Auf dem Weg nach Westen? Umbrüche, Wandel und Transformationsprozesse im östlichen Europa“. XIII. Ostblick-Jahreskongress

Auf dem Weg nach Westen? Umbrüche, Wandel und Transformationsprozesse im östlichen Europa“. XIII. Ostblick-Jahreskongress

Organisatoren
Ostblick Deutschland e.V.; Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.07.2015 - 19.07.2015
Url der Konferenzwebsite
Von
Martin-Paul Buchholz, Universität Mainz; David Leuenberger, Universität Jena; Sven Mörsdorf, Universität Wien; Martin Munke, TU Chemnitz

Vom 16. bis 19. Juli fand an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz der XIII. Ostblick-Jahreskongress „Auf dem Weg nach Westen? Umbrüche, Wandel und Transformationsprozesse im östlichen Europa“ statt. Die interdisziplinäre Veranstaltung richtete sich an NachwuchswissenschaftlerInnen, die in Workshop-Panels ihre laufenden oder abgeschlossenen Qualifikationsarbeiten zur Diskussion stellten. Die Vorträge griffen verschiedene Aspekte politischer und gesellschaftlicher Wandlungsprozesse in Geschichte und Gegenwart Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas auf und befragten sie auf ihre eventuellen Vorbilder und Orientierungspunkte im „Westen“ hin.

Den fachlichen Rahmen der Tagung skizzierten die Hauptvorträge etablierter WissenschaftlerInnen aus der Geschichtswissenschaft und der Slawistik. JAN KUSBER (Mainz) widmete sich in vergleichender Perspektive den Transformationsprozessen nach 1989 unter Berücksichtigung des russischen, lettischen und polnischen Raums. Er warf dabei die Frage auf, ob für die Staaten Ostmitteleuropas der Beitritt zur EU zwischenzeitlich eine prägendere Wirkung entfaltete als die Auflösung der Sowjetunion. Insgesamt gelte es auch, stärker auf regionale Binnendifferenzierungen der einzelnen Länder zu achten. TANJA PENTER (Heidelberg) referierte über die „Entdeckung der Opfer“ nach dem Ende der Sowjetunion in Russland und der Ukraine. In beiden Staaten konstituierten sich im Laufe der 1990er-Jahre Opfergemeinschaften mit Fokus auf den Stalinismus, den Nationalsozialismus und die poststalinistischen Umweltkatastrophen. Am Beispiel von Tschernobyl 1986 und Kyschtym 1957 diskutierte Penter die Möglichkeit, bei der Erforschung von Opfergedenken Elemente der „transitional justice“ mit jener der „environmental justice“ zu verknüpfen. Beiträge aus literaturwissenschaftlicher Perspektive lieferten ALFRED GALL (Mainz) und HANS-CHRISTIAN MANER (Mainz). GALL zeigte auf, wie sich für Schriftsteller in Polen zu Beginn der 1990er-Jahre viele Rahmenbedingungen änderten, als die Vorzensur abgeschafft wurde und die Zahl der Verlage explodierte. Die Zentralisierung des Literaturbetriebs auf Warschau hin verschärfte sich allerdings weiter. Exemplarisch beleuchtete Gall die Genese neuer literarischer Tendenzen anhand der Zeitschrift „brulion“ und des Dichters Marcin Świetlicki. Maner verdeutlichte anhand der literarischen Beispiele Dracula und Kara Ben Nemsi, dass die Staaten Südosteuropas im westlichen Bewusstsein präsent seien – was aber weit weniger für die Zeit des Sozialismus und der Transformation seit den 1990er-Jahren gelte. In der Binnenperspektive zeige sich, dass die Transformationsphase etwa in Rumänien und Bulgarien unterschiedlich verlief, aber beiden Ländern ein Blick nach Westen, mit „Europa als Maß aller Dinge“, gemein war.

Aktuelle fach- und länderübergreifende Forschungsvorhaben wurden von ANDREA BRAIT (Wien) und NAZARII GUTSUL (Gießen) vorgestellt. Brait erläuterte Teilergebnisse des Projekts „Offene Grenzen, neue Barrieren und gewandelte Identitäten“ u. a. zur Wahrnehmung der „neuen alten Nachbarn“ in Ostmitteleuropa durch die österreichische Bevölkerung. Sowohl die Revolutionen von 1989 als auch der EU-Beitritt 1995 werden als starke Zäsuren empfunden. Hinsichtlich der Diskussionen um das Konzept „Mitteleuropa“ wurde festgestellt, dass die österreichische Bevölkerung dieses durchaus mit Leben erfüllt, vor allem durch Reisen. Barrieren zeigen sich hingegen hinsichtlich der Sprachkompetenzen. Gutsul präsentierte das DAAD-Netzwerk „Kulturelle Kontakt- und Konfliktzonen im östlichen Europa“, das sich der Erforschung von Imperien, Nationalismus, Multilingualismus, Regionalismus, Urbanisierung, Kulturtransfer und Narrativität widmet und in Kooperation zwischen Universitäten in Gießen, Almaty, Cluj-Napoca, Kazan, Kiew, Łódź und Minsk arbeitet.

Die aktuelle Krise in der Ukraine stellte einen zentralen Bezugspunkt über die Konferenztage hinweg dar. Diese wurde auch in einer Podiumsdiskussion aufgegriffen. TANJA PENTER (Heidelberg), NATALIA SHCHYHLEVSKA (Mainz), LJUDMILA BELKIN (Berlin) und Moderator RAINER GOLDT (Mainz) debattierten über regionale Identitäten in der Ukraine. Während Belkin durch den Krieg die Spaltungen des Landes radikalisiert sah, argumentierte Penter, dass das Spaltungsszenario in der ukrainischen Geschichte immer wieder auftauchte, die Ukraine aber bis zur russischen Intervention von 2014 einig blieb. Shchyhlevska hob hervor, dass Identität immer auch eine Fremdzuschreibung sei – was man in der Ukraine aktuell beobachten könne. In Bezug auf die Emigrationswünsche der jüngeren Generation stellte Belkin fest, dass das Ende der UdSSR in Russland wie in der Ukraine ein Gefühl der „Provinzialisierung“ erzeugt habe. Zur Frage der europäischen Identität der Ukraine zitierte Penter den Schriftsteller Juri Andruchowytsch, der die Ukrainer als „letzte Europäer“ bezeichnete.

Die Workshop-Vorträge der eingeladenen NachwuchswissenschaftlerInnen demonstrierte eindrucksvoll die Vielfalt der deutschsprachigen osteuropabezogenen Nachwuchsforschung über die Epochengrenzen hinweg. Ein dabei mehrfach thematisierter, stark von Umbrüchen geprägter Abschnitt der europäischen Geschichte war die „Sattelzeit“ ab Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Untersuchung von ALEXANDER BAUER (Mainz) über die bauplanerische Entwicklung Sankt Petersburgs unter Katharina II. legte hier den Schwerpunkt auf die neuartige Regulierung des städtischen Raumes unter Einbeziehung sowohl der kaiserlichen Herrschaftsauffassung als auch der Gesellschaftspolitik. Die mit der Großen Instruktion intendierte Modernisierung Russlands bezog Raum und Gesellschaft in einen umfassenden Regulierungs- und Disziplinierungsprozess ein. Bauer zeigte anhand verschiedener Beispiele, wie sich die Zarin der Raumgestaltungsfrage teils auch persönlich annahm. STEVEN MÜLLER (Jena) befasste sich, zeitlich vorgelagert, mit der europäischen Wahrnehmung des Thronwechsels in Russland nach dem plötzlichen Tod Peters II. zu Anna Ivanovna 1730. Müller schilderte die Wahrnehmung der diplomatischen Vertreter in Moskau sowie die Reaktionen des Wiener Kaiserhofes auf die versuchte Reform der autokratischen Staatsform unter Einschränkung der absoluten Herrschaftsrechte der Zarin. Besondere Relevanz erhielten die Vorgänge dadurch, dass durch institutionelle und personelle Veränderungen am russischen Hof das militärische Bündnis zwischen Russland und Kaiser Karl VI. gefährdet schien. CHRISTIAN GEPP (Wien) griff ein Fallbeispiel aus der Habsburgermonarchie auf. In seinen Untersuchungen zur Grundherrschaft von Franz I. Stephan in den Gebieten Holíč und Šaštín zeigte er dessen Bemühungen, hier eine leistungsfähige Wirtschaft auszubauen. Dazu präsentierte Gepp beispielhaft einige kürzlich in Archiven recherchierte Rohdaten zur „k.k. Majolika Fabrique“ in Holíč, zu deren effizienten und wirtschaftlichen Leitung und Produktion sowie zur überregionalen Verbreitung ihrer Qualitätsprodukte.

Wandlungsprozessen im „kurzen“ 20. Jahrhundert mit jeweils fortdauernder Relevanz widmeten sich die Beiträge von MARIAN LUSCHNAT (Hamburg) und KATHARINA SEBOLD (Cottbus). Luschnat zeigte anhand zeitgenössischer Pressequellen und Memoiren ukrainisch-nationaler Akteure, wie sich die deutsch-ukrainischen Beziehungen in den Jahren 1917 bis 1920 aus einer ukrainischen Perspektive heraus betrachten lassen. Charakteristisch war Versuch seitens der Ukrainer, sich mit den im Land befindlichen Deutschen zu arrangieren, aus der Situation eigene Vorteile zu ziehen, sowie Konflikte zu vermeiden. Insbesondere die aus den Quellen zu entnehmende Differenzierung zwischen „Deutschen“ und dem „Deutschen Reich“ führte dazu, dass erstere nie als Hauptfeind angesehen wurden. SEBOLD thematisierte experimentelle Pilotprojekte zur Umgestaltung von Klein- und Mittelstädten in der DDR am Beispiel der Planungen für die Altstadtkerne von Greifswald, Gotha und Bernau. Hierbei war zunächst ein Abriss der Altbausubstanz mit anschließender Neubebauung und Sanierung einzelner Baudenkmäler vorgesehen. Unter Anderem unter Aufnahme kritischer Reaktionen in der Bevölkerung und als politische Legitimationssymbolik wandelte sich jedoch der Umgang mit der historischen Stadt. Die lokale kulturelle Identität sollte mit modernisierenden Maßnahmen weiterentwickelt werden, woraus die Entwicklung einer eigenen architektonischen Formensprache resultierte, welche die genannten Städte teilweise bis heute prägt.

Der Großteil der Workshop-Vorträge bezog sich auf aktuelle und zeithistorische Themenkomplexe, vor allem zu geschichtspolitischen Fragestellungen. „Machoheld“ und „Märtyrerin“ – mit diesen Schlagworten als Aufhänger analysierte NADJA MATUSCHE (Köln) die Selbstinszenierung Vladimir Putins und Julija Tymošenkos und griff dabei auf Methoden der visual history und der historischen Mythenforschung zurück. Anhand von Bildbeispielen zeigte sie auf, mit welchen Mitteln sich Putin als Kultfigur Russlands und Tymošenko als aufopfernde Mutter der ukrainischen Nation inszenieren. Die Gegenüberstellung russischer und ukrainischer Geschichtspolitik wurde auch von TATIANA SAMORODOVA (Hamburg) vorgenommen, die in ihrem Dissertationsvorhaben Geschichtsschulbücher beider Staaten qualitativ vergleicht. Ein besonderes Augenmerk legte sie auf Mythen (speziell zu Ivan Mazepa und Katharina II.) und fragte danach, mit welchen Mitteln in den Schulen neue Narrative entstehen bzw. alte umgedeutet werden. ELNURA JIVAZADA (Mainz) untersuchte die Erinnerungskultur im postsowjetischen Aserbaidschan anhand der Denkmallandschaft Bakus. Sie zeigte auf, wie in der Hauptstadt des multiethnischen und -konfessionellen Landes nach dem Sturz kommunistischer Monumente in den Jahren 1990/91 eine Nationalisierung des öffentlichen Raumes einsetzte. Anstatt nicht-aserbaidschanischer kommunistischer Denkmäler wurden für den öffentlichen Raum solche bestimmend, die den Phasen der Nationalisierung sowie der ersten demokratischen Republik Aserbaidschans (1918 bis 1920) gewidmet waren. Mit den autobiographischen Erinnerungen von Botschaftern der DDR in der Sowjetunion und in den USA befasste sich PATRICK WITTSTOCK (Berlin). Die nach 1990 publizierten Erinnerungen weisen komplexe Erzählstrukturen auf, wobei insbesondere Konversions- und Kontinuitätselemente ständig ineinander übergehen. Den ehemaligen Spitzendiplomaten gelang es, so Wittstock, dabei nicht, die berufliche und erinnerungspolitische Verdrängung nach 1990 zu überwinden, sodass die Autobiographien bisher vor allem der Selbstvergewisserung und Identitätsstiftung innerhalb des Kreises der DDR-Diplomaten dienen.

Mehrfach befragt wurde auch das Verhältnis von Religion und Identität. ALENA AL-SHANSKAYA (Mainz) diskutierte die Europadiskurse der Russisch-Orthodoxen Kirche. Entsprechende Bezugnahmen reagierten zumeist auf die voranschreitenden Integrationsprozesse auf dem Kontinent, besonders auf die Osterweiterung der Europäischen Union. Den Kontext dafür bildet das Konzept der „Russischen Welt“ („Russkij Mir“), wie es auch durch die gleichnamige staatliche Stiftung vertreten wird, der wiederum hochrangige Persönlichkeiten der Kirche angehören. INNA FEIGINA (Leipzig) fragte danach, wie sich die Emigration nach Deutschland auf die Religiosität jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion ausgewirkt hat. Ihre Untersuchung basiert auf 30 qualitativen Interviews mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Leipzig. Als Zwischenergebnis lässt sich eine Zunahme religiöser Praktiken und eines jüdischen Selbstbewusstseins feststellen, zugleich aber eine eher prekäre emotionale Bindung an die neue Heimat Deutschland.

Eine besondere Bedeutung kommt in den Wandlungsprozessen nach 1989/90 dem Umgang mit gesellschaftlichen Minderheiten zu. Das Hauptaugenmerk von TIM VEITHs (Siegen) Vortrag lag dabei auf den verschiedenen Betrachtungsmöglichkeiten der polnischen Schwulenbewegung im genannten Zeitraum. Pluralisierungs- und Ausdifferenzierungsprozesse dieser Bewegung wurden ebenso aufgezeigt wie der Aufbau einer subkulturellen Infrastruktur durch die Gründung von Gruppen und überregionalen Zeitschriften. Transferprozesse von Strukturen und Inhalten von „West“ nach „Ost“ spielten dabei eine wichtige Rolle. Der Vortrag endete mit theoretischen Überlegungen, wie sich Postkolonialismus und Transfergeschichte als Analysekriterien für eine Geschichte der polnischen Schwulenbewegung nutzbar machen lassen könnten. PAULINE HUNSTIG (Mainz) ging der Frage nach, in welchem Verhältnis soziale und ethnische Lebensbedingungen der Roma in Rumänien zu ihrer politischen und gesellschaftlichen Situation stehen. Der Vortrag führte von einem historischen Überblick hin zu einem aktuellen Fallbeispiel: einer empirischen Untersuchung, die die Entwicklung einer Roma-Siedlung in der Stadt Ploieşti in der Nähe von Bukarest in den 1990er-Jahren nachzeichnete. Hunstig exemplifizierte damit ihre These, dass die Vermischung der ethnisch sozialen Dimension mit der politischen und gesellschaftlichen Situation zur aktuellen Lage der Roma in Rumänien geführt habe.

Als eng miteinander verknüpft erwiesen sich auch Fragen von Wirtschaft und Migration. LUISE MÜLLER (Passau) befasste sich mit der temporären Arbeitsmigration aus der Ukraine nach Polen. Das gesetzliche System der EU und Polens zeige sich dieser Form von zeitweiliger Einwanderung gegenüber offen. Unterstützende Programme gebe es allerdings kaum. Vielmehr werde versucht, durch die Anpassung gesetzlicher Regelungen illegale Beschäftigungsformen zu vermeiden. Interessenten an kurzfristigen Arbeitsformen in Polen seien so auf private Kontakte bzw. gemeinnützige Organisationen als Informationsquelle und zur Arbeitsvermittlung angewiesen. BENJAMIN NAUJOKS (Köln) untersuchte den Beitritt Litauens zur EU aus wirtschaftshistorischer Perspektive. Die Transformationsforschung in „Ost“ und „West“ befasste sich für das litauische Beispiel bislang kaum mit ökonomischen Faktoren, die allerdings eine zentrale Rolle im Beitrittsprozess spielten – und nicht zuletzt seit der Finanzkrise wieder an Aktualität gewinnen. Naujoks‘ Forschungsergebnisse nehmen den zeitlichen Rahmen von der Unabhängigkeit Litauens bis zur Gegenwart in den Blick und verstehen sich nicht nur als Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte Litauens, sondern auch zur Erforschung der europäischen Identität osteuropäischer Staaten und als Detailanalyse europäischer Integration.

Ein weiterer Themenschwerpunkt untersuchte die Bedeutung rechtlicher Aspekte für Transformationsprozesse. AYAN HUSEYNOVA (Budapest) betrachtete die Entwicklung der Presse- und Meinungsfreiheit in Russland seit dem Machtantritt Vladimir Putins. Ein Großteil der Medien gelangte seitdem in staatliche Hände. Obwohl das Land seit 1998 die Europäische Menschenrechtskonvention anerkennt, werden kritische Urteile des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte unterlaufen. Die Behinderung der Arbeit von Journalisten erfolgt nicht wegen vermeintlicher Kritik an Staat und Regierung, sondern über den Vorwurf von Nichterfüllung von gesetzlichen, teilweise auch strafrechtlichen Vorschriften. Diese seien in Russland in den letzten Jahren so komplex geworden, dass Journalisten sie kaum erfüllen könnten. SABINA WENCEL (Wrocław) diskutierte exemplarisch die Folgen der Implementierung von EU-Verbraucherschutzgesetzen in Polen. Sie ging dabei unter anderem auf aggressive Verkaufstaktiken und Haustürgeschäfte ein und stellte fest, dass das geltende EU-Recht die Ausdifferenzierung nationalen Verbraucherschutzes (sei es in Richtung Lockerung oder Verstärkung) behindere.

Der interdisziplinäre Zugang der Ostblick-Kongresse erwies sich in den Panel-Diskussionen als fruchtbar und konstruktiv. Er ermöglichte den Teilnehmenden nicht nur jenseits der eigenen Fachgrenzen, sondern auch über das engere Veranstaltungsthema hinaus einen vertiefenden Einblick in die deutschsprachige, osteuropabezogene Nachwuchsforschung. Eine Publikation ausgewählter Beiträge in der Zeitschrift „Ostblicke“ ist in Vorbereitung.

Konferenzübersicht:

Begrüßung durch den Vorstand von Ostblick – Initiative OsteuropaStudierender Deutschland e.V.

Jan Kusber (Mainz): In der Transformation: Umbrüche, Wandel und Konflikt im östlichen Europa

Alfred Gall (Mainz): Literatur und Transformation. Aspekte des Epochenumbruchs nach 1989/90 am Beispiel der polnischen Literatur

Andrea Brait (Wien): Offene Grenzen, neue Barrieren und gewandelte Identitäten. Österreich, seine Nachbarn und die Transformationsprozesse seit 1989

Nazarii Gutsul (Gießen): Projektvorstellung: Thematisches DAAD-Netzwerk „Kulturelle Kontakt und Konfliktzonen im östlichen Europa“

Alena Alshanskaya (Mainz): Der Europa-Diskurs der Russisch-Orthodoxen Kirche (1996-2011)

Alexander Bauer (Mainz): Die gebaute Utopie einer Herrschaft: Sankt Petersburg im Zeitalter Katharinas II.

Tanja Penter (Heidelberg): Das Ende der Sowjetunion und die Entdeckung der Opfer – ein Vergleich zwischen Russland und der Ukraine

Podiumsdiskussion: Regionale Identitäten in der Ukraine
Tanja Penter (Heidelberg), Natalia Shchyhlevska (Mainz), Ljudmila Belkin (Berlin)

Moderation: Rainer Goldt (Mainz)

Hans-Christian Maner (Mainz): Armenhäuser zwischen wildem Balkan und Dracula? Aspekte der Transformation in Südosteuropa. Das Beispiel Rumänien und Bulgarien

Steven Müller (Jena): Welche Staatsform für Russland? – Die Etablierung einer aristokratischen Regierungsform 1730 aus der Wahrnehmung des Kaiserhofs in Wien

Tim Veith (Siegen): Zwischen „Ost“ und „West“ – Überlegungen zur Schwulenbewegung in Polen Anfang der 1990er-Jahre

Inna Feigina (Leipzig): Wandel in Glauben und Gemeinschaftszugehörigkeit: Jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland

Christian Gepp (Wien): When western design meets east production – Die k.k. Majolika Fabrique in Holíč. Ein Werkstättenbericht

Ayan Huseynova (Budapest): Demokratiedefizit in Russland im Lichte der EGMR-Rechtssprechung. Presse und Meinungsfreiheit in Russland in der Amtszeit von W. W. Putin

Luise Müller (Passau): Östliche Migrationspolitik: Die Unterstützung temporärer ukrainischer Arbeitsmigration durch Polen und die Europäische Union

Marian Luschnat (Hamburg): Die ukrainische Nationalbewegung und die Deutschen 1917-1920

Benjamin Naujoks (Köln): Endstation Euro? Der Beitritt Litauens zur EU unter wirtschaftshistorischen Gesichtspunkten

Nadja Matusche (Köln): Machoheld und Märtyrerin. Zur (Selbst-)Inszenierung bei Vladimir Putin und Julija Tymošenko

Elnura Jivazada (Mainz): Erinnerung und nationale Identität in Aserbaidschan (1990-2013)

Katharina Sebold (Cottbus): Altstadtsurrogate – Beispielplanungen der Altstadtkerne von Greifswald, Gotha und Bernau bei Berlin

Sabina Wencel (Wrocław): The development of the consumer protection rights in Poland in terms of the aggressive sale

Tatiana Samorodova (Hamburg): Russisch-ukrainische Beziehungen am Beispiel postsowjetischer Geschichtsschulbücher

Patrick Wittstock (Berlin): Auf Posten für das „bessere Deutschland“? Autobiographische Erinnerungen von Botschaftern der DDR nach 1990

Pauline Hunstig (Mainz): Die Roma in Rumänien nach 1989 – ethnische und soziale Dimensionen in historischer Perspektive


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