Reviewing Gutenberg. Historische Kontexte & Rezeptionen

Reviewing Gutenberg. Historische Kontexte & Rezeptionen

Organisatoren
Arbeitsbereich Mittlere und Neuere Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V.
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.02.2018 - 24.02.2018
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Von
Richard Engl, Mittelalterliche Geschichte, Ludwig-Maximilians-Universität München

Vor 550 Jahren starb Johannes Gutenberg, der dank seiner Erfindung des Buchdrucks als ‚man of the millennium‘ gilt. Seiner Person und Epoche widmete sich die interdisziplinäre Tagung im Mainzer Gutenberg-Museum. Wie schon ihr Obertitel andeutet, sollten „gewohnte Interpretationsmuster in Frage“ gestellt werden, „auch mit der Person Gutenbergs verknüpfte, bisweilen langlebige Klischees“, so MICHAEL MATHEUS (Mainz) in der Tagungseinführung. HEIDRUN OCHS (Mainz) erläuterte das Vorgehen dazu: Vor allem Forschungen zu Kontexten und Rezeptionen versprächen heute eine präzisere Einordnung und Charakterisierung Gutenbergs. Schließlich seien die Quellen zu seinem Leben im Wesentlichen bekannt und ausgewertet, blieben aber aufgrund ihrer Spärlichkeit Puzzleteile, die zumal im öffentlichen Interesse jeweils zeitgebunden gedeutet würden. So lägen die entscheidenden Erkenntnispotenziale in der Analyse von Gutenbergs Lebenswelten und im Abtragen späterer Erinnerungsschichten.

Diesen Ansatz verfolgte die Tagung im interdisziplinären Austausch von Historikern, Buch- und Sprachwissenschaftlern. Tatsächlich prägten drei Zugriffe das Programm: Neben die angekündigten Zeithintergründe trat die Analyse zeitgenössischer Verhältnisse und Lebenswege ohne eine neue Einordnung Gutenbergs selbst. Die ersten beiden Zugriffe mit ihren kritischen Positionierungen gegenüber bisherigen Deutungen Gutenbergs und seiner Lebenssituation seien im Folgenden eingehend vorgestellt.

Eine erste ältere Stilisierung korrigierte Heidrun Ochs: Bis in die aktuellen Medien wirke die Auffassung fort, Gutenberg habe seinen Lebensabend als armes und missachtetes Genie fristen müssen. Dabei bewertet die Forschung seine Situation mittlerweile positiver. Ochs untermauerte dies, indem sie den Blick auf Gutenbergs bislang eher vernachlässigte Zugehörigkeit zum Mainzer Patriziat sowie erzbischöflichen Hof lenkte. Als Mitglied des Familienverbandes der Gensfleisch gehörte der Erfinder zu jener privilegierten Stadtelite, die von umfangreichem Grundbesitz, Renten und Einkünften aus stadtherrlichen Lehen und Ämtern profitierte – vergleichbar dem regionalen Adel. Gutenbergs Ernennung zum erzbischöflichen Hofmann 1465 sicherte ihm einen erheblichen Lohn in Form der teuren und repräsentativen Hofkleidung, des zweieinhalbfachen Jahresbedarfs an Korn und Wein sowie der Befreiung von bürgerlichen Steuern. So sei Gutenberg finanziell versorgt und zugleich geehrt gewesen.

WOLFGANG DOBRAS (Mainz) stellte einen weiteren beliebten Aspekt der Gutenberg-Gedächtnisgeschichte auf den Prüfstand: Bislang hatte die Erinnerung an Gutenberg einen Bezugspunkt im ‚Hof zum Gutenberg‘, seinem vermeintlichen Mainzer Wohn- und Druckort. Im 19. Jahrhundert konkurrierte der ‚Hof zum Jungen‘ um diese Ehre, allerdings auf problematischer Quellengrundlage, wie Dobras verdeutlichte. Doch auch der ‚Hof zum Gutenberg‘ sei als Wohnort des Erfinders nicht wirklich belegbar. Schließlich sprächen Urkunden gegen einen Familienbesitz der Gensfleisch, insbesondere ein bislang vernachlässigtes Dokument von 1444, das vielmehr Pfalzgraf Otto als Besitzer nennt. Dobras mutmaßte daher, gestützt auf einen Pariser Brief aus dem Jahr 1471 und auf die Analogie zu Gutenbergs Straßburger Niederlassung, der Erfinder könne vor den Mainzer Mauern gewohnt haben. Das Umfeld des Stiftes St. Viktor, zu dem Gutenberg enge Beziehungen unterhielt, käme dafür am ehesten in Frage. Allerdings – so die anschließende Diskussion – bliebe dann der Beiname ‚Gutenberg‘ rätselhaft, sodass auch rasche Besitzerwechsel des 'Hofes zum Gutenberg' oder ein dortiges Mietverhältnis zu erwägen seien.

Drei weitere Vorträge wandten sich mehr oder minder ausdrücklich gegen die Stilisierung Gutenbergs zum Solitär, indem sie Voraussetzungen und Verflechtungen der frühen Druckkunst in den Blick nahmen. Michael Matheus stellte bislang nicht gesehene Zusammenhänge zwischen Mainzer Universitätsgründung, mittelrheinischer Bildungserneuerung und frühem Druckwesen her. Anhand einer bis dato unbekannten Supplik von 1469 konnte er die Mainzer Universitätsgründung als länger währenden Prozess anstatt zwischenzeitlich gescheitertes Projekt erweisen. Zudem stellte Matheus zwei Promotoren verbesserter Bildungsmöglichkeiten am Mittelrhein vor, die als Vorbereiter des Mainzer Hochschulbetriebs gewirkt hätten: Gabriel Biel und Egeling Becker, die unter anderem als Domprediger und Schulgründer zur wissenschaftlichen Klerikerbildung beitrugen. Derartige Bildungsbemühungen hätten einen wachsenden Bedarf an Druckwerken erwarten lassen; in der Hoffnung darauf, so Matheus, hätten 1455 die vormaligen Partner Gutenberg und Fust ihre Offizinen getrennt. Außerdem habe Erzbischof Adolf von Nassau Gutenberg 1465 in Erwartung der Universitätsgründung zum Hofmann ernannt. Er habe sich, so Matheus‘ vorsichtig geäußerte Hypothese, eine potenzielle Universitätsdruckerei vorhalten wollen, die dann als älteste ihrer Art anzusehen wäre. Von buchwissenschaftlicher Seite wurde dies allerdings kontrovers diskutiert.

Vollends als Teamplayer stellte der Buchwissenschaftler STEPHAN FÜSSEL (Mainz) Gutenberg vor. Er sei eben kein vereinsamter Tüftler gewesen, sondern habe mit anderen Kreativen, Geldgebern und Gesellen auf der Basis einer Reihe zeitgenössischer Erfindungen gewirkt. Dies demonstrierte Füssel zunächst an der Straßburger Zeit von 1434 bis 1444: In der kreativen Handelsstadt war Gutenberg Lehrling und Mitglied zweier ‚Start-ups‘ aus geschickten Handwerkern und risikofreudigen Kaufleuten; in der zweiten Gesellschaft gelang in mehreren Erfindungsschritten die Entwicklung der Druckerpresse. Für die Mainzer Jahre ist dann ein Team vor allem aus Geldgebern und Werkstattpersonal erschließbar. Unter anderem sind vier bis sechs Setzer, drei Drucker sowie Stempelschneider, Schriftgießer und ein bei der Textauswahl beratender Pfarrer auszumachen. Die europäische Ausbreitung der Buchdruckerkunst schließlich erfolgte zunächst durch Mainzer Gesellen: entlang der Rheinachse in Deutschland, Flandern und der Schweiz, in Italien ins Rom der Renaissancepäpste, ins benediktinische Subiaco und nach Venedig, in Frankreich nach Paris, wo die erste universitäre Druckwerkstatt entstand.

Ebenfalls auf Kontexte der Erfindung im lokalen Handwerk ging REGINA SCHÄFER (Mainz) ein. Ausgehend von der Frage, wieso Gutenberg in Mainz wirkte, obwohl Frankfurt damals im handwerklichen Luxussektor die Oberhand zu gewinnen schien, beurteilte sie die zeitgenössische Mainzer Luxusproduktion neu. Dazu kompensierte Schäfer lokale Quellenverluste mit Hilfe außerstädtischer Überlieferung. So bestätigte sich zwar ein gewisser Mainzer Brain-Drain, doch lange nicht die bisherige Unterschätzung des Standortes gegenüber Frankfurt. Die Mainzer Produktion von Tuchen und Glas und vor allem deren Bemalung genossen einen herausragenden Ruf. Zudem waren Künstler und Handwerker über die Stadtgrenzen hinweg vernetzt, insbesondere durch arbeitsteilige Produktion, Migration oder Familienbeziehungen. Auch die Kunden, die Schäfer in einem zweiten Vortragsteil vorstellte, kamen nur zum Teil aus Mainz selbst, im Übrigen aber aus dem regionalen Adel und in Fällen von Spitzenprodukten auch aus überregionalen hochadligen oder reichsstädtischen Kontexten.

Eine letzte Neubewertung Gutenbergs selbst ließ der Vortrag RAOUL HIPPCHENs (Mainz) möglich erscheinen. Er fragte, warum die ansonsten so mobilen und vernetzten Mainzer Patriziergeschlechter im 15. Jahrhundert ausgerechnet zum nahen Bingen kaum Beziehungen unterhielten. Der Besitz umfangreicher Binger Zinsen sei nur für einen Großcousin Gutenbergs, Henne Gensfleisch, bis 1405 belegt. Als Ursache nannte Hippchen die zunehmende Durchsetzung des Mainzer Domkapitels in Bingen; nur kurzfristig konnte Erzbischof Johann II. von Nassau diese an der Wende zum 15. Jahrhundert zurückdrängen. In jenem Kontext sei die Binger Ausstattung von Johanns Getreuem Henne Gensfleisch zu verstehen, worin zugleich die generationenlange Verbundenheit der Familie Gutenbergs zu den Nassauern deutlich werde. Jene erkläre übrigens auch, warum die Gensfleisch als eines der wenigen Geschlechter nach 1462 noch einen standesgemäßen Platz in Mainz einzunehmen vermochten und Gutenberg in den erzbischöflichen Hof eingebunden wurde. Damit ließ Hippchen indirekt die bisherige Forschungssicht, der Erfinder sei ein ursprünglicher Gegner des Nassauer Erzbischofs gewesen, fraglich erscheinen.

Ein zweiter großer Block von Vorträgen wandte sich dann der Gutenberg-Rezeption zu. MEIKE HENSEL-GROBE (Mainz) eröffnete diesen Teil mit einem Überblick über Gutenbergs Rolle in den Volksschulbüchern besonders des 19. Jahrhunderts. Hier konnte sie einen einschneidenden Wandel im gesellschaftlich legitimierten Geschichtsbild feststellen. Im späten 18. Jahrhundert hatten noch religiös-neuhumanistische Ausrichtungen vorgeherrscht: Gutenberg galt gleichberechtigt mit Fust und Schöffer als Wegbereiter der Glaubensverbreitung beziehungsweise der Wissenschaft; Abend- und Morgenland hätten zur Druckkunst beigetragen. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts und noch in gesteigerter Form in wilhelminischer Zeit dominierten hingegen Abgrenzungsnarrative. Gutenberg wurde zum Gewährsmann deutscher Hochkultur mit zunehmend imperialistischem Anspruch; zugleich diente er als disziplinierendes Vorbild treuer Strebsamkeit im Obrigkeitsstaat. Die Auseinandersetzung mit Fust wurde zum emotionalisierenden moralischen Kampf mit teils antifranzösischem bzw. antisemitischem Einschlag stilisiert. Hensel-Grobe schloss mit Ausblicken auf das sozialistische Geschichtsbewusstsein der DDR und seiner Einordnung des Buchdrucks in die frühbürgerlichen Revolutionen sowie auf die Deutungsvielfalt in der BRD, die in Gutenbergs Rolle als Wegbereiter der Neuzeit konvergierte.

Nahtlos fügte sich hier KAI-MICHAEL SPRENGERs (Mainz) Präsentation eines Mainzer Turmbauprojekts für Gutenberg ein, das über die Rezeption des Erfinders während der Weimarer Republik Auskunft gab. Im Gegensatz zur bisherigen Forschung gewann Sprenger dabei einem gescheiterten Projekt Aussagewert ab: dem Plan eines „Weltmuseums der Druckkunst“ bzw. eines „Gutenberg-Weltmuseums für Druck und Kultur“. Drei Personen betrieben dieses Projekt zwischen 1925 und 1940: Der prominente Direktor des 1900 gegründeten Gutenberg-Museums, Alois Ruppel, sein Mitarbeiter Adolf Tronnier sowie der berühmte deutsche Kunstdrucker Christian H. Kleukens. Tronnier und Kleukens planten dabei das größte Museum des Reiches, einen gigantomanischen, futuristischen „Tempel der Letter“ in Pyramidenform. Doch trotz erfolgreicher Gründung eines Baubundes mit enormer intellektueller und gesellschaftlicher Reichweite und teils innovativer Marketing- und Sponsoringstrategien scheiterte das kosmopolitische Projekt: Eine teure Internationalisierung des Gutenberg-Gedenkens fand angesichts Mainzer Lokaldenkens, der Weltwirtschaftskrise und aufkeimenden Nationalismus‘ keinen Anklang mehr.

Weit lokalpatriotischer wurde 1968 an Gutenberg erinnert, wie HANS BERKESSEL (Mainz) im letzten rezeptionsgeschichtlichen Vortrag schilderte. Auf Betreiben des Mainzer Oberbürgermeisters Jockel Fuchs (SPD) sollten im 500. Todesjahr Gutenbergs 1968 „der Name von Mainz wie seines größten Sohnes [...] aller Welt verkündet“ werden: Am 2. und 3. Februar gab es in der Stadt selbst „Gutenberg-Feiern“ mit einem Sternmarsch zum Denkmal des Erfinders inklusive anschließender Huldigung, einer Ausstellungseröffnung und diversen weiteren – auch musikalischen – Festakten. Hochrangige Gäste wie der Grundgesetz-Vater Carlo Schmid und Vertreter der Literatengruppe 47 sollten anwesend sein, wobei letztere aber fernblieben. Sodann wurde eine Wanderausstellung direkt beziehungsweise in kleineren Kopien in verschiedene Länder des Ostblocks geschickt; dies sollte angesichts von Vietnamkrieg und Prager Frühling zur Entspannung beitragen. Den „publizistisch auswertbaren [...] Knüller“ bildete drittens die USA-Reise des Mainzer Oberbürgermeisters mit einer Bürgerdelegation, die mit einem Gutenberg-Motivwagen an der New Yorker Parade der Deutschamerikaner teilnahmen.

Ein dritter Komplex von Vorträgen thematisierte wichtige zeitgenössische Personen und onomastische Phänomene des 15. Jahrhunderts. Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive bot RUDOLF STEFFENS (Mainz) einen Überblick über die Personennamen der Gutenbergzeit. Als Rufnamen dominierten nun in Stadt und Land christliche Namen gegenüber den älteren germanischen. Die Familiennamen waren im 15. Jahrhundert weitgehend fest und erblich geworden. Ihre Quellen waren Rufnamen, die zu Nachnamen wurden, Herkunftsangaben des Schemas X von Y (‚von‘ war also noch kein Adelsprädikat), Wohnortangaben des Schemas X zum/zur Y, Berufsnamen (die nun natürlich ererbt sein konnten) sowie Übernamen, beispielsweise körperliche oder charakterliche Eigenheiten. Deutsche Humanistennamen kamen erst später auf.

Zwei Zeitgenossen Gutenbergs behandelten JOACHIM SCHNEIDER (Dresden) und JOHN JEFFERSON (Krakau). Schneider widmete sich dem Chronisten und Kaufmannssohn Eberhard Windeck – einer Ausnahmefigur der Mainzer Stadtgeschichte des 15. Jahrhunderts – ,dessen Chronik er als „wichtiges Selbstzeugnis des 15. Jahrhunderts“ interpretierte. Der ca. 1380 geborene Windeck war nach langen Ausbildungs- und Handelsreisen sowie -aufenthalten in den Dienst König Sigismunds getreten und dafür mit einem Teil des Mainzer Zolls belehnt worden. Mitte der 1420er Jahre in seine Heimatstadt zurückgekehrt, bekämpfte er auf Seiten der Gemeinde die Patrizier, zu deren Verwandtschaftsverband auch Gutenberg gehörte. Allerdings drohte Windeck politisch wie juristisch zu scheitern, womit die Abfassung seiner Chronik in Verbindung stehen könnte.

Rudolf von Rüdesheim, den Jefferson vorstellte, stieg vom nahe Mainz geborenen Bürgersohn zu einem der profiliertesten Männer des Basler Konzils sowie zum päpstlichen Legaten für Deutschland und Bischof von Breslau auf. Jefferson präsentierte seinen Karriereweg sowie Hinweise auf seinen Charakter und stellte anhand seines Wappens Überlegungen zu einer Nobilitierung Rudolfs an. Zudem brachte er den Prälaten mit der gedruckten Absetzung des Mainzer Erzbischofs Peter von Isenburg – der ersten gedruckten politischen Urkunde – sowie mit den ältesten Drucken polnischer Sprache in Verbindung.

Alles in allem zeigte die Tagung, dass es trotz oder gerade wegen Gutenbergs starker Erinnerungspräsenz lohnenswert bleibt, sein Bild in Wissenschaft und Gesellschaft zu reflektieren. Schließlich lieferten die rezeptionsgeschichtlichen Beiträge des zweiten Konferenzteils eine frappierend grundsätzliche Erklärung für die Notwendigkeit so manch neuer Sicht des ersten Teils: Ohne noch stets erkennbar zu sein, wirken alte Heroisierungstendenzen Gutenbergs aus lokalpatriotischer oder gar aggressiv nationaler Wurzel fort. Auch wenn man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und dem Erfinder jegliche Genialität absprechen sollte 1, kann dies zu produktiver Verunsicherung führen: War der ‚man of the millennium‘ eher Teil eines ‚team of the millennium‘? Und wieviel hat eigentlich der in der Tagungseinführung als Leitbild der Mainzer Universität erwähnte „Gutenberg-Spirit“ mit seinem Namensgeber zu tun? Laut Diskussionen der Konferenz schweigen die Quellen jedenfalls dazu, was den Erfinder genau zu seinen Leistungen trieb. So regte die Tagung alles in allem zur intensiveren Historisierung jenes Mannes an, der ihr als Aufhänger gedient hatte.

Konferenzübersicht:

Michael Matheus (Mainz) und Heidrun Ochs (Mainz): Begrüßung und Einführung

Heidrun Ochs (Mainz): Johannes Gutenberg & das Geld. Zu Einkommensgrundlagen und Finanzierungsmöglichkeiten Mainzer Patrizier

Wolfgang Dobras (Mainz): Wo wohnte Gutenberg? Neue Überlegungen zu einer alten Frage

Michael Matheus (Mainz): Bildungsaufbruch am Mittelrhein. Johannes Gutenberg und die Gründungsversuche einer Universität in Mainz

Rudolf Steffens (Mainz): Namen zur Zeit Gutenbergs

Joachim Schneider (Dresden): Eberhard Windeck als Zeitgenosse Gutenbergs

John Jefferson (Krakau): Rudolf von Rüdesheim als Zeitgenosse Gutenbergs

Stephan Füssel (Mainz): Von Mainz in „alle Welt“. Die Ausbreitung der Buchdruckerkunst durch Gutenbergs Gesellen durch die deutschen Lande, die Schweiz, Italien und Frankreich

Regina Schäfer (Mainz): Luxusproduktion in Mainz zur Zeit Gutenbergs. Handwerker und Auftraggeber

Raoul Hippchen (Mainz): Die Gensfleisch und Bingen. Beispiele für zwischenstädtische Beziehungen in den Lebenswelten Gutenbergs

Meike Hensel-Grobe (Mainz): Gutenberg-Rezeptionen im Wandel. Schulbücher, Geschichtskultur und historisches Lernen

Kai-Michael Sprenger (Mainz): Der „Tempel der Letter“. Zu einem gescheiterten Turmbauprojekt für Gutenberg in Mainz zur Zeit der Weimarer Republik

Hans Berkessel (Mainz): Das Gutenberg-Jahr 1968 (500. Todestag) im Spiegel lokaler Quellen. Ein Beitrag zur Gutenberg-Rezeption

Abschlussdiskussion

Anmerkung:
1 So aber implizit der Untertitel des Tagungsberichts von Oliver Jungen, Viele Köche veredeln die Buchstabensuppe. Bewegliche Letternforschung: Während Mainz um den Anbau des Gutenberg-Museums streitet, wird die Genietheorie der Erfindung des Druckens makuliert, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.3.2018, S. N3.