Nordrhein-Westfalen und der Imperialismus

Nordrhein-Westfalen und der Imperialismus

Organisatoren
Marianne Bechhaus-Gerst, Universität zu Köln; Fabian Fechner, FernUniversität in Hagen; Stefanie Michels, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Ort
digital (Hagen / Düsseldorf / Köln)
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.06.2021 - 26.06.2021
Url der Konferenzwebsite
Von
Stephanie Zloch, Institut für Geschichte, Technische Universität Dresden; Michael Rösser, Institut für Geschichtswissenschaften, Otto-Friedrich-Universität Bamberg / Max-Weber-Kolleg, Universität Erfurt

Der in der Kolonialismusforschung seit rund zwei Jahrzehnten etablierte Blick auf das „Empire at Home“ ist nach wie vor höchst produktiv. Neuerdings kann er für die deutsche Geschichte auf eine wachsende Zahl an lokalen, in aller Regel städtischen Initiativen zur (post-)kolonialen Spurensuche zurückgreifen, die reiches empirisches Material zu Tage gefördert haben. Noch weist die Landkarte aber viele weiße Flecken auf, und vor allem wird eine systematisierende Perspektive auf die mittlere Ebene zwischen dem Nationalstaat einerseits und den einzelnen Städten andererseits dringlicher. Darauf richtete sich die interdisziplinäre Online-Tagung zu kolonialen Spuren und Strukturen auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (NRW).

Zu Beginn richteten Isabelle Pfeiffer-Poensgen, die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, und die Archäologin Gertrude Mansah Aba Eyifa-Dzidzienyo von der University of Ghana Grußworte aus. Die Veranstalter:innen skizzierten in ihrer Einleitung eine Reihe von Forschungsdesideraten. Hierzu zählen die Geschichte von kolonial agierenden Missionsgesellschaften, Studien zur afro-deutschen Präsenz und von Menschen aus nichtafrikanischen Kolonien, Studien zum Kolonialrevisionismus in den Zwischenkriegsjahren sowie systematische historische Untersuchungen zu kolonialen Verbindungen kleinerer und größerer Städte der Provinz und des ländlichen Raums. Darüber hinaus sei der Begriff Imperialismus in Abgrenzung zu Kolonialismus zu reflektieren, zudem seien beide Termini Quellenbegriffe, die es erschwerten, historische Prozesse zu analysieren.

SUSANNE KUSS (Freiburg) ging in ihrem Auftaktvortrag von der Prämisse aus, dass weder Imperialismus noch Kolonialismus nur im nationalen Bezugsrahmen gedacht werden können. Neben einem europäischen Kontext sei auch die regionale Perspektive zu berücksichtigen. Der Bezugsrahmen NRW, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen wurde, biete allerdings mehrere Kolonialgeschichten mit verschiedenen zeitlichen Dimensionen. So waren das Rheinland und Westfalen spätestens 1815 Preußen zugehörig und müssten somit auch als Teil des preußischen Imperialismus gedacht werden. In der Abgrenzung des Rheinlandes zu Westfalen wiederum werde deutlich, dass regionale Räume sowohl kulturell aufgeladen als auch fluide seien. Daher plädierte Kuß dafür, Region und Nation nicht im Gegensatz, sondern miteinander zu denken. Ein solcher Zugriff des „kleineren Raumes“ auf das globale Phänomen des Imperialismus generiere vor allem neue Perspektiven auf Kultur und Wirtschaft.

In der ersten Sektion zur Wirtschaft untersuchte NINA KLEINÖDER (Bamberg), welche spezifische Kolonialität durch Infrastrukturen geprägt wurde, und zeigte dies anhand von kolonialen Eisenbahnbaufirmen und ihren Zulieferer-Betrieben im Rheinland auf. Deren rational-ökonomisches, gewinnorientiertes Vorgehen sei dafür verantwortlich gewesen, dass sich Unternehmen der Schwerindustrie zunächst mit Kolonialprojekten zurückhielten und erst dann investierten, wenn hohe Gewinne zu erwarten waren. Zugleich verständigten sich viele große Unternehmen über die Gewinnchancen imperialer Infrastrukturen, um die profitabelsten Märkte früh untereinander aufzuteilen.

ANDREAS DONAY (Hagen) beleuchtete die Geschichte der Westdeutschen Handels- und Plantagengesellschaft in Deutsch-Ostafrika. Anhand von deren Gründern Rudolf Wilhelm Schoeller, Albert Poensgen und Felix Peltzer fächerte er die Geschichte von drei pietistisch geprägten Unternehmerfamilien auf, die schon vor ihrer Investition in eine deutsche Kolonie geschäftlich untereinander vernetzt waren.

Die zweite Sektion beschäftigte sich mit musealen Sammlungen und damit einem Bereich, der in den letzten Jahren durch die Provenienzforschung maßgebliche Impulse zur Aufarbeitung kolonialer Verflechtungen geliefert hat. AMIR THEILHABER (Bielefeld) stellte die Sammlungen des Lippischen Landesmuseums in Detmold in den Kontext der Einbindung Lippes in die Welt seit dem 19. Jahrhundert und verwies darauf, dass Artefakte nicht nur in Verbindung mit den deutschen Kolonialgebieten standen, sondern auch aus den Amerikas oder dem sogenannten Orient stammten. Bemerkenswert sei der Bruch in der Sammlungs- und Ausstellungpolitik des Landesmuseums nach 1945: Die „völkerkundlichen“ Sammlungen verschwanden im Magazin und fanden erst seit den 1980er-Jahren neue Beachtung, nun unter dem Label „Kulturen der Welt“, wie eine Ausstellung 1994 titelte.

Nach diesem global- und wissenshistorischen Vortrag präsentierten UTE CHRISTINA KOCH (Münster) und FELICITY JENSZ (Münster) ein Vorhaben, das die kolonialen Verflechtungen und die Diversität der musealen Sammlungen in Westfalen-Lippe stärker sichtbar macht. Nach einem Überblick über die zahlreichen, zum Teil bereits aufgelösten oder verlegten Sammlungsorte wie die Missionsmuseen in Bad Driburg oder Bethel, zeigten die Referentinnen eine Visualisierung der westfälisch-lippischen Sammlungen in ihren global aufgespannten Netzwerken. Diese Veranschaulichung fand in der Diskussion ein großes lobendes Echo, da sie den Anschluss der Kolonialismusforschung an die Digital Humanities markierte und eine weltweite Provenienzforschung insbesondere aus den vom Kolonialismus betroffenen Staaten Afrikas erleichtere, wie Gertrude Mansah Aba Eyifa-Dzidzienyo hervorhob.

Dass die Voraussetzungen für eine Provenienzforschung auch innerhalb Deutschlands zu optimieren sind, machte MAREN WEGMANN (Hagen) deutlich, die das 1962 in Werl auf der Basis der Sammlungen der Franziskaner-Mission eröffnete „Forum der Völker“ vorstellte. Das seinerzeit größte ethnologische Museum in Westfalen diente in den Folgejahren der regionalen Politik und Wirtschaft als Medium der Selbstrepräsentation und der Vernetzung mit internationalen Geschäftspartnern, ist aber seit 2019 durch den Weggang der Franziskaner ohne Leitung und für Öffentlichkeit und Wissenschaft vorerst verschlossen.

Im Abendvortrag stellte SERGE PALASIE (Düsseldorf) das „Eine Welt Netz NRW“ vor. Er erläuterte dessen Vernetzungstätigkeit für Menschen, die nicht als deutsch oder weiß gelesen werden, und dessen politische Bildungsarbeit mit Ausstellungsprojekten oder Audiowalks.

Im Rahmen der dritten Sektion unternahm BARBARA SCHNEIDER (Hagen) den kollektivbiographischen Versuch, die unterschiedlich starke Verankerung des Imperialismus in der Region auszuloten. Am Beispiel des Lebens von vier Männern, die entweder im Militär oder bei der Polizei in den Kolonien entweder in Afrika oder Asien gedient hatten, stellte sie fest, dass deren individuelle Erfahrungen ausnahmslos identitätsstiftend gewesen seien und in das spätere bürgerliche Leben der Männer hineinwirkten.

Ähnliches konnte BJÖRN KARLSSON (Köln) anhand der Biographie von Heinrich Mostertz aus dem niederheinischen Dülken zeigen. Mostertz, der noch während der formalen deutschen Kolonialzeit in den Dienst der Kolonialadministration in Ostafrika getreten war, wirkte nach dem Ersten Weltkrieg als Künstler in Berlin. In den 1920er-Jahren hielt er sich häufig in Ostafrika auf und malte hauptsächlich Werke, die koloniale Landschaftsidyllen zeigen. Nach einer Zwischenstation im britischen Mandatsgebiet und seiner Ausweisung im Zweiten Weltkrieg wandte er sich in Deutschland wieder ostafrikanischen Sujets zu. Seine Kunst ist heute z.B. im Rautenstrauch-Joest Museum in Köln oder im Nationalmuseum der Vereinigten Republik Tansania in Dar es Salaam ausgestellt. In (Viersen-)Dülken ist Mostertz noch heute eine lokale Bekanntheit.

ECKHARD MÖLLER (Gütersloh) untersuchte die Biografie Paul Matjamwo Mavanzillas, der wohl 1881 als Kind vom Quango-Fluss im heutigen Grenzgebiet zwischen Angola und der Demokratischen Republik Kongo nach Deutschland gebracht worden ist, zunächst in einem Kinderheim der Rheinischen Missionsgesellschaft lebte und schließlich unter der Vormundschaft eines westfälischen Pfarrers stand. Nach dem Besuch des Gymnasiums sei Mavanzilla 1892 Jahren in den Dienst der Baseler Mission nach Südafrika gegangen, wo er einige Jahre als Lehrer gearbeitet, die Mission aber vermutlich aufgrund von Streitigkeiten wieder verlassen habe. Nach einer Kontaktaufnahme mit Mavanzillas Nachfahren im heutigen Südafrika konnte Möller dessen letzten Lebensjahre nachzeichnen, die von verschiedenen Schicksalsschlägen und einer Internierung auf Robben Island als anscheinend psychisch Kranker geprägt waren.

Regionale Spektren des Imperialismus fächerte YAGMUR KARAKIS (Köln) anhand des heutigen Wuppertals auf. Die Städte Barmen und Elberfeld gehörten nicht nur zu den größten Industriestädten des Kaiserreichs, sondern waren auch Zentren bedeutender Missionsorganisationen wie der Rheinischen Mission. Andere koloniale Verbindungen ergaben sich im Hinblick auf den örtlichen botanischen Garten sowie den Zoo. Obwohl sich die Stadt Wuppertal heute intensiv mit ihrer (Industrie-)Geschichte auseinandersetze, seien die kolonialen Bezüge der örtlichen Textilunternehmen und der chemischen Industrie, beispielsweise der Firma Bayer, bisher kaum erforscht.

MARIANNE BECHHAUS-GERST (Köln) betonte die Verwobenheit von regionaler und imaginierter Kolonialgeschichte anhand der Stadt Aachen. Aachen sei von kolonialen Zentren in Belgien, den Niederlanden und Frankreich umgeben gewesen und zudem Sitz einer Hochschule, die sich stark kolonialen Themen zugewandt hatte. Dennoch hätten sich die Aktivitäten der Aachener Sektion der Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG) primär in Phantasiereichen abgespielt. Die Treffen der DKG-Abteilung Aachen in den Zwischenkriegsjahren hätten hauptsächlich der Selbstvergewisserung der eigenen Klientel gedient, worin sich eine Machtlosigkeit der örtlichen kolonialrevisionistischen Vereinigung zeige.

Ähnlich urteilte BÄRBEL SUNDERBRINK (Detmold), die den Kolonialismus als Randphänomen in der Stadtgeschichte Detmolds charakterisierte. Typische koloniale Interessengruppen hätten eine eher geringe Rolle gespielt; vor allem wohlhabende Pensionäre sowie Militärs hätten in Detmold neben den Regierungsvertretern für den Kolonialismus agitiert. Dabei habe die lokale Kolonialbewegung während der formalen deutschen Kolonialzeit bürgerlichen Charakter gezeigt und sich dann in der Zwischenkriegszeit im antidemokratischen Spektrum der Weimarer Republik etabliert. Vor 1933 sei die Zahl der örtlichen Abteilung der DKG nie über 100 Mitglieder gestiegen und nur während des Nationalsozialismus auf über 400 angewachsen.

Eine Umkehrung des Blickwinkels nahm die Tagung vor, als es in der fünften Sektion um die Auswanderung aus dem Gebiet des heutigen NRW vornehmlich im 19. Jahrhundert ging. BARBARA FREY (Bielefeld) stellte in einem kollektivbiographischen Ansatz Bürgersöhne aus Lippe vor, die entweder nach Nord- oder Südamerika oder nach China auswanderten. Ihre Geschicke reichten vom Erwerb großer Reichtümer in Übersee und der gefeierten Rückkehr nach Detmold bis zum Durchschlagen in Not und Mühseligkeit.

ISABELLE RISPLER (Paris) band die Auswanderung deutscher Familien aus dem Rheinland nach Argentinien in größere Narrative und Deutungslinien ein. Dazu gehört die Netzwerkbildung von Deutschen im Ausland und ihre Einordnung in die Migrationsgeschichte, aber auch die Frage, inwieweit durch Auswanderung ein informeller Imperialismus entstand. In der Diskussion kam zur Sprache, dass die Unterscheidung zwischen einer familiär konnotierten „Kolonie“ und einem informellen Imperialismus entscheidende Auswirkungen auf das Forschungsdesign habe und dass die Begriffsgeschichte des Kolonialismus seit dem 19. Jahrhundert ein genaueres Hinsehen verdiene.

Dieses komplexe Feld erweiterte MARGIT SCHULTE BEERBÜHL (Düsseldorf) mit ihrem Vortrag zur Bielefelder Familie Upmann, die im Zigarrenanbau und -handel tätig war. Der Auswanderung nach Kuba um die Mitte des 19. Jahrhunderts folgte der Aufbau von Handelsketten zwischen Westfalen und der Neuen Welt, die Verlegung des Firmensitzes in die USA und später noch das Investment in Tabakplantagen in Kamerun. Inwieweit, so die Frage in der anschließenden Diskussion, sei es adäquat, die Familie Upmann in den nachfolgenden Generationen noch als „deutsch“ zu beschreiben mit Blick auf Staatsangehörigkeit und Sprachkenntnisse? Handele es sich nicht mittlerweile um transnationale global player? Hier scheint es wesentlich, genau zwischen Akteursperspektive und analytischer Perspektive zu unterscheiden.

In der sechsten Sektion zeigte STEFANIE MICHELS (Düsseldorf) anhand der „Großen Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“ (GeSoLei), dass der Kolonialismus in der Zwischenkriegszeit keinesfalls ein Randphänomen der deutschen Gesellschaft war. Die Ausstellung, die im Jahre 1926 in Düsseldorf stattfand, sei zwar weder als Kolonial- noch als Weltausstellung geplant gewesen, dennoch seien der Öffentlichkeit koloniale Inhalte präsentiert worden. So hätten sich im Herzen der Ausstellung, die über 7,5 Millionen Besucher:innen anlockte, die Themenbereiche Militär- und Kolonialhygiene, Missionswesen und Völkerbund befunden. Im Rahmen von sogenannten Völkerschauen seien Menschen exotisiert worden. Dagegen habe es Aktivist:innen of colour gegeben, die sich der Agenda der GeSoLei widersetzt hätten. Somit verweise die Ausstellung an zentralen Stellen auch auf antiimperiale Aktivitäten, von denen einige nicht nur national, sondern auch rheinlandspezifisch gewesen seien.

FABIAN FECHNER (Hagen) widmete sich vergessenen und verschwundenen Kolonialkriegerdenkmälern im öffentlichen Raum. Ausgehend von der Beobachtung, dass die aktuellen Debatten über Kolonialkriegerdenkmäler meist sehr statisch verliefen, zeigte er typologisch die vielfältige Geschichte der Monumente auf. Zum ersten gäbe es Kolonialdenkmäler, die mehrfach umgewidmet worden seien und teils der Erinnerung an die deutsche Kolonialzeit, teils an europäische Kriege dienten. Zum zweiten seien die Namen von in den Kolonien Gefallenen nachträglich an bestehende Kriegerdenkmäler angefügt worden. Zum dritten bestünden einige Denkmäler des Ersten Weltkrieges, die an Kriegshandlungen in Afrika oder in der Südsee erinnerten. Die Sichtbarmachung der vielfältigen Geschichten der Monumente berge großes Potential, um dezentral postkoloniale Lernorte zu schaffen.

Die letzte Sektion war dem Kolonialismus in Ausstellungen und Bildung gewidmet. THORSTEN HEESE (Osnabrück) präsentierte detailreich und anschaulich die Kolonial-Ausstellung in Osnabrück 1913. Die Verbindung und der Vergleich mit ähnlich gelagerten Ausstellungen bilden vielversprechende zukünftige Forschungsaufgaben.

DENNIS SCHMIDT (Hagen) richtete den Blick auf Schulwandbilder als eine immer noch wenig beachtete Quellengattung zur Geschichte des Kolonialismus. In ausführlichen Bildinterpretationen zeigte der Referent zeitgenössische Vorstellungen von Zivilisation, „Wildheit“, Landschaft und wirtschaftlicher Inwertsetzung auf, darüber hinaus rückte er die Produktionsebene mit Verlagen und Malern wie Ernst Vollbehr in den Blick. Zu klären bleiben die Rezeption der Schulwandbilder und die mikrogeschichtliche Untersuchung von Schulen als „Räumen des Kolonialen“.

In der Abschlussdiskussion der Tagung richtete sich das Augenmerk noch einmal vertieft auf strukturelle Fragen, insbesondere nach der konzeptionellen und begriffsgeschichtlichen Differenzierung zwischen Kolonialismus und Imperialismus sowie nach der Spezifik der rheinländischen und westfälischen Beispiele im Vergleich und in der Verflechtung mit anderen deutschen Regionen, vor allem dem heute administrativ getrennten südlichen Rheinland. Der Aufbau eines wissenschaftlichen Netzwerks zu regionalen Formen und Folgen des Imperialismus bzw. Kolonialismus sei höchst wünschenswert.

Konferenzübersicht:

Marianne Bechhaus-Gerst (Köln), Fabian Fechner (Hagen), Stefanie Michels (Düsseldorf): Einführung in die Tagung

Susanne Kuß (Freiburg): Regionaler Kolonialismus im Rheinland und in Westfalen im deutschen Kaiserreich

Sektion I: Wirtschaft

Nina Kleinöder (Bamberg): Eine rheinische Schwebebahn in Afrika. Rheinisch-westfälische Zulieferer im deutschen Kolonialbahnbau

Andreas Donay (Hagen): Die Westdeutsche Handels- und Plantagengesellschaft in Düsseldorf und ihre kolonialwirtschaftlichen Aktivitäten in Afrika: Mentalitäten, Netzwerke, Expertise

Sektion II: Sammlungen

Amir Theilhaber (Bielefeld): Globales Lippe. Verschränkungen einer völkerkundlichen Sammlung der Peripherie

Ute Christina Koch und Felicity Jensz (beide Münster): Koloniale Spuren und Strukturen in den musealen Einrichtungen Westfalen-Lippes

Maren Wegmann (Hagen): Mission als Form imperialer Betätigung – das Missionsmuseum „Forum der Völker“ in Werl als Institution im ländlichen Raum Westfalens

Öffentlicher Abendvortrag

Serge Palasie (Düsseldorf): Die Eine-Welt-Arbeit in NRW im Wandel. Glaubwürdig bleiben durch mehr Partizipation

Sektion III: Biografien

Barbara Schneider (Hagen): Koloniale Karrieren und (post-)koloniale Lebenswege in Nordrhein-Westfalen – ein kollektivbiografischer Versuch

Björn Karlsson (Köln): Heinrich Mostertz – der „Afrikaner“ aus Dülken

Eckhard Möller (Gütersloh): Ein schwarzer Schüler am Gütersloher Gymnasium im 19. Jahrhundert

Sektion IV: Regionale Spektren

Yagmur Karakis (Köln): Wuppertals koloniale Verwicklungen – viele Spuren, flüchtiges Wahrnehmen

Marianne Bechhaus-Gerst (Köln): Koloniale Spuren in Aachen

Bärbel Sunderbrink (Detmold): An der Peripherie der kolonialen Verflechtungsnetzwerke. Der Kolonialgedanke in der Detmolder Stadtgesellschaft

Sektion V: Auswanderung

Barbara Frey (Bielefeld): Lippische Bürger in Übersee – Weltsichten und Vernetzungen

Isabelle Rispler (Paris): Migrationsnetzwerke, Unternehmen und Institutionen. Rheinländer in der Deutschen Kolonie von Buenos Aires, 1820-1930

Margrit Schulte Beerbühl (Düsseldorf): Zigarren für Europa: Ein Bielefelder Unternehmen auf Kuba (ca. 1840-1921)

Sektion VI: Kolonialismus ohne Kolonien

Stefanie Michels (Düsseldorf): Die imperialen, antiimperialen und postimperialen Netzwerke der GeSoLei (Große Ausstellung für Gesundheit, soziale Fürsorge und Leibesübungen) in Düsseldorf 1926

Fabian Fechner (Hagen): Gebaut für welche Ewigkeit? Veränderte und verschwundene Kolonialdenkmäler in Nordrhein-Westfalen

Sektion VII: Ausstellungen und Bildung

Thorsten Heese (Osnabrück): Eine westfälische Stadt auf dem kolonial-imperialen Olymp: Osnabrück und die Kolonial-Ausstellung von 1913

Dennis Schmidt (Hagen): Koloniale Bildwelten im Großformat. Schulwandbilder als Medien imperialer Phantasien