Die Sprachen der Frühen Neuzeit. 14. Arbeitstagung der AG Frühe Neuzeit im VHD. Teil 1

Die Sprachen der Frühen Neuzeit. 14. Arbeitstagung der AG Frühe Neuzeit im VHD

Organisatoren
Arbeitsgemeinschaft „Frühe Neuzeit“ im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands
Ort
Bamberg
Land
Deutschland
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
22.09.2022 - 23.09.2022
Von
Malcolm Holland / Oliver Kruk / Alissa L'Abbé / Hans Kristian Stüven, Universität Bamberg

Die Tagungen der Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands haben sich in den letzten 25 Jahren zu einem zentralen Forum der fachlichen Diskussion im deutschsprachigen Raum sowie des wissenschaftlichen Austauschs mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland entwickelt. Mit den „Sprachen der Frühen Neuzeit“ haben die Bamberger Organisatoren ein Thema gewählt, das zahlreiche Teildisziplinen der Frühneuzeitforschung anspricht und sowohl interdisziplinär als auch international in hohem Maße anschlussfähig ist. So konnte die AG im September 2022 ihre 14. Arbeitstagung mit 21 Sektionen aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Disziplinen unter folgenden Leitfragen durchführen: Aus welchen Motiven eigneten sich historische Akteurinnen und Akteure Sprachkenntnisse an, und wie setzten sie diese ein? In welchen historischen Kontexten spielten Sprachbarrieren eine Rolle, und wie wurden diese überwunden? Inwiefern hatte Mehrsprachigkeit soziale, geschlechtsspezifische, ethnische und/oder religiöse Konnotationen? Welche sprachlichen Wirkungen zeitigten Prozesse wie Reformation, Konfessionalisierung, Etablierung des neuzeitlichen Staatensystems, wissenschaftliche Revolution und Aufklärung? Wie vollzog sich der Aufstieg der Volkssprachen zu Verwaltungs-, Literatur- und Wissenschaftssprachen, und welche Faktoren beeinflussten diesen Prozess? Welche Rolle spielten die klassischen Sprachen (allen voran das Lateinische), insbesondere in der gelehrten Kommunikation und in den christlichen Kirchen? Welche Faktoren bedingten Sprachenwahl und Sprachgebrauch in Handel, Diplomatie, Militär, Herrschaftspraxis und Mission? Wie stellte sich die sprachliche Situation von Migrant:innen und Minderheiten dar? Welche Unterschiede lassen sich innerhalb europäischer Länder und Regionen sowie zwischen Europa und anderen Weltregionen hinsichtlich der Relevanz von Mehrsprachigkeit und des Erlernens von Fremdsprachen feststellen?

Das Spektrum der Vorträge reichte von der Diplomatie- und Verwaltungsgeschichte über die Bildungs- und Sozialgeschichte bis zur Geschlechter- und zur Globalgeschichte. Im Folgenden sollen die Sektionen und ihre Beiträge näher beleuchtet werden. Eröffnet wurde die Tagung am 22. September 2022 durch den Vorsitzenden HILLARD VON THIESSEN (Rostock), den Dekan der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften, MARKUS BEHMER (Bamberg), sowie den Veranstalter MARK HÄBERLEIN (Bamberg). Häberlein betonte in seiner Einführung die Bedeutung von Sprache(n) für die Auswertung historischer Quellen und rückte die interdisziplinären Verbindungen zwischen Geschichts-, Sprach- und Literaturwissenschaften in den Fokus.

In ihrer Einleitung zur Sektion Ia zu den Sprachen der Verwaltung wiesen FRANZISKA NEUMANN (Braunschweig) und HANNES ZIEGLER (München) auf das heuristische Potential sprachwissenschaftlicher Ansätze für die Erforschung vormoderner Verwaltung hin. MARIA WEBER (München) referierte über Zahlen als Element vormoderner Verwaltungsschriftlichkeit. Sie zeigte, auf welche unterschiedlichen Arten Zahlen zur Informationsvermittlung, zum Resilienzmanagement oder zur Unterstützung von Bittgesuchen genutzt wurden. TOBIAS GRAF (Berlin) lenkte den Blick auf eine Gruppe (angeblicher) syrischer Prinzen, die im 18. Jahrhundert mithilfe von Empfehlungsschreiben in Europa Gelder sammelten. Trotz ihrer Anpassung an örtliche Verwaltungslogiken hing ihr Erfolg maßgeblich von ihrer Wahrnehmung als Fremde ab, was sie etwa durch arabische Unterschriften hervorhoben. BENJAMIN SEEBRÖKER (Münster) widmete sich dem Prozess der Verschriftlichung von mündlichen Befragungen im England des 18. Jahrhunderts. Anhand der mehrstufigen Bearbeitung der Akten machte er Standardisierungstendenzen deutlich, die nicht selten eine Verzerrung des ursprünglichen Berichts bedeuteten. In seinem Kommentar betonte PETER BECKER (Wien) die Bedeutung von Verwaltungssprache für das claim making verschiedener Akteure. Durch ihre Einbindung in zahlreiche Praxisformen eröffne die Analyse der Verwaltungssprache vielfältige, bisher oft vernachlässigte Forschungsansätze.

Die Beiträge in Sektion Ib „Map Languages“ behandelten linguistische Aspekte frühneuzeitlicher kartographischer Werke und gingen dabei besonders auf Übersetzungspraktiken ein. MARIE-FRANCE GUÉNETTE (Québec) vollzog die Verbreitung von Abraham Orteliusʼ bekanntem Theatrum Orbis Terrarum und die dabei entstandenen Übersetzungen nach. Ausgehend davon führte sie die Bedeutung von übersetzten Karten als Untersuchungsobjekt linguistischer und historischer Forschung vor Augen. In ihrem Vortrag zur militärischen Kartographie des 17. und 18. Jahrhunderts deutete ANKE FISCHER-KATTNER (München) an, dass Militärkarten häufig öffentlich zugänglich waren und deshalb eine wichtige Vermittlerrolle zwischen militärischer und öffentlicher Sphäre einnahmen. Anschließend vollzog IRINA SALADIN (Koblenz-Landau) die Entstehung und Übersetzung von Karten anhand der Arbeiten der Pariser Geographen Claude und Guillaume Delisle nach. Dabei ging sie auf räumlich topographische Ordnungspraktiken von Schrift ein und beschrieb den Übersetzungsvorgang nicht nur als Wissenstransfer, sondern als -transformation. Der Beitrag von FABIAN FECHNER (Hagen) zeigte, wie Europäer geographisches Wissen über Orte in Zentralafrika gewannen und zu Karten weiterverarbeiteten. So machten sie z.B. unsichere Informationen in den kartographischen Werken explizit kenntlich. In seinem Kommentar rekapitulierte JÜRGEN G. NAGEL (Hagen) die Vorträge anhand von vier Kernkonzepten: Übersetzung, Zirkulation, Kommunikation und Professionalisierung. Dabei mahnte er an, jeweils alle Akteure in den Blick zu nehmen, die an der Entstehung einer Karte beteiligt waren. Dazu gehörten auch „information dealers“, „mediators“ und „users“.

Sektion Ic widmete sich dem institutionalisierten Spracherwerb und der Mehrsprachigkeit an frühneuzeitlichen Schulen. Ein Fokus lag dabei auf der Gelehrtenbildung. JONAS FLÖTER (Leipzig) zeigte auf, dass an den sächsischen Fürsten- und Landesschulen des 16. Jahrhunderts der Renaissance-Humanismus Antrieb für die Sprachausbildung der Schüler war. Der Unterricht zielte auf die Vermittlung zweckgebundener Lateinkenntnisse für zukünftige Theologen, Verwaltungsbeamte und Lehrer ab. Frühere Forschungen zu frühneuzeitlicher Pädagogik beschränkten sich meist auf „große Namen“ wie Melanchthon. Im Gegensatz dazu verortete ALAN ROSS (Wien) die Entwicklung neuer Lehrmethoden zum Spracherwerb an den Schulen selbst. ASAPH BEN TOV (Kopenhagen) beschäftigte sich mit dem Erlernen des Hebräischen und anderer orientalischer Sprachen an Lateinschulen in protestantischen Territorien des Alten Reichs. Er wies anhand ausgewählter Beispiele nach, dass die Auseinandersetzung mit orientalischen Sprachen deutlich weiter verbreitet war, als die Lehrpläne suggerieren. Dies ist mit dem Wirken autodidaktischer Gelehrter abseits des offiziellen Lehrangebots zu erklären. Abschließend referierte STEFAN NEWERKLA (Wien) über die Jesuiten als Vermittler von Mehrsprachigkeit am Wiener Collegium Theresianum von 1746 bis zur Aufhebung des Jesuitenordens 1773. Dabei betonte er den Nutzen der geläufigen Sprachen der Länder der Habsburgermonarchie (Deutsch, Böhmisch, Ungarisch) sowie des Französischen für die Tätigkeit der Beamten.

Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit an osteuropäischen Höfen der Frühen Neuzeit standen im Fokus der Sektion IIa. HANS-JÜRGEN BÖMELBURG (Gießen) betonte zu Beginn den einzigartigen Charakter des polnischen Wasahofs, den er als Schnittpunkt von slawischer, germanischer und der lateinischen Sprache beschrieb. Entscheidend war hier die Rolle der Könige, deren Sprachkompetenzen der Referent exemplarisch erörterte. Die Mehrsprachigkeit am russischen Zarenhof und die Förderung des Russischen durch Katharina II. bildete den Schwerpunkt des Vortrags von INGRID SCHIERLE (Tübingen). Dabei warf sie ein Schlaglicht auf fließende Sprachwechsel in der alltäglichen Kommunikation zentraler Akteure am Hof in St. Petersburg. ROBYN DORA RADWAY (Wien) befasste sich mit den Höfen der osmanischen Provinzen im Donauraum, wobei sie vor allem mehrsprachig verfasste Briefe als Quellen heranzog. Abschließend untersuchte ROSTISLAV SMÍŠEK (České Budějovice) die Sprachpraxis des Wiener Hofes: Nicht zuletzt bedingt durch die Anwesenheit böhmischer Adeliger wies die Wiener Hofgesellschaft des 17. und 18. Jahrhunderts eine ausgeprägte Sprachpluralität auf.

Auch im Fernhandel spielte sprachliche Verständigung eine entscheidende Rolle. ULLA KYPTA (Hamburg) schilderte anhand von Antwerpen, dass Handel auch ohne eine lingua franca funktionieren konnte. Die Kaufleute nutzten vielmehr Übersetzer oder verständigten sich mittels eines eigenen Funktiolekts, der zumindest rudimentäre Fremdsprachenkenntnisse voraussetzte. Wie das Erlernen von Fremdsprachen in Handelsfamilien organisiert war, erörterte MAGNUS RESSEL (Frankfurt am Main / Paris) anhand deutsch-italienischer Beispiele. Er stellte fest, dass deutsche Kaufleute häufiger Italienisch lernten als umgekehrt und sie dies bis ins 18. Jahrhundert nicht in Schulen, sondern bei privaten Sprachmeistern sowie im Ausland taten. Abschließend nahm STEFANO SARACINO (München) griechische Handelsmänner im Wien des 18. Jahrhunderts in den Blick. Er maß der griechischen Konfessionsgemeinde eine wichtige Rolle als „Fremdsprachenbüro“ zu und arbeitete die strategische Bedeutung der Kommunikationssprache heraus.

MATTHIAS POHLIG (Berlin) und BARBARA SCHLIEBEN (Berlin) definierten in Sektion IIc Kommunikation als sozialen Akt, in dem Sprache nur ein Medium unter vielen darstellt. Dies betrifft gerade auch die Kommunikation mit nichtmenschlichen Akteuren. In ihrem Beitrag ging Schlieben auf die Kommunikation zwischen Tieren und Menschen im Kontext der Jagd im 14. Jahrhundert ein, wobei sie die Distanz und Asymmetrie dieses Austauschs hervorhob. Gleichwohl habe die sprachliche Adressierung Tiere zu einem Teil der sozialen Ordnung gemacht. Der Vortrag von Pohlig über lutherische Teufelsaustreibungen unterstützte die Annahme, dass die intensive Beschäftigung mit dem Thema eine Form konfessioneller Propaganda darstellte, da die Bekämpfung des Teufels nur mithilfe von Worten gelang. Die Nutzung der Volkssprache bzw. die häufig thematisierte Xenoglossie der Besessenen standen im Fokus der Untersuchung.

Den Abendvortrag hielt die Sprachwissenschaftlerin MECHTHILD HABERMANN (Erlangen). Ihre Analyse zu Volkssprachen als Instrumenten der Politik in der Frühen Neuzeit machte die vielfältigen Einflussfaktoren auf die Genese einer einheitlichen Schreibsprache deutlich. Bei dieser Entwicklung handelte es sich nicht um einen metasprachlichen Prozess, sondern vielmehr um das Resultat konfessioneller und politischer Auseinandersetzungen.

Sektion IIIa beschäftigte sich mit dem Sprachgebrauch in der europäischen und asiatischen Diplomatie. DOROTHÉE GOETZE (Sundsvall, Schweden) nahm Eheschließungen als wichtigen Bestandteil frühneuzeitlicher Diplomatie in den Blick. Sie ging der Frage nach, ob sich besondere Sprachmuster in den Eheverträgen der schwedischen Vasa herausbildeten. HELENA JASKOV (Luxembourg) thematisierte den russisch-chinesischen Friedensvertrag von Nerchinsk 1689. Aufgrund seiner in fünf verschiedenen Sprachen abgefassten Versionen und variierender Ortsbezeichnungen konnte er den Grenzverlauf zwischen den beiden Reichen nur ungenau regeln. Mit dem Leitvokabular europäischer Friedensverträge befasste sich LENA OETZEL (Salzburg). Sie untersuchte, welche Bezeichnungen für Europa, Christentum und Freundschaft verwendet wurden, und stellte einen Zusammenhang zwischen der Form der Verhandlungen und der Sprache des Vertrags her. BIRGIT TREMML WERNER (Växjö) setzte sich kritisch mit einer eurozentrischen Diplomatiegeschichte auseinander, indem sie die Sprache(n) der von Europäern aufgesetzten Verträge für südostasiatische Kolonien untersuchte. Besonderes Augenmerk legte sie auf die Fähigkeit indigener Akteure, Einfluss auf die Bedingungen solcher Verträge auszuüben und die Beziehungen mit Europäern reziprok zu gestalten. In seinem Kommentar bilanzierte RAMY YOUSSEF (Utrecht, Niederlande), dass Sprache auf einen gemeinsamen Sinn verweist. Dies würde immer dann problematisch, wenn unterschiedliche Verständnisse vermeintlich gleicher Begrifflichkeiten existierten, besonders im Rahmen von Interkulturalität.

KLEMENS KAPS (Wien) leitete Sektion IIIb ein, indem er das Spannungsfeld kolonialer Sprachpraktiken und -politik zwischen Vielsprachigkeit durch kulturellen Austausch einerseits und Vereinheitlichungsversuchen durch europäische Kolonialmächte andererseits umriss. Anknüpfend daran verwies MARTIN BIERSACK (München) auf das Beispiel Granadas: Hier rückten die spanischen Herrscher von der Vorstellung sprachlicher Hegemonie ab und nutzten das Arabische, um eigene Wertvorstellungen überzeugender vermitteln zu können. SABINE ANAGNOSTOU (Marburg) beschäftigte sich mit einem Arzneibuch, das die Jesuiten im Zuge der christlichen Mission in der Sprache Guaraní verbreiten ließen. Ihr Beitrag zeigte auf, welchen Stellenwert indigene Sprachen für europäisch-amerikanische Wissenstransfers spielen konnten. Eine weitere Dimension eröffnete MARIE SCHREIER (Tübingen), die Verständigungsprobleme zwischen Indigenen und Europäern, aber auch Sprachbarrieren zwischen den europäischen Kolonialmächten in Darien, Panama, untersuchte. Im Anschluss ging SIMON SIEMIANOWSKI (Tübingen) am Beispiel christlicher Missionare in Neu-Spanien der Frage nach, ob man eine Sprache vergessen kann. Zum Abschluss des Panels betonte KARIN HARRASSER (Linz, Österreich) in ihrem Kommentar, dass Wissen trotz sprachlicher Differenzen in Iberoamerika zirkulieren konnte, und nutzte dafür das Beispiel einer Partitur. Außerdem hielt sie fest, dass klare Zuschreibungen und Unterscheidungen zwischen Sprachen der Herrschenden und Sprachen der Indigenen nicht möglich seien.

ATO QUIRIN SCHWEIZER (Duisburg-Essen) und TERESA SCHRÖDER-STAPPER (Duisburg-Essen) führten in Sektion IIIc in die multimediale Verwendung unverständlicher Schriftzeichen ein. ENNIO NAPOLITANO (Beirut) thematisierte die Verwendung arabischer Schriften und plädierte für eine differenziertere Betrachtung der jeweils intendierten Aussage. Schröder-Stapper analysierte den Gebrauch des Hebräischen in städtischen Inschriften, denen sie eine historisierende Funktion attribuierte. ROBYN DORA RADWAY (Wien) referierte über multilinguale Einträge in Stammbüchern des 16. Jahrhunderts. Diese dienten als portable Wunderkammern, in denen fremde Sprachen das Prestige des Besitzers steigerten. Gleichzeitig zeugten sie von (sprach-)wissenschaftlichem Interessen. ASTRID ZENKERT (Stuttgart) setzte sich mit der antithetischen Wirkung der arabischen Inschriften an der Schwetzinger Gartenmoschee auseinander. Einerseits kreierte ihre unverständliche Schönheit ein Gefühl der Ehrfurcht, das auf den Erbauer, Kurfürst Carl Theodor, übertragen werden konnte. Andererseits transportierten sie mit den zugehörigen Übersetzungen universell gültige Untertanentugenden, wodurch sie als Lehrmaterial dienten. Der Kommentar von SUSAN RICHTER (Kiel) hinterfragte die Erwartung, dass Sprache immer mit Sinnversprechen einhergehen muss, und wies auf deren ästhetische Anziehungskraft sowie die Möglichkeit der Gefühlsvermittlung hin, die gerade durch Unverständlichkeit erzeugt werden kann.

Konferenzübersicht:

Hillard von Thiessen (Rostock) / Markus Behmer (Bamberg) / Mark Häberlein (Bamberg) / Andreas Flurschütz da Cruz (Bamberg): Begrüßung

Sektionsblock I

Sektion Ia: Die Sprache(n) der Verwaltung: Sprache, Formalisierung, und Verwaltungspraxis in der Frühen Neuzeit

Sektionsleitung: Franziska Neumann (Braunschweig) / Hannes Ziegler (München)
Maria Weber (München): Mit Zahlen sprechen. Kalkulatives Sprachinventar in städtischen Verwaltungen des 16. Jahrhunderts
Tobias Graf (Berlin): Ausländer und das Ausland in Verwaltungsschriftgut. Beobachtungen zur Kommunikation von und mit deutschsprachigen Behörden
Benjamin Seebröker (Münster): Vom Tatort vors Gericht. Mündlichkeit und Verwaltungsschrifttum in englischen Gerichtsakten des 18. Jahrhunderts
Peter Becker (Wien): Kommentar

Sektion Ib: Map Languages: Linguistic and Translational Practices in Early Modern Mapping

Sektionsleitung: Anke Fischer-Kattner (München) / Fabian Fechner (Hagen)
Marie-France Guénette (Québec): Moving Mountains? Early Modern Maps in Translation
Anke Fischer-Kattner (München): Languages and Military Cartography (17th and 18th centuries). Challenges of Theory and Practice
Irina Saladin (Koblenz-Landau): Translation as a Cartographic Practice. The Working Sketches of the Parisian Geographers Claude and Guillaume Delisle (c. 1700)
Fabian Fechner (Hagen): How to Identify Ancient Places in Central Africa? Exemplifying Debates in German, French and Portuguese Cartography (c. 1750)
Jürgen G. Nagel (Hagen): Comment

Sektion Ic: Theorien und Praktiken der Mehrsprachigkeit an Schulen der Frühen Neuzeit

Sektionsleitung: Alan Ross (Wien)
Jonas Flöter (Leipzig): Der altsprachliche Unterricht an den Sächsischen Fürsten- und Landesschulen im Kontext der humanistischen Bewegung im 16. Jahrhundert
Alan Ross (Wien): ‚So dass sie, neben dem Lateinischen, auch Deutsch lernen‘. Mehrsprachige Lehrwerke und die pädagogische Reformbewegung um 1600
Asaph Ben-Tov (Kopenhagen): Das Unterrichten und Erlernen von Hebräisch und anderen orientalischen Sprachen an Lateinschulen und akademischen Gymnasien in protestantischen Territorien im Alten Reich
Stefan Newerkla (Wien): Jesuiten als Vermittler von Mehrsprachigkeit: Der Sprachunterricht am Wiener Collegium Theresianum von seiner Gründung 1746 bis zur Auflösung des Jesuitenordens 1773

Sektionsblock II

Sektion IIa: Die vielen Sprachen des Hofes. Bedeutung und Praktiken von Mehrsprachigkeit in monarchischen Kommunikationszentren des östlichen Europa

Sektionsleitung: Hans-Jürgen Bömelburg (Gießen) / Kolja Lichy (Gießen)
Hans-Jürgen Bömelburg (Giessen): Sprachkompetenzen und Sprachwechsel am polnischen Wasahof (1587–1668)
Ingrid Schierle (Tübingen): Der Petersburger Hof im 18. Jahrhundert und die Entwicklung einer „Landessprache“
Robyn Dora Radway (Wien): Mehrsprachigkeit an den Höfen der osmanischen Provinzen im Donauraum
Rostislav Smíšek (Budweis): Der barocke Adel aus den böhmischen Ländern und die Sprachen des Wiener Hofes

Sektion IIb: Die Sprachen des vormodernen Fernhandels und ihre strategische Nutzung

Sektionsleitung: Magnus Ressel (Frankfurt am Main/Paris)
Ulla Kypta (Hamburg): Internationaler Handelsknotenpunkt ohne lingua franca: Mehrsprachigkeit in Antwerpen im 16. Jahrhundert
Magnus Ressel (Frankfurt am Main/Paris): Deutsch und Italienisch im transalpinen Handelsaustausch des 17. und 18. Jahrhunderts
Stefano Saracino (München): Die Sprachen der „griechischen Handelsmänner“ im Wien des 18. Jahrhunderts

Sektion IIc: Unwahrscheinliches Sprechen. Kommunikation mit nichtmenschlichen Akteuren in der Vormoderne

Sektionsleitung: Matthias Pohlig (Berlin) / Barbara Schlieben (Berlin)
Barbara Schlieben (Berlin) / Matthias Pohlig (Berlin): Kommunikation mit nicht-menschlichen Akteuren in der Vormoderne – eine Einführung
Barbara Schlieben (Berlin): Gespräche zwischen Jägern, Hunden und Hirschen (Frankreich, 14. Jahrhundert)
Matthias Pohlig (Berlin): Gespräche zwischen Pastor, „Jungfräwlein“ und Teufel: Teufelsaustreibung im frühneuzeitlichen Luthertum

Abendvortrag

Mechthild Habermann (Erlangen): Volkssprache(n) als Instrumente der Politik in der Frühen Neuzeit

Sektionsblock III

Sektion IIIa: Diplomatische Verträge im Dialog. Asiatische und europäische Perspektiven auf deren Sprachgebrauch

Sektionsleitung: Lena Oetzel (Salzburg) / Birgit Tremml-Werner (Växjö)
Dorothée Goetze (Sundsvall): Vmme vermerung leue vnd frundtschap: Die Eheverträge der frühen Vasa
Helena Jaskov (Luxembourg): Diplomatische Grenzgänger. Der russisch-chinesische Friedensvertrag von Nerchinsk (1689)
Lena Oetzel (Salzburg): Zwischen Christianitas und pax universalis. Das Leitvokabular europäischer Friedensverträge
Birgit Tremml-Werner (Växjö): Blutsbruderschaft oder Handelsabkommen: Die Sprache der Verträge in Südostasien, c. 1550–1620
Ramy Youssef (Utrecht): Kommentar

Sektion IIIb: Zwischen imperialer Sprachpolitik und lingualer Selbstbehauptung: Vielsprachigkeit, Übersetzung und koloniale Herrschaft in Ibero-Amerika

Sektionsleitung: Martin Biersack (München) / Klemens Kaps (Wien)
Martin Biersack (München): Eine Blaupause für Amerika? Sprache, Konversion und Herrschaft im neueroberten Granada
Sabine Anagnostou (Marburg): Indigene Sprachen als Medien des medizinisch-pharmazeutischen Wissenstransfers im Kontext der christlichen Mission in Iberoamerika des 16. bis 18. Jahrhunderts: Chancen – Optionen – Grenzen
Marie Schreier (Tübingen): Das Scheitern der Verständigung: Mehrsprachigkeit und Verhandlungsführung in der Kontaktzone Darien im späten 17. Jahrhundert
Simon Siemianowski (Tübingen): Verlernt und verfälscht? – Vorstellungen von Sprachwandel und wechselnder sprachlicher Zugehörigkeit in neuspanischen Missionen des 18. Jahrhunderts
Karin Harrasser (Linz): Kommentar

Sektion IIIc: Making Sense of the Unintelligible and Nonsense? Die multimediale Verwendung von Ornamentik, ‚Pseudo-Schriften‘ und unverständlichen Schriftzeichen in der Frühen Neuzeit

Sektionsleitung: Ato Quirin Schweizer (Duisburg-Essen) / Teresa Schröder-Stapper (Duisburg-Essen)
Ato Quirin Schweizer (Duisburg-Essen) / Teresa Schröder-Stapper (Duisburg-Essen): Einführung
Ennio Napolitano (Beirut): What does the term “pseudo” refer to? New hypotheses and considerations about definitions of “illegible” Arabic writings
Teresa Schröder-Stapper (Duisburg-Essen): Fluch oder Segen? Hebräische Schriftzeichen in städtischen Inschriften der Frühen Neuzeit
Robyn Dora Radway (Wien) / Ato Quirin Schweizer (Duisburg-Essen): The Lure of the Unintelligible? Unusual Scripts in Friendship Albums from the 16th and 17th Century
Astrid Zenkert (Stuttgart): Hieroglyphen der Vernunft – Die arabischen Inschriften der Schwetzinger Gartenmoschee zwischen Übersetzung und Geheimnis.
Susan Richter (Kiel): Kommentar

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Englisch, Deutsch
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