„All Ihre Briefe ...“ Schreiben, Sammeln, Überliefern – Rahel Varnhagen und die Varnhagen-Sammlung

„All Ihre Briefe ...“ Schreiben, Sammeln, Überliefern – Rahel Varnhagen und die Varnhagen-Sammlung

Organisatoren
Institut für Germanische Philologie der Jagiellonen-Universität, Krakau; Varnhagen Gesellschaft e. V.; Institut für deutsche Sprache und Literatur I, Universität zu Köln; Biblioteka Jagiellońska, Krakau
Ort
Krakau
Land
Poland
Vom - Bis
21.10.2021 - 23.10.2021
Url der Konferenzwebsite
Von
Nikolaus Gatter, Varnhagen Gesellschaft e. V., Köln

Der 250. Geburtstag (19. Mai) der Schriftstellerin und Salonière Rahel Varnhagen von Ense, vormals Robert-Tornow, née Levin, rief ein erstaunlich großes Echo hervor. Zu Jahresbeginn erschien die Hybrid-Edition eines Großessays von Hannah Arendt, die so einflussreiche wie problematische, 1928 begonnene, 1933 fertiggestellte, 1957 in englischer, 1959 in deutscher Sprache erschienene „Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik“ – betreut von Barbara Hahn, die im Frühjahr zudem Band 5 der Edition Rahel Levin Varnhagen herausgab. Hinzu kamen anekdotische Biographien, Vorträge, ein germanistischer Workshop, Podcast-Diskussionen und eine zehnteilige Hörspielserie. Zuletzt eröffnete im Herbst die erste je mit Originalbriefen bestückte Ausstellung – nicht in Deutschland, sondern in Polen, in der Jagiellonen-Bibliothek, wohin die Autographen der Varnhagen-Sammlung nach 1945 gelangt sind. Kuratiert wurde sie von einer polnisch-deutschen Arbeitsgemeinschaft und Monika Jaglarz, der ehemaligen Direktorin der Handschriftenabteilung. Mit zweisprachig gestalteten Informationstafeln und Porträts beteiligten sich die Künstlerinnen Annegret Heinl, Angela Rohde und Kornelia Löhrer. Neben Autographen wurden als Leihgaben Erstausgaben, Objekte und Rezeptionsdokumente ausgestellt. Eine abschließende Tagung sollte den gegenwärtigen Forschungsstand erkunden und die wichtigsten Desiderata formulieren: In welcher Geistestradition sah sich Rahel Varnhagen von Ense, wofür bezog sie Stellung, wie ist ihre Positionierung im historischen Diskurs zu bewerten? Grußworte sprachen der Bibliotheksdirektor Remigiusz Sapa, die Pro-Dekanin der Philologischen Fakultät der Jagiellonen-Universität Jadwiga Kita-Huber, die Direktorin des Instituts für Germanische Philologie Magdalena Sitarz sowie für die Mitveranstalter Ingo Breuer (Institut für Germanistik der Universität zu Köln) und Nikolaus Gatter (Varnhagen Gesellschaft), der Glückwünsche des Direktors der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, Everardus Overgaauw, übermittelte.

Seit den 1990er-Jahren steht die Rahel-Varnhagen-Lektüre auf der soliden Grundlage kritisch geprüfter und nach Manuskripten vervollständigter Texte. Dies ist im Wesentlichen zwei Germanistinnen und ihrer Neu-Edition zu verdanken: Ursula Isselstein (Turin), die 2005 an einer Tagung der Varnhagen Gesellschaft teilnahm, und BARBARA HAHN (Berlin), die den Eröffnungsvortrag hielt. Ihr ging es um philosophische Affinitäten der Autorin, deren Nähe zur romantischen Theorie, zu den Schriften der Brüder Schlegel und Novalis’ unverkennbar sei. Hahn reflektierte geradezu über Rahel Varnhagens Philosophie. Eine solche muss rückwirkendes Konstrukt bleiben, da sich die in Briefen und Tagebüchern dokumentierte Arbeit des Denkens eben nicht in strenger analytischer Begriffsklärung, sondern assoziativ, emotional gesteuert, als Reaktion auf Denkanstöße vollzieht. Anhand von Lektürenotizen lässt sich jedoch die Rezeption philosophischer Schriften nachweisen. Zwar sei im Büchernachlass nichts von Immanuel Kant aufzufinden, doch betrifft dies nur die in der Staatsbibliothek zu Berlin mit der Signatur „Bibl. Varnhagen“ bezeichnete Auswahl. Ludmilla Assing, die das Erbe übernahm, ohne die Wohnung des Ehepaars behalten zu können, ließ 1859 auch frühe Kant-Drucke auktionieren, darunter „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“, „Zum ewigen Frieden“ und die „Critik der reinen Vernunft“. In Schlüsseltexten späterer Philosophen lassen sich Parallelstellen aufzeigen, die Hahn nicht als Vorwegnahmen, sondern als Nachklänge romantischer Denkfiguren auffassen will. Nietzsche, der Varnhagen unter die „Schwätzel-Weiber“ rechnete, wusste anderenorts zu würdigen, dass ein „Element Goethes in der Rahel zur Vollendung kam“. Die Referentin zitierte das „Meer des Daseins“ aus der „Fröhlichen Wissenschaft“, das vor dem Auge „stille geworden“ sei und die „Bescheidenheit der Wollust evoziert“. In einem Varnhagen-Aphorismus, der von Entgrenzung handelt, stößt dieselbe Metapher eine andere Überlegung an: Vernunft, die nichts wisse als dass sie Vernunft sei, führe zum letzten Wollen und stifte den Zusammenhang für ein „Meer von Daseyn“.

THEODORE VIAL (Denver, CO) zog soziologische Ansätze (Janet Maybin u.a.) heran, um die Identitätsproblematik als Selbst-Konstruktion des Individuums und Rahel Varnhagen als „radical theorist of a distributed self“ vorzustellen. Kursorisch verglich er ihren epistolarischen Ansatz und den Umgang mit Manuskripten mit der Konstellation des Sichtbaren und Unsichtbaren in Edgar Allan Poes „The Purloined Letter“. Dem Verdikt über Karl August Varnhagen von Ense, den Vial als „leer“ und unbedeutend charakterisierte, widersprach die emeritierte Germanistikprofessorin Maria Kłańska in der anschließenden Diskussion.

PAOLA FERRUTA (Paris) untersuchte das Bekenntnis zum Saint-Simonismus, den Rahel als Denk- und Sozialmodell wie auch als emanzipierte weibliche Lebensform befürwortete. Aufzeichnungen, Debatten mit Heine, Mitteilungen aus Paris von Albert Brisbane an das Ehepaar, das Abonnement des „Globe“ lassen auf genaue Kenntnis der im Jahr vor Rahel Varnhagens Tod konstituierten frühsozialistischen Gruppen schließen. Ihre Sentenzen wurden einerseits von französischen, der Bewegung nahestehenden Kritikern gewürdigt, andererseits von Gegnern wie Metternich als revolutionsstiftend denunziert.

JOANNA SZCZUKIEWICZ (Krakau) stellte die Korrespondenz des Schelling-Schülers und Anthroposophen Ignaz Paul Vital Troxler mit Karl August Varnhagen vor, in der sie die Frequenz und Ausführlichkeit von Rahel-Zuschriften und Erwähnungen untersuchte. Troxler war Mitherausgeber des „Schweizerischen Museums“, das zu Lebzeiten „Bruchstücke aus Briefen und Denkblättern“ anonym publizierte; ein Sonderdruck (1816) wurde in der Ausstellung gezeigt.

Mit „Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde“ (1834) gab Rahel Varnhagen, freilich erst nach ihrem Tod, die (Halb-)Anonymität und selbstgewählte Distanz zum Literaturbetrieb auf. Ihre früh konzipierte „Original-Geschichte, und poetisch“ hatte sie 1824 Goethe vorgelegt und bis ans Lebensende bearbeitet. Für den Druck setzte sie testamentarisch eine Summe aus, um ihr Hauptwerk vom Buchhandel unabhängig zu machen. Mit ihm befasste sich als einziger Referent VOLKER SCHINDLER (München), der schon seine Wirkung in Frankreich erforscht hat und nun einen Blick auf die zeitgenössische Rezeption auch in Deutschland warf. Mit seiner Komposition, die Auszüge aus Memoiren, Annotationen des Witwers, Gedichte und Zitate Dritter einschließt, bietet das „Andenkenbuch“ einen auktorial gesteuerten Zugang zu Rahels Schreiben, der nicht ersetzt wird durch die biographisch-chronologisch gereihte Briefsammlung mit bereinigten Datierungen und Zutaten, die Barbara Hahn nach Karl August Varnhagens dreibändigem Handexemplar (das eine Vitrine der Ausstellung in Anspruch nahm) herausgegeben hat.

Eine Episode aus der Verlöbniszeit entnahm PAWEŁ ZARYCHTA (Krakau) dem Briefwechsel von Karl August Varnhagen und seiner Schwester Rosa Maria, später verheiratete Assing. Sie lebte als Erzieherin in Hamburg, wurde aber in literarische Publikationsprojekte ihres Bruders einbezogen. Das Verhältnis der Schwägerinnen bildet sich in Briefunterschriften ab: von „Friederike Varnhagen“ über „FV“ mit Zusatz „(auch Rahel)“ bis „Ihre Rahel“. Freundin und Mäzenin beider war die jüdische Bankiersfrau Fanny Hertz, geb. Bacher, die einen älteren Mann mit erwachsenen Söhnen geheiratet hatte. In der Hoffnung auf ein späteres Ehebündnis mit Karl sah sie sich getäuscht, als sich dieser 1808 in Berlin (was er seiner Familie jahrelang verschwieg) mit Rahel Robert-Tornow liierte. Im Hinblick auf die im Judentum üblichen Eheverträge handelte es sich möglicherweise um ein interkulturelles Missverständnis.

Rahels Beziehung zu Alexander von Humboldt schilderte ULRIKE LEITNER (Berlin) und führte eine Galerie intellektuell hochambitionierter Frauen vor, die – teils als Angehörige des Adels oder Königshauses, teils als Künstlerinnen oder Schriftstellerinnen – mit Humboldt verkehrten. Dessen Nichte Gabriele von Bülow notierte anlässlich der Redaktion der „Briefe an eine Freundin“ von Wilhelm von Humboldt, die Alexander vornahm, die durchaus vorurteilsbelastete Anmerkung zu Rahel Varnhagen: „Sie war eine Jüdin.“

Von Rahels Identitäten handelten mehrere Referate. MANULEA GÜNTER (Köln) betrachtete die oft zum Wunschobjekt idealisierte Autorin aus ungewohnt kritischer Perspektive und bot – unter Rückgriff auf Adorno, Max Scheler und Nietzsche – eine schlüssige Theorie des Aphorismus als „Ausdrucksform des Ressentiments“ an. Nietzsche fasste das ressentimentgeladene Individuum als „Kellerassel“ auf, das in der „dunklen Werkstätte [...] Ideale fabriziert“ („Zur Genealogie der Moral“). Auch Rahel Varnhagen habe für ihre (nach Meinung Günters durchgehend negativ konnotierte) Selbstdeutung ein Medium gefunden, um sich „als Jüdin unsichtbar“ zu machen.

Hannah Arendts These, Rahel Levin habe um jeden Preis dem Judentum entrinnen wollen und antijüdische Vorurteile reproduziert, trat NIKOLAUS GATTER (Köln) entgegen. Über den Bekenntnissen ihrer Jugend werde ihre zweite Lebenshälfte ebenso vernachlässigt wie der Briefwechsel mit Karl August, den auch die Edition Rahel Levin Varnhagen nicht berücksichtigen wird. Am Beispiel einer Episode vom September 1815 in Frankfurt am Main legte der Referent dar, wie Rahel in Zeiten abrupten gesellschaftlichen Wandels (Restauration, Antisemitismus, „Altdeutsche“) mit den „Mitwissern ihrer Herkunft“ (Arendt) umging. Im Kräftefeld widerstreitender Zuschreibungen habe sie sich positioniert und zugleich ihre „Markenidentität“ gewahrt, die sie für karitative Zwecke einsetzte. So konnte die getaufte und verheiratete Gesandtenfrau jüdische Netzwerke pflegen, die der Witwer fortsetzte, der ihr Werk unter dem Namen „Rahel“ in Umlauf brachte.

An die „altdeutsche“ Welle erinnerte auch ANNE-MAIKA KRÜGER (Berlin), die sich der antifranzösischen, judenfeindlichen „Germanomanie“ widmete. Als Vorreiter machte sie Ernst Moritz Arndt und „seltsame Thesen“ in Fichtes „Reden an die deutsche Nation“ namhaft, denen auch Rahel lauschte. Unbelegt blieb die von Krüger behauptete Zugehörigkeit Karl August Varnhagens zur Deutschen Tischgesellschaft. Dass viele Quellen der 1811 gegründeten frauen- und judenfeindlichen Vereinigung in seine Sammlung gelangten, macht Varnhagen nicht zum Sympathisanten.

Krankheitsleiden sind vielfach in Rahel Varnhagens Texte eingeschrieben und haben ihren Lebensgang geprägt. Dies hoben zwei Germanistinnen der Jagiellonen-Universität hervor, die sich dem Thema Tod widmeten. KATARZYNA JAŚTAL (Krakau) referierte über die Cholera, die Preußen 1830 heimsuchte, und die Debatte zwischen Kontagionisten und Anhängern der Miasma-Theorie, der Rahel zuneigte. Jaśtal zog auch Ungedrucktes heran wie einen behördlich „durchstochenen“ Briefumschlag, der als Medium der Übertragung vermeintlich unschädlich gemacht wurde. Dem Risiko, einem Massensterben zum Opfer zu fallen, begegnete Rahel Varnhagen „als größte Aristokratin“, indem sie einen individuellen Tod reklamierte. Im Medium des Briefs mit appellativem Charakter und multiplen Adressaten wird das augenscheinlich egozentrische Anliegen zu einem menschenrechtlichen.

AGNIESZKA SOWA (Krakau) untersuchte Kondolenzen in Rahels Briefen an die verwitwete Karoline von Woltmann, die ihrerseits Briefe und Denkblätter ihres Mannes zu einem Andenkenbuch vereinigen wollte. Der gegenseitige Respekt, die Bezeugung gleichrangiger Freundschaft der Frauen schlug sich auch im Umgang mit dem Verlust und in den dabei verwendeten Sprachbildern nieder.

Hatte Rahel Levin ihr Dasein als „Jüdin und Schlehmihl“ als Verhängnis beklagt, so wurde sie von FRANZI FINKENSTEIN (Saint-Louis, MI) als „leidend schreibende und im Schreiben leidende“ Autorin vorgestellt. Schmerz wird als „immanente Charakteristik des Lebens“ gedeutet; die „Chronistin ihrer Zeit und ihres Lebens“ sei zugleich ein „vergehender Körper, der sich im Schreiben erholt und zu einem Stück Literatur erhebt“. Freilich wäre hierzu eine größere Briefstrecke abzuschreiten als die mit kurzen Nachträgen nur drei Jahre währende David-Veit-Korrespondenz. Wenig überzeugend und mit der Lebenswirklichkeit um 1800 unvereinbar waren Überlegungen der Referentin über den Brief als „queeres“ Medium der Selbstverständigung von Randgruppen.

Als nahezu einziger Referent ging INGO BREUER (Köln) mit dem Handwerkszeug literaturwissenschaftlicher Textanalyse an Rahel Varnhagens Briefe heran und befragte sie u.a. nach einleitenden Wetternotizen.

Die Tagung thematisierte nicht allein die Jubilarin, sondern auch die Sammlung, in deren Materialität JÖRG PAULUS (Leipzig) ein anderes „Register der Natur“, eine „Agency von Pflanzen und Tieren“ ausgemacht hat.

Mit Ottilie Assing stellte BARBARA BECKER-CANTARINO (Austin, TX) diejenige Nichte Varnhagens vor, die als Bewahrerin dieser Schätze nicht in Frage kam und ihren Nachlass auf testamentarische Anordnung vernichten ließ. Wenig ist daher bekannt über den Familienstreit, der sie von Schwester und Onkel trennte. Aus den USA berichtete Assing für Zeitungen und kam über den afroamerikanischen Politiker Frederick Douglass zur Abolitionistenbewegung. Aus diesem Kreis stiftete sie Autographen in Varnhagens Sammlung, der seinerseits Julius Campe als Verleger für Ottilie Assings Übersetzung der Douglass-Memoiren gewann.

Ein Ausblick auf die Edition Rahel Levin Varnhagen von JOHANNA EGGER (Berlin) beschloss die Tagung, in deren Rahmen eine „Varnhagen-Ecke“ im Handschriftenlesesaal der Öffentlichkeit übergeben wurde. Künftige Nutzer:innen können auf registerbewehrte Werkausgaben zugreifen.

In den meisten Referaten artikulierte sich das Bemühen, neue Zugänge zum Œuvre zu finden, für dessen Erschließung die von Hannah Arendt eingeführten Begrifflichkeiten und Fragestellungen nicht mehr ausreichen. Das in wechselnden Zeitläuften jeweils politisch motivierte Narrativ (Außenseiterin, Leidende, Vermittlerin, Jüdin, verhinderte/zensierte Schriftstellerin), das trotz oft anderslautender Quellenbefunde zum festen Repertoire feministischer Identitätspolitik geworden ist, steht einer argumentativ-kritischen Rezeption sowohl der Texte als auch der historischen Person im Wege. Namentlich fehlt es an einem Forschungsbericht, der hundert Jahre wissenschaftlicher Bemühungen um Rahel Varnhagen, also auch die vor 1933 erschienenen Dissertationen und Biographien, kritisch beleuchten müsste. Die bisherigen Glaubenssätze bedürfen einer Überprüfung – zu der nahezu alle Referate einen Beitrag leisten konnten.

Konferenzübersicht:

Barbara Hahn (Berlin): „Ein Meer von Daseyn”. Rahel Levin Varnhagens Philosophie

Paola Ferruta (Paris): Noch ein Wort zu Rahel Levin Varnhagen und ihrem bekannten Interesse an der saint-simonistischen „Doktrin“

Theodore Vial (Denver, CO): Rahel Varnhagen as Radical Theorist of a Distributed Self

Ulrike Leitner (Berlin): Alexander von Humboldt in Briefwechseln mit Frauen

Paweł Zarychta (Krakau): „wüthend böse auf Rahle“. Rahel Levin Varnhagen in der Korrespondenz Karl August Varnhagens mit Rosa Maria und David A. Assing

Joanna Szczukiewicz (Krakau): „Ich wollte, Sie sähen Rahel jetzt recht viel; sie ist schärfer und ergründender in ihren Gedanken, als je […]“. Rahel in der Korrespondenz Karl Varnhagens von Ense mit Ignaz Paul Vital Troxler

Manuela Günter (Köln): Rahel Levins Ressentiments. Der destruktive Charakter einer deutschen Jüdin um 1800

Nikolaus Gatter (Köln): „... um die Herkunft, alle Mitwisser der Herkunft loszuwerden“? Jüdisches und Antijüdisches aus der Varnhagensammlung von Rahel bis Ludmilla Assing

Anne-Maika Krüger (Berlin): Rahel Varnhagen und die Germanomanie. Perspektiven einer Außenseiterin auf den deutschen Frühnationalismus

Katarzyna Jaśtal (Krakau): „Ich kann an keiner Seuche sterben; wie ein Halm auf weitem Felde von Sumpfluft versengt“. Rahels Briefe in den Zeiten der Cholera

Agnieszka Sowa (Krakau): „bei Ihnen wird der Verlust schön […], bei mir ist es jedesmal eine Amputation”. Tod, Trauer und Konsolation im Briefwechsel zwischen Rahel Varnhagen und Karoline von Woltmann

Franzi Finkenstein (Saint-Louis, MI): „Auch ist der Schmerz, wie ich ihn kenne, auch ein Leben“. Lebensleid und Lebenswille in Rahel Varnhagens Briefen an David Veit

Barbara Becker-Cantarino (Austin, TX): Ottilie Assing als politische Journalistin

Anastasia Telaak, Agnieszka Sowa, Tomasz Szybisty (alle Krakau): Lesung aus Briefwechseln Rahel Varnhagens mit Pauline Wiesel und David Veit zur Finissage der Ausstellung „All Ihre Briefe“ – Rahel Varnhagen und die Varnhagen-Sammlung

Ingo Breuer (Köln): „… die feinste Empfindlichkeit für alle Verhältnisse der Luft und des Wetters”. Natur- und Wetter-Szenen in Rahels Briefen

Jörg Paulus (Leipzig): Das andere Register der Natur. Die Agency von Pflanzen und Tieren in der Sammlung Varnhagen

Volker Schindler (München): Rahel Varnhagen: Das „Buch des Andenkens für ihre Freunde“ und seine zeitgenössische Rezeption

Johanna Egger (Berlin): All ihre Freundinnen ... Ausblick auf die Bände „Briefwechsel mit Freundinnen“ in der Edition Rahel Levin Varnhagen