Option Generation. Zur generationellen (Selbst-)Verortung in Ostdeutschland

Option Generation. Zur generationellen (Selbst-)Verortung in Ostdeutschland

Organisatoren
DFG Graduiertenkolleg 1083, Göttingen: Generationengeschichte, Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.10.2009 - 31.10.2009
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Von
Kristiane Gerhardt, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte Göttingen

Im Herbst diesen Jahres war von der DDR viel die Rede. Mithin ausgesprochen aktuell fand Ende Oktober eine vom Göttinger Graduiertenkolleg Generationengeschichte und dem Jena Center der Geschichte des 20. Jahrhunderts organisierte Tagung statt, die aktuelle Forschungen zur DDR-Geschichte und den Wandel in Ostdeutschland nach 1989/90 unter generationengeschichtlichen Aspekten diskutierte. Anregungen der gegenwärtigen Generationenforschung aufgreifend, sollten weniger einzelne Generationen oder mediale Selbstinszenierungen, sondern vielmehr generationelle (Selbst-)Verortungen als kommunikatives Geschehen im Mittelpunkt stehen. Auf diese Weise eröffnen generationengeschichtliche Perspektiven auf die DDR und auf Ostdeutschland, so die Organisatoren, ASTRID BAERWOLF und TILMANN SIEBENEICHNER (beide Göttingen) in ihrem Eröffnungsvortrag, die Möglichkeit, das Zusammenspiel von Kommunikation und (Teil-)Öffentlichkeiten, von Herrschaftsstrukturen, Alltagserfahrungen und Gesellschaftsgeschichte selbst zum Untersuchungsgegenstand zu machen. In fünf Panels – mit dem jeweiligen Fokus auf Wissenschaft, Umbruch, Milieu, kulturelle Praktiken und Politik – stellten Referentinnen und Referenten vorwiegend aus der Geschichte, der Europäischen Ethnologie, der Soziologie und den Erziehungswissenschaften aktuelle Arbeiten mit generationengeschichtlichen Perspektiven auf soziale Prozesse und die Geschichte Ostdeutschlands vor.

Generation und Wissenschaft
Ausgehend von der Bedeutung der empirischen Sozialwissenschaften für das gesellschaftliche Selbstverständnis der DDR, untersuchte CHRISTIANE REINECKE (Berlin) in ihrem Beitrag zunächst Semantik und Verwendungsweise von „Generation“ und „Generationenkonflikt“ in der soziologischen Jugendforschung. Ihr Fazit, dass beiden Kategorien im wissenschaftlichen Verständnis kein heuristischer Mehrwert zugesprochen wurde, liege nicht nur am klassendefinitorischen Selbstbild marxistisch-leninistischer Provenienz. Auch die seit den späten 1980er-Jahren offener zutage tretenden Differenzen der Jugend zur Gesellschaft seien insgesamt kaum als generationelle, sondern vielmehr als soziale Konflikte begriffen worden.

Eine deutlich anders akzentuierte Perspektive auf Wissenschaft in der DDR bot THOMAS SCHUBERT (Berlin), der die in die frühen 1990er-Jahre fallenden Neugründungen des Interdisziplinären Instituts für Humanontogenetik und Wissenschaftsphilosophie und des Instituts für Sozialökologie als spezifisch generationensolidarisch geprägte Wissenschaftsräume deutete. Die Reformbereitschaft aller Institutsmitglieder, die Erfahrung des wissenschaftlichen und politischen Neuanfangs und ein generationenübergreifendes Einverständnis hinsichtlich der Ablösung früherer Wissenschaftsträger habe, so Schubert, für wenige Jahre eine Generationensolidarität zwischen Professoren, wissenschaftlichem Mittelbau und Studenten entstehen lassen, die hierarchische, wissenschaftliche aber auch altermäßige Differenzen in den Hintergrund treten ließ.

In seinem Kommentar unterstrich RAINER GRIES (Jena) den Nutzwert von „Generation“ als analytische Kategorie zur Erforschung von Milieus und von Gruppen im Wissenschaftsfeld der DDR. Insbesondere gelinge es aufgrund ihrer zeitlichen Ausrichtung besonders, das Dogma der Einheit (von DDR-Wissenschaft) aufzubrechen und zu differenzieren. INA MERKEL (Marburg) plädierte dafür, das (westdeutsch geprägte) Vorverständnis von Wissenschaft und Generation in Bezug auf den Transfer zur DDR genauer zu reflektieren. Für eine soziologisch orientierte Jugendforschung, merkte BERND WEISBROD (Göttingen) an, müsse auch das offizielle Verständnis der DDR von Jugend berücksichtigt werden. Und vor dem Hintergrund aktueller Forschungsberichte über die in Ost und West recht divergenten historischen Kenntnisse von Schülerinnen und Schülern über die DDR, fragte ANDREW PORT (DETROIT), ob die These der Generationensolidarität nicht als Kontrastfolie zu einer vermeintlich westlichen „Ellenbogen-Mentalität“ fungiere, die Nostalgie im Gepäck führe.

Generation und Umbruch
Deutlicher in den Vordergrund trat die Zäsur von bzw. durch 1989 während des zweiten thematischen Schwerpunktes Generation und Umbruch. MARK HILLEBRAND (Potsdam) zeigte anhand seiner biographieanalytischen Dissertation, wie sich die Bedeutung des Systemswandels in die biographischen Erzählungen seiner ostdeutschen Interviewpartner einschreibt. Der gesellschaftliche Umbruch erzähle damit nicht nur die eigene Biographie neu. Alle Interviewpartner/innen reagierten zudem auf die („westliche“) Nachwende-Rezeption über die DDR, die sie zurückwiesen bzw. umdeuteten, die aber ein Brennpunkt generationeller Selbstverortung bleibt.

Der Einfluss der „Wende“ auf gesellschaftliche Werte und Haltungen stand auch im Zentrum des Vortrages von ASTRID BAERWOLF über intergenerationelle Tradierungsformen der „vollberufstätigen Mutti“. Jene Erzählung über ein spezifisch ostdeutsches weibliches Berufsverständnis nimmt, so Baerwolf, als übergreifendes „Generationenthema“ in allen weiblichen Berufsbiographien vor, um und nach 1989 einen zentralen Platz ein. Die Bedeutung von Arbeit und weiblicher Vollberufstätigkeit sei dabei zwar generationell unterschiedlich akzentuiert. Dass in den biographischen Erzählungen junger Nachwendemütter der Arbeit noch immer ein zentraler Stellenwert zugesprochen würde, führte sie nicht nur auf die gegenwärtige Aufwertung von Erwerbstätigkeit, sondern auch auf die familial tradierte Erzählung selbstverständlicher weiblicher Berufstätigkeit im Osten zurück.

Wie stark die Gegenwart den Blick auf DDR-Geschichte mitprägt, skizzierte ebenfalls ULRIKE HÄUSERs (Berlin) Vortrag über das DEFA-Doku-Monument „Die Kinder von Golzow“. Sie analysierte die Bedeutung der Differenz zwischen systemkonformer Inszenierung ostdeutscher Lebensverläufe im Film und etwaigen Implikationen für die Generationenforschung. Häuser plädierte dafür, die im Film dargestellte „integrierte“ Generation nicht als Generation selbst, sondern als staatliche sowie als Inszenierung des Regisseurs zu interpretieren. Wie sie zeigte, prägte dessen Generationenverständnis die Darstellung der Protagonisten im Film deutlich mit.

Die Ambivalenz des zentralen Wertes Arbeit für das generationelle Selbstverständnis betonte INA MERKEL (Marburg) in ihrem Kommentar. Mit Blick auf alle drei Forschungsprojekte unterstrich sie die ideologische Kluft von Arbeit als Verheißung gesellschaftlicher Partizipation, der realiter oft schwere und kaum automatisierte Tätigkeiten gegenüber standen. Entgegen dem offiziellen sozialistischen Selbstbild habe die Arbeit für viele Menschen in der DDR zudem kaum echte Karrierechancen beinhaltet. Auf die Differenz zwischen generationeller Erfahrung und zuschreibenden Generationsbegriffen wies MARY FULBROOK (London) im Anschluss hin. Sie mahnte zugleich einen vorsichtigeren Umgang mit den im Kontext der Generationenforschung zur DDR mehr oder weniger unkritisch verwendeten Zuschreibungen Aufbau-, integrierte und distanzierte DDR-Generation(en) an.

Generation und Milieu
Von der Forschung bisher eher randständig behandelt, widmete ANITA BAGUS (Jena) sich dem katholischen Eichsfeld als einem milieu- und regionsspezifischen Raum, der Generationalität und Generationenbildung determiniere. Inmitten einer dominant atheistisch geprägten Mehrheitskultur habe das konfessionell geprägte Eichsfeld im Harz über die gesamte Zeit der DDR identitäts- und generationenstiftend gewirkt. Anhand der Fallbeispiele „Jugendweihe“ und „Wallfahrten“ versuchte Bagus, das Zusammenspiel milieuspezifischer Einflüsse auf die Generationenbindung der DDR aufzuzeigen und kam für ihr Untersuchungsgebiet zu dem Schluss, dass konfessionelle Einflüsse hier von entscheidender Bedeutung für generationelle Verortungsprozesse waren.

Die Abhängigkeit der Kategorie Generation von milieuspezifischen Kontexten unterstrich gleichfalls TILMANN SIEBENEICHNER (Göttingen). In seinem dichten Vortrag entwickelte er die These, dass der Zusammenbruch der DDR nicht zuletzt auch auf milieuspezifische Generationenprägungen zurückzuführen sei. Mit dem heroischen Selbstverständnis und der latenten Gewaltbereitschaft der in der Weimarer Republik sozialisierten SED-Funktionäre habe sich die Bevölkerung in der DDR kaum noch identifizieren können. Vielmehr habe deren von Normalität geprägte Generationenerfahrung in den 1980er-Jahren einen Bruch und letztlich auch den Zusammenbruch des Systems mitbewirkt.

ANDREW I. PORT (Wayne State University) unterstrich in seinem Kommentar die Bedeutung generationeller Prägung für die Führungsriege der DDR wie für die militärische Ausstaffierung des Systems selbst. In der Parole „Aus den alten Kämpfen lernen“ hätten die späteren Funktionäre weniger politische Überzeugungen als vielmehr frühe Sozialisationerfahrungen verarbeitet. Für Forschungen zur Interdependenz von Milieu und Generation wurden in der Diskussion Vergleiche zu Westdeutschland angeregt. Einigkeit bestand indes darin, dass milieuspezifische Determinierungen generationeller Selbstverortung ein wichtiger Prüfstein für die Tragfähigkeit des Konzepts Generation insgesamt seien.

Generation und kulturelle Praktiken
Den kulturellen Praktiken in der Generationenforschung widmete sich in einem ersten Vortrag RÜDIGER LOEFFELMEIER (Braunschweig). Er stellte sein Projekt zur generationellen Selbstverortung von Abiturienten und Abiturientinnen von der Staatsgründung bis zum Mauerbau vor. Unter Bezug auf Karl Mannheim untersuchte er die aus Lebensläufen gewonnenen Einstellungen und Werte zum Staat als sich entwickelnde Generationengestalten. Für einen Reifeprüfungsjahrgang von 1957, so Loeffelmeiers erstes Ergebnis, sei eine unpolitisch angepasste „Generationengestalt“ charakteristisch. Differenzen in der Einstellung zeigten sich lediglich in der sozialen Herkunft der Abiturienten, die bei Akademikerkindern distanzierter, bei Arbeiterkindern aktivistisch zu definieren sei.

Das Poesiealbum als Medium kultueller Praxis analysierte STEFAN WALTER (Leipzig), das Anhaltspunkte für die Tradierung von Einstellungen und Werten von Kindern liefere. In Anlehnung an Karl Mannheims Beharrungsthese belegten die von ihm untersuchten Poesiealben aus dem Leipziger Raum zwischen 1949 und 1989 enormen Wandel und Beharrlichkeit zugleich. Denn während die Betonung allgemeiner Tugenden in den Alben konstant blieb, unterstrichen die quantitativen Rückgänge der Einträge zu Familie und Religion den Einfluss des Systems auf die kindliche Sozialisation.

BARBARA KOENCZOEL (Cambridge) diskutierte in ihrem Beitrag das Vermächtnis und den Umgang mit dem umstrittenen Erbe der DDR-Architektur. Der kreative Umgang der jüngeren – aus Ost und West gleichermaßen zusammen gesetzten – Generationengruppen belege weniger eine restaurativ-nostalgische Haltung, als vielmehr einen reflektiert-ironischen Umgang mit der Geschichte der DDR und ihren „Überresten“. Anhand zweier Fallbeispiele – der Kontroverse um den Erhalt des Palastes der Republik und den Diskussionen um die Leipziger Brühl-Hochhäuser – analysierte sie, inwieweit generationsspezifische Zuschreibungen die Selbstermächtigungs- und Legitimierungsstrategien einzelner Gruppen im Diskurs prägten.

MARY FULBROOK (London) stellte in ihrem Kommentar zunächst das theoretische Potential Karl Mannheims für die Generationenforschung in Frage. Sie plädierte für eine striktere Trennung der Kategorien Kohorte und Generation, insbesondere bleibe das „generationelle Ereignis“ konstitutives Movens jeder Generationenbildung. Auch wenn die Bedeutung der Generationenforschung, so Fulbrook, vor allem in der Analyse individueller Reaktionen auf ein kollektiv verbindendes Ereignis liege, wandte sie gegen den Tagungstitel „Option Generation“ ein, dass seine Formulierung eine Freiwilligkeit des generationellen Zugehörigkeitsgefühls evoziere, die nicht für alle historischen Generationen, bspw. Kriegsgenerationen spreche.

Generation und Politik
Die Tagung beschloss das Panel zu Politik und Generationen, das KIRSTEN GERLAND (Göttingen) mit ihrer Untersuchung zu Bedeutung und Selbstverständnis von Jugend im Herbst 1989 eröffnete. Ähnlich dem Schlussreferat von MICHAEL LUHMANN (Göttingen) kreisten ihre Ausführungen zugleich auch um die fehlende 89er-Generation im Gegenwartsdiskurs. So sei die Bedeutung der Jugend hinsichtlich größerer gesellschaftlicher Mitbestimmung wie in den reformorientierten Jugendgruppen zwar erkannt bzw. vorhanden gewesen. Für erfolgreiches „generation building“, so Gerland, bedürfe es hingegen reflexiver Auseinandersetzung und öffentlicher Diskurspraxis, welche für den Herbst 89 noch nicht abgeschlossen seien.

Dass der gesellschaftliche Umbruch von 1989 ohne die Erfahrungen von 1968 in Prag nicht zu denken ist, war Kernargument des auf Osteuropa fokussierten Vortrages von KATHARINA GAJDUKOWA (Marburg). Ihre These, dass die Revolutionen in Polen und der Tschechoslowakei sich einer Allianz von 68er- und 89er-Generation verdankten, entwickelte sie anhand der Charakterisierung politischer, literarischer und lebensweltlicher Neuorientierungen. Die Umbrüche im östlichen Europa basierten, so Gajdukowa, auf einer generationenübergreifenden Lernerfahrung der 68er-Generation „ohne Chancen“ mit jener jüngeren 89er-Generation, die eine deutlich angstfreiere und subversivere Haltung zum Sozialismus entwickelt habe.

Das abschließende Referat vom MICHAEL LÜHMANN (Göttingen) befasste sich mit dem Warum und Wie einer genuinen 89er-Generation. Gajdukowas Ausführungen ähnlich, konstituierte sich die prägende Generationenerfahrung der „89er“ nach Lühmann wesentlich aus den Ereignissen des Prager Frühlings und dessen kollektiver (Nicht-)Verarbeitung. Anhand biographischer Daten von Bürgerrechtlern und Nachwendepolitikern betonte er zunächst die Bedeutung von Prag für deren Lebensläufe. Dass die Vorstellungen über die Reformierbarkeit der DDR in beiden Gruppen so viele Differenzen aufwies, führte Lühmann nicht zuletzt auf den Umstand „fehlender Ikonographie“ von 68 im öffentlichen Diskurs der DDR zurück.

BERND WEISBROD (Göttingen) betonte in seinem Kommentar, wieviel die bisher auf politische Gruppierungen konzentrierten Generationenforschung aus einer Erweiterung generationeller Kategorien auf politisch eher „stumme“ Gruppen gewinne. 1968 sei deshalb nicht nur als Miteinander zweier Generationen, sondern ebenfalls durch ein implizites Generationenwissen für 1989 relevant. Desiderate der Forschung blieben zudem die Untersuchung der Dialogbereitschaft der SED-Funktionäre im Reformprozess. Dieser sei zudem durch Zukunftsorientierung und von Verantwortungsgefühl gegenüber der nächsten Generation geprägt gewesen. Vielen Beteiligten am Umbruch war bewusst, dass weniger sie selbst, sondern vielmehr nächsten Generationen vom politischen Wechsel profitieren würden. In der anschließenden Diskussion stellte INA MERKEL noch einmal die westdeutsche Deutungsfolie in Frage: Die Akteure von 1989 seien kaum als verspätete 1968er zu sehen, wahrscheinlicher seien sie von der Solidarność-Bewegung seit den 1980er Jahren beeinflusst worden. Abschließend wurden der Stellenwert des Glaubens an den Sozialismus für einzelne Bevölkerungsgruppen wie der Charakter der Zivilgesellschaft im Osten noch einmal grundsätzlicher diskutiert.

Die Abschlussdiskussion rollte einige der genannten methodischen Probleme noch einmal auf. Dies galt zunächst für den Tagungstitel „Option Generation?“, der als Aufforderung zur Reflexion konzipiert war. Neben den Erträgen der Tagung liege das Potential der Generationenforschung, so INA MERKEL darin, dass sie Gültigkeit und Zusammenhang von Gemeinschaftsgefügen selbst als etwas Temporäres beschreibe. Die imaginierten Gemeinschaften gäben deshalb nicht zuletzt darüber Auskunft, wie sich Gemeinschaft in der Moderne herstelle. BERND WEISBROD verwies auf die Gefahren eines als zu ethnologischen Blickes auf die DDR, die damit unter der Hand zu einer „fremden Gesellschaft“ werde. Die Erweiterung auf Osteuropa, so ANDREW PORT, sei Potential für zukünftige Forschungen. ASTRID BAERWOLF fasste in einem pointierten Schlusswort das der Generationenforschung grundsätzlich inhärente Problem zusammen. Während „Generation“ als Strukturkategorie wie in ihren semantischen Konnotationen im Forschungsprozess immer zu differenzieren bzw. zu definieren bleibt, ist sie zur Beschreibung sozialen Wandels nicht ersetzbar.

Konferenzübersicht:

Begrüßung
Rainer Gries (Jena) und Bernd Weisbrod (Göttingen)

Einführung
Astrid Baerwolf und Tilmann Siebeneichner (beide Göttingen):
Option Generation? – Zur generationellen (Selbst-)Verortung in Ostdeutschland

I. Generation und Wissenschaft

Christiane Reinecke (Berlin): Jugend unter Beobachtung. Generation als Deutungsmuster in den empirischen Sozialwissenschaften der DDR

Thomas Schubert (Berlin): Generationensolidarität während der akademischen Neugestaltung in Ostdeutschland – damals und heute

Kommentar: Rainer Gries (Jena)

II. Generation und Umbruch

Mark Hillebrand (Potsdam)
Generationenvergleich ostdeutscher Selbstwahrnehmung und Identitätskonstruktionen im Kontext der deutschen Vereinigung

Astrid Baerwolf (Göttingen)
„Das haben doch immer alle geschafft“ Tradierung und Transformation weiblicher Berufsbiographien im generationellen Vergleich

Ulrike Häuser (Berlin)
„Integrierte“ und Inszenierte. Das retrospektive Bild der „Integrierten“ Generation und die Konstruktion von Identitäten am Beispiel der DEFA-Langzeitdokumentation „Die Kinder von Golzow“

Kommentar: Ina Merkel (Marburg)
III. Generation und Milieu

Anita Bagus (Jena)
Region und Milieu als Erfahrungsraum. Das katholische Eichsfeld als Fallbeispiel

Tilmann Siebeneichner (Göttingen)
Generationen(vertrag) und Gewalt. Das „arbeiterliche“ Milieu und der Mythos proletarischer Wehrhaftigkeit

Kommentar: Andrew I. Port (Wayne State University)

IV. Generation und kulturelle Praktiken

Rüdiger Löffelmeier (Braunschweig/Berlin)
„Sag mir, wo Du stehst!“ – Selbstverortungen von Abiturientinnen und Abiturienten in der DDR von der Staatsgründung bis zum Mauerbau

Stefan Walter (Leipzig)
Beharrungsvermögen oder generationeller Wandel? Zur Analyse von Einträgen in DDR-Poesiealben zwischen 1949 und 1989

Barbara Koenczoel (Cambridge)
Gebaute Vergangenheit. Generationeller Konflikt in den Diskussionen zum Umgang mit DDR-Architektur

Kommentar: Mary Fulbrook (University College London)

V. Generation und Politik

Kirsten Gerland (Göttingen)
„Jugend des Aufbruchs“. Diskursstrategie und generationelle Imagination der nach dem Mauerbau Geborenen

Katharina Gajdukowa (Marburg)
Generationen in der Übergangsgesellschaft: Dissidenz zwischen „unpolitisch“ und konkret

Michael Lühmann (Göttingen)
Friedliche Revolution, Prager Frühling und das Selbstverständnis einer Generation

Kommentar: Bernd Weisbrod (Göttingen)

Abschlussdiskussion
Rainer Gries (Moderation)
Ina Merkel
Andrew I. Port
Bernd Weisbrod