Grenzen in der Antike

Organisatoren
Frank Daubner, Trier; Michael Rathmann, Eichstätt/Ingolstadt
Veranstaltungsort
Universität Trier
PLZ
54286
Ort
Trier
Land
Deutschland
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
25.07.2024 - 27.07.2024
Von
Sophie Kröner, Universität Trier

Das Wort „Grenze“ kann im Deutschen sowohl eine einfache geographische Trennlinie bezeichnen, aber auch gedachte, politische, administrative, wirtschaftliche und viele andere Limitierungen. Mit solchen, vornehmlich geographischen Grenzen, befasste sich die Tagungsgesellschaft, die von Michael Rathmann, dem Präsidenten der Ernst-Kirsten-Gesellschaft begrüßt und in das Thema eingeführt wurde.

Zu Beginn stellte MARTIN ENDRESS (Trier) zunächst eine soziologische Betrachtung des Phänomens „Grenzen“ vor, in dem er mehrere Reflexionsebenen präsentierte. Sozialtheoretisch können Grenzen nicht als eindeutiges Phänomen identifiziert werden, weisen aber immer eine Ambivalenz auf. In einer gesellschaftstheoretischen Reflexion fungieren Grenzen als Komplexitätsreduktionsmechanismen und sorgen für eine binäre Justierung des Sozialen. Zum Abschluss zeigte der Referent die Grenzen in Bezug auf das Nachdenken über Grenzen auf, demnach gebe es keinen absoluten Beobachtungpunkt für die historische Betrachtung.

Anschließend präsentierte FLORIAN FEIL (Trier) Grenzen und Grenzüberschreitungen in römischen Gründungsmythen. Hierfür stellte er die These auf, dass verschiedene Gründungsmythen Rom dabei geholfen hätten, die Loyalität von mobilen italischen Aristokraten zu gewinnen bzw. zu erhalten, sodass diese nicht aufgrund der horizonatelen Mobilität wieder aus dem römischen Netzwerk austreten konnten. Als Fallbeispiele mythischer Inklusionsmittel wurden der Mythos um Romulus und der Mythenkomplex um Hercules in Rom herangezogen. Als Ergebnis wurde festgehalten, dass der Herculesmythos eher aus einer vorliterarischen Zeit stamme und Neuankömmlingen Statusgewinn verhieße, der Mythos von Romulus dagegen literarisch konstruiert sei und als Abschreckung gegen Rebellion fungierte.

Ebenfalls mit einer mythologischen Thematik beschäftigte sich ALTAY COŞKUN (Waterloo) in seinem Vortrag über die verschiedenen monströsen Meerengen vor allem in der Odyssee und im Argonautenmythos, die die Grenze zwischen der erweiterten Unterwelt und der Oikumene darstellte. Trotz einer zumindest etymologisch fassbaren Lokalisierung bei Dioskurias und dem Fluss Gyene/Kyanaeos/Kyknos und auch der mythologischen Zuweisung als Eingang zum Bosporus in der Argonautika des Apollonios plädierte der Vortragende dafür, dass in der früheren und bei Homer greifbaren Tradition die Vorstellungen dieser Grenzen nicht im Osten im schwarzen Meer lagen, sondern im Westen jenseits von Sizilien. Die Übertragung des Hellenismus der Meerenge ins Schwarze Meer sei hierbei ein Ergebnis der jüngeren Kolonialgeschichte der Griechen.

Im Anschluss befasste sich SILKE DIEDERICH (Köln) mit der Schrift Cosmographia Ravennatis eines anonymen Autors des frühen 8. Jahrhundert n. Chr. in dieser geographischen Schrift, die die gesamte Oikumne darstellte, betonte die Referentin drei Ebenen von Grenzen im christlichen Weltbild. Zum einen die unüberwindbaren, von Gott gesetzten Außengrenzen der Welt, die klar definierten Grenzen der Kontinente und die eher vagen Grenzen der Länder, wobei die Wahl der Bezeichnung patriae auffalle. Ziel des Autors sei die Erhaltung von paganem Wissen gewesen, welches er aber christlich formte. Dieser Analyse wurde in der folgenden Diskussion zugestimmt.

PHILIPP KÖHNER (Eichstätt) untersuchte anhand der Grenzen auf der Tabula Peutingeriana (TP) die schon lange bekannte Heterogenität der Eintragungen. Auch hier wies der Vortragende die verschiedenen Aktualitätsstufen der TP und Kopistenfehler auf. So entsprach eine Grenze wie der Nil den älteren Wissensständen der ionischen Naturphilosophe, die konvexe Zeichnung der Alpen hingegen geht auf hellenistische Autoren wie Polybios zurück. Die Limeskastelle hingegen stammen aus flavischer und trajanischer Zeit und weisen durch ihre Verortung südlich der Donau auf ein mangelndes Wissen des Kartographen hin. Insgesamt handele es sich bei den gezeichneten Landmassen und Grenzen um ältere Wissensstände, wobei Aktualisierungen nur punktuell stattfanden, meist dort, wo noch Platz auf der Karte war.

Im Rahmen des Projektes „Mapping and Annotating Plots (MAP): the Multimodality of Cadastral Plans in Antiquity (Babylonia and Rome“ stellten FRANCO LUCIANI (Urbino) und ALFREDO SANSONE (Urbino) mehrere epigraphische Kartenzeugnisse vor. Sie wollten die Fragen beantworten, was als formae publicae agrorum definiert werden kann und welche Möglichkeiten es zur Grenzdarstellung gab. Sie definierten offizielle Bronze- und Marmorkarten und inoffizielle Karten auf gebranntem Ton als formae, andere Dokumente, wie libri oder tabulae aeris hingegen nicht. Grenzen würden unter anderem durch gerade (agri divisi et adsignati) und gekrümmte Linien (agri arcifini) dargestellt.

FLORIAN POSSELT (Innsbruck) sprach über den sogenannten „ionischen Äquator“. Im Vortrag ging es um den Beweis, dass die auf Hugo Berger zurückgehende Zuweisung Anaximanders als Urheber der ursprünglichen „naturwissenschaftlichen“ Erdeinteilung nicht korrekt sei. Aufgrund der Erwähnung der Nilschwemme bei Herodot (2,24–26), die auf Anaxagoras zurückgeht, schloss der Referent ein Konzept des „ionischen Äquators“ vor 450 v. Chr. aus, weshalb die Dreiteilung der Erde deutlich älter sei als die spätere Zweiteilung, die auch gegen die sonst belegte Erdteilbegrenzung durch Gewässer spräche.

ALEXANDER PODOSSINOV (Moskau) thematisierte die Grenze zwischen Europa und Asien in der Antike, wobei er sich von den drei gängigen Standpunkten vor allem mit der Theorie eines Isthmus zwischen Asien und Europa beschäftigte. Hierdurch ergäbe sich eine Verschiebung der Ostgrenze Europas bis zur Wolga, die nach antiker Vorstellung eine lange Meerenge war, die den Nordozean mit dem Kaspischen Meer verband. Diese Idee setzt nach dem Referenten eine Vorstellung von einer Dreiteilung der Erde voraus, wodurch sich aber wiederum nur ein Kontinent Asien ergäbe, dessen Halbinseln dann Europa und Libyen seien.

Wüsten als Grenzräume wandte sich DANIEL EMMELIUS (Essen) zu, der vor allem die Frage des Konzepts der Wüste in der Antike verfolgte. Er stellte die These auf, dass es sich dabei nicht um eine Landschaftsform handelte, sondern um einen Landschaftszustand ohne einheitlichen Begriff. Besonderen Fokus legte er hier auf die Begriffe ἔρημος und ἐρημία, die vor allem die von den Autoren (Herodot, Diodor, Strabon und Plinius) empfundene Leere in diesen Räumen vermittelten, einer Art extreme Grenzzone. Hierbei stellte er eine Entwicklung des Grenzcharakters fest, in dem sich “Wüsten” von Räumen ohne eigene Identität hin zu einer stärkeren Substanzialisierung durch positive Merkmale und Zuweisung gewisser Bevölkerungsgruppen entwickelten.

Ebenfalls mit Wüsten beschäftigte sich PATRICK HAYES (Cambridge), als limitierender Faktor zunächst für den Feldzug Alexandersund anschließend für die Diadochen mit Fokus auf dem seleukidischen Herrscher Antiochus I. Soter. Er unstersuchte die Validität der “Antiochius-Mauer”, die bei Strabon (11,10,2) erwähnt wird und als Schutz vor der Wüste dienen sollte. Er stellte die Hyptohese auf, dass sowohl die Mauer des Antiochius als auch die Giliakin-Chilburj-Mauer eine dynamische Grenzpolitik der Seleukiden in einer Wüstenregion symbolisierten. Hierdurch wurden menschliche Grenzen gesetzt, um die Ressourcen der Oase zu schützen und gleichzeitig Macht in wüsten Grenzregionen zu demonstrieren.

Grenzen im Meer untersuchte HERBERT GRASSL (Salzburg) von den ersten Thallassokratien im minoischen Kreta bis zu den Römern. War zu Beginn keine Abgrenzung von maritimen Herrschaftszonen zu erkennen, ergab sich unter anderem mit dem Kalliasfrieden (449 v. Chr.) eine Grenzziehung im Meer gegenüber dem Achämenidenreich ohne Einschränkung der Verkehrsschifffahrt. Ein mare clausum wurde laut dem Referenten von den Karthagern spätestens im 4. Jahrhundert v. Chr. durchgesetzt, in bilateralen Verträgen unter anderem mit Rom wurden Grenzpunkte für Routen fixiert. In römischer Zeit wurden vor allem in Bürgerkriegszeiten Grenzen auf dem Meer deutlich, sonst ließe sich ein vollkommener Anspruch auf das Meer identifizieren.

Geoarchäologisch widmete sich HELMUT BRÜCKNER (Köln) den Veränderungen der Meer-Land-Grenzen mit Fokus auf der Entstehung von Inseln und dem Rückgang des Meeres vor allem in Deltaregionen in der römischen Zeit. An mehreren Beispielen unter anderem Ephesos wurden solche Grenzverschiebungen im Vortrag nachgewiesen und auch daraus resultierende Probleme wie die Landverteilung, die auch in antiken Quellen nachvollzogen werden könnten. Abschließend wurde eine Simulation der Grenzentwicklungen des Meeresspiegels in Ampurias von 5500 v. Chr. bis 2300 n. Chr. vorgestellt, mit dem entsprechenden Hinweis auf die Notwendigkeit des Schutzes von gefährdeten archäologischen Stätten.

Danach sprach VERONICA BUCCIANTINI (Florenz) über durch den Alexanderfeldzug neu entstandene Grenzen am Beispiel der Grenzen zwischen Oriten und Indern. Auffällig hierbei sei eine nicht konsequente Zuordnung der Oriten zu der indischen Bevölkerung. Dieser unklaren Grenze zwischen dem Gebiet der Oriten, für deren Bezeichnung man einen iranischen Ursprung annehmen kann, und dem Gebiet der Inder, die aus den Quellen nicht gelöst wird, ging der Vortrag nach. Die Unstimmigkeiten und Entwicklungen führte die Referentin auf persische Informationen der antiken Quellen zurück, anhand derer die Griechen das unbekannte Land erforschten und erschlossen hätten.

FERDINANDO FERRAIOLI (Neapel) referierte über den historischen und geographischen Prozess der Entwicklung der Grenzen von Bithynien, die schon von Strabon als „schwierige Grenzen“ bezeichnet wurden. Hierbei konzentrierte sich die Untersuchung vor allem auf antike Geographen wie Strabon, Ps.-Skymnos oder Ps.-Skylax und auf Historiker wie Herodot oder Appian. Der Referent zeigte die unterschiedlichen Faktoren auf, die die Grenzen beeinflussen. In der Bronzezeit waren diese fließend, im Hellenismus wurden sie von dem neu herrschenden Königshaus militärisch klar definiert. Beispielhaft wurde ein Grenzkonflikt zwischen Bithynien und Pergamon besprochen und auch diskutiert.

Der Analyse zweier koexistierender Siedlungen der Keltiberer im 2. Jahrundert v. Chr. widmete sich MIGUEL ESTEBAN PAYNO (Madrid). Aufgrund geoarchäologischer Analysen der Landschaft, die große Berührungspunkte ausmachen, sollten die beiden Opia nicht in der Lage gewesen sein, nebeneinander zu existieren. Wie dieses offenbar dennoch gelang, war Inhalt des Vortrages. Hierbei wurde die gleichzeitige Verbindung von Krieg und Diplomatie sowie die staatliche Entwicklung und ethnische Dynamik untersucht. Für die Koexistenz war es demnach immer nötig, einen Weg zur Regulierung derselben zu finden, Kämpfe hingegen dienten einer schnellen Lösung von Situationen.

MUSTAFA H. SAYAR (Istanbul) präsentierte die teilweise bekannten politischen Grenzen im antiken Kilikien, wobei er die politischen Entwicklungen und Grenzziehungen bis Hierokles behandelte. War Kilikien zunächst vor allem aufgrund von natürlichen geographischen Gegebenheiten begrenzt, wurden zum Beispiel durch den Frieden von Apameia 188 v. Chr. neue politische Grenzen am Kalykadnostal gezogen. Besonders berücksichtigte der Referent die Grenzen des Tempelstaates Olba und des Heiligtums der Göttin Perasia in Kastabala.

Mit den epigraphischen Zeugnissen der römischen Grenzsteine (temini) beschäftigte sich GWENAËLLE DEBORDE (Paris), die anhand dieser Quellen die bedeutende Rolle der römischen Magistrate in der Konstitution von Städtegrenzen aufzeigte. In einer exemplarischen Analyse verschiedener Grenzsteine präsentierte die Referentin die vielseitigen Ebenen der demonstrierten Macht über Land. Auf lokaler Ebene konnten Gemeinschaften offenbar selbstständig ihre Konflikte regeln, ohne sich an höhere Instanzen der Provinz wenden zu müssen, auch wenn diese häufig im Entscheidungsprozess beteiligt waren. Insgesamt mussten die Gemeinschaften römisches Recht nutzen, hatten aber wiederum viele Freiheiten in ihren eigenen Entscheidungen.

Ebenfalls epigraphische Zeugnissen unter anderem auf Grenzsteinen untersuchte THOMAS SCHMIDTS (Mainz) für militärische Territorien. Die vom Referenten vorgestellten archäologischen Befunde aus den Provinzen kennzeichneten auch das als prata bezeichnete Weideland, was zu einer großflächigen Verteilung der Zeugnisse führte. Der Referent stellte seine Studie von 2018 bezüglich der Fundstellen von Ziegelsteinen, vor mit dem Ergebnis, dass diese durchaus sekundär genutzt würden, aber es keinen Hinweis auf einen Handel mit ihnen gäbe. Festzuhalten war, dass Militäranlagen von einem bebauungsfreien Streifen umgeben waren, Weideflächen aber auch durchaus in größerer Entfernung liegen konnten. Auch Gebiete jenseits der Grenzen würden vom Militär genutzt.

Mit den Grenzen innerhalb der Spätantike befasste sich DANIËLLE SLOOTJES (Amsterdam). Aufgrund der hierarchischen Verwaltungen in Provinzen, Diözesen und Präfekturen kam es vor, dass einzelne Orte unter der Verwaltung verschiedener Instanzen standen, wie die Stadt Antiochia, in der sich verschiedene Administrationen des römischen Reiches überlagerten. Sie ging anhand des Fallbeispiels der Frage nach, wie diese in solchen Fällen miteinander umgingen und wie sich darin die Machtbeziehungen sowohl auf lokaler als auch regionaler und reichsweiter Ebene repräsentierten, allerdings auch begrenzten.

Anschließend sprach SEBASTIAN SCHARFF (Münster) über das interne Grenzmanagement im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. in den verschiedenen griechischen Bundesstaaten. Die Forschung ist Teil des Projektes „Federalism and Border Management in Greek Antiquity“. Ein besonderer Fokus lag hierbei auf den epigraphischen Zeugnissen des Aitolischen, Achäischen und Thessalischen Bundes, wobei vor allem für den Achäischen Bund die meisten Quellen vorlägen. Es zeigte sich, dass sich das Grenzmanagement in den einzelnen Bundesstaaten voneinander unterschieden, zum Beispel durch Schiedsverfahren und Richter- und Vermittlertätigkeiten. Des Weiteren bezogen einige Bundesstaaten bewusst lokale Grenzbewohner wie Schäfer in ihre Verfahren ein.

ANXHELO BICI (Aix-Marseille) sprach über die Grenzzone zwischen den Illyrern und den Epirotes, die an beiden Ufern des Shushica verortet wird. Die Untersuchung konzentrierte sich hierbei auf den geographischen Rahmen, die Besiedlungsmodalitäten und politischen Entwicklungen von der archaischen bis in die hellenistische Zeit. Gestützt auf literarische, archäologische, epigraphische, numismatische und geographische Quellen arbeitete er Vorstellungen für die Grenzen und Raumbesetzungen innerhalb Illyriens heraus. Dies solle dem besseren Verständnis der politischen Organisation, die in Quellen und Inschriften erwähnt wird, dienen.

ANNALISA CALAPÀ (München) referierte über die Funktion des Gottes Silvanus als „Hüter der Grenzen“, die unter anderem bei Horaz erwähnt wird. Entgegen der These, dass epigraphische Zeugnisse eine Verehrung des Gottes in diesem Kontext nicht belegen würden, stellte die Referentin mehrere Inschriften vor, die zeigen, dass der Dedikant nicht zum Haushalt des Landbesitzers gehörte, sondern zum Teil sogar auf die Erlaubnis des Aufstellens hinwiesen. Dies interpretierte sie als ein Zeichen für Silvanus als tutor finum, da sie einige Altäre für den Gott an Grundstücksgrenzen als eigene Grenzsteine für die Landgüter sah, die Lage dieser sich aber nur durch Silvanus als Grenzhüter erkläre.

TØNNES BEKKER-NIELSEN (Odense) referierte über den Rubikon von Caesar über Mussolini bis in die heutige Zeit. Der Rubikon, dessen Lokalisierung nicht klar ist, war bereits zur Zeit des Augustus nur noch eine inländische Grenze und verlor immer mehr an Bedeutung. Der Referent stellte die verschiedenen Lokalisierungsversuche anhand der Tabula Peutingeriana vor und thematisierte die Erklärung des Flusses Fiumicino durch die faschistische Partei unter Mussolini, die kurz danach aus dem Ausland heftig kritisiert wurde, sodass heute keiner der vier in Frage kommenden Flüsse sicher als Rubikon identifiziert werden können.

Die Schlussworte sprach Michael Rathmann, der auf die Möglichkeiten und Impulse verwies, die die Tagung gesetzt hatte und eine weitere methodische Auseinandersetzung und Entwicklung der Referenten mit ihrem Thema aufgrund des stattgefundenen Austauschs anregte.

Die Tagung zeigte die enorme Vielfalt des Themas „Grenzen“ auf und wie bestimmend und limitierend diese auch schon in der Antike sein konnten. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, welche Grenzen es im Nachdenken über die Grenzen in der Antike gibt, sowohl methodisch als auch in Bezug auf die zur Verfügung stehenden Quellen.

Konferenzübersicht:

1. Sozial- und gesellschaftstheoretische Vorüberlegungen

Martin Endreß (Trier): Maritime und terrestrische Grenzen. Materielle, pragmatische und symbolische Aspekte

2. Grenzen in den antiken Quellen

2.1 Literarische Quellen

Florina Feil (Trier): Grenzen ziehen und überschreiten. Inklusion, Exklusion und Herrschaft in den römischen Gründungsmythen

Altay Coşkun (Waterloo): Plankten, Symplegaden, Kyaneai sowie Skylla und Charybdis: Wandernde und sich wandelnde Grenzmarkierungen zwischen Seemannsgarn und Deutung kolonialer Erfahrung

Silke Diederich (Köln): Partia … fines habet: Grenzen und ihre religiös-weltanschuliche Konnotationen in der Cosmographia Ravennatis

Philipp Köhner (Eichstätt): Grenzen auf der Tabula Peutingeriana

Franco Luciani (Urbino) / Alfredo Sansone (Urbino): No Borders, No Maps. Depictions of Land and Boundaries in the Roman Cadastral Plans

3. Grenzen im geographischen Kontext – Der Großraum

3.1 Grenzen auf dem Land

Florian Posselt (Innsbruck): Anaxagoras, der „ionische Äquator“ und der Ursprung der Erdeinteilung

Alexander V. Podossinov (Moskau): Wo war die Grenze zwischen Europa und Asien: aus der Geschichte antiker geographischer Ideen

Daniel Emmelius (Essen): Wüstenkonzepte in der antiken Geographie – bloße Grenzräume oder Gebiete mit Identität und Geschichte?

Patrick Hayes (Cambridge): Antiochus‘ Wall and the Merv Oasis: Reconsidering the role of desert borders in the Hellenistic Period

3.2 Grenzen in und auf dem Wasser

Herbert Graßl (Salzburg): Grenzen im Meer

Helmut Brückner (Köln): The land/sea border – a geoarchaeological perspective

4. Grenzen im geographischen Kontext – Der Mittelmeerraum

4.1 Grenzen im Osten und Westen vor den Römern

Veronica Bucciantini (Florenz): Territorial boundaries of unexplored lands in the East:Oreitae and Indians at the time of Alexander the Great

Ferdinando Ferraioli (Neapel): „Difficult borders“: th boundaries of Bithynia from the Archaic age to Hellenism

Miguel Esteban Payno (Madrid): To fight or to coexist:borders and critical zones among Celtiberian state-cities

Mustafa H. Sayar (Istanbul): Geographische, politische und religiöse Grenzen im antiken Kilikien

4.2 Grenzen innerhalb des Imperium Romanum

Gwenaëlle Deborde (Paris): Juger les litiges frontaliers. L’asministration des conflits territoriaux entre les communautés occidentales de l’empire romain (Ier-IIIe siècle)

Thomas Schmidts (Mainz): Militärische Territorien und ihre Grenzen in der Römischen Kaiserzeit

Daniëlle Slootjes (Amsterdam): Late antique provinces, dioceses and prefectures: an overkill of borders?

5. Grenzen im geographischen Kontext – Der Kleinraum

Sebastian Scharff (Münster): κατὰ νόμους τοὺς Θεσσαλῶν. Kulturen bundesstaatlichen Grenzmanagements im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr.

Anxhelo Bici (Aix-Marseille): Spatial organization and evolution of the political framework among the Amantes, 7th – 2nd centuries BC

Annalisa Calapà (München): Tutor finium. Epigraphische Zeugnisse zum Kult des Silvanus im römischen Italien

Tønnes Bekker-Nielsen (Odense): Der Rubicon als Grenze und Erinnerungsort, von Cäsar bis Mussolini

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