Der Erste Weltkrieg globalgeschichtlich betrachtet – Perspektiven für den Geschichtsunterricht

Der Erste Weltkrieg globalgeschichtlich betrachtet – Perspektiven für den Geschichtsunterricht

Organisatoren
KGD-Arbeitskreis „Welt- und globalgeschichtliche Perspektiven im Geschichtsunterricht; Philipp Bernhard / Susanne Popp, Universität Augsburg
Ort
Augsburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.02.2017 - 14.02.2017
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Von
Felix Löcherer, Universität Augsburg

Der Arbeitskreis „Welt- und globalgeschichtliche Perspektiven im Geschichtsunterricht“ der Konferenz für Geschichtsdidaktik (KGD) befasste sich in einer Tagung an der Universität Augsburg (13./14. Februar 2017) mit Möglichkeiten, globalgeschichtliche Perspektiven für die Darstellung des Ersten Weltkriegs im Geschichtsunterricht zu entwickeln. Das Ziel war die Präsentation und Diskussion von unterrichtsaffinen Themen, die geeignet sind, das gegebene europa- und deutschlandzentrierte Curriculum so zu erweitern, dass auf exemplarischem Wege ein globalgeschichtliches Verständnis des Ersten Weltkrieges angebahnt werden kann.

Zur Eröffnung der Tagung begründeten SUSANNE POPP und PHILIPP BERNHARD (beide Universität Augsburg) die Zielsetzung der Tagung. Sie verwiesen darauf, dass die Schüler/inen die durchgängige nationale und europäische Zentrierung der historischen „mental map“, die das Curriculum des Unterrichtsfaches Geschichte prägt, weder erkennen noch reflektieren können, wenn sie keine Gelegenheit erhalten, die Grenzen dieser Geschichtsdarstellung zumindest exemplarisch in Richtung „globalgeschichtlicher Perspektiven“ zu überschreiten.

„Rethinking our silence: considering the global impact of the First World War“: In der Keynote setzten sich ABDUL MOHAMUD und ROBIN WHITBURN (beide University College London, Gründer von „Justice2History“) kritisch mit der monoperspektivisch auf die weiße Bevölkerung fokussierten Glorifizierung der nationalen Erinnerung an den „Great War“ in Großbritannien auseinander, die jener Diversität der Narrative keinen Platz einräumt, die aus der imperialen Kolonialvergangenheit resultieren. Die multiethnische Zusammensetzung der britischen Streitkräfte verdeutlichten Mohamud/Whitburn anhand der Biographie des gefallenen britischen Bürgers Walter Tull (1888-1918), eines Schwarzen englischen Fußballprofis, sowie anhand des Untergangs des britischen Truppentransporters „Mendi“ (1917) auf dem Weg von Plymouth nach Le Havre, bei dem über 600 fast ausschließlich Schwarze Soldaten aus Südafrika ums Leben kamen. Beide Beispiele repräsentieren Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg, die bis heute weitestgehend aus der britischen Erinnerungskultur ausgeblendet sind.

Im ersten Beitrag „Historisches Lernen postkolonial!?! Konzeption eines historischen Unterrichtsmodells am Beispiel der Geschichte des Ersten Weltkriegs“ vertraten JOHANNES MEYER-HAMME und MARIO TEUNE (beide Universität Paderborn) zunächst die Position, dass postkoloniale Zugänge zur Geschichte grundsätzlich als eine „kritische Sinnbildung“ (im Sinne von Jörn Rüsen) zu verstehen seien, indem sie mit ihrer Kritik an impliziten eurozentrischen und „kolonialen“ Deutungsmustern, die (nicht nur) in Geschichtslehrplänen und -büchern weiterleben, herkömmliche Sichtweisen in Frage stellen und bisher ausgeblendete Perspektiven dagegensetzen. Ausgehend von einem Konzept des historischen Lernens, das im Spannungsfeld von Geschichtskultur, Subjektorientierung und historischen Kompetenzen angesiedelt ist, stellten sie sodann eine bereits praktisch erprobte Unterrichtseinheit zur Diskussion, die aus zwei Schritten bestand: Auf die Erarbeitung und Verdeutlichung wesentlicher Merkmale der vorherrschenden Darstellung des 1. Weltkriegs im verwendeten Schulbuch folgte die De-Konstruktion dieses Narrativs unter postkolonialer Perspektive.

Um die Förderung (selbst-)reflexiver Urteilsbildung ging es in dem Beitrag „Vom Völkermord an den Herero über den Genozid an den Armeniern im Ersten Weltkrieg zum Holocaust. Begründung einer Unterrichtssequenz zur Anbahnung historischer Urteilsbildung“ von MICHAEL ZECH (Alanus Hochschule, Kassel). Die vorgestellte Unterrichtskonzeption rückte den quellenbasierten Vergleich der drei im Thema genannten Genozide in den Mittelpunkt, wobei es selbstverständlich weder um eine Relativierung des Holocaust noch um eine Gleichstellung dieser Tragödien ging. Vielmehr zielte die exemplarische Unterrichtseinheit darauf, dass die Schüler/innen historische Gemeinsamkeiten des „rassistischen und machtpolitischen Denkens“ herausarbeiten und historisch beurteilen, was hinter diesen Massenverbrechen stand.

Die kritische Auseinandersetzung mit der eurozentrischen Tendenz des Konzepts „Epochenjahr 1917 als Zäsur“, das im Geschichtsunterricht oftmals stark betont wird, bildete den Ausgangspunkt des Beitrags von DENNIS RÖDER (Stade/Universität Augsburg) zum Thema „‚1914-1918‘, ‚Verdun‘, ‚Epochenjahr 1917‘ – und das war´s? Auf der Suche nach globalgeschichtlichen Zugängen für den Geschichtsunterricht mit Hilfe des ‚Internationalen Komitees des Roten Kreuzes‘“. Dennis Röder zeigte zugleich auf, dass der Blick auf internationale Organisationen und Vereine eine gute Ansatzmöglichkeit für die „Globalisierung“ des „Epochenjahrs 1917“ bieten kann, weil man sowohl globalhistorische Verknüpfungen und Interdependenzen als auch weitreichende Kontinuitäten und Konsequenzen für die Welt 100 Jahre später beleuchten kann. Er führte vor, dass die Arbeit des Internationalen Roten Kreuzes sich hier als besonders geeigneter unterrichtlicher Zugang anbietet, zumal deren Archive mittlerweile im Internet zugänglich sind. Diese Organisation erhielt 1917 als einziger Preisträger im Ersten Weltkrieg den Friedensnobelpreis, besonders für ihre Arbeit im Rahmen der „International Prisoners of War Agency“.

Ausgehend von der Darstellung des Ersten Weltkrieges in Berliner Geschichtslehrplänen richtete URTE KOCKA (Berlin) mit ihrem Beitrag „Erster Weltkrieg globalgeschichtlich: Der Nahe und Mittlere Osten“ einen verflechtungsgeschichtlichen Blick auf die deutsche Politik gegenüber Muslimen auf dem Kriegsschauplatz des Nahen und Mittleren Ostens. Eine lokal-globale Herangehensweise an das Thema der versuchten Instrumentalisierung der muslimischen Welt durch das Deutsche Reich stellte sie anhand eines Berliner Beispiels vor: Die Auseinandersetzung mit dem ab Ende 1914 in Zossen/Wünsdorf bei Berlin errichteten so genannten „Halbmond-Lager“, eines Gefangenenlagers für ca. 30.000 muslimische Soldaten, kann Schüler/innen ein anschauliches Beispiel für die deutsche Strategie bieten, die muslimische Welt zum „Seitenwechsel“ zugunsten des Deutschen Reiches zu bewegen. Die historische Kontextualisierung dieses Beispiels ist zugleich geeignet, mit Blick auf gegenwärtige politische Spannungen und militärische Konflikte im Nahen und Mittleren Osten nach langfristigen Konsequenzen des Ersten Weltkriegs für die muslimische Welt zu fragen.

BENJAMIN MIERTZSCHKE (Universität Potsdam) befasste sich mit dem Thema „Deutsche Kriegsziele und Globalisierung“. Er beleuchtete das Thema der „deutschen Kriegsziele“, das im Unterricht immer eine Rolle spielt, aus einer globalgeschichtlichen Perspektive, indem er die Kriegsziele mit der gestiegenen Abhängigkeit des Deutschen Kaiserreichs von einer zunehmend globalisierten Wirtschaft in Beziehung setzte. Damit schlug er eine Brücke zwischen der herkömmlichen Darstellung der deutschen Kriegsziele im Geschichtsunterricht und aktuellen Forschungsansätzen, welche die globalen Dimensionen ökonomischer Verflechtungen vor 1914 und deren Auswirkungen auf das damalige Deutsche Reich vertieft analysieren.

Die Frage nach außereuropäischen Wahrnehmungen des Kriegs-„Ausbruchs“ 1914 kann dem vorherrschenden Eurozentrismus der Darstellung des Ersten Weltkriegs im Geschichtsunterricht einen signifikanten Perspektivenwechsel entgegensetzen. In ihrem Beitrag „Warum war der Erste Weltkrieg ein Weltkrieg? Der Kriegsbeginn aus lateinamerikanischer Perspektive“ stellte CHRISTIANE HOTH (Katholische Universität Eichstätt) einen primär bildquellengestützten Ansatz für die 8. Jahrgangsstufe vor: Anhand einschlägiger Titelseiten von renommierten lateinamerikanischen Zeitschriften, die den Beginn des Ersten Weltkrieges bildlich kommentierten, lernen die Schüler/innen ein Narrativ kennen, das sich von dem vertrauten wesentlich unterscheidet. Die vorgestellten Quellen verdeutlichten nicht nur den globalen Charakter dieses Weltkriegs, sondern zeigten zudem auf, dass der „europäische Krieg“ auch dort erhebliche Auswirkungen hatte, wo keine Hauptschauplätze des globalen Konflikts lagen.

Eine ähnliche Thematik behandelte auch der Vortrag „Australien und Neuseeland im 1. Weltkrieg. Die ANZACs, der Mythos Gallipoli und die Entstehung zweier selbstbewusster Nationen“ von JOCHEN GOLLHAMMER (Freilassing / Universität Salzburg). Die Bedeutung des Ersten Weltkriegs für das „nation building“ und die nationale Identität der beiden britischen Dominions stand im Mittelpunkt des quellenbasierten Unterrichtskonzepts, das – ausgehend von der nationalen Erinnerung an die verlustreiche Schlacht um Gallipoli (1915) – transeuropäische Perspektiven auf den Ersten Weltkrieg entfaltete. In Erinnerung an die Landung auf der türkischen Halbinsel begeht man seit 1916 in Australien und Neuseeland den 25. April als nationalen Gedenktag (ANZAC Day). Dabei arbeitete Gollhammer auch die erinnerungspolitische Strategie heraus, wie die militärische Niederlage zu einem nationalen Gründungsmythos umgeformt wurde.

Perspektiven auf (West-)Afrika eröffnete der Beitrag von BEA LUNDT (Berlin) mit dem Thema „Das kulturelle Gedächtnis über Westafrika im Ersten Weltkrieg. Die Darstellung im afrikanischen Schulbuch und die Positionen von Afrikanern und Afrikanerinnen zum kolonialen Projekt im Krieg“. Die Ausführungen stellten einerseits kritisch heraus, dass der deutsche Geschichtsunterricht das Thema „Erster Weltkrieg“ weitestgehend losgelöst von kolonialgeschichtlichen Kontexten behandelt und dass andererseits die (west-)afrikanischen Geschichtsschulbücher partiell stark von Positionen bzw. Narrativen der ehemaligen Kolonialmächte geprägt sind. Lundt machte abschließend die Forderung stark, den Geschichtsunterricht – ob nun in Afrika oder in Europa – kritisch auf eurozentrische Positionen zu prüfen, die präkoloniale Vergangenheit Afrikas stärker ins Bewusstsein zu rücken und im deutsch-afrikanischen Dialog eine gemeinsame Darstellung der Vergangenheit des Ersten Weltkrieges zu erarbeiten.

Afrikanische Geschichtsschulbücher bildeten auch das Thema des nachfolgenden Beitrags „Der Erste Weltkrieg in Afrika: Beispiele aus afrikanischen und europäischen Schulbüchern für eine multiperspektivische Annäherung an den Großen Krieg“. DENISE BENTROVATO und IMKE RATH (beide Georg Eckert-Institut Braunschweig) präsentierten zunächst wesentliche Ergebnisse ihrer Schulbuchstudie, die die Darstellung des Ersten Weltkriegs in aktuellen Geschichtsschulbüchern verschiedener afrikanischer Staaten analysierte. In einem zweiten Schritt stellten sie thematisch vergleichbare Aussagen in afrikanischen und europäischen Schulbüchern gegenüber und zeigten die tiefgreifenden Differenzen der Narrationen zum Ersten Weltkrieg auf. Dieser Vortrag stellte deutlich heraus, dass das Fehlen globaler Perspektiven im deutschen Geschichtsunterricht zwangsläufig dazu führt, dass die Vorstellungen der Schüler/innen von der Verwicklung Afrikas in den Ersten Weltkrieg, aber auch von den daraus resultierenden Folgen entwickeln, höchst unzureichend sind.

INGRID FISCHER (Fachbetreuerin Geschichte am Ignaz-Kögler-Gymnasium, Landsberg am Lech) präsentierte und reflektierte in ihrem Beitrag „Gegen das Vergessen: Der Erste Weltkrieg als globaler Krieg – Aus der Werkstatt eines P-Seminars“ sowohl die Konzeption eines bilingualen Projektseminars als auch die von den Seminarteilnehmer/innen gestaltete Webseite (http://www.globalerkrieg14-18.de). Angeregt durch forschend-entdeckendes Lernen vor Ort im Rahmen einer transnational angelegten Schul-Exkursion zu ausgewählten Schauplätzen der westlichen Kriegsfront in Belgien und Frankreich gestalteten die Schüler/innen die genannte Webseite. Unter dem Leitsatz „Gegen das Vergessen“ finden sich dort englisch-, französisch- und deutschsprachige Artikel mit einem breiten Themenspektrum. Die Teilnehmer/innen des aktuellen P-Seminar verfolgten diese AK-Tagung mit großem Interesse, weil sie hofften, aus den Vorträgen Anregungen für die globalgeschichtliche Weiterentwicklung dieser Website zu gewinnen.

Angesichts der aktuellen Omnipräsenz des Begriffs „Dschihad“ in Verbindung mit islamistischem Terror bot ANDREAS FRINGS (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) in seinem Beitrag „Der osmanisch-deutsche Dschihad im Ersten Weltkrieg“ nicht nur ein eingängiges Beispiel für transeuropäische Verflechtungen, sondern zielte auch auf die historische Differenzierung eines populären Schlagworts. Der auf instruktives Quellenmaterial gestützte Vortrag lenkte den Blick vor allem auf das Osmanische Reich und die Rolle des Deutschen Reiches bei der Ausrufung des osmanischen Dschihad (1914), mit dem dieses die muslimische Welt gegen die Entente-Mächte instrumentalisieren wollte. Die didaktischen Überlegungen stellten deutlich heraus, dass der Erste Weltkrieg für die Geschichte des Nahen Ostens und des Islam (weltweit) einen so dramatischen Einschnitt bedeutete, dass dieser – mit Blick auf die Gegenwart – Beachtung im aktuellen Geschichtsunterricht verdient. Gleiches gilt für den Wandel des Dschihad-Begriffs.

Es ist erstaunlich, dass kaum ein Geschichtsbuch die Darstellung des Ersten Weltkrieges mit der Genese des israelisch-palästinensischen Konflikts verbindet. In diesem Kontext spielte die von der Entente unterstützte Arabische Revolte (1916-1918) gegen das Osmanische Reich eine bedeutende Rolle. In ihrem Vortrag „Die Arabische Revolte im Ersten Weltkrieg“, dessen Thema sich unterrichtlich sehr gut mit dem Thema von Andreas Frings verbinden lässt, zeigte VERENA VON WICZLINSKI (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) auf, dass dieses Thema nicht nur die übliche Zentrierung auf die deutsche Geschichte überwindet, koloniale Kontexte einbezieht und wichtige Verbindungslinien zu Konflikten der Gegenwart sichtbar macht. Vielmehr sind auch sehr gut umsetzbare Möglichkeiten für multikausale und multiperspektivische Herangehensweisen gegeben, sowohl in Bezug auf die Arabische Revolte selbst als auch hinsichtlich der bis heute sehr kontroversen Wahrnehmungen dieses Aufstands.

DAN TAMIR (Ben Gurion University des Negev) lenkte mit seinem Beitrag „The First World War and the Debut of Oil on the Global Stage” den Blick auf die im Geschichtsunterricht weithin vernachlässigten Aspekte einer „Environmental History of the Great War“. Er zeigte auf, dass das Thema „Rohstoffe“ insgesamt didaktisch sehr geeignete Zugänge zur Konstruktion globalgeschichtlicher Perspektiven bietet. Für den Ersten Weltkrieg stellte er quellenbasiert die Bedeutung des Erdöls für die militärische Überlegenheit der Entente-Mächte heraus und betonte die Perspektive, auf den Ersten Weltkrieg auch als Beginn einer neuen, d.h. erdöl-basierten Weltordnung zu blicken.

Im abschließenden Vortrag „Teacher‘s calling: challenges and opportunities for doing justice to history in the classroom” reflektierte THABO STUCK (London), teilweise im Dialog mit ABDUL MOHAMUD und ROBIN WHITBURN, seine Erfahrungen als Lehrer im Umgang mit globalgeschichtlichen Herangehensweisen in konkreten Unterrichtssituationen in multikulturellen Klassen. Dabei lenkte er den Blick über das Thema „Erster Weltkrieg“ hinaus und machte für einen transnationalen Geschichtsunterricht die Prinzipien einer inklusiven „history for all“ stark.

Die abschließende Diskussion hielt fest, dass die „globalgeschichtlichen Perspektiven“, die bei dieser Tagung präsentiert wurden, keinem klar definierten Konzept von Globalgeschichte folgten. Doch umgekehrt konnten die Beispiele für transnational und verflechtungsgeschichtlich orientierte Zugänge klar belegen, dass es didaktisch sehr geeignete, curricular anschlussfähige und praktisch umsetzbare Möglichkeiten gibt, die national und eurozentrisch beschränkte Optik des deutschen Geschichtsunterrichts auf den Ersten Weltkrieg zu überwinden. Hervorgehoben wurde schließlich, dass eine allzu enggeführte nationalhistorische Darstellung des Ersten Weltkriegs viele jener historischen Aspekte ausblendet, die für das Verstehen der gegenwärtigen Welt von eminenter Bedeutung sind.

Konferenzübersicht:

Begrüßung: Susanne Popp und Philipp Bernhard (Augsburg)

Keynote

Robin Whitburn / Abdul Mohamud (London): Rethinking Our Silence: considering the global impact of the First World War

Panel 1
Moderation: Bernd-Stefan Grewe (Freiburg)

Johannes Meyer-Hamme / Mario Teune (Paderborn): Historisches Lernen postkolonial!?! Zur Konzeption eines historischen Unterrichtsmodells am Beispiel der Geschichte des Ersten Weltkriegs

Michael Zech (Kassel): Vom Völkermord an den Herero über den Genozid an den Armeniern im Ersten Weltkrieg zum Holocaust. Begründung einer Unterrichtssequenz zur Anbahnung historischer Urteilsbildung

Dennis Röder (Stade/ Augsburg): “1914-1918“, „Verdun“, „Epochenjahr 1917“ – und das war's? Auf der Suche nach globalgeschichtlichen Zugängen für den Geschichtsunterricht mit Hilfe des „Internationalen Komitees des Roten Kreuzes“

Panel 2
Moderation: Michael Wobring (Augsburg)

Urte Kocka (Berlin): Erster Weltkrieg globalgeschichtlich

Benjamin Miertzschke (Potsdam): Deutsche Kriegsziele und Globalisierung

Christiane Hoth (Eichstätt): Warum war der Erste Weltkrieg ein Weltkrieg? Der Kriegsbeginn aus lateinamerikanischer Perspektive

Jochen Gollhammer (Freilassing/ Salzburg): Australien und Neuseeland im 1. Weltkrieg. Die ANZACs, der Mythos Gallipoli und die Entstehung zweier selbstbewusster Nationen

Panel 3
Moderation: Philipp Marti (Aarau)

Bea Lundt (Berlin): Das kulturelle Gedächtnis über Westafrika im Ersten Weltkrieg. Die Darstellung im afrikanischen Schulbuch und die Positionen von Afrikanern und Afrikanerinnen zum kolonialen Projekt im Krieg (vor allem zu dem Deutschen Kolonialismus)

Denise Bentrovato (Pretoria/ Braunschweig) und Imke Rath (Braunschweig): Der Erste Weltkrieg in Afrika: Beispiele aus afrikanischen und europäischen Schulbüchern für eine multiperspektivische Annäherung an den Großen Krieg

Ingrid Fischer (Landsberg am Lech): Gegen das Vergessen: Der Erste Weltkrieg als globaler Krieg – Aus der Werkstatt eines P-Seminars

Panel 4
Christian Grieshaber (München)

Andreas Frings (Mainz): Der osmanisch-deutsche Dschihad im Ersten Weltkrieg

Verena v. Wiczlinski (Mainz): Die Arabische Revolte im Ersten Weltkrieg

Dan Tamir (Be’er Scheva): The First World War and the Debut of Oil on the Global Stage

Thabo Stuck / Abdul Mohamud / Robin Whitburn (London): Teacher‘s calling: challenges and opportunities for doing justice to history in the classroom

Abschlussdiskussion, Moderation: Susanne Popp