Digitale Archive materieller Kultur und deren Forschungspotential am Beispiel von Aparai-Wayana-Sammlungen

Digitale Archive materieller Kultur und deren Forschungspotential am Beispiel von Aparai-Wayana-Sammlungen

Organisatoren
Abteilung für Altamerikanistik, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.01.2012 - 28.01.2012
Url der Konferenzwebsite
Von
Beatrix Hoffmann, Museu Paraense Emílio Goeldi, Belém/Brasilien; Karoline Noack, Abteilung für Altamerikanistik am Institut für Griechische und Lateinische Philologie, Romanistik und Altamerikanistik, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Vom 26. bis 28. Januar 2012 fand an der Abteilung für Altamerikanistik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn der Internationale Workshop „Digitale Archive materieller Kultur und deren Forschungspotential am Beispiel von Aparai-Wayana-Sammlungen“ statt. Er wurde von der Volkswagenstiftung und der Universität Bonn gefördert.

Die Veranstaltung diente der Diskussion und Weiterentwicklung eines Forschungsvorhabens zur Bearbeitung ethnographischer Sammlungen der Aparai-Wayana, einer in den Guyanas lebenden karibsprachigen Gruppe. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens soll auf der Basis von Museumssammlungen zunächst ein digitales Archiv der materiellen Kultur aufgebaut werden. Dieses wird den Aparai-Wayana als Teil ihres kulturellen Gedächtnisses zugänglich gemacht und dient zugleich ethnologischen sowie museumswissenschaftlichen Forschungen als Basis. Der Fokus dieser Forschungen wird einerseits auf der Analyse kultureller Transformationsprozesse indigener Gemeinschaften in der lateinamerikanischen Moderne liegen und andererseits auf der Untersuchung von Alteritätskonstruktionen und deren Widerspiegelung in musealen Sammlungen.

Im Fokus der Beiträge und Diskussionen standen Fragen in Bezug auf den Aufbau, die Nutzungsbedingungen und die Forschungspotentiale eines digitalen Archivs materieller Kultur. Dabei artikulierten sowohl die am Workshop teilnehmenden Wissenschaftler und Museumskuratoren als auch die beteiligten Wayana-Vertreter großes Interesse an der Schaffung eines solchen Archivs. Zugleich wurde deutlich, dass Aufbau und Nutzung eines digitalen Archivs der materiellen Kultur indigener Gruppen unbedingt die Einbeziehung der Herkunftsgesellschaften erfordert. Dazu gehören beispielsweise konsultative Arbeiten am Sammlungsmaterial oder die Einbeziehung in Entscheidungsprozesse bezüglich der Erteilung von Nutzungsrechten. Im Verlauf des Workshops wurden Aspekte der Struktur eines solchen Archivs diskutiert, das neben direkt objektbezogenen Informationen auch Ton-, Film- und Fotoaufnahmen sowie Textquellen und Sekundärtexte enthalten sollte, um die ethnographischen Objekte zu kontextualisieren.

Der Workshop begann am 26. Januar 2012 mit der Begrüßung der Teilnehmer durch den Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn sowie durch die Organisatorinnen, Karoline Noack und Beatrix Hoffmann. Im Rahmen der Eröffnung skizzierten die Organisatorinnen das Forschungsvorhaben, welches von der Aparai-Wayana-Sammlung ausgeht, die in der Bonner Altamerika-Sammlung (BASA) aufbewahrt wird.

In der Keynote-Speech führte STEFAN ROHDE-ENSLIN (Berlin) in die Thematik der digitalen Zusammenführung und öffentlichen Bereitstellung von Sammlungsbeständen ein. In Bezug auf die Zusammenarbeit mehrerer institutioneller Partner verwies er auf spezifische Probleme, die sich bei der Erstellung einer gemeinsamen Datenbank ergeben können. Dazu gehören abweichende Bezeichnungen, Klassifizierungen und Beschreibungsstile von Objekten und unterschiedliche Abbildungskonventionen, deren Zusammenführung einen hohen Forschungsaufwand erfordert. Gleichzeitig benannte Rohde-Enslin Fragen, die vor Erstellungsbeginn eines digitalen Archivs zu klären sind, wie die nach den Adressaten und nach den Zugangsrechten für die Datenbanknutzung durch Dritte. Ebenso sollten vorab linguistische Konventionen und die zu verwendenden Sprachen vereinbart werden.

Das erste Panel diente der ethnologischen Annäherung an den nordöstlichen Amazonasraum, insbesondere an die Grenzregion zwischen Brasilien, Französisch Guyana und Suriname, in der das Siedlungsgebiet der Aparai-Wayana liegt. Der Beitrag von MARIA SUSANA CIPOLLETTI (Bonn) stellte die enge Verknüpfung von Gestaltungsformen materieller Kultur mit der jeweiligen Mythologie ihrer Produzenten heraus. Cipolletti unterstrich die Notwendigkeit, in einem digitalen Archiv materieller Kultur auch mythologische Texte zu erfassen. Die Verknüpfung dieser Texte mit den Objekten und deren Designs ist eine notwendige Voraussetzung, um die Bedeutung von Gegenständen der materiellen Kultur adäquat erfassen zu können. Dabei bieten besonders emotionale Regungen, welche die Erzähler in Bezug auf einzelne Objekte zeigen, Zugang zu einem tieferen Verständnis.

ROLF KRUSCHE (Leipzig) gab mit einem bildreichen Vortrag einen Einblick in die Lebenssituation und in die materielle Kultur der in Nordost-Brasilien lebenden Zoé. Der Blick auf die erst zu Beginn der 1980er-Jahre kontaktierte Gruppe vermittelte in Bezug auf die Aparai-Wayana eine Vorstellung von ihren materiellen Lebensbedingungen in der Vergangenheit.

Aus wissenschaftshistorischer Perspektive illustrierte MICHAEL KRAUS (Berlin) am Beispiel der von dem Ethnologen Curt Unkel Nimuendajú 1915 angelegten und an das Museum of Archaeology and Anthropology (Philadelphia) verkauften Aparai-Sammlung Praktiken und Verwendung ethnographischer Sammlungen im Kontext ihrer Zeit. Ethnographisches Sammeln diente Wissenschaftlern, wie Nimuendajú, zumeist der Finanzierung ihrer auf andere ethnologische Themen gerichteten Forschungen. Die aus der Sammeltätigkeit resultierenden Kollektionen und die damit verknüpften Informationen nutzten hingegen andere Wissenschaftler, denen ein längerer Feldaufenthalt nicht möglich war, als Grundlage für die Abfassung eigener Texte.

Der Beitrag von ERNST HALBMAYER (Marburg) diskutierte den wissenschaftlichen Mehrwert eines digitalen Archivs materieller Kultur und verwies auf dessen großes Forschungspotential. Dieses sieht Halbmayer besonders in der Weiterentwicklung methodisch-theoretischer Ansätze, zum Beispiel für vergleichende Studien und führte dies am Beispiel indigener Kosmologien des Amazonasraumes aus.

Die Diskussionen im ersten Panel fokussierten auf Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Aparai-Wayana und auf die Berücksichtigung ihrer kulturellen Bedürfnisse als Voraussetzung für den erfolgreichen Aufbau eines digitalen Archivs ihrer materiellen Kultur. Dabei wurde auf die kulturelle und soziale Heterogenität von Herkunftsgesellschaften und auf die daraus folgende Vielschichtigkeit von Perspektiven, Bedürfnissen und Anforderungen im Zusammenhang mit solch einem Projekt verwiesen. Ein Aspekt, der im Verlauf des Workshops immer wieder zur Sprache kam, war die Regelung von Zugangsberechtigungen zu Datenbanken, in denen kulturelle Dokumente indigener Gruppen erfasst sind. Hier muss eine Kontrolle des Zugriffs auf Objekte oder Informationen, welche nur bestimmten Personengruppen, wie etwa erwachsenen Männern, zugänglich sein dürfen, gewährleistet werden.

Der Abendvortrag, den SEBASTIAN DRUDE (Nijmegen) hielt, gab am Beispiel des von der VW-Stiftung durchgeführten Programms „Dokumentation bedrohter Sprachen (DoBeS)“ einen kenntnisreichen Einblick in die Spezifik des Aufbaus großer Datenbanken, in denen kulturwissenschaftliche Informationen unter Beteiligung von Herkunftsgesellschaften konzentriert und für die Forschung bereitgestellt werden. So ist beispielsweise darauf zu achten, dass die Mitarbeiter kollaborativer Dokumentationsprojekte das soziale und kulturelle Spektrum ihrer Gemeinschaft ausgewogen repräsentieren, um die Heterogenität einer Gesellschaft zu erfassen. Drude gab auch Hinweise für Standards von Datenbanken und legte besonderen Nachdruck auf die Gewährleistung ihrer Nachhaltigkeit durch die Wahl zukunftsbeständiger Software und durch die Anbindung an große Provider, die sich auf die Speicherung und Bereitstellung kulturwissenschaftlicher Datensammlungen spezialisiert haben. Als Beispiele nannte Drude CLARIN (Common Language Resources and Technology Infrastruktur) und DARIAH-EU (Digital Research Infrastructur for the Arts and Humanities).

Das zweite Panel widmete sich einzelnen ethnologischen Themen bezüglich der Aparai-Wayana. ELIANE CAMARGO (Paris) gab eine Einführung in die linguistische Einordnung ihrer Sprachen sowie einen Überblick über die aktuelle Situation ihrer Sprecher. Camargo ging dabei besonders auf Aspekte der linguistischen Exogamie ein, die zur Fusion der Aparai und Wayana geführt hat.

Der Beitrag von JIMMY MANS (Leiden) konzentrierte sich auf die Interaktionsgeschichte der Wayana mit den Trio/Tiriyó, einer indigenen Gruppe, die ebenfalls in den Guyanas lebt. Mans legte dar, dass sich mit Hilfe der oral history kriegerische Auseinandersetzungen zwischen beiden Gruppen rekonstruieren lassen, die Aufschluss über die Geschichte in dieser Region geben.

MATALIWA KULJAMAN (Antécume, Französisch Guyana) nahm als Repräsentant der Wayana am Workshop teil und erläuterte am Beispiel der gegenwärtigen künstlerischen Graphik Aspekte der Kontinuität und der Transformation traditionellen Wissens. In diesem Kontext brachte er auch zum Ausdruck, dass die Aparai-Wayana ein großes Interesse daran haben, die musealisierte materielle Kultur ihrer Vorfahren zu erforschen und einen leichteren Zugang zu ihr zu erhalten.

Die Fragen und Diskussionen dieses Panels richteten sich auf die gegenwärtige kulturelle Situation der Aparai-Wayana. Gefragt wurde unter anderem, ob eine Transnationalisierung kultureller Revitalisierungsprozesse zu beobachten sei und ob Unterschiede im Design von Objekten, welche die Aparai herstellen und solchen der Wayana bestünden. Kuljaman betonte, dass unter den Wayana in Französisch Guyana in Bezug auf den Umgang mit Darstellungskonventionen eine starke Kontinuität bestehe und kaum neue Designs übernommen würden. In Suriname und Brasilien sei die Situation aber anders. Infolge der unterschiedlichen Kolonialmächte, welche über das von den Aparai-Wayana bewohnte Gebiet herrschten haben sich dort unterschiedliche religiöse Traditionen (katholisch, protestantisch bzw. fundamentalistisch evangelikal) etabliert, die einen starken Einfluss auf die kulturelle Entwicklung der dort beheimateten indigenen Gruppen ausüben. Während in Brasilien katholische Missionare mit dem Ziel einer Synthese von christlichen und indigenen Glaubensinhalten unter den Aparai-Wayana wirken und den Erhalt kultureller Traditionen unterstützen, waren und sind es in Suriname vorzugsweise fundamentalistisch orientierte protestantische Missionare, die eine vollständige kulturelle Assimilation der von ihnen missionierten indigenen Gruppen durch die Aufgabe ihrer kulturellen Identität anstreben.

Während des dritten Panels wurden TASIKALE ALUPKI, ein Wayana-Repräsentant aus dem Dorf Taluhwen (Französisch Guyana), und RENZO DUIN (Leiden) per Skype zum Workshop zugeschaltet. Auch Tasikale Alupki unterstrich in seinem Beitrag das große Interesse der Wayana an der Zusammenarbeit mit Museen, die Zeugnisse ihrer materiellen Kultur aufbewahren. Aus der Sicht von Alupki müsse die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Museen und den Aparai-Wayana darauf zielen das vorhandene Wissen nicht nur zu teilen, sondern es gegebenenfalls auch zu korrigieren und zu aktualisieren. Dazu müssten die Aparai-Wayana, neben dem virtuellen Zugang zu historischen Zeugnissen ihrer materiellen Kultur, auch die Möglichkeit eines direkten Umganges und Kontaktes mit den musealisierten Objekten erhalten.

Im vierten Panel wurden die Aparai-Wayana-Sammlungen dreier europäischer Museen vorgestellt. Die Sammlung im Museum für Völkerkunde Wien, mit dem derzeit ältesten bekannten Stück, das sich in einer musealen Sammlung befindet und das auf verschlungenen Pfaden in das Wiener Museum gelangte, stellte CLAUDIA AUGUSTAT (Wien) vor. RICHARD HAAS (Berlin) präsentierte die von Otto Schultz-Kampfhenkel 1936/37 zusammengetragene und heute im Ethnologischen Museum Berlin aufbewahrte Aparai-Wayana-Sammlung. Schließlich wurde von CHRISTINA CHÁVEZ (Hamburg) die im Museum für Völkerkunde Hamburg aufbewahrte Sammlung von den Aparai-Wayana vorgestellt. Diese ist von Protásio Frikel zusammen getragen worden. Er war ein deutscher Missionar und Ethnologe, der zuletzt am Museu Paraense Emílio Goeldi in Belém als Wissenschaftler arbeitete und zwischen 1950 und 1974 mehrfach die Guyanas bereiste, um dort ethnographisch zu sammeln und zu forschen.

Die Beispiele dieser Sammlungen zeigen, wie verstreut heute das kulturelle Erbe der Aparai-Wayana ist und illustrieren die unterschiedlichen Umstände, unter denen die Sammlungen entstanden sind und in europäische Museen gelangten. In vergleichender Perspektive bieten die Sammlungskontexte ein großes Forschungspotential, um zum Beispiel die Bedingungen von Alteritätskonstruktionen und deren Einfluss auf die Gestaltung ethnographischer Sammlungen zu untersuchen.

Im letzten Beitrag des Panels erläuterte LAURA VAN BROEKHOVEN (Leiden) Aspekte der kollaborativen Museumsarbeit mit Vertretern von Herkunftsgesellschaften. Der Beitrag bezog sich auf Konsultationsprojekte des Leidener Museums, die mit Vertretern indigener Gemeinschaften, darunter auch Aparai-Wayana, zur Bearbeitung von ethnographischen Sammlungen durchgeführt worden sind. Im Blick auf diese Erfahrungen betonte van Broekhoven, dass es keine Erfolgsrezepte für die Realisierung von Kollaborations-Projekten geben kann, da jede Sammlung und jede Arbeitssituation individuelle Abstimmungen und situationsbedingte Entscheidungen erfordert, die von den jeweiligen Erwartungen und Vorstellungen der beteiligten Partner abhängen. Wichtig für das Gelingen der Projekte war jedoch eine Herangehensweise, die sich konsequent postkolonialen Methoden verpflichtete.

In Rahmen des fünften Panels wurden in Bezug auf die aktuelle Museumsforschung deren Potentiale für die zukünftige Wissensproduktion diskutiert. Der Beitrag von ANNE-GAËL BILHAUT (Paris) erläuterte am Beispiel der Zapara/Ecuador die Bedeutung kulturhistorischer Archive für den Erhalt der kulturellen Identität indigener Gemeinschaften. Die Zapara, eine heute sehr kleine indigene Gruppe, deren Sprache nur noch wenige Sprecher hat, verknüpfen mit der Einrichtung eines eigenen Kulturzentrums mit integriertem Museum die Hoffnung, ihre kulturelle Identität über den drohenden Verlust ihrer Sprache hinweg bewahren zu können. Ziel ist es, dort die über viele Museen und Archive verstreuten historischen und aktuellen Zeugnisse ihrer Kultur zusammenzutragen bzw. zu dokumentieren. Die Museumsforschung wiederum erhält durch die Einrichtung indigener Museen die Möglichkeit zu komparativen Forschungen. Indigene Museen eröffnen neue Perspektiven auf kulturelle Transformationsprozesse bei indigenen Gemeinschaften und führen zur Weiterentwicklung museumswissenschaftlicher Methoden.

Am Beispiel von ethnographischen Sammlungen der Kali’na, die in der Küstenregion von Französisch Guyana und Suriname leben, erläuterte GÉRARD COLLOMB (Paris) das wissenschaftliche Potenzial, welches eine museumsübergreifende und transnationale Auswertung der ethnographischen Sammlungen einer indigenen Gruppe birgt. Er verwies darauf, dass eine Gesamtübersicht über die musealisierte materielle Kultur einer Gruppe Zugang zur Rekonstruktion ihrer historischen Vergangenheit bietet und zugleich die Grundlage für identitätsbildende Diskurse darstellt. Abschließend und zugleich als Auftakt zur Abschlussdiskussion präsentierte KAROLINE NOACK (Bonn) die in Bonn aufbewahrte ethnographische Sammlung von den Aparai-Wayana. Im Anschluss daran stellte BEATRIX HOFFMANN (Belém) Konzept und Fragestellungen des auf diese Sammlung bezogenen Forschungsvorhabens zur Diskussion. Da während des Workshops bereits kontinuierlich auf verschiedene Aspekte des Forschungsvorhabens und des damit verknüpften digitalen Archivs eingegangen worden ist, konzentrierte sich die anschließende Diskussion auf praktische Aspekte der Kontaktaufnahme zu den brasilianischen Aparai-Wayana.

Die Teilnehmer des Workshops lobten ausdrücklich die innovativen Ansätze des Forschungsvorhabens und bekundeten großes Interesse an dessen Realisierung. Dieses Vorhaben ist aus Sicht der Workshop-Teilnehmer bestens geeignet, die theoretische Museumsforschung und die ethnologische Aparai-Wayana-Forschung zu bereichern und voranzubringen.

Mit dem Workshop ist die Initiierung von Kooperationsbeziehungen zwischen den Repräsentanten der beteiligten Institutionen bezüglich des Aufbaus eines virtuellen Archivs gelungen. Eine erste Form von Kooperation, die über den Workshop hinausreicht, ist die Einrichtung einer Forschergruppe auf der „Iversity“-Plattform, auf der Diskussionen geführt werden und Texte sowie Informationen ausgetauscht werden können.

Konferenzübersicht:

Eröffnung: Paul Geyer (Bonn)

Begrüßung: Karoline Noack (Bonn) / Beatrix Hoffmann (Belém)

Keynote-Speech

Stefan Rhode-Enslin (Berlin): Digital und Analog – Kopie und Kontext: Einige Grundsätzliche Gedanken zur Einführung

1. Panel: Ethnologie des Amazonasraumes und der Guayanas

Moderation: Beatrix Hoffmann (Belém)

Maria S. Cipolletti (Bonn): Die Mythologie der Aparai Wayana: ein Blick aus Nordwestamazonien

Rolf Krusche (Leipzig): Die Zoé. Einige Bemerkungen zur Ethnographie einer ‚isolado’-Gruppe in Nord-Brasilien

Michael Kraus (Berlin): Sammeln im Amazonasgebiet: Erwerbungs- und Verwendungskontexte

Ernst Halbmayer (Marburg): Amazonische Multiversen: Objekte, Personen und transspezifische Kommunikation

Abendvortrag

Sebastian Drude (Nijmegen): Novel digital methods in the Humanities: language documentation and archives, with Awet as an example

2. Panel: Ethnologie der Aparai-Wayana

Moderation: Maria S. Cipolletti (Bonn)

Jimmy Mans (Leiden): A history of Trio movements and their interactions with the Wayana

Eliane Camargo (Paris): An introduction into Apalai- and Wayana-language: Two Caribbean languages from the Guyanas

Mataliwa Kuljaman (Französisch Guyana): Wayana traditional graphic art: knowledge and transmission

Lucia Hussak van Velthem (Brasilia): The horse of wood and the serpent of straw: Creation, technology and aesthetics among the Wayana of Brasil

3. Panel: Ethnologie der Aparai-Wayana

Moderation: Karoline Noack (Bonn)

Renzo Duin (Leiden) / Tasikale Alupki (Französisch Guyana): A skype-connection from the Amazon rainforest with the Wayana-Apalai

4. Panel: Die Aparai-Wayana im Spiegel musealer Sammlungen

Moderation: Michael Kraus (Berlin)

Claudia Augustat (Wien): Fragmente einer Kultur: Die Sammlungen der Aparai-Wayana im Museum für Völkerkunde Wien

Richard Haas (Berlin): Die Aparai-Wayana-Sammlung im Ethnologischen Museum Berlin. Geschichte der Sammlung, Forschungsansätze und digitale Erfassung

Christine Chávez (Hamburg): Die Aparai-Wayana im Museum für Völkerkunde Hamburg. Einblicke in die Sammlungen Berringer und Frikel

Laura N.K. van Broekhoven (Leiden): Sharing heritage in a networked world

Panel: Potenziale der Museumsforschung in transnationaler Perspektive

Moderation: Ernst Halbmayer (Marburg)

Anne-Gaël Bilhaut (Paris): Indigenous museographies and museums in the northern Amazon Basin

Gérard Collomb (Paris): Heritage on museum shelves: A view from Kali'na

Alexander Brust (Basel): Kulturerbe zwischen lokaler Identitätspolitik und Wissenschaft: Zum Potenzial von Zusammenarbeitsprojekten mit Vertretern von Herkunftsgemeinschaften

Karoline Noack (Bonn) / Beatrix Hoffmann (Belém): Digitale Archive und deren Potenziale für die Museumsforschung am Beispiel der Bonner Aparai-Wayana-Sammlung

Abschlussdiskussion

Moderation: Karoline Noack (Bonn)