Im Mittelpunkt der Tagung standen der Alltag von Herrschern wie Beherrschten, aber auch die Alltäglichkeit von Herrschaft im Mittelalter. Wie GERHARD LUBICH (Bochum) einleitend herausstellte, wandten sich die Referierenden damit dem Thema Herrschaft aus einer neuen Perspektive zu. Der zeitliche Rahmen war dabei das gesamte Mittelalter.
Den Auftakt der Tagung bildete der Vortrag von VERONIKA UNGER (Erlangen). Sie fragte nach Kontinuitäten und Veränderungen in der Bedeutung und Wahl von abstrakten Anreden in Papstbriefen des 9. Jahrhunderts. Dazu untersuchte sie die Briefwechsel von Hinkmar von Reims und Karl dem Kahlen mit unterschiedlichen Päpsten sowie die dortige Verwendung von aus einem abstrakten Nomen und einem Possessivpronomen zusammengesetzten Anreden. Das 9. Jahrhundert eigne sich dabei besonders, da für diesen Zeitraum die Briefe unterschiedlicher Päpste an dieselbe Person wie auch Briefe einzelner Personen an unterschiedliche Päpste erhalten seien. Im Falle von Karl dem Kahlen sei seine Kaiserkrönung für die Frage nach einem Wechsel der Anreden nach der Krönung aufschlussreich. Hier sei allerdings kein klarer Einschnitt in der Verwendung der Anreden zu erkennen. Unger hob hervor, dass abstrakte Anreden trotz ihrer Varianz keineswegs als bedeutungsleer anzusehen seien. Sie seien variantenreich, überschnitten sich in ihrem Gebrauch und könnten folglich keinem Katalog zugeordnet werden. Vielmehr spielten Gewohnheit, aber auch die Vorlieben der Briefdiktatoren eine wichtige Rolle. Auch für die Briefe von Karl und Hinkmar an unterschiedliche Päpste betonte Unger, dass die Anreden durchaus mit einem konkreten Inhalt wahrgenommen worden seien. So hätten die Verfasser Anreden und Selbstbezeichnungen auf die mit dem Brief verbundenen Ziele abgestimmt.
FLORIAN HARTMANN (Aachen) betonte, dass mittelalterliche Herrscher ihre Titel bewusst und regelmäßig änderten. In seinem Vortrag ging er der Frage nach, in welchen Quellen und unter welchen Bedingungen solche Titeländerungen registriert wurden. Anhand von Papstbriefen zeigte er, dass Briefschreiber unehrenhafte Anreden anwandten, ohne dass dies immer problematisiert wurde. Auch die fränkischen Chronisten hätten im Allgemeinen wenig Interesse an der Wiedergabe von Titeln gehabt. Erst markante Änderungen seien auch von den Chronisten reflektiert worden. Dieser Befund erscheint umso bemerkenswerter, als dass Hartmann im Folgenden die zeitgenössische Bedeutung von rhetorischen Briefsammlungen herausstellte. Derartige Lehrbücher seien kein Selbstzweck gewesen, vielmehr hätten auch Briefschreiber Epitheta bewusst gewählt.
Anders als der Titel es vermuten ließe, stellte MATTHIAS WEBER (Bochum) nicht das tatsächliche Klima der Salierzeit, sondern Wetterdarstellungen als erzählerisches Element in Chroniken vor. Weber zufolge hatten Chronisten im Allgemeinen wenig Interesse an gutem Wetter. Vielmehr interpretierten sie schlechtes Wetter als Ausdruck göttlichen Willens. Er untermauerte diese These, indem er neben anderen Beispielen fünf chronikalische Überlieferungen zum Aufenthalt von Heinrichs V. 1107 in Goslar, bei dem dessen Speer und Schild vom Blitz beschädigt wurden, analysierte und mögliche Deutungen bot.
JÖRG FEUCHTER (Berlin) gab mit dem von ihm vorgestellten Briefkonzeptbuch des Nürnbergers Jobst Tetzel V. aus dem Jahr 1464 einen Einblick in das Alltagsleben eines Gesandten im 15. Jahrhundert. Tetzel befand sich im Sommer 1464 auf einer Gesandtenmission, deren Hintergrund die Pläne Friedrichs III. und des Markgrafen Albrechts von Brandenburg zur Festsetzung und Ausplünderung der Nürnberger Juden waren. Wie Feuchter darlegte, lassen sich anhand von Tetzels Briefkonzepten nicht nur dessen Alltag, sondern auch die Motive und das Zustandekommen bestimmter Privilegien rekonstruieren. Ferner böten Tetzels Annotationen an sogenannten „Schwarzpferden“, das heißt Urkundenentwürfen, einen Einblick in die Entstehung von Urkunden. Das in einer Geheimschrift verfasste Briefkonzeptbuch soll bald im Rahmen einer Studie in einer Teiledition erscheinen.1
Versuchte politische Einflussnahme mittels Urkunden und Briefen stand im Zentrum des Vortrags von JAN LEMMER (Köln). Darin schlug er den Begriff des „Influencens“ als „soziale Praktik herrschaftlichen Alltags“ vor. Ausgangspunkt seiner Überlegungen war das Mainzer Stadtprivileg von 1118, in das Adalbert von Mainz eine Unschuldserklärung Heinrichs V. eingefügt habe, um Bürger und Eliten dem Herrscher gegenüber positiv zu beeinflussen. Adalberts Ziel sei gewesen, dessen Absetzung zu verhindern, die ihn als Erzkanzler und damit Heinrichs Stellvertreter ebenfalls politisch betroffen hätte. Abschließend stellte Lemmer fest, dass das Konzept des „Influencers“ bis dato in der historischen Forschung kaum berücksichtigt worden sei. Tatsächlich sei Beeinflussung durch Urkunden, Briefe und Mandate zur Korrektur politischer Vorstellungen im 12. Jahrhundert alltäglich gewesen. Urkunden müssten daher nicht nur als Mittel zur Präsentation von Herrschaft, sondern auch als Kommunikationsmittel von politisch Beteiligten verstanden werden.
CHRISTINA ABEL (Saarbrücken) ging in ihrem Vortrag der Frage nach, wer unter Heinrich VII. Gehör beim Herrscher erhielt. Wie die Referentin betonte, gäben Urkunden nur einen Teil der vor den Herrscher gebrachten Bitten und Anliegen wieder. Tatsächlich seien aus ihnen nur erfolgreiche Bitten und Anträge ablesbar. Historiographische, administrative und pragmatische Quellen zeichneten dagegen ein breiteres Bild der Vielzahl von Personen, die Bitten und Anträge stellten. In ihrem Vortrag zeigte Abel anhand von Fallbeispielen aus Ratsprotokollen, dass nicht nur der Hochadel, kirchliche Eliten und Ministeriale, sondern auch Stadtbürger, Gefangene, Söldner, Frauen und andere Personen vor den Herrscher traten. Wie sich in der anschließenden Diskussion herausstellte, wurden die im Ratsprotokoll verhandelten Sachen zwar vor dem engeren Rat des Kaisers verhandelt, allerdings sei die Anwesenheit des Kaisers nicht immer sicher verbürgt. Es lasse sich nicht mehr rekonstruieren, welche Personen tatsächlich vor dem Kaiser erschienen seien. In den meisten Fällen sei er bei den Ratssitzungen jedoch anwesend gewesen, so Abel.
Den Blick zurück auf das Papsttum lenkte GEORG STRACK (Marburg). In seinem Vortrag fragte er nach dem Alltag und der Rolle von Trinkritualen an der römischen Kurie im 11. Jahrhundert. Dazu stellte er den satirischen „Tractatus Garsiae“ vor, in dem ein unbekannter Autor die Verleihung des Legats für Aquitanien an den Erzbischof von Toledo beschreibt und dabei den Alltag an der römischen Kurie unter Urban II. kritisch beleuchtet. Die Legationsverleihung ist im Text mit einer metaphorischen Translation von Silber und Gold („Albinus“ und „Rufinus“) verbunden und enthält eine Schilderung der bei Reliquientranslationen üblichen Feierlichkeiten. Wie Strack deutlich machte, kritisiert der Text dabei vor allem die Menge getrunkenen Alkohols und den Trinkzwang, welcher für das bei klerikalen Feierlichkeiten übliche Memorialtrinken üblich sei. In Verbindung mit einer im Text geäußerten Kritik an einer „stärkeren Fiskalisierung des Kirchenregiments“ biete der Traktat vor dem Hintergrund der kirchlichen Reformbewegung somit Einblick in (innerkirchliche) Kritik an einer neuen päpstlichen Festtagspraxis unter Urban II.
„Essbare Herrschaftspräsentation“ stand im Mittelpunkt des Beitrags von STEFFEN KRIEB (Mainz). Gerade im Spätmittelalter hätten Herrscher großen Wert auf ihre Selbstdarstellung gegenüber der höfischen Öffentlichkeit gelegt. Dennoch habe Friedrich III. wenig Repräsentation betrieben. Eine Ausnahme biete sein Aufenthalt anlässlich des Reichtags von 1487 in Nürnberg. So überlieferten chronikalische Quellen, dass der Kaiser Kinder vor die Burg kommen ließ, wo sie Lebkuchen mit dem Bild des Kaisers erhielten. Tatsächlich ließen sich seit den 1370er-Jahren spezialisierte Lebkuchenbäcker in Nürnberg nachweisen, auch seien Lebkuchen als Medium heraldischer Repräsentation in Nürnberg nicht ungewöhnlich gewesen. Dabei stünden sie im Zusammenhang mit dem Einblattdruck von Mandaten, die sich an eine städtische beziehungsweise regionale Öffentlichkeit richteten. Die gebackenen Lebkuchen stellten folglich ein Identifikationsangebot mit dem Kaiser für die städtische Bevölkerung der Stadt Nürnberg dar.
Den Abendvortrag hielt ANDREAS ZAJIC (Wien). Unter dem Titel „Der Kaiser als Erbsenzähler?“ beschäftigte sich Zajic gleichermaßen anekdotenhaft wie quellengesättigt mit dem Alltag am Hof Maximilians I. sowie dessen Selbstdarstellung und seiner aktiven Beteiligung an Hofangelegenheiten.
MAGDALENA BERKES (Marburg) stellte in ihrem Vortrag das sogenannte „Ellwanger Kästchen“ und mögliche Deutungen seiner Ornamentik vor. Auf der Rückseite des Kästchens sind drei Köpfe zu sehen, deren Deutung in der Forschung umstritten sei. Berkes datierte das Kästchen in die Zeit zwischen 875 und 877. Demnach handele es sich bei den dargestellten Personen um Karl den Kahlen, seine zweite Frau Richildis sowie seinen Sohn Ludwig den Stammler. Berkes deutete die Darstellung als Auftragsarbeit mit einem sakralen Bildprogramm, dessen Motive teilweise auf byzantinische Vorbilder zurückzuführen seien. Das Kästchen habe dazu gedient, die familiären Ansprüche auf die Kaiserwürde zu untermauern.
DORIS BULACH (München) beschäftigte sich in ihrem Vortrag mit zwei Konflikten aus der Zeit Ludwig des Bayern. So berichtete sie ausgehend von einer Bitte des Herrschers um zehn Edelfalken 1338, wie Lübeck im 14. Jahrhundert offenbar zum Umschlagplatz für Falken wurde. Am Beispiel Dortmunds schilderte sie Konflikte zwischen der Reichsstadt und dem Kaiser. Dieser hatte 1322 mithilfe einer Urkunde die (Wieder-)ansiedlung von Dominikanern in der Stadt verhindern wollen, verbot den Bürgern den Verkauf von Immobilien sowie Land an Kleriker und versuchte in die Ratswahlen einzugreifen. Um die störenden Artikel loszuwerden, habe der Rat der Stadt eine Abschrift ohne diese Artikel anfertigen lassen. In einem darauffolgenden Schreiben habe der Kaiser die Stadt darüber informiert, dass der Betrug aufgefallen sei und mit der Aufnahme in sein Register gedroht. Wie Bulach verdeutlichte, habe dies die städtischen Verantwortlichen allerdings nicht weiter beschäftigt, und auch die Dominikaner hätten sich bald wieder in Dortmund angesiedelt. Anhand der von ihr besprochenen Quellen zeigte Bulach so, wie sich (alltägliche) Konflikte zwischen Städten und Kaiser aus Urkunden anschaulich herausfiltern lassen.
Schriftlichkeit und Mündlichkeit am Papsthof des Hochmittelalters standen im Zentrum des Vortrags von JOCHEN JOHRENDT (Wuppertal). Gerade im Laufe des 12. Jahrhunderts sei die Zahl der ausgefertigten Papsturkunden gestiegen, sodass die ältere Forschung zum 12. Jahrhundert den Papsthof als „Ort der Schriftlichkeit“ bezeichnet habe. Ausgehend von der in Papsturkunden typischen Einleitung pervenit ad aures nostras stellte Johrendt die Frage, wer eigentlich im Hochmittelalter Gehör beim Papst fand. Anschaulich schilderte Johrendt die praktischen Probleme, vor denen Petenten beispielsweise durch Reisen der Päpste und ihre Aufenthalte außerhalb Roms gestellt waren. Tatsächlich sei es trotz öffentlicher Sitzungen schwierig gewesen, „das Ohr des Papstes“ zu erreichen. Gleichzeitig betonte Johrendt, dass Urkunden, da sie das Ergebnis erfolgreicher Bitten seien, keine Auskunft über die Zahl der erfolglosen Petenten böten.
MIRIAM WEISS (Saarbrücken) gestaltete ihren Vortrag als kriminalistische Untersuchung und fahndete nach Indizien für die Umstände von Herrscherhandeln in den Regesten Heinrichs VII. Wie Weiss zeigte, fand herrscherliches Handeln an verschiedenen Orten statt und war vor allem von Planung und Beratungen mit Ratgebern und Vertrauten geprägt. Dabei betonte sie insbesondere, dass von einem alleinigen Handeln des Herrschers selbst nur selten ausgegangen werden könne.
KARL UBL (Köln) untersuchte, wer unter Ludwig dem Frommen Zugang zum Königsgericht hatte. Anhand einer durch Überlieferungszufall erhaltenen Liste kaiserlicher Entscheidungen sowie ausgewählter Urkunden aus den Formulae imperiales, das heißt zeitgenössischen Musterurkunden, zeigte er, dass auch nicht adlige Männer und Frauen direkt am Königshof vorstellig wurden. Zu diesen Personen zählten auch Unfreie, jedoch, wie Ubl betonte, nur solche, die Fiskaline – also Leibeigene des Königs – oder Unfreie von Grafen waren. Insgesamt identifizierte Ubl vier Zuständigkeiten des Königsgerichts: Streitfälle zwischen Bischöfen beziehungsweise Äbten und Laien, Appellationen gegen Entscheidungen des Grafengerichts, Angelegenheiten des Fiskalbesitzes sowie die jüdische Bevölkerung betreffende Streitfälle.
Ebenfalls mit dem Thema Rechtsprechung befasste sich PETRA HEINICKER (Berlin). Auf der Grundlage des „Königlichen Gerichtsbuchs“ Michael von Pfullendorffs berichtete sie aus der Sicht dieses Sekretärs und Schreibers am Kammergericht vom dortigen Alltag im Jahre 1449. Wie in der anschließenden Diskussion deutlich wurde, unterschieden sich Königsgericht und die Institution Kammergericht deutlich in Hinblick der dort vorstellig werdenden Personen. Wie Heinicker herausstellte, sei das Kammergericht kein Ort für sozial niedrig Gestellte gewesen, um in die Nähe des Königs zu kommen. So seien als sozial schwächste Gruppe vor dem Kammergericht Witwen reicher Bürger anzunehmen.
DIRK JÄCKEL (Bochum) referierte anhand der Flucht Heinrichs IV. aus Rom im Jahre 1186 zur Reisegeschwindigkeit in der Salierzeit. Er identifizierte vier Probleme, die eine Rekonstruktion historischer Reisegeschwindigkeiten für das Mittelalter erschwerten. So sei die Quellenlage lückenhaft, sodass genaue Angaben zu den Aufenthaltsorten und Reisedaten fehlten. Als weitere Schwierigkeit nannte Jäckel die Frage nach Reisebedingungen wie dem Gelände, der Größe des Gefolges oder einer Fluchtsituation. Darüber hinaus sei die genaue Routenführung oft unbekannt, was die Entfernungsberechnung ungenau mache. Schließlich seien Zwischenstopps, deren Dauer und genaue Aufbruchzeiten teils nicht überliefert, was die Berechnung der durchschnittlichen Tagesgeschwindigkeit ebenfalls verfälschen könne.
MICHEL MARGUE (Luxemburg) wandte sich im letzten Vortrag der Tagung der Darstellung von Emotionen am Beispiel Heinrichs VII. in Italien zu. Während Emotionen in Regesten übergangen würden, spielten sie in historiographischen Werken eine große Rolle. Anhand zweier erzählerischer Quellen verglich Margue die Erzählstrategien, mit denen Autoren die Emotionen des Herrschers schilderten. Dabei kam er zu dem Schluss, dass Emotionen nicht spontan oder kontrolliert, sondern in „physischer Anpassung“ an die jeweilige geschilderte Situation und in Hoffnung auf Veränderung der Situation eingesetzt worden seien. So drückten Tränen beispielsweise die Verurteilung einer Tat oder Situation aus. Dass der Leser die Bedeutung von Emotionen kennen müsse, damit diese Strategie funktioniere, zeige, dass Gefühle auch in der Realität eine große Bedeutung gespielt hätten.
Insgesamt warf die Tagung vielfältige Schlaglichter auf die Alltäglichkeit und den Alltag von Herrschaft im Mittelalter. Zu den immer wieder in den Zwischendiskussionen aufkommenden Themen gehörten unter anderem die Spannung zwischen Überliefertem und Nichtüberliefertem. Auch die Frage nach Handeln durch einzelne Herrscher selbst oder im Namen des Herrschers wurde vielfach von den Teilnehmenden diskutiert. Schließlich könnten die aus unterschiedlichen Gebieten der Mediävistik stammenden Perspektiven Ausgangspunkt für künftige Überlegungen zu einer Alltagsgeschichte des Herrschens sein.
Konferenzübersicht:
Gerhard Lubich (Bochum): Einleitende Bemerkungen
Der Name der Herrschaft
Veronika Unger (Erlangen): Eine epistolographische Relativitätstheorie – Adressaten und Absender in der päpstlichen Korrespondenz des Frühmittelalters
Florian Hartmann (Aachen): Namen, Titel, Epitheta: Herrscherbezeichnungen im Diskurs
Zeiten der Herrschaft
Matthias Weber (Bochum): Kaiserwetter? Herrschaft und Klima in der Salierzeit
Jörg Feuchter (Berlin): Ein Sommer als Gesandter am Kaiserhof. Das Briefkonzeptbuch des Nürnbergers Jobst Tetzel V. von 1464
Kommunikation der Herrschaft
Jan Lemmer (Köln): Der Erzbischof als Influencer? Der herrschaftliche Alltag Adalberts von Mainz im Spiegel seiner Urkunden und Briefe
Christina Abel (Saarbrücken): Der Kaiser und die sieben Söldner. Die Alltäglichkeit der Herrschaft in administrativen Quellen vom Hof Heinrichs VII. (1308–1313)
Der Leib der Herrschaft
Georg Strack (Marburg): „Mein Haus soll ein Haus der Trunkenheit sein“. Eine satirische Schilderung von Alltag und Herrschaft am Hof Urbans II.
Steffen Krieb (Mainz): Herrschaft geht durch den Magen: Essbare Herrschaftsrepräsentation bei Kaiser Friedrich III.
Abendvortrag
Andreas Zajic (Wien): Der Kaiser als Erbsenzähler? – Alltag, Personalia und Gender Pay Gap am Hof Maximilians I.
Gezeigte Herrschaft
Magdalena Berkes (Marburg): Das Ellwanger Kästchen – wie (königliche) Herrschaft sichtbar gemacht wird
Doris Bulach (München): Zehn Falken für den Kaiser. Geschenke, Betrug und Drohungen in der Kommunikation zwischen Ludwig IV. und den Reichsstädten Lübeck und Dortmund
Ungesehene Herrschaft
Jochen Johrendt (Wuppertal): Pervenit ad aures nostras – aber nicht ins Regest. Das Beispiel des päpstlichen Hofes
Miriam Weiss (Saarbrücken): Ich sehe was, das Du nicht liest: Verborgene Botschaften aus Regesten zur Praxis des Herrschens
Recht und Herrschaft
Karl Ubl (Köln): Der Alltag des Rechts: Kaiser Ludwig der Fromme als Richter
Petra Heinicker (Berlin): Ein Tag beim Kammergericht
Umstände der Herrschaft
Dirk Jäckel (Bochum): Wenn’s mal wieder schnell gehen muss: Zur Reisegeschwindigkeit in der Salierzeit
Michel Margue (Luxemburg): Verbisque nunc tristibus, nunc horridis, ardentibus in iram oculis. Herrschen mit Emotionen am Beispiel Heinrichs VII. in Italien
Anmerkung:
1 Vgl. die in Vorbereitung befindliche Monographie Jörg Feuchter, Vom Ausplünderungsplan zum Zinskreditprivileg. Geheimpolitik um die Juden von Nürnberg zwischen Kaiser Friedrich III., Markgraf Albrecht von Brandenburg und reichsstädtischer Obrigkeit (1463/1464).