Liberalismus im 20. Jahrhundert (Theodor-Heuss-Kolloquium 2013)

Liberalismus im 20. Jahrhundert (Theodor-Heuss-Kolloquium 2013)

Organisatoren
Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Stuttgart
Ort
Esslingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.04.2013 - 12.04.2013
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Von
Kristian Buchna, Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Stuttgart

Kaum eine Charakterisierung des 20. Jahrhunderts kommt ohne den Verweis auf das „Zeitalter der Extreme“ aus. Angesichts des Themas „Liberalismus im 20. Jahrhundert“ ist es jedoch kein Zufall, dass nicht etwa Eric Hobsbawm, sondern Tony Judt zum oftmals zitierten Stichwortgeber des achten „Theodor-Heuss-Kolloquiums“ avancierte, das von Jörn Leonhard (Cambridge, MA / Freiburg) und Anselm Doering-Manteuffel (Tübingen) geleitet wurde. Für den verstorbenen Historiker Judt zählte neben der Erfahrung entgrenzter Gewalt im Namen ideologischer Extreme eben auch die erfolgreiche Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit des Liberalismus zu den Charakteristika des 20. Jahrhunderts. Ganz im Sinne dieser Deutung war es den Referenten des international besetzten Kolloquiums aufgetragen, verschiedene Liberalismus-Variationen samt ihrer ideengeschichtlichen Wurzeln und historischen Entstehungsbedingungen ausfindig zu machen.

Gleich zu Beginn des Kolloquiums schärften die beiden Referate der ersten Sektion den Blick sowohl für länderübergreifende Parallelen und gemeinsame Herausforderungen als auch für nationalspezifische Ausprägungen und Pfadabhängigkeiten liberaler Ideen und Bewegungen. Zunächst war es MICHAEL FREEDEN (Oxford), der auf der Hintergrundfolie der Wandlungsprozesse des britischen (Sozial-)Liberalismus im 19. und frühen 20. Jahrhundert die Differenzen zu den kontinentaleuropäischen „Liberalismen“ aufzeigte. Die Konfrontation mit autoritären Regierungssystemen oder auch marxistischen Bewegungen hätten deren Entfaltungsmöglichkeiten ebenso begrenzt wie der Mangel an einer starken, von liberalen Vordenkern ideologisch gestützten politischen Partei. Als Folge der ungleichen ideengeschichtlichen wie politischen Konstellationen sei bei den britischen Liberalen ein im Vergleich zu ihren europäischen Verwandten („a broad family with loose connections“) ungewöhnlich ausgeprägtes Vertrauen in den demokratisch kontrollierten Staat festzustellen, der sowohl als unparteilicher „social agent“ als auch als Garant freier, individueller Entwicklung akzeptiert wurde.

Der Fokus des Referats von JÖRN LEONHARD (Cambridge, MA / Freiburg) lag auf den Herausforderungen des Liberalismus infolge des Ersten Weltkriegs, den er sowohl als Katalysator bereits bestehender als auch als Hervorbringer neuer Krisenmomente untersuchte, denen sich Liberale in allen Kriegsgesellschaften ausgesetzt sahen. Zu den mit Kriegsausbruch einsetzenden tendenziell antiliberalen Entwicklungen und Bedrohungen seien sowohl die Mechanismen von Inklusion und Exklusion, die ideologische Massenmobilisierung, das zunehmend in die Sphären von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vordringende Militär sowie die gänzlich neuen, liberale Vorstellungswelten sprengenden Strukturen der Kriegswirtschaften zu zählen. Zentral sei jedoch die Bedeutung des Krieges als „Möglichkeitsraum des Staates“ gewesen. Der kriegsbedingte Ausnahmezustand hätte ein Gelegenheitsfenster zur Durchsetzung antiliberaler Ordnungsmodelle geöffnet.

Die Betonung länderübergreifender Konvergenzen, die aus gemeinsamen Herausforderungen im Umgang mit dem ideellen und materiellen Erbe des Ersten Weltkriegs resultierten, dominierte auch die ersten beiden Referate der zweiten Sektion. Mit Blick auf Frankreich und Deutschland fragte PHILIPP MÜLLER (Fribourg) nach vergleichbaren Tendenzen einer Erneuerung des ökonomischen Liberalismus und fand diese bei den Angehörigen der wirtschaftlichen Eliten beider Länder, die sich gleichermaßen mit den Lasten des Krieges wie auch mit verstärkten staatlichen Interventionen auf dem Feld der Wirtschaft konfrontiert sahen. Gleichwohl hätten die liberalen Reformer in der Debatte um eine wirtschaftliche Erneuerung in liberalem Geist kaum mehr die Frage nach dem Ob, sondern vielmehr nach den angemessenen Instrumenten zur Steuerung des Marktes gestellt. Aufgrund der gedanklichen Einbeziehung institutioneller und normativer Instanzen wie Staat und Demokratie, Gleichheit und Gemeinwohl könnten die Reformkonzepte der 1920er- und frühen 1930er-Jahre zudem als Wegbereiter der liberalen Marktwirtschaften der Zeit nach 1945 betrachtet werden.

Als gleichfalls zukunftsweisend und potentiell erfolgversprechend wertete TIM B. MÜLLER (Hamburg) die „transnationale Neuerung“ eines Sozial-Liberalismus, der in seiner innovativen Verbindung von Staat und Individuum sowohl „Triebkraft“ als auch „Korrektiv des demokratischen Wohlfahrtsstaates“ gewesen sei. Als Geburtshelfer eben dieses Sozial-Liberalismus habe in der Weimarer Republik das von Müller als Verwaltungsinstitution untersuchte Reichswirtschaftsministerium fungiert. Seine auf politische Stabilität und demokratische Integration abzielende Wirtschaftspolitik habe einen signifikanten Beitrag zur Legitimation der Republik geleistet – eine Interpretation, die in einem gewissen Spannungsverhältnis zur gängigen Lesart des überforderten Sozial- und Interventionsstaates steht, die zugleich jedoch dazu anregt, die Weimarer Republik von ihren Anfängen her zu denken.

In einem politikwissenschaftlichen Zugriff befasste sich MARCUS LLANQUE (Augsburg) mit einem zentralen Problem des liberalen Selbstverständnisses der Zwischenkriegszeit, nämlich der Frage des Verhältnisses von Individualismus und Kollektivismus. Tatsächlich habe es ein breites Spektrum an Reaktionen auf die intellektuelle Herausforderung gegeben, überkommene Vorstellungen liberaler Kollektivsubjekte wie Bürgertum und Nation an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Dennoch habe es der Liberalismus nicht vermocht, seine eigenen Grundlagen, nämlich Nation und Individualismus, in einer Weise zu reflektieren und sprachlich zu vermitteln, die den Bedingungen einer modernisierten, massendemokratischen Gesellschaft gerecht geworden wären, worin Llanque eine wesentliche Ursache für die Überzeugungskrise des Liberalismus in der Zwischenkriegszeit erblickte.

Mit einer erfolgreicheren, wenngleich keineswegs unumstrittenen liberalen Adaptionsleistung befasste sich MAURIZIO VAUDAGNA (Turin) in seinem Referat über die New-Deal-Politik der Roosevelt-Administration und die mit ihr verknüpften Kämpfe um die Deutungshoheit des amerikanischen Verständnisses von Liberalismus und Freiheit. Zwar sei es den Liberalen des New Deal in jenen krisenhaften Jahren gelungen, die soziale Verpflichtung und gesamtgesellschaftliche Verantwortung als Kernelemente eines zeitgemäßen Liberalismus zu definieren. Doch den praktischen Konsequenzen dieser Neuausrichtung in Form verstärkter wirtschafts- wie sozialpolitischer Aktivitäten des Staates sei eine breite Akzeptanz versagt geblieben. Vielmehr seien sowohl die interventions- und wohlfahrtsstaatlichen Elemente des New Deal als auch die von Roosevelt postulierten Freiheiten von Not und Furcht vielfach als „sozialistisch“ und „unamerikanisch“ diskreditiert worden.

Die im New Deal zu beobachtende „Sozialliberalisierung der amerikanischen Politik“ lieferte eine direkte Überleitung für die anschließende, den Zeitraum der 1940er- bis 1960er-Jahre thematisierende Sektion. Die Ausgangsfragestellung nach einer Erneuerung des Liberalismus in jener Zeit verknüpfte ANSELM DOERING-MANTEUFFEL mit der Geschichte der Emigration und Remigration. Der in den USA der New-Deal-Ära vollzogene Paradigmenwechsel im Sinne einer Verbindung von Liberalismus, Kapitalismus und sozialem Konsens sei nämlich Voraussetzung für eine auch ideelle Beheimatung zahlreicher sozialistisch bzw. marxistisch geprägter europäischer Emigranten gewesen. Er habe auf diesem Wege zu einer Hybridisierung europäischer und amerikanischer Ordnungsvorstellungen beigetragen, deren Wirkmächtigkeit in der Phase der Neuordnung nach dem Zweiten Weltkrieg auch auf die Schlüsselstellung ihrer Verfechter und konzeptionellen Vordenker zurückzuführen sei. Schließlich seien es vielfach Emigranten gewesen, die in think tanks oder einflussreichen Intellektuellen-Zirkeln an der Definition eines westlichen, konsensliberalen Selbstverständnisses mitgewirkt hätten, dessen identitätsstiftender Widerpart nach dem Sieg über den Nationalsozialismus zunehmend der totalitäre „Osten“ gewesen sei.

Eine bewusst normative Perspektive nahm JENS HACKE (Berlin) mit seinem Bekenntnis zu einer liberalen Ankunftserzählung für die Bundesrepublik ein. Auf der Suche nach dem „liberalen Geist“ der Bundesrepublik sei der Blick zuallererst auf die Weimarer Republik zu richten, die durchaus über zukunftsweisende liberale Denker verfügt habe. Deren ideelles Erbe sei im Gründungsprozess der Bundesrepublik die Voraussetzung für die „Wiederaneignung liberaler Traditionslinien“ gewesen, zu denen auch die „Leitidee einer neuen sozialliberalen Ära“ gehört habe. Eine zweite Etappe der Gründung der Bundesrepublik aus dem Geist des Liberalismus sei schließlich in der diskursiven Verteidigung und Legitimation der bundesrepublikanischen Grund- und Werteordnung in der Auseinandersetzung mit der 68er-Bewegung zu erblicken.

Einen Einblick in die Metamorphosen des Liberalismus lieferte JEPPE NEVERS (Odense) in seiner Untersuchung der dänischen liberalen Bewegung. Die während des Ersten Weltkriegs besonders heftigen Auseinandersetzungen um Möglichkeiten und Grenzen des Wohlfahrts- und Interventionsstaates haben zu einer Verfestigung der Teilung des dänischen Liberalismus sowie zu dem europäischen Sonderfall eines „agrarian based liberalism“ geführt. Als Profiteure des Freihandels hätten die in der Partei „Venstre“ zusammengeschlossenen Landwirte die staatlichen Eingriffe in die Wirtschaft kritisiert und sich damit von sozialliberalen Reformern der "Radikale Venstre" abgegrenzt, die sie in einer Koalition des Sozialismus mit den Sozialdemokraten sahen. Das Bemühen der „Venstre“-Liberalen um eine liberale Identitätsstiftung habe daher dem Zweck gedient, dem Sozialismus ein überzeugendes Alternativmodell gegenüberzustellen. Dass pauschale Etikettierungen wie „skandinavischer“ Liberalismus nicht weiterführen, demonstrierte der Seitenblick auf den deutlich anders gelagerten schwedischen Fall.

Die Herausforderungen des Liberalismus durch die wirtschaftlichen Krisen, gesellschaftlichen Wandlungsprozesse und politischen Umbrüche seit den 1970er-Jahren standen schließlich im Mittelpunkt der drei Beiträge der letzten Sektion. In seiner politik- und ideengeschichtlichen Einordnung von „Thatcherism“ und „Reaganomics“ hob DOMINIK GEPPERT (Bonn) zunächst das spannungsreiche Nebeneinander konservativer Ordnungsvorstellungen und liberaler Wirtschafts- und Sozialpolitik hervor. In einem zweiten Schritt dekonstruierte er das ältere Narrativ eines von Thatcher und Reagan eingeleiteten revolutionären Umbruchs, indem er den pragmatischen und opportunistischen Grundzug ihrer Politik betonte. Beide Protagonisten erscheinen in dieser Perspektive weniger als Akteure denn als Profiteure des tiefgreifenden Umbruchs in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die „eigentliche konservative Revolution“ habe daher im Niedergang des Konsensliberalismus der Nachkriegszeit samt seiner Kernelemente der Vollbeschäftigungspolitik und keynesianischen Globalsteuerung bestanden.

In Italien gebaren die strukturellen wie hausgemachten Krisen jener Zeit das Phänomen des „Berlusconismo“, dessen Aufstieg und Niedergang von GIOVANNI ORSINA (Rom) beleuchtet wurde. In der Zeit eines zunehmenden Vertrauensverlustes in die Problemlösungskapazitäten des Staates und einer wachsende Kluft zwischen politischen Institutionen und der Gesellschaft seien die Versprechen nach einer Zurückdrängung des Staates nach angloamerikanischem Vorbild aus dem Munde eines erfolgreichen Unternehmers wie Berlusconi besonders glaubwürdig gewesen, zumal er es verstanden habe, sie mit einer wirkungsvollen populistischen Rhetorik wie der „sanctification of Italians ‚as they are‘“ zu verknüpfen. Ideologisch könne der „Berlusconismo“ somit als eine „emulsion of right-wing liberalism and populism“ interpretiert werden.

Den Erkenntniswert einer Langzeitperspektive führte auch der Vortrag von MACIEJ JANOWSKI (Warschau/Budapest) vor Augen, der sich dem Liberalismus in Polen widmete. So ließ der diachrone Blick auf die Entwicklungen in den letzten Dritteln des 19. und 20. Jahrhunderts Analogien liberaler Konjunkturen erkennen. Ihre am ehesten „klassischen“, angloamerikanisch inspirierten Ausprägungen seien just in den Zeiten staatlicher Repression und erzwungener politischer Handlungsunfähigkeit zu erkennen, was Janowski am Beispiel der Warschauer Positivisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts sowie der jungen Generation von Intellektuellen der 1980er-Jahre illustrierte, die unter dem Eindruck des wirtschaftlichen Zusammenbruchs des Kommunismus Ideen einer das Individuum ins Zentrum rückenden liberalen Wirtschaftsreform entwickelten, die nach 1989 Teil eines liberalen Konsenses wurden. Dessen Erosion in der Zeit der letzten Jahrtausendwende habe eine Transformation des polnischen Liberalismus im Sinne einer Abwendung von wirtschaftsliberalen Maximen und einer Hinwendung zu Themen der Sozialpolitik und der Moral nach sich gezogen.

Eine die gegenwärtigen Entwicklungen einschließende Perspektive der longue durée nahm schließlich auch ANDREAS WIRSCHING (München) in seinem öffentlichen Abendvortrag im Stuttgarter Rathaus ein. Er behandelte die Frage, ob Markt und Moral zusammengehören, als ein tiefgründiges Dilemma des Liberalismus. Zwar seien die Urteile darüber historisch wandelbar, doch ließen sich in typisierter Form zwei gegensätzliche Narrative ausmachen: Ein in der angloamerikanischen Gedankenwelt wurzelndes optimistisches Narrativ beharre auf der Moralität des Marktes. Ihm entgegen stehe ein skeptisches, gerade im deutschsprachigen Liberalismus besonders verbreitetes Narrativ, das die von einem ungezügelten Markt ausgehenden Gefahren für den moralischen Zusammenhalt der Gesellschaft betone und nach geeigneten Korrektiven und Stützen suche, von denen sich jedoch einzig der demokratisch und pluralistisch verfasste Rechtsstaat als tauglich erwiesen habe. In der Auseinandersetzung mit dem genannten Dilemma müssten somit die Grenzen des Staates stets aufs Neue reflektiert und gegebenenfalls verschoben werden.

Die in den Referaten aufgezeigte Vielgestaltigkeit liberaler Strömungen lässt kein abschließendes Fazit über „den“ Liberalismus im 20. Jahrhundert zu. Neben einer Vielzahl instruktiver (Zwischen-)Ergebnisse wurden jedoch sowohl in den Referaten als auch in den Kommentaren von THOMAS ETZEMÜLLER (Berlin), ECKART CONZE (Marburg) und LUTZ RAPHAEL (Trier) vielversprechende Aktions-, aber auch offensichtliche Problemfelder aufgezeigt, mit denen sich eine künftige Liberalismusforschung auseinanderzusetzen habe. Beispielhaft sei zunächst auf die für eine Analyse des Liberalismus zentrale Verhältnisbestimmung von Universalismus und Partikularismus sowie Divergenz und Konvergenz verwiesen, die den (transnationalen) Vergleich ebenso erforderlich macht wie die Untersuchung nationaler „Liberalismen“ mit ihren historisch gewachsenen Traditionen. Ferner sollte ein verstärktes Augenmerk auf die liberale Dimension der internationalen Beziehungen nach den beiden Weltkriegen sowie auf die „Überlappungszonen“ (Thomas Hertfelder, Stuttgart) des Liberalismus mit anderen ideologischen oder ordnungspolitischen Strömungen wie dem Konservatismus, Populismus oder auch dem Social Engineering gerichtet werden. Dies wäre zugleich ein wirkungsvoller Schutz gegen jede Form einer „whig interpretation of history“, die etwa liberalkonservative oder nationalliberale Strömungen und Ideenbestände auszublenden droht, die nicht ins narrative Konzept passen. Schließlich steht jede Liberalismusforschung vor der immerwährenden Herausforderung einer Definition ihres Untersuchungsgegenstandes. Hierbei gilt es einerseits, die verschiedenen Dimensionen des Liberalismus als Ideenensemble, als Habitus sowie als politische Formation zu reflektieren, und andererseits auch die zeitgenössische Kritik am Liberalismus als heuristisches Hilfsmittel einzusetzen.

Am Ende des Kolloquiums herrschte Einigkeit in der Überzeugung, dass die im „Zeitalter der Extreme“ merklich vernachlässigte Erforschung des Liberalismus trotz seiner Heterogenität und der damit verbundenen methodischen Herausforderungen wichtige Erkenntnisse zum Verständnis der Epochensignatur des 20. Jahrhunderts zu liefern verspricht. Sowohl die Publikation eines Tagungsbandes als auch die geplante Durchführung von Nachfolge-Kolloquien seitens der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus sollen in diesem Sinne Beiträge und Anregungen zur Erforschung der historischen Phänomenologie des Liberalismus im 20. Jahrhundert liefern.

Konferenzübersicht

Liberalismus im 20. Jahrhundert (Theodor-Heuss-Kolloquium 2013)

Begrüßung: Thomas Hertfelder (Stuttgart)

Einführung: Anselm Doering-Manteuffel (Tübingen), Jörn Leonhard (Cambridge, MA / Freiburg): Liberalismus im 20. Jahrhundert – Aufriss einer historischen Phänomenologie

Sektion I: Der soziale Liberalismus und die Erfahrung des Ersten Weltkriegs
Moderation: Dominik Geppert (Bonn)

Michael Freeden (Oxford): Social Liberalism in European Perspective since the late Nineteenth Century

Jörn Leonhard (Cambridge, MA / Freiburg): Die Krisen des Liberalismus im Kontext des Ersten Weltkriegs – ein europäischer Vergleich

Abendvortrag im Großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses: Andreas Wirsching (München), Gehören Markt und Moral zusammen? Über ein historisches Dilemma des Liberalismus

Sektion II: Bürgerliche Moderne und Zeitalter der Extreme – Die Krise des Liberalismus in der Zwischenkriegszeit
Moderation: Anselm Doering-Manteuffel (Tübingen)

Philipp Müller (Fribourg): Krise oder Regeneration des Liberalismus nach 1918? Deutsche und französische Eliten im Vergleich

Tim B. Müller (Hamburg): Krieg, Wohlfahrtsstaat und demokratische Legitimität – Sozial-liberale Verwaltung in vergleichender Perspektive

Marcus Llanque (Augsburg): Das Verhältnis von Individualismus und politischem Kollektivismus – Liberalismus in der Zwischenkriegszeit am Beispiel der Weimarer Republik

Maurizio Vaudagna (Turin): Understanding Freedoms: American Liberalisms in the Age of Franklin D. Roosevelt

Kommentar: Thomas Etzemüller (Berlin)

Sektion III: Gemeinschaftsideen, Konsensideologie und Wohlfahrtsstaat –Erneuerung des Liberalismus von den 1940er- bis zu den 1960er-Jahren?
Moderation: Jörn Leonhard (Cambridge, MA / Freiburg)

Anselm Doering-Manteuffel (Tübingen): Antifaschismus und Emigration – Transfers und Verflechtungen im beginnenden Ost-West-Konflikt

Jens Hacke (Berlin): Die Gründung der Bundesrepublik aus dem Geist des Liberalismus?

Jeppe Nevers (Odense): Liberalism and the Welfare State: The Danish Case in a European Perspective

Kommentar: Eckart Conze (Marburg)

Sektion IV: Liberalismus, Neoliberalismus und Neokonservatismus von der Krise der 1970er-Jahre bis zur Wall Street-Krise 2008
Moderation: Thomas Hertfelder (Stuttgart)

Dominik Geppert (Bonn): Konservative Revolutionen? Thatcher, Reagan und das Feindbild des consensus liberalism

Giovanni Orsina (Rom): The rebellion of civil society. Liberalism and populism in Berlusconi’s Italy (1989-2008)

Maciej Janowski (Budapest/Warschau): Angelsächsisches oder kontinentales Modell? Liberalismus-Konzepte in Polen und Osteuropa

Kommentar: Lutz Raphael (Trier)

Abschlussdiskussion: Die Suche nach dem Liberalismus im Zeitalter der Globalisierung

Schlusskommentar: Lutz Raphael (Trier)


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