Unser 19. Jahrhundert. Kulturphänomen und historisches Konzept

Unser 19. Jahrhundert. Kulturphänomen und historisches Konzept

Organisatoren
Deutsches Historisches Institut Moskau; Moskauer Hochschule für Wirtschaft
Ort
Moskau
Land
Russian Federation
Vom - Bis
19.05.2011 - 20.05.2011
Url der Konferenzwebsite
Von
Denis Sdvižkov, Deutsches Historisches Institut, Moskau; Deutsche Fassung: Ingrid Schierle, Valerie Leimann

Über Chronologie in der Geschichte wird gewöhnlich in einem entschuldigenden Ton wie von einem kleinen Übel geredet. Gleichzeitig ist ein wachsendes Interesse am Phänomen der Zeit zu beobachten, das den nationalen Rahmen überschreitet und im Kontext der sich ändernden territorialen Räume entsteht. Es führt vor allem zu den geschichtsphilosophischen Überlegungen des „historischen Handwerks“, wird als Folge aber auch im Bewusstsein der praktizierenden Zunft in die ruhigeren Gewässer der „historischen Hilfswissenschaften“ geleitet.

Die am 19.-20. Mai 2011 am Deutschen Historischen Institut in Zusammenarbeit mit der Moskauer Hochschule für Wirtschaft organisierte Konferenz „Unser 19. Jahrhundert. Kulturphänomen und historisches Konzept“ sollte die Zeit als Gegenstand der historischer Forschung in den Blick nehmen. Im Unterschied zur Fokussierung auf Umbrüche und Übergangsperioden, die die Wahrnehmung der Zeit schärfen1, griffen die Organisatoren eine andere Seite auf: die Analyse zeitlicher Kontinuen, mit denen sich Akteure in der Geschichte identifizieren. Als allgemeiner Rahmen dafür wurde das „19. Jahrhundert“ gewählt. Warum gerade dieses Jahrhundert?

Zeitmodelle sind schon lange Gegenstand des Interesses von Historiker/innen der Alltagsgeschichte und der historischen Anthropologie, wobei der Schwerpunkt in der Regel auf der Vor – und Frühmoderne und nicht auf der Moderne lag. Der anthropologische Zugang zur Vergangenheit als dem Fremden, wie er für den Umbruch im Verständnis des Mittelalters und der Frühen Neuzeit charakteristisch ist, endet im Beispiel Russlands mit dem 18. bzw. dem Beginn des 19. Jahrhunderts und dem Ende der Napoleonischen Kriege. Danach wird diese Andersartigkeit nicht mehr wahrgenommen – doch inwieweit ist das 19. Jahrhundert tatsächlich „unser“?

Bei der Untersuchung von Zeitmodellen ist zu fragen, wie die Korrelation zwischen den „Modernen“ des 19. Jahrhunderts und unserer aussieht. Inwiefern erlauben es die folgenden Umbrüche des 20. Jahrhunderts von multiple modernities in diesem anderen, zeitlichen und nicht räumlichen Sinne zu sprechen? Oder schafft die Zäsur der Jahre 1917 bis 1991 in Russland womöglich ein besonderes „Privileg der Entfremdung“, ohne das es keine Analyse gibt?

Die Konferenzorganisatoren umrissen in ihrer Einführungsrede diese Problematik und gruppierten die einzelnen Vorträge in drei Blöcken mit folgenden Fragestellungen:
- Wie redete das 19. Jahrhundert über sich selbst? – und zwar vor allem durch Nicht-Historiker?
- Was sagten und sagen über das 19. Jahrhundert die „Anderen“ im zeitlichen Sinne?
- Wie werden analoge Probleme für die angrenzenden Epochen behandelt?

Eine Analyse der Semantik des „Beginns des neuen Jahrhunderts“ in ihren unterschiedlichen Ausprägungen nahmen ANDREJ ANDREEV (Moskau), VADIM PARSAMOV (Moskau) und DENIS SDVIŽKOV (Moskau) vor. Andreev stellte am Beispiel bis dato verborgener Sinngehalte und Umstände der Entstehungsgeschichte des Liedes „Stille Nacht“ den Versuch vor, das kommende Jahrhundert in der Semantik der Heiligen Allianz umzudeuten. Parsamov und Sdvižkov analysierten die Entstehung und Entwicklung von Begriffen, die mit dem neuen Jahrhundert verknüpft wurden. Parsamov konzentrierte sich auf die Zeitspanne, die im Bewusstsein der Zeitgenossen das 18. vom 19. Jahrhundert abgrenzte. Sdvižkov rekonstruierte auf Grundlage von Material einer längeren, von 1780 bis 1860 andauernden Periode Pläne, Etappen und Mittel zur Ausbildung eines Konzepts des „19. Jahrhunderts“ als eines „Jahrhunderts der Intelligencija“.

Auf der Suche nach dem Kontext
Mehrere Vorträge verbanden die Umdeutung der Zeit und die Ausbildung einer zeitlichen Identität mit dem Enstehungsprozess eines gebildeten otium und der Trennung der persönlichen Freizeit von der Arbeitszeit sowie das damit verbundene emotionale Erleben der Zeit als Enttäuschung (VIKTORIA FAJBYŠENKO, Moskau), Langeweile (VERA DUBINA, Moskau) oder Müßiggang/Freizeit (SVETLANA MALYŠEVA, Kasan). Nach Fajbyšenko wird der der kanonisierten Antike gegenübergestellte Zustand der „Moderne“ lange vor der „Kulturkrise“ des fin de siècle seit Ende des 18. Jahrhunderts als Enttäuschung gedacht. Zum Leitfaden für die Konferenz wurde das von Fajbyšenko angeführte Zitat von Goethe („Winckelmann und sein Jahrhundert“, 1805): (Mensch) „wirft sich fast bei jeder Betrachtung ins Unendliche, um zuletzt, wenn es ihm glückt, auf einen beschränkten Punkt wieder zurückzukehren“.

Vera Dubina analysierte das russische Phänomen der Langeweile (skuka) ebenfalls im Vergleich mit dem deutschen Beispiel. Sie betonte, dass Langeweile als legitime Form der Wahrnehmung der Zeit und nicht als von der Norm abweichend aufgefasst oder gar einer generellen „Medikalisierung“ unterworfen wurde. Svetlana Malyševa analysierte anhand von Material aus dem späten 19. Jahrhundert die Reflexe entstehender moderner Temporalität in der Freizeitkultur in einem Vergleich der russischen und tatarischen Bevölkerung des Gouvernements Kazan.

Für viele Teilnehmer bot es sich an, als Rahmen für das Zeitphänomen des 19. Jahrhunderts und für Zeitmodelle auf die reiche Materialgrundlage des spatial turn zurückzugreifen. Sie gingen in ihren Vorträgen von räumlichen Koordinaten und Identitäten aus und lenkten so den Blick auf die Verzeitlichung von räumlichen Vorstellungen. IRINA KULAKOVA (Moskau) konzentrierte sich auf Reisen als eine für das 19. Jahrhundert organische Form der Weltwahrnehmung im Sinne einer Synthese räumlicher und zeitlicher Vermessung. Sie ging detailliert auf die Entstehung des Genres der Russlandreisen als Pilgerfahrt zu Orten seiner neugeschaffenen „Vergangenheit“.

Im Panel zur „imperialen“ Struktur des 19. Jahrhunderts machte ANATOLIJ REMNEV (Omsk) am Beispiel des „kurzen sibirischen Jahrhunderts“ deutlich, dass die periphere Lage der Region nicht nur als räumlich, sondern auch als zeitlich wahrgenommen wurde. Von Peripherien anderen Typs sprach ELENA KORČMINA (Rjazan’), die sich auf Besonderheiten des „provinziellen“ 19. Jahrhunderts am Beispiel des Gouvernements Rjazan’ konzentrierte. JAN SURMAN und FRANZ FILLAFER (Wien/Berlin/Konstanz) beschäftigten sich mit dem „Habsburger“ 19. Jahrhundert. Auf mittel- bzw. osteuropäischem Material basierten zum großen Teil auch die Thesen von MACIEJ JANOWSKI (Warschau/Budapest) zu den historiographischen Konzeptionen des 19. Jahrhunderts. Beide Vorträge sollten vor allem dem Vergleich des russischen 19. Jahrhunderts mit den räumlich „Anderen“ dienen. Gleichzeitig eröffnete sich hier auch der Übergang zum nächsten Vortragsblock über das Narrativ des „19. Jahrhunderts“ bei den zeitlich „Anderen“.

MARHARYTA FABRYKANT (Minsk) stellte das „weißrussische 19. Jahrhundert“ als ein post factum, asynchron konstruiertes „goldene Jahrhundert“ des Nationalismus vor. Ähnliche Themen sprach auch ALEXEJ MILLER (Moskau/ Budapest) an, der in seinem Vortrag das 19. Jahrhundert als das Jahrhundert der Imperien interpretierte. Sein Beitrag betraf im gleichen Maße auch das Narrativ über das „19. Jahrhundert“, da der Blick auf das 19. Jahrhundert als „Jahrhundert des Nationalismus“, das eschatologisch die Imperien zum Untergang im Ersten Weltkrieg führte, nach Meinung von Miller Resultat einer Verirrung des historischen Bewusstseins und einer Verzerrung der Vielschichtigkeit des 19. Jahrhunderts sei.

Über das Jahrhundert außerhalb des Jahrhunderts
Unter der Überschrift „Tropen des Jahrhunderts“ wurden auf der Konferenz Situationen, Themen und Mechanismen diskutiert, welche das Bild des 19. Jahrhunderts post factum prägten. Eine herausragende Rolle bei der Memorialisierung des Jahrhunderts spielte das Pathos der Kanonisierung, der „Klassik“ und des „Goldenen Jahrhunderts“, die eine Schlüsselbedeutung im kollektiven historischen Gedächtnis (Jan Assmann) haben.

ELENA VIŠLENKOVAs (Moskau) Vortrag beschäftigte sich mit der Frage, wie das 19. Jahrhundert in Russland als „klassisches Jahrhundert“ der Universitätskultur dargestellt wird. Die Herausbildung und Veränderung in der Semantik der „Dekabristenlegende“ vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart beschrieb OLGA EDEL’MAN (Moskau). OKSANA RAFALJUK (Moskau) untersuchte die Geschichte des Terminus „Goldenes Jahrhundert“ in der Anwendung auf das russische 19. Jahrhundert. Die Instrumentalisierung des Kanons russischer Musikklassiker für die Neukodierung des sowjetischen Nachkriegsregimes war Gegenstand von BORIS STEPANOVS (Moskau) Vortrag. Zu guter Letzt betrachtete NATAL’JA PROSKURJAKOVA (Moskau) das 19. Jahrhundert von einer ganz anderen Warte aus. Sie analysierte es nicht als Zeitmodell und als „Erinnerungsort“, sondern als Konstrukt für Lehrzwecke, das auf vom Jahrhundert selbst erfundenen Schablonen „makroerklärender Modelle“ beruhte. In dieser Perspektive präsentierte sich das 19. Jahrhundert als ein nationales „Jahrhundert der Modernisierung“.

Ins Zentrum der Debatten zur Anthropologie von Zeitmodellen im 19. Jahrhundert rückte das Generationenthema. ANNA SERYCH (Samara) zeigte, wie sich der Begriff von „Generation“ im 19. Jahrhundert in der Memorialisierung der „Dekabristengeneration“ und im historischen Fachdiskurs der zweiten Hälfte des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts ausprägte. Der Wechsel der „Generationen“ stand hier mit dem Schema historischen Fortschritts im Einklang. ELENA MARASSINOVA (Moskau) und ALEXA VON WINNING (Tübingen) suchten von verschiedenen Ausgangspunkten aus dieses seit dem Ende des 19. Jahrhunderts überkommene Generationenparadigma zu relativieren. Marasinova konstatierte für das beginnende 19. Jahrhundert eine Kontinuität zwischen der Generation der „Greise“ der Aufklärungszeit Katharinas II. und der Generation der „überflüssigen Menschen“ der Romantik. Von Winning beschäftigte sich mit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Sie zeigte am Beispiel der Familie Mansurov, deren Geschichte eng mit kirchlichen sozialen Initiativen verbunden war, die Relativität nicht nur eines „progressiven“ Generationenwechsels, sondern auch der Vorstellung von einem säkularisierten 19. Jahrhundert.

19. Jahrhundert und andere
Inwieweit ist das Zeitmodell des „19. Jahrhunderts“ einzigartig? Wie denken und wodurch begründen Spezialisten der benachbarten Epochen, - der Frühen Neuzeit, des „langen 18.“ und des „kurzen 20. Jahrhunderts“ – ihren chronologischen Rahmen? PAVEL UVAROV (Moskau) fasste die Fachdiskussionen über das Verständnis des „Mittelalters“ und des erst seit kurzem in Russland eingeführten Begriffs der „Frühen Neuzeit“ zusammen. Seiner Ansicht nach liegt der „Ontologismus“ dieser, letztlich vereinbarten („Periodisierung ist schädlich“) Einteilungen in der Organisation des sozialen Lebens im Mittelalter auf der Grundlage von Begriffen begründet, die im Allgemeinen dem traditionellen Verständnis des „Feudalismus“ zugeordnet werden können. Die Begründung der Existenz der Frühen Neuzeit liegt entsprechend im fundamentalen, im 16. Jahrhundert beginnenden Wandel des sozialen Lebens und mit ihm auch der Zeitmodelle.

Im Unterschied zu den doch vorhandenen strukturellen Elementen bei Uvarov verstand ANNA ANANIEVA (Mainz) die Einheit des „langen 18. Jahrhunderts“ nicht im Sinne einer Kohärenz und Verbundenheit, sondern eher als ein dynamisches Feld, in dem kommunikative Prozesse, im Sinne der Auffassung der Aufklärung als „Öffentlichkeit“ nach Jürgen Habermas, eine Schlüsselrolle spielen. Das „lange 18. Jahrhundert“ wurde von ihr als eine Art „Laboratorium der Moderne“ dargestellt: dieses Jahrhundert projektierte, erörterte, verwarf oder brachte diskursive Figuren und Modelle des „Neuen“ hervor, welche im darauffolgenden Jahrhundert als „Moderne“ aufgefasst wurden.

Anders, gerade weil die Grenzen des „kurzen 20. Jahrhunderts“ offensichtlich zu sein scheinen, sah NIKOLAUS KATZER (Moskau) im Unterschied zu den Vorrednern seine Aufgabe vor allem darin, die Relativität der Grenzen zu betonen. Die neuen Fragestellungen und die Untersuchungsergebnisse nach der „Archivrevolution“ der 1990er- bis 2000erJahre in Osteuropa beeinflussen auf unterschiedliche Art und Weise die Sichtweisen, wie sie sich in der öffentlichen Meinung verankert haben. Einerseits trat die Epochengrenze des Jahres 1861 schärfer hervor, andererseits scheint es, seinem immer noch nicht endgültig verlorenem Erbe sei Dank, dass das „‘lange‘ 19. Jahrhundert in das ‘kurze‘ 20. Jahrhundert und sogar in die Gegenwart einfließt“.

Die Schlussdiskussion kreiste um die Frage der Notwendigkeit und Nützlichkeit des Begriffs „19. Jahrhundert“, sowie über den epistemologischen Wert der Definition eines zeitlichen Rahmens eines Forschungsfelds für diese Periode. Alexej Miller sah keine Notwendigkeit für ein solches allgemeines Zeitparadigma. Andrej Andreev plädierte dafür, sich auf jedem Forschungsgebiet von „seiner“ Geschichte, so zum Beispiel der Geschichte der Universitäten leiten zu lassen. Denis Sdvižkov rief zu einem gesunden Korporatismus der Forscher des 19. Jahrhunderts auf, dessen Fehlen sich in der fragmentierten Wahrnehmung des Jahrhunderts zeige.

Als Bilanz zogen die Konferenzorganisatoren, dass in der „Erfindung des 19. Jahrhunderts“ langfristige Tendenzen der Objektivierung der Außenwelt und der Zeit in ihr sichtbar werden. Diese objektivierte Zeit der Geschichte ist gleichbedeutend mit der sozialen Zeit. Das Begreifen und die Formulierung der „Moderne“ des 19. Jahrhunderts ist an die „Sozialität“ gebunden („Sozialität - oder Tod“, so der Kritiker Vissarion Belinskij, 1841). Verbale Mittel, die für die kommunikative Praxis der Moderne passen, spielen in der Formulierung von zeitlichen Identitäten im 19. Jahrhundert eine entscheidende Rolle. Neben der Temporalisierung räumlicher Kategorien („Westen“, „Russland“ usw.), die vor allem mit Nationsbildungsprozessen verbunden sind, entwickelt sich die Zeit genau umgekehrt von der lokalen zur globalen. Das „19. Jahrhundert“ wurde als gesamteuropäisch gedacht.

Die Untersuchung von zeitlichen Identitäten des 19. Jahrhunderts stellt ein Forschungsproblem dar, was allerdings nicht bedeutet, dass es hier keinen Forschungsgegenstand gibt. Im Zuge der Annäherung an die Moderne wird die Epochengeschichte von der Prozeßgeschichte abgelöst. Doch wenn die Forschung die chronologische Relativität der Geschicht_e_ und die „Realität“ der Geschichten (des Nationalismus, der Modernisierung, der Universitäten usw.) voneinander trennt, so ignoriert sie die Stimmen der Teilnehmer dieser Prozesse, für die die Bindung an die Zeit unter den Bedingungen einer Wertekrise eine existentielle Bedeutung hatte und die sich als „Menschen des 19. Jahrhunderts“ bezeichneten.

Konferenzübersicht:

I. Semantics of the century

Keynote address: Denis Sdvižkov

Svetlana Malysheva (Kazan‘), “Birth of leisure”: the origins and evolution of concepts in the process of modernisation in the Russian everyday life, 2 half of the 19th century – beginning of the 20th

Victoria Faybishenko (Moscow), The nineteenth – a century of disappointments. The practice of subjectivity and time in history

Vera Dubina (Moscow), Boredom in the 19th century

Denis Sdvižkov (Moscow): The invention of the century. “19th century” as a historical concept

Irina Kulakova (Moscow), 19th century: journey practice of Russians through Russia as means of understanding the country in space and time

Aleksandr Polunov (Moscow), Pobedonoscev: space continuum of a Russian conservative in the 19th century

II. Tropes of the century

Keynote address: Irina Savel’eva (Moscow)

Elena Vishlenkova (Moscow), “A century of classical university culture”: deconstruction of a trope

Olga Edelman (Moscow), The legend of the Russian 19th century: Decembrists

Boris Stepanov (Moscow), “The Golden Age of Russian music”: Glinka in the Stalin cinema

Oksana Rafalyuk (Moscow), The images of the „Golden Age” in Russia’s cultural memory

Natalia Proskuryakova (Moscow), The 19th century for academic purposes, or Personal experience of writing a university textbook

III. The century in space

Keynote address: Alexander Martin (Notre Dame, Indiana)

Aleksey Miller (Budapest/Moscow), The 19th century as an age of Empire

Franz Fillafer, Jan Surman (Wien-Konstanz). The Habsburg Nineteenth Century? Pan-monarchical and national histories and their conceptualization

Maciej Janowski (Warsaw/Budapest), XIXth century looks at history

Marharyta Fabrykant (Minsk) „Golden double standards“: Representation of the Russian and nationalist “Golden Age” in the perspective of Belorussian expectations

Anatoliy Remnev (Omsk), The „short“ 19th century in Siberia: the Siberian time and space

Elena Korchmina (Ryasan’), The „beginning“ of the new 19th century in Russian provinces: view of the contemporaries

IV. Anthropology of time

Keynote address: Elena Vishlenkova (Moscow)

Elena Marasinova (Moscow), „If they only asked how the fathers did it…“ (The Fronde of Russian nobility in the correspondence, second half of the 18th century, and in literature, first half of the 19 century)

Vadim Parsamov (Moscow), The 19th century begins… (The beginning of the century as a typological characteristic)

Andrej Andreev (Moscow), The beginning of a new century: „Christmas mystery play” of the Emperor of Russia Aleksandr I

Anna Serykh (Samara), The history of the 19th century as the time of generations in the Russian historiography at the turn of century

Alexa Von Winning (Tübingen), On the global and vital Religion: Religiousness of the nobility in the second half of the 19th century

Maria Taroutina (Yale), Forgotten Monuments of Unaging Intellect: The Case of Mikhail Vrubel and Russian XIXth-century Art

V. Discussion. “19th century” in the historical context
Keynotes:
P.Y. Uvarov (Moscow), the concept of the “Early modern period”
Аnna Ananieva (Mainz), “The long 18th century”
Nikolaus Katzer (DHI Moscow), “The short 20th century”

Anmerkung:
1 Vgl. die nahezu parallele Konferenz in Freiburg: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=3726.