Imitation. Mechanismen eines kulturellen Prinzips im Mittelalter

Imitation. Mechanismen eines kulturellen Prinzips im Mittelalter

Organisatoren
Gerald Schwedler, Universität Zürich / Universität Konstanz); Jörg Sonntag, Universität Leipzig / Technische Universität Dresden; Michael Grünbart, Universität Münster
Ort
Zürich
Land
Switzerland
Vom - Bis
09.02.2017 - 11.02.2017
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Von
Tilman Meyer, Universität Konstanz

Die Tagung des von der DFG geförderten Netzwerks „Imitation. Mechanismen eines kulturellen Prinzips im Mittelalter“ nahm sich dem Phänomen der Imitation auf einer interdisziplinären Basis an. Sie versammelte verschiedene Perspektiven, Untersuchungen und Ideen, um die Reichweite und Wirkmächtigkeit des Phänomens im Mittelalter zu ergründen.

Einleitend konstatierten die Veranstalter GERALD SCHWEDLER (Zürich / Konstanz), JÖRG SONNTAG (Leipzig / Dresden) und MICHAEL GRÜNBART (Münster) die negativen Assoziationen, die sich gegenwärtig mit dem Schlagwort „Imitation“ verbinden. Imitation stünde im Widerspruch zum modernen Imperativ der Kreativität und Authentizität. Gegen dieses Verständnis grenzten sie ihre Vorstellung von Imitation als „Motor europäischer Kultur“ ab. Besonders im Mittelalter würde sich die Imitation nicht nur in der imitatio Christi erschöpfen, sondern ein „omnipräsentes und unabdingbares kulturelles Prinzip“ darstellen. Unter Imitation fasst das Netzwerk die bewusste und reflektierte Nachahmung, wobei im Gegensatz zur kunsthistorischen oder literaturwissenschaftlichen Forschung weniger das Imitat als Produkt, sondern vielmehr die Prozesshaftigkeit des Imitierens festzuhalten sei.

In seinem Eröffnungsvortrag stellte ALOIS HAHN (Trier) die Frage, ob es Wiederholungen im strengen Sinne überhaupt geben könne. Hahn verwies auf die soziologische Einsicht, dass Kommunikation stets im gegenwärtigen Geschehen verankert sei. Schlechthin Neues könne niemand sagen, Kultur sei als „Vorratshaus“ zu verstehen, aus dem man sich ohnehin stets bediene. Die Differenz der Kontexte, in denen man sich äußert, die unterschiedlichen Rezipienten, die zeitliche Dimension des Sinnes oder die wechselnden Sachzusammenhänge produzierten immer neue Mitteilungen. Der Unmöglichkeit, zweimal in denselben Fluss zu steigen, entspreche die Unmöglichkeit, zweimal denselben Satz zu äußern. Hahn verwies schließlich darauf, dass Plagiate auch fruchtbare Initialzündungen sein könnten. Es müsse nicht immer wichtig sein, etwas zuerst zu sagen, sondern es könne auch entscheidend sein, etwas zur rechten Zeit wiederholt zu haben.

JOHANNES HELMRATH (Berlin) stellte im zweiten Einleitungsvortrag das Konzept der Transformation vor, das im Berliner SFB 644 Transformationen der Antike erarbeitet wurde. Grundlegend sei hier die Differenz von Referenzbereich und Aufnahmebereich, wobei Wechselwirkungen und reziproke Transformationen beider Bereiche mit dem Begriff Allelopoiese bezeichnet werden. Helmrath stellte als Instrument der Diagnose verschiedene Transformationstypen wie Appropriation oder Disjunktion vor, mit denen die verschiedenen Formen der Vermittlung der Antike, die Akte ihrer Aneignung als Veränderung oder Konservierung und der Grad der Identität oder Abgrenzung bezeichnet werden können. Dieses Begriffsangebot könnte helfen, die Vielschichtigkeit der Imitation als kulturellem Phänomen differenzierter zu beschreiben. Abschließend demonstrierte Helmrath sein Konzept anhand der Reichstagsrede Enea Silvio Piccolominis von 1454.

CARMEN CARDELLE DE HARTMANNs (Zürich) Vortrag zu „Bienen und Dichtern“ schloss die Einleitung ab. De Hartmann verwies auf die lange Tradition, die Bienen sowohl in eigentlicher als auch übertragener Bedeutung in der Geschichte der Literatur spielen. Sowohl die Bienen als auch der Honig und die Waben kommen immer wieder als Bild für die lebensweltliche oder literarische Imitation vor und verhandeln auf diese Weise metaphorisch poetologische Fragen. Bienen und Honig können etwa für verschiedene literarische Praktiken der Nachahmung, für Inspiration oder Begabung stehen. Anhand eines weiten Panoramas zeigte de Hartmann die unterschiedlichen Verwendungsweisen und Bedeutungen des Bienengleichnisses unter anderem bei Aldhelm von Malmesbury oder Petrus Riga auf.

An der Round Table Diskussion zum Thema „Imitieren und Plagiieren als conditio humana: Gefahr und Nutzen in der Geschichte“ nahmen ALOIS HAHN, DINA DE RENTIIS (Bamberg), GERT MELVILLE (Dresden), BERND SCHNEIDMÜLLER (Heidelberg), RAMY YOUSSEF (Konstanz) und FRIEDRICH HAUSEN (Dresden) teil. Dabei wurden zahlreiche Themen angeschnitten wie etwa das Spannungsfeld von Imitieren, Plagiat, Performanz (bzw. der engl. performance), Imitation als produktiver Aneignung oder etwa der Frage, ob das Christentum für eine Imitationskultur prädestiniert war. Gerade auch in der jeweiligen Auseinandersetzung mit den Vorläufern und Vorbildern ist das Phänomen des Imitierens im Sinne einer Bewertung von Handeln in jeder Epoche neu zu diskutieren und zu bewerten. Dabei kann es zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ob Imitieren gut oder schlecht, sinnvoll heilsnotwendig oder unmöglich sei.

Die Sektion „Imitieren in der Sprache“ wurde von DIETHER REINSCH (Berlin) mit Beispielen aus der byzantinischen Historiographie eröffnet. Reinsch stellte fest, dass sich unsere Vorstellung eines Plagiats nicht auf das Byzanz des Mittelalters übertragen ließe. Im 19. Jahrhundert wurde ein Imitieren in der Historiographie als Zeichen mangelnder Kunstfertigkeit und als Abweichung von der historischen Wahrheit gewertet. Doch besaßen auch die Zeitgenossen ein Bewusstsein für den schmalen Grat zwischen Mimesis und Diebstahl. Historiker wie Prokopios und Agathias imitieren etwa Herodot oder Thukydides in struktureller wie inhaltlicher Weise bis hin zu wörtlichen Übernahmen. Michael Psellos‘ „Chronographia“ stand dagegen vor allem in der Tradition Plutarchs. Bei Kritobulos von Imbros identifizierte Reinsch schließlich eine vielfältige, raffinierte Mimesis, die sich vor allem auf Arrians „Anabasis Alexandri“ bezog.

DINA DE RENTIIS (Bamberg) wies in ihrem Vortrag einleitend darauf hin, dass selbst eine massive wörtliche Übernahme von Zitaten auch Ablehnung bedeuten könne. Es gelte immer, den Kontext der Zitation zu beachten. In ihrer Analyse des Secretums zeigte De Rentiis, dass sich Petrarca mit der Thematisierung des Konflikts zwischen Leben auf der einen Seite und Lesen und Schreiben auf der anderen auf einen Konflikt bezog, der den Zeitgenossen durch Dantes Commedia präsent war. Mit der Verschriftlichung des Problems und dessen Verschiebung auf den Leser erreiche der Autor Petrarca, den De Rentiis mit der Figur des Secretums identifizierte, schließlich nur eine Pseudolösung des Konflikts.

SILVAN WAGNER und NADINE HUFNAGEL (Bayreuth) kontrastierten mit ihrem germanistischen Vortrag die scheinbare Selbstverständlichkeit eines positiv besetzten Imitation-Begriffs mit dem literarischen Genre des Schwanks. Wagner zeigte, dass der Schwankroman „Der Pfaffe Amis“ betrügerische Imitationen professioneller Handlungen moralisch nicht negativ bewerte, jedoch sei der Roman ironisch gebrochen. Amis würde zum Antitypos der imitatio Christi. In Jürgen Lodemanns Roman „Siegfried und Kriemhild“ stellte Hufnagel mehrere Imitationsphänomene fest: Das mittelalterliche Erzählen würde sowohl in der Gestaltung der Erzählinstanz als auch in der Inszenierung des Textes als mittelalterliche Handschrift imitiert. Zudem imitiere der Roman andere moderne Mittelalterromane wie Umberto Ecos „Der Name der Rose“. Die mittelalterliche Kulturtechnik der Imitation wäre folglich auch heute noch funktional.

In der vormodernen islamischen Welt konnte STEPHAN CONERMANN (Bonn) Diskussionen über Plagiate vor allem im Bereich der Poesie finden, in denen zwischen Plagiat, Anspielung und Zitat unterschieden wurde. Für Bereich der islamischen Wissenschaften fragte er, wie Innovationen vor dem Hintergrund von Genreerwartungen durch Kompilationen erreicht werden konnten. Islamische Historiographen bewegten sich innerhalb eines gewissen Spektrums, in dem sie Vorlagen modifizieren und ihre Erzählstrategien anpassen konnten. Abschließend plädierte Conermann dafür, die in verschiedenen Kulturräumen verbreitete Textsorte der Chronik interdisziplinär zu vergleichen. Ziel könne eine erweiterte, interdisziplinäre Vorstellung von Kompilationsmodellen sein, die sich gegen den im islamischen Raum nicht etablieren Begriff der imitatio abgrenzen ließe.

Die Sektion „Imitieren in Kunst und materieller Kultur“ wurde durch DANICA BRENNER (Trier) eröffnet. Brenner ging in ihrem Vortrag der Frage nach, inwiefern normative Quellen Aussagen über Imitation und Invention zulassen. Anhand von Ordnungen der Handwerkszünfte rekonstruierte sie die Ausbildungsmodalitäten angehender Künstler. Während Gesellenstücke keinen Wert auf Neuschöpfungen legten, sondern die Imitation anderer Grafiken verlangt hätten, seien beim Meisterstück die formalen Vorgaben vielfältiger gewesen. Mit einer Zunftordnung aus Dresden aus dem 16. Jahrhundert konnte Brenner ein Beispiel anführen, das Vorlagen explizit untersagte und damit die selbstständige inventio komplexer Motive forderte.

MATTHIAS MÜLLER (Mainz) erinnerte daran, dass die Imitation seit der Antike ein gelehrtes Prinzip der bildenden Künste war. Im 15. Jahrhundert hätte Leon Battista Alberti in seinem Traktat „De pictura“ die Nachahmung großer Vorbilder zur Grundvoraussetzung für gute Kunst erklärt, während nördlich der Alpen besonders Albrecht Dürer Theoriebildung betrieb und die Imitation nicht nur als Erreichen einer vorgegebenen Leistung, sondern auch als Erkenntnisgewinn der Naturnachahmung reflektierte. Diego Velázquez orientierte sich dagegen an Jan van Eyck. Sein Bild „Las Meninas“ sei das Paradebeispiel einer imitatio und aemulatio. Das Prinzip der imitatio und aemulatio und die Verbindung zu politischen Interessen in einem höfischen Umfeld, das Kunst als Distinktionsmerkmal schätze, führte Müller schließlich am Beispiel Piero della Francescas und dessen „Diptychon des Federico da Montefeltro mit seiner Gattin Battista Sforza“ aus.

Aus musikwissenschaftlicher Perspektive nahm sich FRIEDRICH HAUSEN (Dresden) dem Phänomen der Imitation an. Er stellte verschiedene Beispiele werkimmanenter und werkexterner Imitation in der franko-flämischen Musik des 15. Jahrhunderts vor. Die Analyse der Werke müsse sich dabei auf die Werke selbst beschränken, da die Komponisten selbst sich nicht zu ihren Stilimitationen und –assoziationen äußerten. Besonders Johannes Ockeghem hätte einen Bezugspunkt für andere Künstler wie beispielsweise Jacob Obrecht dargestellt. Insgesamt identifizierte Hausen einen kreativen Umgang mit Vorlagen, um den eigenen Werken eine besondere Qualität zu geben und Synthesen zu bilden.

JÖRG BÖLLING (Göttingen) ging in seinem Vortrag zur Imitation der päpstlichen Kapelle auf Musik und Zeremoniell am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit ein. Dabei verwies er einerseits auf Vorbilder die der Antike und Bibel entnommen waren, andererseits auf das Eingreifen der päpstlichen Zeremonienmeister. Durch das Abfassen von deskriptiven wie präskriptiven Texten wurde das symbolische Handeln wie etwa eine Botschafteraudienz im Konsistorium in einen Sinnzusammenhang der vergangenen und künftigen gedachten Ordnungen gebracht. In der päpstlichen Kapelle imitierte man und präfigurierte man somit unterschiedliche Ordnungsmodelle.

VOLKER SCIOR (Bochum) eröffnete mit seinem Vortrag zu Gesandten als ‚Imitatoren‘ die abschließende Sektion „Imitieren als conditio humana“. Scior skizzierte zuerst den „idealen Boten“, der sich im Spannungsfeld verschiedener Erwartungen bewegte: Er müsse selbstlos und zurückhaltend sein, gleichzeitig durch seine Präsenz eine glaubhafte Verkörperung seines Auftraggebers darstellen. Die konkreten Erwartungen, die an einen Boten gestellt werden konnten, rekonstruierte Scior anhand der frühmittelalterlichen Gesandtschaft Egilons von Sens nach Rom. Mehrere Briefe Hinkmars von Reims beinhalteten genaue Vorschriften, wie Egilon sich in einer Diskussion zu verhalten habe sowie sorgfältige Instruktionen für den mündlichen Vortrag, um die Illusion zu erzeugen, Hinkmar selbst würde in Rom sprechen. Ob es sich bei einer Gesandtschaft jedoch um die Imitation des Auftraggebers handelte, muss für das frühe Mittelalter zweifelhaft bleiben. Hilfreicher, so ein Hinweis in der anschließenden Diskussion, könne die Unterscheidung zwischen Repräsentation und Imitation sein.

Am Beispiel der Münzprägungen stellte HENDRIK MÄKELER (Uppsala) fest, dass bewusste Imitationen und Plagiate eher die Regel als die Ausnahme im Bereich der Numismatik seien. Mithilfe vieler Beispiele aus der Wikingerzeit verdeutlichte Mäkeler die Verbreitung verschiedener Vorbilder wie des Aethelred-Typs in Europa. Imitationen ließen Rückschlüsse auf gemeinsame Kultur- und Währungsräume zu und dienten zur Multiplikation von Bild- und Textinhalten. Auch Missionsrichtungen könnten anhand von Imitationen nachverfolgt werden.

AXEL MÜLLER (Leeds) analysierte die Feuerwerkbücher, die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstanden und in denen erstmals der handwerkliche Umgang der Büchsenmacher mit der neuen Technologie des Schwarzpulvers beschrieben wurde. Die schlicht gehaltenen Feuerwerkbücher hätten einen auf das Notwendigste reduzierten Text, der das Innovative der schon länger bekannten Technik nicht unterstreichen würde, sondern nur den Bezug zu der stilisierten Erfinderfigur Berthold Schwarz herstellen würde. Die schriftliche Fixierung habe der Traditionsbildung und möglicherweise auch der Optimierung der Technologie durch die beschriebenen experimentell gewonnen Erfahrungen gedient.

In seinem Vortrag „Imitation und Ansteckung“ zeigte GREGOR ROHMANN (Frankfurt am Main / Göttingen), dass die Ansteckung (contagium) als Übertragung negativer Eigenschaften bereits im Mittelalter als Erklärungsmuster diente. Dass das zunächst große Bedeutungsfeld der Ansteckung schließlich auf den medizinischen Bereich eingegrenzt wurde, sei auf die großen Seuchenwellen des Spätmittelalters zurückzuführen. Die Ansteckung sei im Mittelalter als negative Seite der positiv besetzten Imitation zu verstehen.

ANDREAS BIHRERS (Kiel) Vortrag führte die Tagung zum Abschluss noch einmal zu den Bienen. Bihrer fragte anhand des Bienenvergleichs in der „Regularis Concordia“ nach dem Selbstverständnis und den Zielen der benediktinischen Reform in England. Mit dem Bienengleichnis sei hier das Sammeln von Altem zur Produktion des Neuen vergegenwärtigt und auf die Aneignung ausländischen Wissens und die Imitation ausländischer Vorbilder verwiesen. Darüber hinaus evozieren die Bienen einen patristischen Deutungshorizont, um den Autoren die nötige Autorität als Nachfolger der Propheten und Kirchenväter zu verleihen.

BERND SCHNEIDMÜLLER (Heidelberg) beendete die Tagung mit einem Schlusswort. Er ordnete sie und die Beschreibung von Imitation als kulturtragendem Prinzip in die Reihe der äußerst fruchtbaren Modelle ein, die unsere Vorstellung von Transformationen nicht-teleologisch neu definieren. Abschließend stellte er fest, dass die Vorstellung, Authentizität sei positiv und Imitation negativ besetzt, selbst zu historisieren sei und dabei dem Mittelalter eine besondere Rolle zukomme. Das Thema würde sich sicherlich für künftige Forschung als überaus ertragreich erweisen.

Der Blick der verschiedenen Vorträge und Diskussionen ging vom Frühmittelalter bis zur beginnenden Neuzeit und über die Grenzen eines eng gefassten Europas hinaus. Auf breiter Grundlage wurde die Annahme der Tagung plausibilisiert, dass das Phänomen der Imitation ein omnipräsentes kulturelles Prinzip des Mittelalters sei.

Konferenzübersicht:

Begrüßung durch die Veranstalter

Einleitende Vorträge

Alois Hahn (Trier) Zweimal in den selben Fluss. Zu Wiederholung und Imitation
Johannes Helmrath (Berlin) Imitation als Transformation der Antike
Carmen Cardelle de Hartmann (Zürich) Von Bienen und Dichtern

Round Table Diskussion Imitieren und Plagiieren als conditio humana: Gefahr und Nutzen in der Geschichte
Moderation: Michael Grünbart, Gerald Schwedler, Jörg Sonntag
Teilnehmer: Alois Hahn (Trier), Dina De Rentiis (Bamberg), Gert Melville (Dresden), Bernd Schneidmüller (Heidelberg), Friedrich Hausen (Dresden) u.a.

Imitieren in der Sprache

Diether Reinsch (Berlin) Von der plagiierenden Imitation zum intertextuellen Spiel. Literarischer Transfer in der byzantinischen Historiographie im Spiegel der Forschung
Dina De Rentiis (Bamberg) Petrarcas Dilemma. Zur Handlungsdimension des Secretum
Silvan Wagner / Nadine Hufnagel (Bayreuth) Kritische Re-Lektüre des Imitationsbegriffs:
Synchrone und diachrone Perspektive am Beispiel eines mittelalterlichen Schwanks und eines neuzeitlichen Nibelungenromans
Stephan Conermann (Bonn) Innovation oder Plagiat? Kompilationstechniken in der vormodernen islamischen Welt

Imitieren in Kunst und materieller Kultur

Danica Brenner (Trier) Imitatio / Inventione. Normative Quellen zur Künstlerausbildung im Alten Reich zwischen handwerklicher Nachahmung und künstlerischer Erfindung
Matthias Müller (Mainz) Nachahmung und Überbietung. Imitatio in der Kunst um 1500 zwischen Künstlerkonkurrenz und Statusinszenierung
Friedrich Hausen (Dresden) Imitation, Zitat und Assoziation in der Musik des 15. Jahrhunderts
Jörg Bölling (Göttingen) „ex qua omnes exemplum sumere debent"? Zur Imitation der päpstlichen Kapelle in Musik und Zeremoniell am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit

Imitieren als conditio humana

Volker Scior (Bochum) Gesandte als 'Imitatoren' und 'selbstlose Akteure'
Hendrik Mäkeler (Uppsala) Imitationen, Imitationen von Imitationen und antizipierende Imitationen. Das Beispiel der Münzprägung
Axel Müller (Leeds) „Die Kunst hat funden …“: Wie neu waren militärtechnische Entwicklungen im Spätmittelalter
Gregor Rohmann (Frankfurt/Main /Göttingen) Imitation und Ansteckung. Komplementäre Konzepte von Übertragung in religiösen und medizinischen Diskursen des Mittelalters
Andreas Bihrer (Kiel) Vielerlei Bienen. Aethelwolds ,Regularis Concordia‘ und das Bienengleichnis im Mittelalter

Schlussworte
Bernd Schneidmüller (Heidelberg)