Konservativismus in Russland und Deutschland – Ein internationaler Dialog

Konservativismus in Russland und Deutschland – Ein internationaler Dialog

Organisatoren
Technische Universität Chemnitz; Staatliche Universität Woronesch; Konrad-Adenauer-Stiftung, Auslandsbüro Moskau
Ort
Woronesch
Land
Russian Federation
Vom - Bis
15.09.2011 - 18.09.2011
Url der Konferenzwebsite
Von
Martin Munke, Institut für Europäische Geschichte, TU Chemnitz

Konservatives Denken und konservative politische Theorie erleben im postsowjetischen Russland eine ungeahnte Renaissance. Zahlreiche politische Parteien nehmen für sich das Wort „konservativ“ als Selbstzuschreibung in Anspruch. Charakteristisch für den zeitgenössischen Konservativismus-Diskurs erscheinen dessen begriffliche Unschärfe und sein weitgespannter inhaltlicher Referenzrahmen, der zum Teil an Beliebigkeit grenzt. Zugleich verbindet er sich mit einem starken antiwestlichen Affekt, der nicht selten in antidemokratische Gesinnung umschlägt: Die Grenzen zum Rechtsradikalismus, aber auch zum Postkommunismus, sind fließend und werden bisweilen überschritten. Angesichts dieses Befunds erscheint es als notwendig, den russischen Konservativismusbegriff auf seine historischen Wurzeln, seine intellektuelle Aussagekraft und seine Bezogenheit zum westeuropäischen „Vorbild“ hin zu befragen. Diesem Ziel diente eine internationale Konferenz, die im Rahmen der 2010 begründeten Universitätspartnerschaft zwischen der Staatlichen Universität Woronesch1 und der Technischen Universität Chemnitz in Zusammenarbeit mit dem Moskauer Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Woronesch durchgeführt wurde.

Die begrifflichen und historischen Grundlagen legten zwei Einführungsreferate von HANS-CHRISTOF KRAUS (Passau) und ARKADI YURJEWITSCH MINAKOW (Woronesch), die die Entstehung des politischen Konservativismus in Deutschland und Russland nachzeichneten. Kraus zeigte dabei die Wurzeln des Konservativismus im politischen Denken des Adels gegen den Machtanspruch des frühmodernen Staates auf. Das vormoderne Ordnungsbild einer von Gott gelenkten Welt, in die sich der Mensch einzuordnen habe stand der sich entwickelnden Vorstellung einer vom Menschen selbst geschaffenen sozialen Ordnung gegenüber. Die ursprüngliche traditionale Definition von Konservativismus wandelte sich – bei verschiedenen nationalen Besonderheiten – zu einer funktionalen, wobei der Gedanke der „Veränderung“ als notwendig akzeptiert und durch Denker wie Edward Burke in die konservative Weltanschauung integriert, eine revolutionäre Veränderung jedoch entschieden abgelehnt wurde. Minakow schilderte demgegenüber die Entwicklung des russischen Konservativismus als Reaktion auf die „Verwestlichungstendenzen“ unter Herrschern wie Alexander I. Die Kritik an Modernisierung und Übernahme „westlicher“ Ideen kristallisierte sich besonders in sprachenpolitischen Auseinandersetzungen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts seien die stark national bis nationalistisch geprägten Hauptkonzepte der russischen Konservativen bereits herausgebildet gewesen, etwa die Kritik an den Reformen Peters I. als zentraler Bezugspunkt oder die Idealisierung einer traditionellen Gesellschaft in der Deutung Russlands als „große patriarchalische Familie“.

FRANK-LOTHAR KROLL (Chemnitz) betrachtete in diesem Kontext einen „ideenpolitischen Sonderweg“: das Programm eines „konservativen Sozialismus“, welches von preußischen Konservativen wie Lorenz vom Stein, Joseph Maria von Radowitz und Hermann Wagener zur Mitte des 19. Jahrhunderts in engem Zusammenhang mit der Idee eines „sozialen Königtums“ entwickelt wurde. Im Kern dieser Konzeption stand der Gedanke, dass Regierung und Staat angesichts der Herausforderungen der Sozialen Frage den Schutz und die Unterstützung der notleidenden Bevölkerungsschichten zu übernehmen hätten, sich die Monarchie zum „Anwalt“ der sozial unterprivilegierten Bevölkerungsteile machen müsse und dabei als ein Motor sozialpolitischer Entwicklungen auftreten solle.2 Sympathien für solche Überlegungen wurden auf sozialistischer Seite etwa von Ferdinand Lassalle geäußert, letztlich müsse ihnen aber eine eher geringe Durchschlagskraft bescheinigt werden.

Verschiedene Einflüsse westlicher und vor allem deutscher Entwicklungen auf Russland zeichneten PJOTR WLADIMIROWITSCH AKULSCHIN (Rjasan), WALERI LEONIDOWITSCH STEPANOW (Moskau) und LEONID MICHAILOWITSCH ISKRA (Woronesch) nach. Akulschin demonstrierte am Beispiel der im Umfeld der literarischen Gesellschaft „Arsamas“ zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstandenen Konzeption eines „aufgeklärten Konservatismus“, wie Beobachtung und Teilnahme an westlichen Erfahrungen – etwa durch das Studium in Göttingen im Falle Alexander Iwanowitsch Turgenews – russische Debatten bestimmten. Die ersten russischen Konservativen erschienen so in der Kritik an der Politik Zar Nikolaus I. selbst als „Reformer“. Stepanow wies die westlichen Einflüsse an der Übernahme von Elementen der deutschen Nationalökonomie nach, die zur Modernisierung Russlands beitrugen. Aufgegriffen wurde hier vor allem die „Historische Schule der Nationalökonomie“, wie sie durch Friedrich List geprägt wurde, um die Reformvorhaben Alexanders II. als nicht zu nationalen Traditionen passend einzuordnen. Iskra widmete sich Konstantin Dmitrijewitsch Kawelins Projekt einer Universitätsreform in den 1860er-Jahren. Die Überlegungen Kawelins seien stark durch dessen Erfahrungen an deutschen Universitäten geprägt gewesen, die er gegenüber den französischen aufgrund ihrer größeren Freiheiten und Flexibilitäten als Vorbild bevorzugt hätte. Versuche einer Anpassung an das russische System scheiterten jedoch sowohl in Moskau als auch in Petersburg.

Die wichtige Rolle Deutschlands in der ideellen Auseinandersetzung mit „dem Westen“ veranschaulichten die Beiträge von STANISLAW WITALJEWITSCH KHATUNZEW (Woronesch), ALEXANDR WITALJEWITSCH REPNIKOW (Moskau), IGOR WLADIMIROWITSCH OMELJANTSCHUK (Wladimir) und VALERI ANATOLJEWITSCH SENDEROW (Moskau). Khatunzew demonstrierte diesen Einfluss am Beispiel des Philosophen und Schriftstellers Konstantin Nikolajewitsch Leontjew. Dieser zeichnete bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Konstellationen des Ersten Weltkriegs vor, indem er die Vorzüge eines potentiellen Bündnisses zwischen Russland und Deutschland skizzierte, aufgrund der Gegensätze in der slawischen und orientalischen Frage ein solches Bündnis aber ausschloss. Die Option eines Zusammengehens wurde unter russischen Konservativen unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg dennoch diskutiert. Repnikow stellte entsprechende Äußerungen von Vertretern wie Juri Sergejewitsch Karzew oder Iwan Alexandrowitsch Rodionow vor, die einen Kampf gegen die Monarchie Deutschland als „Selbstmord“ des eigenen monarchischen Systems deuteten, mit Kriegsausbruch aber aus nationalen Interessen heraus das Bündnis mit England befürworteten. Omeljantschuk schilderte die Auseinandersetzung der russischen Konservativen mit dem Konzept des Parlamentarismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese waren der Meinung, dass es dem westlichen System mit Parlamenten und Parteien nicht gelingen könne, gesellschaftliche Gerechtigkeit zu garantieren. Nur ein autokratisches System mit einem über den Parteien stehenden Herrscher, basierend auf überzeitlichen „Moralgesetzen“ statt veränderbaren Rechtsnormen, könne die Interessen aller sozialen Schichten gleichermaßen vertreten. Die „deutsche Orientierung“ des russischen Konservativismus in Geschichte und Gegenwart wurde auch von Senderow aufgezeigt. Die politischen Verbindungen zwischen Russland und Deutschland zerbrachen zwar wiederholt, kulturelle Bezüge konnten jedoch weitgehend aufrechterhalten werden. Auch heute könne der „Weg Russlands nach Europa“ nur über Deutschland führen.

Umgekehrt spielte Russland eine besondere Rolle für viele deutsche Intellektuelle, beispielsweise die Mitglieder der rechtskonservativen Bewegung der „Konservativen Revolution“ der Zwischenkriegszeit, wie IRINA JURIEWNA KNJAZEWA (Chemnitz), SERGEJ GEORGIJEWITSCH ALLENOW (Woronesch) und MICHAEL VOLLMER (Chemnitz) darlegten. Knjazewa untersuchte die Europagedanken jener Bewegung insbesondere am Beispiel Arthur Moeller van den Brucks, der den „jungen“, aufstrebenden Völkern Deutschland und Russland jeweils eine besondere Rolle zuwies. Deutschlands historische Mission sei der Schutz der abendländischen Kultur und die Vorherrschaft in „Mitteleuropa“. Russland hingegen habe seine „Aufgabe im Osten“, im asiatischen Raum. Allenow zeigte daran anschließend, wie ein Großteil der Gedankenwelt Moeller van den Brucks auf der Rezeption von Fjodor Michailowitsch Dostojewski beruhte, dessen Schriften er gemeinsam mit Dmitri Sergejewitsch Mereschkowski in den 1920er-Jahren in Deutschland herausgab. Diese Beeinflussung werde zwar heute weitgehend anerkannt, in ihrem Ausmaß aber unterschätzt. Laut Allenow würden sich die wichtigsten Ideen der Weltanschauung Moeller van den Brucks bereits in dessen Kommentaren zu Dostojewski erkennen lassen, in der Publizistik des deutschen Autors fänden sich teilweise wörtliche Übernahmen. Entscheidend sei dabei die Interpretation Dostojewskis durch Mereschkowski gewesen, die Moeller van den Bruck übernahm und die ihre Spuren etwa auch bei Joseph Goebbels hinterließ. Vollmer stellte zudem die Beeinflussung Thomas Manns, der ebenfalls Verbindungen zur „Konservativen Revolution“ aufwies, durch dieses Gedankengut heraus, wie sie sich etwa in den „Betrachtungen eines Unpolitischen“ (1918) manifestiere. Mann trennte darin das politische Russland seiner Zeit vom „Russland Dostojewskis“, dem er trotz der politischen Gegnerschaft von Deutschem und Zarenreich große Sympathien entgegenbrachte. Demnach nach sei es die intensive Lektüre russischer Literatur (in Übersetzung) gewesen, die Manns Vorstellungen der nationalen Eigenheiten des östlichen Nachbarn prägten.

Eine positive Russlanddeutung hatte zur Weimarer Zeit außerdem in Teilen der Reichswehr vorgeherrscht, wie HENDRIK THOß (Chemnitz) ausführte. Nach 1923 begann eine intensive Zusammenarbeit mit der international ebenso geächteten Roten Armee. Wechselseitige Besuche von Offizieren ermöglichten weitgehend ungeschminkte Einblicke in die Situation des anderen Landes, sodass etwa die Sympathien für die NS-Bewegung in weiten Teilen der Reichswehr in Russland durchaus bekannt waren. Eine weitere Verbindung bestand in der Gegnerschaft zu Polen. Den Blick auf dieses Land warf auch SERGEJ WLADIMIROWITSCH KRETININ (Woronesch) in seiner Betrachtung der deutschen national-konservativen Vereine der Zwischenkriegszeit. Die Entwicklung der deutschen Minderheit in Polen sei dadurch gekennzeichnet, dass es trotz mehrerer Versuche nicht gelang, die politischen Aktivitäten der Konservativen in einer einheitlichen Organisation zu bündeln. Nur auf regionaler Ebene war solchen Unternehmungen ein gewisser Erfolg beschieden, wie etwa das Beispiel des „Bunds der christlichen Deutschen“ und des „Deutschen Volksrats für Kleinpolen“ in Galizien zeigten.

Eine Reihe weiterer Vorträge war anschließend der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewidmet. PETER JAHN (Berlin) untersuchte die sowjetische Erinnerung an den „Großen Vaterländischen Krieg“, die nach 1960 in die Phase eines „strukturellen Konservatismus“ eingetreten sei. In Antwort auf die wirtschaftliche Stagnation jener Zeit verdrängte mit der Erinnerung an den siegreichen Weltkrieg ein „konservatives“ Strukturelement das „Zukunftsprojekt Kommunismus“ aus dem Zentrum der öffentlichen Selbstdarstellung der KPdSU. Die deutsche Erinnerungslandschaft wurde im Vergleich dazu von HELMUT KÖNIG (Aachen) betrachtet, der drei Phasen der „Vergangenheitsbewältigung“ im 20. Jahrhundert benannte: erstens die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg mit den Kontroversen über den Versailler Vertrag, zweitens die Zeit nach 1945 – den Umgang mit dem Holocaust –, drittens die Phase nach 1989 in der Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur. Demnach sei das bis dahin gültige Prinzip des „Vergebens und Vergessens“ nach kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Versailler Vertrag erstmals außer Kraft gesetzt worden. Eine offensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit lasse sich aber erst seit dem Ende der 1950er-Jahre in der Bundesrepublik feststellten. ALFONS SÖLLNER (Chemnitz) widmete sich in diesem Zusammenhang dem Einfluss von E- und Remigranten auf das konservative Milieu in Westdeutschland. In diesem habe sich zunehmend ein technokratisches Bewusstsein durchgesetzt, das Sachzwängen den Vorrang gegenüber ideologischen Orientierungen einräumte. Verursacht war diese Umorientierung damit weniger durch eine ideelle Bewegung als durch gesamtgesellschaftliche und weltpolitische Entwicklungen. Dennoch hätten Protagonisten wie Waldemar Gurian, Leo Strauss und Arnold Bergstraesser am Prozess der „Verwestlichung“ mitgewirkt, indem sie für die deutschen Konservativen „das Fenster in Richtung Westen aufstießen“.

Beispiele aktueller politischer Vereinnahmungen des Begriffs „Konservativismus“ zeigten MARTIN MUNKE (Chemnitz) und DMITRI NIKOLAJEWITSCH NETSCHAJEW (Woronesch) auf. Munke untersuchte am Beispiel der „National-Konservativen Bewegung der Russlanddeutschen“ in Nordrhein-Westfalen, wie solche Begrifflichkeiten revisionistische Tendenzen verschleiern sollen. Eine Analyse der von der personell sehr überschaubaren Gruppierung in ihren öffentlichen Verlautbarungen verwendeten Geschichtsbilder zeigte jedoch deren enge Verbindung zum deutschen Rechtsextremismus deutlich auf. In Russland bilde die Selbstzuschreibung „konservativ“ zwar einen wichtigen Bezugspunkt vieler Parteien wie „Einiges Russland“, so Netschaew. Dies sei jedoch nicht im westlichen Sinn zu verstehen, Beziehungen zu westeuropäischen konservativen Parteien seien nicht vorhanden. Zwar gebe es vereinzelt Bezugnahmen auf die russischen konservativen Denker des 19. Jahrhunderts, echte Kontinuitäten bestünden aber nicht.

Der Konferenz gelang es, die Aufmerksamkeit auf zahlreiche bisher unbekannte Verbindungen in der Entwicklung des Konservativismus in Russland und Deutschland zu lenken. Auch einige begriffliche Diskrepanzen konnten in der Diskussion der einzelnen Beiträge benannt und ausgeräumt werden. Der im Titel der Tagung angestrebte Dialog wurde damit gleichwohl nur angestoßen. Für seine Fortsetzung bedarf es vor allem einer Verfügbarmachung der jeweiligen Forschungsergebnisse. Entsprechende Übersetzungsabsichten wurden angedeutet.3 Weiterhin ist für das Jahr 2012 eine Folgekonferenz in Moskau angedacht, die sich stärker aktuellen politischen Problemen des Konservativismus in Russland widmen soll.

Konferenzübersicht:

Arkadi Yurjewitsch Minakow, Woronesch / Frank-Lothar Kroll, Chemnitz / Irina Alexandrowna Ochirowa, Moskau: Eröffnung und Begrüßung

Hans-Christof Kraus, Passau: Ursprung und Entstehung des politischen Konservativismus in Deutschland und Westeuropa

Arkadi Yurjewitsch Minakow, Woronesch: Ursprung und Entstehung des russischen Konservativismus in gesamteuropäischer Perspektive

Pjotr Wladimirowitsch Akulschin, Rjasan: Politische Erfahrungen im Westen und die Entstehung des Konzepts des „aufgeklärten Konservatismus“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Frank-Lothar Kroll, Chemnitz: „Konservativer Sozialismus“. Ein ideenpolitischer Sonderweg im 19. Jahrhundert

Waleri Leonidowitsch Stepanow, Moskau: Deutsche Nationalökonomie und konservatives ökonomisches Denken in Russland im 19. Jahrhundert

Leonid Michailowitsch Iskra, Woronesch: Konstantin Dmitrijewitsch Kawelin (1818-1885) und sein Projekt der Universitätsreform 1863

Stanislaw Witaljewitsch Khatunzew, Woronesch: Der Westen aus der Sicht Konstantin Nikolajewitsch Leontjews (1831-1891)

Igor Wladimirowitsch Omeljantschuk, Wladimir: Autokratie und Parlamentarismus in der Ideologie der russischen Konservativen des frühen 20. Jahrhunderts

Alexandr Witaljewitsch Repnikow, Moskau: Das Deutschlandbild der russischen Konservativen vor und während des Ersten Weltkriegs

Sergej Wladimirowitsch Kretinin, Woronesch: Deutsche national-konservative Vereine in Polen. Ideologische Positionen und politische Praxis in den 1920er- und 1930er-Jahren

Irina Juriewna Knjazewa, Chemnitz: Die Rolle Russlands im Europadenken der „Konservativen Revolution“

Sergej Georgijewitsch Allenow, Woronesch: Das Echo der „russischen Idee“ in der Ideologie der „Konservativen Revolution“

Hendrik Thoß, Chemnitz: Problematische Partnerschaften. Reichswehr, Rote Armee und „Konservative Revolution“

Michael Vollmer, Chemnitz: Wider die Mésalliance. Das Russlandbild Thomas Manns

Peter Jahn, Berlin: Struktureller Konservatismus. Die öffentliche Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg in der Sowjetunion 1960-1985

Helmut König, Aachen: Konservativismus und Vergangenheitsbewältigung in Deutschland und Russland

Martin Munke, Chemnitz: Geschichte als Waffe. Die „National-Konservative Bewegung der Russlanddeutschen“ und ihre Verbindungen zum deutschen Rechtsextremismus

Dmitri Nikolajewitsch Netschajew, Woronesch: Zwischen Theorie und Wirklichkeit. Konservative Positionen in den Programmen der politischen Parteien Russlands

Alfons Söllner, Chemnitz: Die deutschen Konservativen und der Westen. Verwestlichung des deutschen Konservatismus durch die Emigration?

Valeri Anatoljewitsch Senderow, Moskau: Zur deutschen Orientierung des russischen Konservatismus

Anmerkungen:
1 Russische Namen und Begriffe erscheinen in deutscher Transkription.
2 Siehe zu dieser Frage einer "sozialen Mission" der Monarchie in umfassender (west-)europäischer Perspektive auch den Bericht des Autors zur Tagung „Inszenierung als Legitimation? Die Monarchie im 19. und 20. Jahrhundert – ein deutsch-englischer Vergleich“, 08.09.2011-10.09.2011, Coburg, in: H-Soz-u-Kult, 14.10.2011, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=3844>.
3 Die Publikation der Tagungsergebnisse sowohl in russischer als auch in deutscher Sprache ist in Vorbereitung. Das Woronescher „Zentrum für Konservatismusforschung“ hat in den letzten Jahren, teilweise in Kooperation mit anderen russischen Wissenschaftlern und Einrichtungen, eine Reihe interessanter Beiträge hervorgebracht; vgl. etwa Arkadi Yu. Minakow, Russischer Konservatismus im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts, Woronesch 2011; ders. u.a. (Hrsg.), Russischer Konservatismus von der Mitte des 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine Enzyklopädie, Moskau 2010; ders. (Hrsg.), Wider den Strom. Historische Porträts der russischen Konservativen des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts, Woronesch 2005. Eine ausführliche Bibliografie mit den russischen Originaltiteln ist beim Verfasser erhältlich.