PowerPoint-Performanz als neue Form der Kommunikation von Wissen

PowerPoint-Performanz als neue Form der Kommunikation von Wissen

Organisatoren
DFG Projekt "Die Performanz visuell unterstützter mündlicher Präsentationen. Gattungsanalytische Untersuchung einer paradigmatischen Kommunikationsform in der ›Wissensgesellschaft‹", TU Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.07.2006 - 07.07.2006
Url der Konferenzwebsite
Von
Felix Degenhardt, Anika König, Sabine Petschke, Frederik S. Pötzsch und René Tuma (TU Berlin)

Am 6. und 7. Juli fand am Institut für Soziologie der Technischen Universität Berlin ein Workshop unter dem Titel „PowerPoint-Performanz als neue Form der Kommunikation von Wissen“ statt. Im Vordergrund stand eine interdisziplinäre Bearbeitung des Workshop-Themas, so dass sich Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler aus Disziplinen wie Soziologie, Rhetorik, Linguistik, Philosophie, Geschichte, Erziehungswissenschaft und den Bildwissenschaften aus ganz Deutschland versammelt hatten. Ziel des Workshops war es, das im Rahmen des DFG-Projektes „Die Performanz visuell unterstützter mündlicher Präsentationen“ unter der Leitung von Prof. Hubert Knoblauch bereits seit gut eineinhalb Jahren bearbeitete Thema aus neuen Perspektiven zu beleuchten, vorhandene Einblicke zu vertiefen und weitere Verknüpfungen mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen aufzudecken. In dem vergleichsweise kleinen Rahmen eines Workshops sollten weiterhin die bisherigen empirischen Ergebnisse des DFG-Projektes diskutiert und ein Beitrag zur fortschreitenden Theoriebildung geleistet werden.

Hubert Knoblauch (Berlin) wies gleich zu Beginn darauf hin, dass der Begriff ‚PowerPoint’ aufgrund seiner weitverbreiteten Verwendung lediglich als Synonym für alle Präsentationssoftware dieser Art diene. Er führte dann in die empirische Materialsammlung des Projektes ein und stellte daraufhin die soziologische Gattungsanalyse vor, deren Ansatz in dem DFG-Projekt besonders zum Tragen kommt. Dabei ging er insbesondere auf die für die Gattungsanalyse essenziellen drei Strukturebenen Binnenstruktur, situative Interaktionsstruktur und Außenstruktur ein. Schließlich erläuterte er noch kurz die verschiedenen Unterprojekte, die sich mit Themen wie Ikonographie und Typologie der PowerPoint-Präsentation beschäftigen, dem sogenannten Zeigen erster und zweiter Art, den für diese Präsentationen typischen Listen sowie den regelmäßig stattfindenden Pannen bei der Durchführung von Präsentationen. Er wies darauf hin, dass die Veranstaltung in der Tat Werkstattcharakter haben und damit Raum für neue Anregungen, Ideen und auch Korrekturen bestehender Konzepte bieten solle.

Frederik S. Pötzsch (Berlin) ging in seinem ersten von zwei Beiträgen zunächst auf die Geschichte des Mediums PowerPoint ein, um in einem zweiten Schritt den Begriff der Präsentation und dessen Verwendung im alltagssprachlichen Gebrauch näher zu beleuchten. Der historische Abriss reichte von der Rolle des Projektionsbildes in der Antike, bemalter Lampen im Mittelalter und der Laterna Magica der Neuzeit, bis hin zur Erfindung des Diaprojektors als direktem Vorläufer der computergestützten Präsentation. Pötzsch erläuterte wie durch die auf den Diaprojektor folgende Entwicklung der Overhead-Projektoren eine professionelle Gestaltung von Folien notwendig war, die schließlich zur Programmierung der ersten Software für die Folienerstellung durch Nicht-Grafiker führte. Der rasante technische Fortschritt insbesondere bezüglich tragbarer Computer und leistungsstarker Beamer hatte dann schließlich zur Folge, dass die Folien nur noch elektronisch erstellt und vorgeführt werden mussten und Programme wie PowerPoint oder Keynote ihren weltweiten Siegeszug antraten.

Daraufhin erörterte er die Veränderung des gesellschaftlichen Umgangs mit dem Begriff ‚Präsentation’ wie er sich in der Darstellung in populären Nachschlagewerken, wie etwa dem deutschen Brockhaus, oder auch verschiedenen englischsprachigen Enzyklopädien, im Laufe der Jahre verändert hat. Pötzsch erläuterte daraufhin, dass es sich zunächst um einen juristischen Begriff gehandelt habe, der erst seit den 1980er Jahren einen Bedeutungswandel hin zur Bezeichnung der Darstellung von Inhalten erfahren hat. Weiterhin wies er auf die wichtige Tatsache hin, dass in der Ratgeberliteratur zum Thema Präsentieren nach wie vor ein Unterschied zwischen den Begriffen Präsentation und Vortrag gemacht wird.

Hubert Knoblauch (Berlin) beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den verschiedenen Formen des Zeigens wie sie im Rahmen von computergestützten Präsentationen zu beobachten sind. Er betonte die Wichtigkeit des Untersuchungsgegenstandes ‚Zeigen’, da die meisten bisherigen Arbeiten zu PowerPoint-Präsentationen die Performanz, bei der das Zeigen einen wichtigen Platz einnimmt, außer Acht lassen und statt dessen lediglich die Folien ohne deren tatsächliche Vorführung untersuchen. Er wies darauf hin, dass das Zeigen mithilfe des gesamten Körpers vollführt wird und damit auch eng mit entsprechenden Körperformationen zusammenhängt. In diesem Zusammenhang konnte er zeigen, dass zusätzlich zu dem Akteur ‚Vorführender’ die beiden anderen Akteure ‚Publikum’ und ‚Leinwand’ in die Körperformation mit eingebunden sind. Im Anschluss erläuterte er das so genannte Zeigen zweiter Ordnung, in dessen Rahmen ein fortwährender deiktischer Bezug zu den Präsentationsfolien hergestellt wird. Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in einer großen Anzahl von Fällen das Zeigen eben nicht mit Hilfe des Körpers, sondern lediglich durch verbale Zeigegesten ohne jeglichen Körpereinsatz stattfindet und damit als Zeigen zweiter Ordnung einen wichtigen Platz in der Untersuchung des Zeigens einnehmen muss.

Der Medienwissenschaftler Dieter Mersch (Potsdam) konzentrierte sich in seinem Vortrag auf das Thema der Bildlichkeit. Im Fokus seiner Betrachtungen stand im Allgemeinen die Frage nach dem Bild und seinem Evidenz-Anspruch und im Speziellen, wie technisch-digital hergestellte Bilder in dem Medium PowerPoint den Charakter von Argumenten bekommen.

Ausgang von Merschs Überlegungen war die Debatte um den sogenannten Iconic Turn. Mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert und der Erfindung Fotografie hat das Bild, neben seiner bürgerlich-ästhetischen Funktion, immer mehr an einem dokumentarischen Sinn gewonnen, welcher mit der Möglichkeit, Bilder digital zu produzieren, prekär geworden ist. Abbildungen sind sowohl Repräsentationen im naiven Sinn als sie eben auch eine argumentative Funktion haben und ästhetisch wirken. Das Bild als Repräsentation verliert aber, wie Mersch darlegte, diese Funktion, wo es nicht mehr auf einem physisch-optischen Abbildungsverfahren beruht, sondern Ergebnis eines mathematisch-simulativen Prozesses ist, da dieser in keinem direkten Verhältnis mehr zu dem ‚echten’ Ding steht. Das technische Bild verhüllt seine Herstellungsgeschichte und ist dennoch direkt evident. Bilder besitzen, so Mersch, keinen Konjunktiv der Grundlage der Wissenschaft sein sollte.
Dadurch dass in PowerPoint auf etwas gezeigt werden kann und sich die Dinge gleichzeitig selbst zeigen, gewinnen Bilder an evidenter Präsenz und schaffen so eine Faktizität, die nicht hinterfragbar ist. Um mit dieser Bildlichkeit umzugehen, fordert Dieter Mersch eine Bildethik, deren Grundlage ein adäquater Bildgebrauch sein sollte, der den Bildern einen eigenständigen Rang einräumt.

Melanie Brinkschulte (Münster) stellte ihre empirische Forschung zum Thema „Visualisieren beim Wissenstransfer“ vor, die sie in Vorlesungen der Wirtschaftswissenschaften durchgeführt hat. Hierbei steht die didaktische Frage im Vordergrund, wie sich Wissen am besten übermitteln lässt. Ein Vergleich der Funktionalität von OHP, Dia und PowerPoint bildete den Ausgangspunkt für eine anschließende handlungstheoretisch geleitete Untersuchung auf der Basis der Sprechakttheorie. Die schriftlichen PowerPointfolien wurden mit dem gesprochenen Text verglichen wobei sich herausstellte, dass die Inhalte der Folien von den Dozenten in einen kohärenten Zusammenhang gestellt und anschließend in einen Alltagskontext überführt werden, der auf das Vorwissen der Rezipienten anspielt. Hierbei dient die Folie als Filter, um herauszustellen welches Wissen für die Studierenden (Klausur-)Relevanz besitzt. Brinkschulte folgerte hieraus, dass sich an dieser Stelle ein Problem für internationale Studierende ergibt, die zwar mit den Fachtermini umgehen können, jedoch die Wechsel zwischen den verschiedenen Niveaus nicht erkennen.

Joachim Knape (Tübingen) forderte in seinem Vortrag einen reflektierten Umgang mit dem Medium PowerPoint. Einerseits eröffne PowerPoint neue Möglichkeiten, bringe aber auch Einschränkungen, wie beispielsweise die Strukturdeterminiertheit durch Formatvorlagen und einen hohen Medienaufwand, mit sich. PowerPoint sei daher individualisierungsfeindlich und stärke so die Tendenz zur formulargestützten Kommunikation (Formularrhetorik), die Knape als einen ‚kommunikativen Pauperismus’ beschrieb.

Wie effektiv der Einsatz des Rechner-Beamer-Komplexes im Rahmen einer PowerPoint-Präsentation ist, lässt sich nach Knape erst an der eigentlichen Performanz messen. So können Fehlentscheidungen, die in den rhetorischen Produktionsstadien der Präsentation getroffen wurden, die eigentliche Aufführung demontieren.

Für den Orator sei es unerlässlich, in den einzelnen Produktionsstadien abzuwägen, welcher Inhalt, welches Format und welches Medium der Situation und dem Kontext angemessen bzw. unangemessen sei. Weiterhin unterschied Knape zwischen den beiden PowerPoint-Text-Varianten Paratext und Zentraltext, wobei er den Paratext als ein Kondensat oder als bloßes Korrelat/Illustrat des Zentraltextes beschrieb. Abschließend wies Knape noch einmal darauf hin, dass trotz Euphorie und Technikaffinität PowerPoint nur eine unter vielen Kommunikations-Optionen sei.

Frederik S. Pötzsch (Berlin) präsentierte in seinem zweiten Vortrag eine Typisierung von Folien-Bildern, die anhand von umfangreichem empirischen Material gewonnen werden konnte. In seinen weiteren Ausführungen unterschied Pötzsch Rahmungs- und Inhaltsfolien und hier dann nach Text- und Bildfolien. Bilder seien die dominanten Objekte in computergestützten Präsentationen und erfüllten in Kombination mit Textelementen oder anderen Bildern ornamentale, illustrative, metaphorische, denotierende oder assoziative Funktionen. Pötzsch machte deutlich, dass PowerPointfolien der Status des Bildes zugesprochen werden könne, da sie von Hand gemachte Konstrukte seien, die Abwesendes vergegenwärtigen und eine metaphorische Übersetzung leisten. Gegen die These, dass es sich bei PowerPointfolien lediglich um Abbildungen handele, führte Pötzsch an, dass die Folien ihre Geltung erst in der Performanz erhielten. Abschließend verdeutlichte er, dass der Vorwurf des Technikdeterminismus trotz des Vorhandenseins von Layoutvorlagen nicht zutreffend sei, da in der Praxis sehr kreativ mit PowerPoint umgegangen würde. Die Frage nach einer Bildsprache in PowerPoint konnte jedoch nicht abschließend geklärt werden.

Können Präsentationen als eine Textsorte aufgefasst werden? Henning Lobin (Gießen) legte seinen linguistischen Überlegungen einen weit gefassten Text-Begriff zugrunde. Dieser umfasse nicht nur akustische Elemente (insbesondere die hörbare Rede), sondern auch visuelle (z.B. die PowerPoint-Folien) und performative Elemente (u.a. das Verhalten des Vortragenden und des Publikums). Für jede Phase der Präsentation seien diese Elemente konstitutiv. Lobin führte aus, dass die Merkmale, die für interaktive Textsorten (z.B. Diskussion, Webpublikation) zutreffen, auch zum großen Teil von Präsentationen abgedeckt werden. Diese Merkmale umfassen Situation, Redekonstellation, Thema/Inhalt, kommunikative Aspekte sowie Theatralität und lassen eine nähere Bestimmung der kommunikativen Funktionen zu, die Präsentationen erfüllen. Das diskutierte der Referent als Kohäsion (Zusammenhalt) und Kohärenz (Zusammenhang). Es sei zum Beispiel wichtig, dass sichtbare und eine Verknüpfung herstellende Formen, zum Beispiel Folienübergänge, unter den Aspekten der zeitlichen Koordination, der Deixis und Aufmerksamkeitssteuerung sowie der Rekurrenz (d.h. die Bezugnahme in lexikalischer, syntaktischer bzw. textstruktureller Hinsicht) untersucht werden. So können verschiedene Präsentationsmodi unterschieden werden. Abschließend stellte Lobin dieses Konzept unter technologischen Gesichtspunkten vor, zum Beispiel hinsichtlich der Entwicklung neuer Präsentationssoftware.

Ein typisches Element in PowerPoint-Präsentationen sind Bulletlists, Aufzählungsfolien auf denen mithilfe von Spiegelstrichen oder Punkten Informationen auf Schlüsselaussagen verkürzt werden. Die hieraus resultierenden Verkürzungen bilden einen der zentralen Kritikpunkte an dem Programm, da es mit Bulletlists, so die Kritik, nicht möglich sei, narrative und analytische Strukturen wiederzugeben 1. Genau an diesem Urteil setzte Bernt Schnettler (Berlin) mit seinem Beitrag „Die Performanz der Liste“ an und fragte nach der Funktion von Listen in PowerPoint-Vorträgen. Entscheidend sei nicht die Form der Liste als Kommunikationsmittel, sondern wie diese durch den Sprechtext gerahmt werde. Zunächst jedoch erläuterte er die allgemeinen Funktionen von Listen als Formen der Gliederung und Ordnung, deren Struktur eher analytisch als narrativ sei. Ihre Funktion könne rein rhetorisch sein, wie es z.B. bei ‚Dreier-Listen’ der Fall ist. Durch kulturelle Konventionen werden laut Schnettler Listen in der Regel von oben nach unten gelesen, eingerückte Unterpunkte strukturieren und gliedern die zu vermittelnden Inhalte. Die Hauptfunktion von Listen besteht demnach in der Rationalisierung von Informationen. Anhand von empirischem Material führte er anschließend vor, wie Listen in PowerPoint tatsächlich aussehen und wie diese performativ eingesetzt werden. Bei der Präsentation der Liste unterscheidet er drei Typen: als erstes den ‘Orator’ für den die Liste nur eine ‘Tapete’ ist, d.h. das Verhältnis von Sprechtext und der Liste auf der Folie ist asymmetrisch, aber durch ‘Items’/Schlüsselwörter gekennzeichnet; zweitens die ‘Entfaltung’ bei der anhand der Schlüsselwörter der visuellen Liste zusätzliche Informationen entfaltet werden die teilweise die Ordnung der Liste neu strukturieren; und schließlich der performative Einsatz, bei dem durch Körperformation, Sprechpausen und Zeigen markiert wird, worauf die Zuschauer achten sollen. Listen, so bilanzierte Schnettler, bedeuten eine ‘Orchestrierung’ von Folie, Körper und Sprechtext, die der Aufmerksamkeitssteuerung dienen.

Abschließend stellte Anika König (Berlin) den „Versuch einer Typologie der PowerPoint-Präsentation“ vor. PowerPoint-Präsentationen als kommunikative Gattung bedeuten nämlich nicht automatisch eine Vereinheitlichung der Art und Weise wie Wissen kommuniziert wird, sie sind vielmehr geprägt von den Milieus und soziokulturellen Zusammenhängen, in denen sie stattfinden. Um dies analytisch fassen zu können unterscheidet König Präsentationstypen in drei Dimensionen: Funktions-, Milieu- oder auch Rahmentypen und Durchführungstypen. Für ihren Vortrag fokussierte sie auf die Funktionstypen. PowerPoint-Vorträge erfüllen hier meist mehrere Funktionen, sie sind Belehrung, Darstellung, Werbung und Unterhaltung, wobei jedoch reine Formen dieser Funktionen fast nie auftreten. Alle vier Typen sind eher Bausteine, die an unterschiedlichen Stellen einer Präsentation in der Vordergrund treten, wobei die dominante Funktion zumeist durch den Rahmen bestimmt wird. D.h. Präsentationen, die in akademischen oder schulischen Kontexten abgehalten werden, sind dominant belehrend, weil es zwischen dem Redner und dem Auditorium oft ein Wissensgefälle gibt. Dagegen geht die darstellende Funktion nicht zwingend von einer Asymmetrie des Wissens aus. Die Werbungs-Funktion kann sowohl explizit sein, wenn z.B. die Präsentation einen persuasiven Charakter hat und direkt ein Produkt bewirbt oder wenn der Vortragende sich selbst durch den Vortrag ‘bewirbt’. Die unterhaltende Funktion kommt vor allem dann zum Tragen, wenn mithilfe der Folien eine Ästhetisierung der Inhalte stattfinden soll. Diese Funktionstypen können schließlich mit denen der anderen Dimensionen kombiniert werden und erlauben dann eine dichte Beschreibung der PowerPoint-Präsentation. Insgesamt hat König damit ein Instrumentarium vorgestellt, das es erlaubt, über die bloße Kritik hinaus sich dem Phänomen PowerPoint zu nähern.

Abschließend lässt sich festhalten, dass es sich bei PowerPoint um ein wesentlich vielseitigeres Phänomen handelt, als es in kulturkritischen Positionen gemeinhin angenommen wird. Vielmehr ist es ein Symptom für den gegenwärtigen Trend zur Visualisierung und zeigt, dass die Bilder in alle Bereiche diffundieren. PowerPoint ist eben nicht nur Ausdruck der technischen Möglichkeiten multimedialer Computer, sondern korrespondiert mit der Funktion, die die Bilder in der Moderne innehaben. Wie der Workshop gezeigt hat, spielen dabei Fragen von Evidenz und Objektivität und die Möglichkeit des Zeigens eine ebenso große Rolle wie die Rhetorik, die Ikonografie diagrammatischer Bilder und der narrative Charakter, den die Slideshows haben. Dabei hat die Gattung der visuellen Präsentation, in kürzester Zeit eine eigene Ikonografie und ‘Grammatik’ ausgebildet, die über kulturelle und soziale Grenzen hinaus innerhalb bestimmter Milieus oder Felder zu funktionieren scheint, die aber nicht losgelöst von diesen Koordinaten existiert. Damit wird das Thema an sich zum Anlass für ein Nachdenken über die visuelle Ordnung von Wissen.

Anmerkung:
1 Vgl. Tufte, Edward R., The Cognitive Style of PowerPoint, Cheshire, Conn. 2003, S. 5ff.


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