialisierung eintreten. SEBASTIAN VOIGT (München / Berlin) rundete die Sektion mit einem Exkurs über den Deutschen Gewerkschaftsbund ab. Als Repräsentant der Gewerkschaften auf politischer Ebene habe dieser die Deindustrialisierung während der 1970er-Jahre anfangs als ein Arbeitslosigkeits- und erst später als ein Strukturproblem wahrgenommen.
Komplementär zu Manfred Wannöffels Vortrag, unterstrich STEFAN GOCH (Bochum) mit seiner Präsentation, dass die finanzielle Unterstützung und Kooperation der lokalen, regionalen, nationalen und europäischen Behörden zielführend für die erfolgreiche Deindustrialisierung im Ruhrgebiet gewesen seien. ALDO ENRIETTI (Turin) untersuchte das Phänomen anhand der Automobilindustrie, wobei er diese nach Branchen aufschlüsselte und den Nord-Ovest mit den anderen Makro-Regionen Italiens verglich. Er kam zu dem Ergebnis, dass die „Automobilindustrie in Italien heute eine Zuliefererindustrie“ sei. Die verbliebene Automobilproduktion Fiats habe sich nach der Deindustrialisierung Turins und des Nord-Ovest nach Nord-Est und Sud verlagert und priorisiere inzwischen eine qualitative Differenzierungsstrategie. JAN KELLERSHOHN (Bochum) zeichnete die 20-jährige Entwicklung des Narrativs des Ruhrgebiets von der ‚Industriewirtschaft‘ zur heutigen ‚Wissenswirtschaft‘ nach. Anschließend schilderte er die wissenspolitische Debatte über die ‚Erziehbarkeit‘ des Industriearbeiters im Zuge der Deindustrialisierung, beziehungsweise über dessen potentiellen Einsatz in der wachsenden Technologiebranche und im Dienstleistungssektor. MARCO DORIA (Genua) erörterte die bereits in den 1960er-Jahren eingesetzte Rezession in der von Schiffs-, Maschinenbau und besonders Stahlproduktion dominierten Stadt Genua. Die Stadtregierung und der Staat hätten lange gemeinsam versucht, die mehrheitlich staatliche Industrie gegen die Deindustrialisierung zu unterstützen. Die Privatisierung vieler Firmen, massiver Stellenabbau, hohe Arbeitslosigkeit und extremer Bevölkerungsrückgang hätten aber letztlich nicht verhindert werden können.
Das vierte Panel setzte sich mit dem Umweltaspekt auseinander. FRANK UEKÖTTER (Birmingham) stellte dar, dass der Umweltschutz in den letzten 150 Jahren im Ruhrgebiet eine untergeordnete Rolle gespielt habe. Ab 1945 sei dieser mehr ein Nebeneffekt der Deindustrialisierung als das Hauptthema der Bürger und der Landespolitik gewesen. Auch PIA EIRINGHAUS (Bochum) zeigte sich kritisch gegenüber der ökologischen Erfolgsgeschichte des Ruhrgebiets. Anhand mehrerer Fragestellungen untersuchte sie das vorherrschende Narrativ „von Schwarz zu Grün“. Dafür rückte sie den während der IBA (1989-1999) populär gewordenen Neologismus ‚Industrienatur‘ und das Ruhr Museum als institutionellen Narrativvermittler ins Zentrum ihrer Forschungen. Mit Umweltverschmutzung deindustrieller Räume beschäftigten sich GABRIELLA CORONA (Neapel) und FRANCESCO MARTINICO (Catania). Dabei lag der Fokus jedoch auf Süditalien, auch weil die Nachkriegsindustrialisierung des Mezzogiorno als Folge der Deindustrialisierung im Nord-Ovest gedeutet werden könne. Heutzutage seien zwar auch viele Gebiete im Süden deindustrialisiert, aber weiterhin von verlassenen Industrieanlagen und einem hohen Kontaminationsgrad gekennzeichnet. Beispielsweise sei Bagnolis Stahlanlage 1992 geschlossen und die Gegend bislang nicht saniert worden. Die 2016 vom Staat geplante Reindustrialisierung Bagnolis sei unrealisiert geblieben, da hier 2017 eine Wasserverschmutzung nachgewiesen worden sei,die einen 11.000-fach über der zulässigen Norm stehenden Wert aufwies. Ferner habe Priolo, Italiens größter aktiver petrochemischer Industriekomplex, Ostsizilien mit seiner Umweltverschmutzung inzwischen den Beinamen Trinacria Nera verschafft.
SERGIO SCAMUZZI (Turin) sprach in seinem Vortrag über den Einfluss der Stadtregierung und lokaler Eliten auf die Entwicklung der Deindustrialisierung in Turin. Diese hätten bis 2016 mit öffentlichen Geldern und strategischen Plänen dafür gesorgt, dass sich die Industrie im Hightech-Bereich diversifiziert und der Tourismus zugenommen habe. Auf diese Weise habe der Fiat-bedingte Konjunktureinbruch und Bevölkerungsrückgang überwunden werden können. GIORGIO BIGATTI (Mailand) erörterte, dass die Bevölkerung Mailands genauso wie Turins und Genuas während der Deindustrialisierung stark zurückgegangen sei. Obwohl die Stadt keine bestimmte Strategie verfolgt habe, habe es dennoch keinen „industriellen Niedergang [gegeben], lediglich die Fabriken verschwanden“. Dies sei der hoch diversifizierten Wirtschaft und der ‚ökonomischen Metamorphose‘ der Stadt zu verdanken. Für das Ruhrgebiet legte SEBASTIAN HAUMANN (Darmstadt) ergänzend dar, dass örtliche Gemeinden die Deindustrialisierung in den 1980er-Jahren als Teil des Klassenkampfes interpretiert hätten. Außerdem sei das Konzept ‚Industriekultur‘ parallel zum ‚industriellen Niedergang‘ entstanden, um den negativen Externalitäten der Deindustrialisierung entgegenzuwirken, die sich mitunter in der Umgebung manifestiert hätten. CHRISTA REICHER (Dortmund) beschrieb das Ruhrgebiet optimistischer als ein polyzentrisches, fragmentiertes, pluralistisches und damit einzigartiges Industriezentrum Europas. Um dem spezifischen Charakter der Region Rechnung tragen zu können, stellte sie städtebauliche und raumplanerische Überlegungen hinsichtlich einer innovativen ‚Ruhrbanity‘ für die Zukunft vor.
Das letzte Panel leitete ROBERTO TOLAINI (Genua) ein. Die Deindustrialisierung sei in Genua spätestens mit der globalen Stahlkrise 1981 unabwendbar geworden. Daraufhin angestrebte Hightech-Reindustrialisierungsversuche seien größtenteils gescheitert und die geschlossenen Industrieanlagen entweder abgerissen oder von Dienstleistungsunternehmen übernommen worden. Bis heute gebe es im Übrigen kein Industriemuseum in Genua – ebensowenig in Turin oder Mailand. Analog dazu kritisierte ANNA MORO (Mailand) die Projektvorstellungen im Hinblick auf die städtebauliche Renovierung der früheren Falck-Stahlwerke im Sesto San Giovanni (Mailand). Auch Renzo Pianos „Masterplan“, der mittlerweile umgesetzt werde, berücksichtige nicht die industrielle Vergangenheit des Ortes. Ob das extreme Gegenteil im Ruhrgebiet mit seinen Unmengen an Industriemuseen und -denkmälern besser sei, stellte STEFAN BERGER (Bochum) infrage. Die bislang mythische Verklärung der ‚Industriekultur‘ und Ästhetisierung der industriellen Vergangenheit würden ein Gefühl der Nostalgie heraufbeschwören und die Schattenseiten der Zeit außen vor lassen.
Die wichtigsten Erkenntnisse aller Diskussionen werden nun zusammenfassend dargestellt. Die Tagungsteilnehmer/innen stellten bereits zu Beginn der Konferenz übereinstimmend fest, dass das Wort ‚Deindustrialisierung‘ ebendiesen zu beschreibenden Prozess als eine pessimistische Geschichte des Niedergangs der Industrie darstelle. Indem der Begriff ferner nur vage definiert und weder geographisch noch auf bestimmte Industriesektoren begrenzt sei, konnte er in den Vorträgen in verschiedenen Kontexten und räumlichen Dimensionen angewandt werden. Tatsächlich offenbarte sich die Deindustrialisierung im Verlauf der Veranstaltung als negativ konnotiertes multidimensionales Phänomen, welches von (Re-)Industrialisierung begleitet wurde. Infolgedessen rückte die Problematik des Tagungsthemas, eine deutsche Region mit dem italienischen Industriestädtedreieck vergleichen zu wollen, ins Zentrum der Abschlussdiskussion. Die Referenten/innen führten die vermeintliche Erfolgsgeschichte des Ruhrgebiets einerseits auf Steuereinnahmen und weitere Subventionen vonseiten des Bundeslandes und der Bundesregierung zurück, während Italien sowohl auf lokaler als auch nationaler Ebene hoch verschuldet sei. Andererseits seien die Industriekultur und -natur die dominantesten Diskurse und zugleich die einzigen Narrative im Ruhrgebiet. Italien hingegen könne auf viele historische Narrative, wie das Mittelalter und die Renaissance, zurückgreifen. Erinnerungspolitisch sei es daher nur vernünftig, dass die verfügbaren kommunalen Gelder in Projekte und Gebäude(-instandhaltung) investiert würden, die gewinnbringender seien. Ferner wurde festgehalten, dass die Zusammenarbeit der deutschen Arbeiter und Gewerkschaften mit Arbeitgebern und Landes- sowie Bundespolitikern entscheidend zur Bewältigung der Deindustrialisierung beigetragen hätten. Im italienischen Fall hätten jene stattdessen ungeachtet ihrer beschränkteren Möglichkeiten gegen die Deindustrialisierung und den Verlust ihrer Arbeitsplätze gekämpft. Die Konzentration der Entscheidungsgewalt sei hier in den städtischen Behörden Genuas, Turins und Mailands gelegen. Aufgrund dessen konstatierte Stefan Berger, im Ruhrgebiet habe sich seit den 1960er-Jahren das regionale Zusammengehörigkeitsgefühl und im triangolo industriale die Identifizierung der Bürger mit ihrer eigenen Stadt verstärkt. Als Gemeinsamkeit fiel den Vortragenden in früheren Diskussionen auf, dass die Stimmen der Industriearbeiter bislang im öffentlichen Diskurs vernachlässigt worden seien, Gewerkschaften und Linksparteien immens an Bedeutung verloren hätten und heute kein ausgeprägter Wohlfahrtsstaat mehr existiere. In beiden Ländern seien daher der Ruf nach direkter Demokratie, das Entstehen von politischen Bewegungen und der Aufschwung rechtspopulistischer Parteien als die heutigen Symptome des „Strukturwandels“ zu bezeichnen. In der Tat wurden Studien von Deindustrialisierungprozessen, ihres Managements und ihrer öffentlichen Erinnerung besonders nach der Wahl Donald Trumps international als hochrelevant erachtet. Jan Kellershohn stellte am Ende der Tagung fest, dass „Natur, Kultur, Demokratie, Menschenrechte und Universitäten [...] die Narrative der Zukunft“ sowohl im Ruhrgebiet als auch in Nord-Ovest seien; dennoch sei die Zukunft beider Regionen vollkommen offen. Den Anwesenden war bewusst, dass noch viel Arbeit geleistet werden müsse, wenn sie die generellen Mechanismen und Aspekte der Deindustrialisierung umfassend begreifen wollten. Deswegen schloss CHRISTIAN WICKE (Utrecht) die Konferenz mit der Vorstellung einer neuen geplanten komparatistischen Studie zu diesem Thema und lud alle zur Mitarbeit ein.
Konferenzübersicht:
Eröffnung
Martin Baumeister (Rom) / Christian Wicke (Utrecht)
Sektion I – Methodology and Historiography of the History of Deindustrialization
Moderation: Stefan Berger (Bochum)
Angelo Pichierri (Turin): Deindustrialization and Structural Change in Historical Perspective: The Case of Nord-Ovest
Hans-Werner Wehling (Duisburg-Essen): The Industrial Cultural Landscape of the Ruhr: Its Structures and Perspectives
Roberta Garruccio (Mailand): An Oral History and Public History Project in Sesto San Giovanni
Stefan Moitra (Bochum), vertreten durch Stefan Berger (Bochum): Framing Structural Change in Life Stories: Oral Histories of Labor and Deindustrialization in the Ruhr
Keynote Lecture
Marcel van der Linden (Amsterdam): The History of Deindustrialization from a Global Perspective
Sektion II – Labour Relations and Social Movements under Conditions of Deindustrialization
Moderation: Stefan Berger (Bochum)
Stefano Musso (Turin): Unions' Action Facing Deindustrialization in Italy
Manfred Wannöffel (Bochum): Forms of Glocalization: Economic Globalization, Political Regulation and the Role of Labor Relations in the Process of Deindustrialization in the Ruhr
Gilda Zazzara (Venedig): Italian Trade Unions Facing Industrial Change: Restructuring, Metamorphosis, Decline, Deindustrialization
Sebastian Voigt (München / Berlin): Structural Crisis? The Perception of Crises and the Debate about Structural Policy in the German Trade Union Confederation (DGB) in the 1970s
Sektion III – Economic Policy Responses to Deindustrialization
Moderation: Stefano Musso (Turin)
Stefan Goch (Bochum): Endogenous Potentials and Exogenous Aids in the Management of Structural Change: Experiences from the Ruhr Region
Aldo Enrietti (Turin): The Structural Changes in the Nord-Ovest Car Industry
Jan Kellershohn (Bochum): From Coal and Steel to Education and Knowledge? Deindustrialization and Politics of Knowledge in the Ruhr Region
Marco Doria (Genua): Governing the City in Deindustrialization Processes: The Case of Genoa
Sektion IV – Environmental Histories of Deindustrialization
Moderation: Christian Wicke (Utrecht)
Frank Uekötter (Birmingham): Brownfield Green: Growing Environmentalism along the Ruhr
Gabriella Corona (Neapel): The Case of Bagnoli: The Failure of Environmental Policies in Italy
Pia Eiringhaus (Bochum): From Black to Green: A Critical Perspective on Post-industrial Representations of Region and Environment in the Ruhr Area
Francesco Martinico (Catania): Decontamination and Redevelopment in Southern Italy: Historical, Legal and Urban Profiles
Sektion V – Urban Histories of Deindustrialization
Moderation: Bruno Bonomo (Rom)
Sergio Scamuzzi (Turin): The Role of Local Government for Economic Recovery and Urban Transformations: The Case of Turin
Christa Reicher (Dortmund): Urban Transformation of the Ruhr and the Influence on Urbanity
Giorgio Bigatti (Mailand): Deindustrialization in the History of Milan
Sebastian Haumann (Darmstadt): Deindustrialization in Urban History: Current Research and Desiderata
Sektion VI – Historical Cultures of Deindustrialization
Moderation: Christian Wicke (Utrecht)
Roberto Tolaini (Genua): Deindustrialization between Memory and Reutilization: Some Cases in Nord-Ovest
Stefan Berger (Bochum): Heritage Mania in the Ruhr and its Memory Politics
Anna Moro (Mailand): Re-use of Former Industrial Areas and Cultural Issues: The Case of Sesto San Giovanni
Abschlussdiskussion
Moderation: Stefan Berger (Bochum) / Stefano Musso (Turin)
Anmerkungen:
1 Zuletzt: Cinema as a Political Media: Germany and Italy compared. 1945–1950s (03/2018) und Gender – Nation – Emancipation. Women and Families in the "long" Nineteenth Century in Italy and Germany (06/2017).
2 Siehe zum Beispiel Christian Wicke / Erik Eklund, Historical Cultures of Labour Under Conditions of Deindustrialization. First conference of the European Labour History Network. Turin, 14.–16. December 2015, in: History Workshop Journal 82,1 (2016), S. 293-298.; Jana Golombek, Tagungsbericht zu: Industrial Heritage and the Construction of Regional Identities: A Global Perspective. Bochum 29.10.2015-30.10.2015, in: H-Soz-Kult, 04.07.2016, https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-6598 (07.05.2018).