Die DDR im sozialen Gedächtnis – theoretische und empirische Zugänge

Die DDR im sozialen Gedächtnis – theoretische und empirische Zugänge

Organisatoren
Arbeitskreis „Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen“, Sektion Wissenssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS); Oliver Dimbath, Universität Augsburg; Hanna Haag, Universität Hamburg; Pamela Heß, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main; Nina Leonhard, Führungsakademie der Bundeswehr, Hamburg
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.03.2015 - 13.03.2015
Url der Konferenzwebsite
Von
Anja Kinzler, Institut für Soziologie, Ludwig-Maximilians Universität München

Im Zuge der 25-jährigen bundesdeutschen Jubiläen des Mauerfalls 1989 und der Wiedervereinigung im Jahr 1990 wird erneut deutlich, dass Fragen des Erinnerns und Vergessens hinsichtlich eines knapp vier Jahrzehnte währenden autoritären Regimes noch immer die öffentliche wie auch (sozial-)wissenschaftliche Diskussion bewegen. Der Arbeitskreis „Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen“ nahm diesen ‚Erinnerungsimpuls‘ zum Anlass, um nach den Repräsentationen der DDR im sozialen Gedächtnis sowie nach Möglichkeiten ihrer sozialtheoretischen Reflexion zu fragen. Im Rahmen der vierten Thementagung des Arbeitskreises – gefördert durch die Bundesstiftung der Aufarbeitung der SED-Diktatur (Berlin) und die Sektion Wissenssoziologie der DGS – stellten am 12. und 13. März 2015 im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) 16 ReferentInnen ihre Beiträge zum Thema „Die DDR im sozialen Gedächtnis – theoretische und empirische Zugänge“ zur öffentlichen Diskussion.

„Solange etwas ist, ist es nicht das, was es gewesen sein wird“. NINA LEONHARD (Hamburg) eröffnete die Tagung mit Martin Walsers Einleitungssatz aus seinem Roman „Ein springender Brunnen“, der Erinnerungen an (s)eine Kindheit und Jugend während der nationalsozialistischen Herrschaft thematisiert. Daran verdeutlichte sie die unauflösliche Verquickung und Diskrepanz von persönlichem und sozialem Erinnern. „Ähnlich und zugleich auf wiederum ganz andere Art“ sei die Umstrukturierung sozialer Rahmen (Halbwachs)1 auch für den diesjährigen Tagungskontext relevant. Leonhard skizzierte daran anschließend drei mögliche Forschungsperspektiven (deklarativ, non-deklarativ, material), aus denen sich die DDR im sozialen Gedächtnis des vereinten Deutschlands bestimmen lasse könne.

ECKHARD PRILLER (Berlin) gewährte daraufhin in seinem Gastvortag Einblicke in die „Sozialwissenschaftliche Praxis in der DDR und BRD“. Sein empirisches Forschungsinteresse an Fragen der Sozialstatistik und -berichterstattung sei zu DDR-Zeiten, unter anderem aufgrund der straffen parteiideologischen Leitung sowie Planung und Kontrolle durch den Wissenschaftsrat für soziologische Forschung, noch zum „Trockenschwimmen“ verurteilt gewesen. Nach der Auflösung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gehörte Priller dann allerdings zu jenen zehn der ehemals 120 Wissenschaftler aus dem damaligen Institut für Soziologie und Sozialpolitik, die aufgrund ihrer Methodenkompetenzen und Forschungsschwerpunkte in das ‚geeinte‘ Wissenschaftssystem überführt werden konnten. Die an ihn herangetragene Erwartung bestand folglich darin, mithilfe sozialstaatlicher Daten einen Beitrag zur Aufarbeitung des SED-Regimes zu leisten. Noch heute sei die Rolle der DDR im sozialen Gedächtnis eine „anspruchsvolle Aufgabe“, die von der Hoffnung begleitet werde, aktuelle und neue Akzente zu setzen.

Das erste Panel mit dem Titel „Zwischen Führungselite und Opposition – soziale Repräsentationen des politischen Alltags in der DDR“ eröffnete UTE HIRSEKORN (Nottingham). Ihre Auseinandersetzung mit den Vergangenheitsrekonstruktionen der DDR-Führungselite demonstrierte, wie politische Handlungsträger der DDR erinnern und wo die Grenzen ihrer Selbsterklärung zu verorten sind. Aus Erinnerungstexten (Tagebüchern, Autobiografien, Memoiren) ehemaliger DDR-Funktionäre filterte sie mittels thematischer Aspekte (Verantwortungsbewusstsein, Wahrnehmung der eigenen Macht, der Rolle im System, Umgang mit dem Machtverlust) nicht nur, welche Themen akzentuiert respektive tabuisiert werden, sondern ebenfalls einen spezifischen Habitus der Führungselite, der als Gruppengedächtnis gedeutet wurde.

CORNELIA HIPPMANN (Dortmund) rekonstruierte Effekte des Zusammenbruchs der DDR auf die Erinnerungskultur „ostdeutscher Aktivistinnen der ersten Stunde“. Erkennbar wurde ein „unverhoffter Karrierekick“ der weiblichen DDR-„Schicksalsgemeinschaft“ (Karl Mannheim)2, der durch das kurzzeitige Außer-Kraft-Treten DDR-interner androzentrischer Strukturen nach der Wende zu erklären sei. Unter Berücksichtigung soziolinguistischer Narrationsmerkmale ermittelte sie gruppenspezifische Erzählmuster: So erinnerte etwa die parteilos-systemdistanzierte und religiös sozialisierte Gruppe die Wende als „inneren Befreiungsschlag“, der sich in einer Weiterführung politischer Aktivität äußerte, während die als systemkonform Bezeichneten erkennen ließen, dass eine SED-Aktivität kein unbedingtes Karriereaus in der Nachwendegesellschaft bedeuteten musste.

Indem UWE KRÄHNKE (Leipzig) die DDR-Staatssicherheit im Spiegel der Massenmedien betrachtete, blickte er über den „geltenden Diskurskorridor der Political Correctness“ hinaus. Die von ihm ermittelten medialen diskursiven Muster der Stasi-Thematisierung („Täter“-Distinktion, Skandalisierung, Unterhaltung) ließen zunächst zweierlei erkennen: Die massenmediale Thematisierung von ‚Täter‘-Gruppen erinnere zum einen daran, dass die Nachwendegesellschaft gegenwärtig ‚normal‘ funktioniert („Entlastungsfunktion“). Zum anderen würde damit eine „Erinnerung an die Erinnerung“ betrieben, mittels derer sich die Medien selbst in die Geschichte einschrieben. Darüber hinaus kam jedoch noch ein weiterer Aspekt zum Tragen: So verunmögliche der massenmediale „Fingerzeit“ der Nachwendegesellschaft ein Ankommen-Können im Jetzt von (zum Teil möglicherweise zu Unrecht) Stigmatisierten.

Die im zweiten Tagungsabschnitt versammelten Präsentationen thematisierten „Raum und Zeit als Medien des Gedächtnisses“. Als eine empirische Reaktion auf die mediale „Erregungswelle“ rund um die DDR-Rezeption bei nachfolgenden Generationen, legte KATHRIN KLAUSMEIER (Bochum) die Ergebnisse ihrer Befragung zu Vorstellungen über die DDR-Geschichte bei 700 thüringischen Jugendlichen dar. Darin wurde deutlich, dass dem Geschichtsunterricht zwar „als einzige staatlich institutionalisierte Form des historischen Lernens ein besonderes Wirkungspotential“ unterstellt wird, dieser aber hinsichtlich der DDR-Affirmation und –Kritik der familialen Wirkungsmacht deutlich nachsteht. Klausmeier zeigte weiter, dass gerade das strukturgeschichtliche Denken („War die DDR eine Diktatur?“) Jugendliche vor Herausforderungen stellt, insofern sie Befürchtungen eines direkten Vergleichs mit der NS-Zeit als „unvergleichlichem Protoyp“ zu hegen scheinen. Insgesamt ließ sich keine signifikante „Rückkehrsehnsucht“ erkennen – „gesellschaftlich tradierte ‚Leistungen‘ der DDR“ (Vollbeschäftigung, sozialer Zusammenhalt, Kinderbetreuung) würden als durchaus wünschenswert wahrgenommen, während die ideologische Erziehung oder eingeschränkte Konsummöglichkeiten als inakzeptabel erschienen.

Unter dem Motto „Erinnerung braucht Orte“ fokussierte KAREN SIEVERS (Berlin) auf die (bislang fehlende) Sensibilität bei planungsethischen Fragen der Städteerneuerung am Beispiel des ‚Stadtumbau Ost‘. Dafür machte sie zunächst an Abriss- und Aufwertungsmaßnahmen des ehemaligen Berliner Plattenbaus die Verwobenheit von individueller und kollektiver Erinnerung deutlich: Folglich sei die ‚Platte‘ einerseits Wohnort, an dem wichtige persönliche Lebensabschnitte verbracht wurden und andererseits Systemelement der DDR, das nach der Wiedervereinigung – westlich stigmatisiert als ‚Massenwohnungsbau‘ – kaum noch ästhetischen und planerischen Ansprüchen an ein ‚modernes, gutes Wohnen‘ zu genügen vermochte. Der induzierte Verlust materieller Referenzpunkte bedinge damit immer auch das Vergessen persönlicher als auch gemeinsam geteilter Erinnerungen – ein Effekt, der eine mögliche individuelle Betroffenheit durch „Entfremdung und Enteignung von Erinnerungsorten“ im Zuge des anfänglichen „Kahlschlags“ in Berlin städteplanerisch systematisch zu Gunsten eines Allgemeinwohls ausblendet worden sei. Somit sei die Aufarbeitung des ‚Stadtumbau Ost‘ nicht nur eine politische und stadtplanerische Herausforderung, sondern wesentlich Aufgabe der Wissenschaft, die darin die Position einer „demokratischen Brückenfunktion“ einnehmen könne.

Das Panel beendeten YVONNE NIEKRENZ (Rostock) und MATTHIAS D. WITTE (MAINZ) mit einer Kombination aus Biografieforschung und Ethnografie, in der sie die Narrative jener afrikanischen Kinder untersuchten, die zwischen 1979 bis 1989 aus den Flüchtlingslagern der South West African People´s Organization (SWAPO) in Angola und Sambia in die DDR gebracht wurden. Mit ihrem Fokus auf die „Heimkehrer in ein fremdes Land“ ermittelten Niekrenz und Witte (verdrängte) Erzählmuster idealisierter ‚Ostalgie‘-Erinnerungen sowie Kritik an der politischen Instrumentalisierung von Flüchtlingskindern. Die Flucht der rund 430 Kinder aus dem ehemaligen Kriegsgebiet in ein Solidaritätsprogramm der DDR sowie deren plötzliche Rückführung nach der Wende, machten ‚Fluch und Segen‘ einer weitgehend stabilen Identitätskonstruktion deutlich und verwiesen simultan auf das Aufrechterhalten spezifischer DDR-Erinnerungen mitten in Namibia.

Das dritte Panel behandelte die „DDR im Familiengedächtnis“. LAURA WEHR (München) widmete sich in diesem Kontext den Erinnerungen von „Übersiedlern“, die seit den späten 1970er-Jahren per Ausreiseantrag aus der DDR in die BRD emigrierten. Damit hinterfragte sie mittels qualitativer Interviews und Gesprächen mit Angehörigen die „Erfolgsgeschichten“ der Ausreise aus der DDR in die BRD. In spezifischen Tabusierungen, dem Betreiben intensiver Recherche und psychosomatischen Symptomen erkannte sie ein pathologisches Nachwirken der Migrationserfahrung innerhalb des familialen Gedächtnisses, das bis heute bei der „stummen Migrantengruppe“ anzuhalten scheint.

GERD SEBALD und RÉNE LEHMANN (Erlangen) untersuchten mithilfe von Ausschnitten aus narrativen Interviews und Gruppendiskussionen das Verhältnis von Familiengedächtnis und Diskurs. Sebald und Lehmann zufolge würden Beweggründe für Fremdenfeindlichkeit, Rechtsradikalismus und rechte Gewalt diskursiv häufig auf die „zweite Diktatur“ in der deutschen Geschichte zurückgeführt. Ohne eine normative Wertung vorzunehmen, wurde unter dieser Rahmung nach „diskursiven Echos“ in drei exemplarisch dargestellten Familiengedächtnissen gefragt. Der Beitrag „‚Ich fürchte, wir haben uns was vorgemacht!‘. Die DDR und ostdeutscher Rechtsradikalismus zwischen Diskurs und Familiengedächtnis“ zeigte familiale Deutungsmuster auf, die eine deutliche Diskrepanz zur diskursiv verhandelten Ursachenzuschreibung aufweisen. Getragen von intensiven Auseinandersetzungen mit den „generell als abwertend empfundenen DDR-Diskursen“ ließe sich von einem familialen „Gegen-Gedächtnis“ (Michel Foucault)3 zum offiziellen Diskurs sprechen.

Der zweite Tag stand unter dem Thema „Marginalisierte Erinnerungen“ und wurde von SABINE KITTEL (Münster) mit einer terminologischen Annäherung an „Die vergiftete Erinnerung an die DDR“ mittels der Auswertung biografischer Interviews ehemaliger DDR-BürgerInnen begangen. Sie wendete sich damit dem Problem ehemaliger DDR-BürgerInnen zu, sich vor dem heutigen Hintergrund eines als ‚schlimm‘ zu wertenden SED-Staates immer wieder (nachträglich) biografisch positionieren zu müssen. Ihr Arbeitsbegriff zielte daher auf „gemachte Erinnerungsbestandteile“ ab, die nicht nur die „permanente Refiguration“ (Harald Welzer)5 des vorherrschenden Diskurses beeinflussten, sondern auch eigene Interpretationen eines gelebten Lebens ‚abschatten‘ würden. „Vergiftet“ sei demnach nicht die eigene Perspektive als ‚wahre Vergangenheit‘; vielmehr vergifte die andauernde Neu-Interpretation die Erinnerungen nachträglich. Ein Prozess, der wesentliche Anteile der Vergangenheit verschleiert und mystifiziert, wodurch letztlich „weiße Flecken im Gedächtnis“ zurück blieben.

KATINKA MEYER und ANNA-CHRISTIN RANSIEK (Göttingen) zeichneten im Anschluss die Wechselwirkung von individuellem und sozialem Gedächtnis anhand von Narrationen über Tabusierungs- und Ausgrenzungserfahrungen in der DDR nach. Sowohl in der exemplarischen Fall-Erinnerung einer Umsiedlerin als auch in jener einer „Afro-Deutschen“, konnten Ausgrenzungserfahrungen in der DDR aufgrund fehlender Deutungsrahmen nicht explizit benannt werden. Erst eine neue systemische Einbindung nach 1989 ließ in ihrer Analyse ein Sprechen über vergessene Rassismuserfahrungen zu, was folglich zu einer sukzessiven Re-Interpretation des Erlebens in der DDR führte.

KATHRIN FRANKE (Leipzig) fokussierte in ihrem Beitrag auf Erzählungen von ostdeutschen Psychiatern sowie Verwaltungs- und Pflegekräften. Die Narrationen verwiesen darauf, dass es sich bei der Umgestaltung ehemaliger Psychiatrien der DDR nicht lediglich um strukturelle und therapeutische Veränderungen handelte. Durch einen von außen auferlegten „Geständniszwang“ (Hyunseon Lee)[6] wurde zudem eine Transformation in den Erzählungen des medizinischen Personals sichtbar, die zwischen Modernisierung und Vergangenheitsaufarbeitung zu verorten sei. Franke verband dafür die Rekonstruktion des diskursiven Rahmens der 1990er-Jahre – der ein (Nicht-)Sprechen über die DDR-Psychiatrie bedingte – mit einer akteurszentrierten ‚bottom-up‘-Perspektive. Die Ergebnisse Ihrer Auswertungen stellten Abwehr- und Rechtfertigungsnarrative des ostdeutschen Klinikpersonals nach 1989 zur Disposition, die klassische Normalisierungserzählungen als zu einseitig erscheinen lassen.

INA SCHMIED-KNITTEL und ANDREAS ANTON (Freiburg) beschlossen mit dem letzten inhaltlichen Beitrag das offizielle Tagungsprogramm. Die beiden Referenten setzen sich mit Erinnerungen an außergewöhnliche Wissensbestände, Erfahrungen und Alltagspraxen auseinander, denen keine Rahmung in offiziellen Deutungen der DDR zugebilligt wurde. Trotz der taktgebenden DDR-Weltanschauung des dialektischen Materialismus, der illegitime Wissensbestände (Heterodoxien) aus dem lebensweltlichen Narrativ sukzessive auszumerzen suchte, ließen sich dennoch derartige Spuren ausfindig machen. Indem die Vortragenden „im Schatten eines Szientismus“ nach eigentlich verdrängten und damit vergessenen Hinweisen fahndeten – unter anderem anschaulich dargestellt mittels Auszügen eines Stasi-Protokolls, das die Überwachung eines Literaturkreises mit Interesse für Science-Fiction belegt (Freundeskreis utopischer Literatur) –, gewährten sie Einblicke in ein informelles Gedächtnis der DDR, das nach offiziellen Deutungsrahmen eigentlich längst vergessen sein müsste.

OLIVER DIMBATH (Augsburg) ließ in seinem Resümee die Inhalte der zweitägigen Konferenz nochmals Revue passieren. So gaben die Beträge der ReferentInnen bereits zu erkennen, dass eine gedächtnissoziologische Reflexion über geschichtliche Themen eine Beobachtung zweiter Ordnung eröffnen könne. Während historische Untersuchungen als „Beobachter der Vergangenheit“ fungierten, fokussiere der soziologische Blick hingegen die Art und Weise des Erinnerns. Dies könne deklarativ-reflektorisch geschehen, etwa im Sinne eines „Wie wird in der Kommunikation sichtbar erinnert?“, inkorporiert-praktisch, indem sich die Frage nach dem „Wie kann die DDR unreflektiert überdauern?“ stelle oder aber objektiviert-material in der Untersuchung von Gedenkorten und Symbolen als Orientierungsgeber des sozialen Gedächtnisses. Derartige Untersuchungen zu historischen Themen wie der DDR stellen damit einen Beitrag zur Beantwortung der Frage in Aussicht, wie unsere Vergangenheit doch stets in unseren alltäglichen Orientierungen weiterwirkt.

Konferenzübersicht:

Eröffnungsvortrag
Eckhard Priller (Berlin), Sozialwissenschaftliche Praxis in DDR und BRD: ein biographischer Rückblick

Panel I: Zwischen Führungselite und Opposition – soziale Repräsentationen des politischen Alltags in der DDR

Ute Hirsekorn (Nottingham), Vergangenheitsrekonstruktionen der DDR-Führungselite: Zwischen Selbstrechtfertigung und Führungsmentalität

Cornelia Hippmann (Dortmund), Der Zusammenbruch des DDR-Regimes und der Einfluss ihrer Erfahrungen auf die Erinnerungskulturen ostdeutscher Aktivistinnen der ersten Stunde – anhand der Rekonstruktion ihrer Lebensgeschichten

Uwe Krähnke (Leipzig), Die DDR-Staatssicherheit im Spiegel der Massenmedien und in der Erinnerung der hauptamtlichen Mitarbeiter

Panel II: Raum und Zeit als Medien des Gedächtnisses

Kathrin Klausmeier (Bochum), Jugendliche und die DDR – Norm und Empirie am Beispiel thüringischer Schüler(innen)

Karen Sievers (Berlin), Lost in transformation? Bindung und Erinnerung im Rahmen des ‚Stadtumbau Ost‘

Yvonne Niekrenz (Rostock) / Matthias D. Witte (Mainz), Die „DDR-Kinder aus Namibia“. Kollektive Identität als afrikanische Ossis

Panel III: Die DDR im Familiengedächtnis

Laura Wehr (München), „Die Leute, die so eine DDR-Nostalgie haben, denen wünsch ich, dass es einen Knall gibt und es ist wieder, wie’s war, mit allem Furchtbaren.“ Die DDR im familialen Gedächtnis von Übersiedler-Familien

Gerd Sebald / René Lehmann (Erlangen), „Und plötzlich war das alles nichts mehr wert“ – die DDR zwischen Diskurs und Familiengedächtnis

Panel IV: Marginalisierte Erinnerungen

Sabine Kittel (Münster), „Die vergiftete Erinnerung an die DDR“ – biographische Rückblicke auf die DDR-Vergangenheit

Katinka Meyer / Anna-Christin Ransiek (Göttingen), Am Rande der DDR-Gesellschaft - am Rande der Erinnerung? Das Gedächtnis tabuisierter Erinnerungen

Kathrin Franke (Leipzig), Zwischen Modernisierung und Vergangenheitsaufarbeitung – Die Transformation ostdeutscher Psychiatrie in den Erzählungen des Klinikpersonals

Ina Schmied-Knittel / Andreas Anton (Freiburg), Ausgeblendet. Zur Rekonstruktionslogik ‚okkulter‘ Wissens- und Erfahrungsbestände in der DDR

Anmerkungen:
1 Maurice Halbwachs, Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen, Frankfurt am Main 2006 und
Maurice Halbwachs, Das kollektive Gedächtnis, Frankfurt am Main 1985.
2 Karl Mannheim, Das Problem der Generationen, in: Kurt H. Wolff (Hrsg.), Wissenssoziologie. Auswahl aus dem Werk, Neuwied 1964, S. 509-565, bes. S. 547.
3 Michel Foucault, Nietzsche, die Genealogie, die Historie, in: Walter Seitter (Hrsg.), Von der Subversion des Wissens, Hanser Verlag 1974, S.83-109.
[4] Elisabeth Domansky / Harald Welzer (Hrsg.), Eine offene Geschichte. Zur kommunikativen Tradierung der nationalsozialistischen Vergangenheit, Tübingen 1999, S. 13.
5 Hyunseon Lee (Hrsg.), Geständniszwang und "Wahrheit des Charakters" in der Literatur der DDR. Diskursanalytische Fallstudien, Stuttgart 2000.


Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger