Administration, Logistik und Infrastrukturen des Krieges in der Frühen Neuzeit

Administration, Logistik und Infrastrukturen des Krieges in der Frühen Neuzeit

Organisatoren
Jutta Nowosadtko / Sebastian Pranghofer / Kai Lohsträter, Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.02.2018 - 24.02.2018
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Von
Ivan Ruppel, Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg

Die praktische Organisation der Kriegführung in der Frühen Neuzeit stand im Mittelpunkt des zweitägigen internationalen Workshops, der Ende Februar im Warburg-Haus Hamburg stattfand. Gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung diskutierten 13 Referentinnen und Referenten, Nachwuchswissenschaftler und etablierte Forscher, sowie zwei Kommentatoren über Fragen der administrativen, logistischen und infrastrukturellen Realisierung militärischer Auseinandersetzungen zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert.

In ihrem Einführungsvortrag formulierten die Organisatoren vier Zielrichtungen bzw. Wünsche für ihre Tagung: Erstens die Erweiterung der empirischen Forschungsbasis und die differenziertere Erfassung zeitgenössischer Handlungsrahmen; zweitens die Erhellung der Praktiken der Akteure und der daraus erwachsenen Strukturen; drittens die Fokussierung auf den Krieg und seine Übergangsphasen (Mobilisierung / Demobilisierung) und die Erfassung der Kriegführung als gesamtgesellschaftliches, nicht allein militärisches Phänomen; viertens eine vertiefte Debatte über die Begrifflichkeiten, mit der über die frühneuzeitlichen Beziehungen zwischen Staat, Militär und (Zivil-) Gesellschaft gesprochen wird. Sie griffen damit Defizite der Forschung auf, von der sie ein insgesamt durchwachsenes Bild zeichneten. So mangele es rein quantitativ zwar grundsätzlich nicht an Literatur zum Themenkomplex der Tagung. Allerdings stoße man mit akteurszentrierten, alltagsgeschichtlichen Fragen nach den Organisatoren der Kriegführung im Europa der Frühen Neuzeit, ihren Tätigkeiten, der konkreten Ausgestaltung der Militärverwaltung, des Ressourcenmanagements, der logistischen Lösungen zur Bewegung, Ausrüstung und Verpflegung der Truppen und den infrastrukturellen Bedingungen schnell an Grenzen. Dies rühre zum einen daher, dass sich in der einschlägigen Forschung thematische und geographische Cluster herausgebildet hätten, das heißt, Engführungen auf bestimmte inhaltliche Aspekte des Komplexes, auf spezifische europäische (Groß-) Mächte sowie einzelne Kriege oder Kriegsgebiete, wobei zudem mikrohistorische Blickwinkel insgesamt vernachlässigt worden sei. Zum anderen liege der Grund aber auch in der theoretisch-methodischen, chronologischen und terminologischen Pluralität und der daraus folgenden Disparität der Literatur, die zu einem intensiveren wissenschaftlichen Austausch und zu einem Abgleich der Perspektiven auf den Gegenstand geradezu herausfordere.

Für die Präsentationen der aktuellen Forschungsprojekte und -befunde zum Themenkomplex sowie zur Strukturierung der Diskussionen war der Workshop in drei Sektionen gegliedert, die inhaltlich allerdings eng aufeinander bezogen waren. Als erstes standen Fragen nach der Kriegsfinanzierung und dem Ressourcenmanagement im Vordergrund. Anhand des Kaufmannbankiers Henry Furnese widmete sich TIM NEU (Ruhr-Universität Bochum) im Auftaktvortrag der britischen Finanzlogistik während des Spanischen Erbfolgekrieges. In seiner an den handelnden Personen orientierten Betrachtung verdeutlichte er die Verknüpfung von privatwirtschaftlichen und öffentlichen Interessen. Das Erreichen strategischer (Kriegs-) Ziele sei im frühneuzeitlichen contractor state stets an private Ressourcenaktivierung gebunden gewesen. Außerdem illustrierte Neu am Beispiel des Kaufmannsbankiers, dass bei der konkreten finanziellen Versorgung frühneuzeitlicher Armeen, also beim komplexen Problem des Kaufkraftmanagements, gemeinhin personenzentrierte, auf gegenseitiges Vertrauen basierende und von ständischer Logik geprägte Praktiken zum Tragen kamen. Vertrauen und Vertrauensökonomie bildeten auch im Vortrag STEPHAN SANDER-FAES’ (Universität Zürich), der den Blick im Anschluss vom westlichen Teil Europas in den östlichen lenkte, zentrale Kategorien. In einer semantischen Analyse böhmischer Steuerakten beleuchtete der die Praxis der (Kriegs-) Steuererhebung um 1700. Mit seinem mikrohistorischen Ansatz, der auf diejenigen gerichtet war, die für die europäische Machtpolitik der Frühen Neuzeit bezahlten, konnte er einerseits die Zusammenhänge des zeitgenössischen Denkens und Handelns in Peripherie und Zentrum erhellen. Andererseits konnte er in der intensiven Auseinandersetzung mit den Quellenbeständen nachweisen, dass die Finanzpläne und Etats – zumindest für die Zeit vor 1730 – wohl eher Herrschaftsansprüche repräsentierten als der Berechnung realer Einnahmen und Ausgaben dienten. ANDREAS FLURSCHÜTZ DA CRUZ (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) wies in seinem Vortrag zu internationalen Subsidientruppenprojekten am Beispiel der Kooperation der Republik Venedig mit deutschen Fürsten darauf hin, dass das Phänomen in der europäischen ‚Staaten’- und Kriegsgeschichte viel breiteren Raum einnahm als bisher gedacht. Entlang der wenigen erhaltenen Subsidienverträge skizzierte er die Weiterentwicklungen und erfahrungsbedingten Anpassungsprozesse in der rechtlichen Ausgestaltung der Unterstützungsleistungen. Des Weiteren führte er die Subsidien als multifunktionale Instrumente wirtschaftlichen, diplomatischen und dynastischen Handelns vor. Als Mittelsmänner zwischen den Vertragspartnern konnte Flurschütz da Cruz zahlreiche kleinere Adelige und höherrangige Amtsträger der europäischen Staatenwelt identifizieren. In der Diskussion führten diese Aspekte zur einhelligen Überzeugung, sich von der Vorstellung der Subsidienprojekte als bilateralen Kooperationen zu lösen und künftig den vielfältigen Verflechtungen sowie den Einzelakteuren mit ihren Eigeninteressen mehr Beachtung zu schenken. Für eine dezidiert europäische Forschungsperspektive zur Organisation der Kriegführung in der Frühen Neuzeit sprach sich auch PETER WILSON (Universität Oxford) aus, der sich damit in seinem Beitrag zugleich gegen das in der Literatur nach wie vor weit verbreitete national orientierte Konzept des fiscal-military state wandte. Im Zentrum seiner einen weiten Bogen von den 1530er- bis in die 1870er-Jahre spannenden Ausführungen stand das Militärpersonalmanagement als Teilaspekt des Ressourcenmanagements. Insbesondere am Beispiel der habsburgischen Armeen illustrierte Wilson, dass sich mit ethnischen oder nationalen Kategorien die Materie nicht adäquat erfassen lässt. Überdies machte er nochmals sehr klar, dass sämtliche Kriege zwischen den europäischen Potentaten durch den Handel mit militärischen Ressourcen eine gesamteuropäische Dimension hatten. Er schlug daher vor, das Erklärungsmodell des fiscal-military state¬ für die Zeit bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts durch das eines fiscal-military system zu ersetzen – ein Modell, das vor dem Hintergrund der aktuellen postnationalen Kriege durchaus einige Parallelen zur Gegenwart aufweise.

Die zweite Sektion des Workshops, die vornehmlich der Verwaltung des Krieges galt, eröffnete MARIUS MUTZ (Universität Augsburg) mit einer Darstellung der vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten des kurfürstlich-sächsischen Hauszeugmeisters Paul Buchner, der hier exemplarisch als Amtsträger des 16. Jahrhunderts präsentiert wurde. Deutlich wurde anhand des Beitrags der noch geringe Ausdifferenzierungsgrad administrativer Funktionsbereiche am Dresdner Hof sowie die enge persönliche Bindung von Herrscher und Zeugmeister. Mutz’ Vortrag regte zudem dazu an, die Aspekte der Lagerung und Pflege von Kriegsgerät für den Ernstfall sowie die Materialbewirtschaftung genauer zu untersuchen. ASTRID ACKERMANN (Friedrich-Schiller-Universität Jena) stellte danach anhand Bernhard von Weimars dar, welche Relevanz informell-personale transeuropäische Netzwerke für die Verwaltung und Versorgung der Armeen im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges hatten. Auch in diesem Fall war Vertrauen die zentrale, tragende Kategorie des gemeinschaftlichen Handelns vom Heerführer über die Kaufmannsbankiers bis zur Ebene der administrativ-logistischen Realisierung der Ausstattungs- und Versorgungsaufgaben. Die Bindungen waren dabei meist entweder konfessioneller oder strategischer Natur. Außerdem spielte die Erfahrung im Miteinander eine Rolle. Langfristig erwies sich dieses System, wie Ackermann konstatierte, jedoch als wenig affirmativ gegenüber zeitgenössischen Rationalisierungsbestrebungen. Im Zeitraum des Dreißigjährigen Krieges verbleibend, wandte sich KEITA SAITO (Kyoto University of Education) im nachfolgenden Vortrag einem klassischen Aspekt der frühneuzeitlichen Militärverwaltungsgeschichte zu, nämlich der Rolle der Kriegskommissare. Gleichwohl beschritt er einen gänzlich neuen Weg, weil er sich nicht auf die Normen, sondern auf die Praxis fokussierte. Am Beispiel Christoph von Ruepps, der gleichzeitig Inhaber eines Regiments und Controller war, wies er auf die konfliktträchtige Doppelrolle der bayerisch-ligistischen Kriegskommissare in den 1630er-Jahren hin und zeigte, wie aus den daraus erwachsenen konkreten Problemlagen heraus ein Prozess in Gang gesetzt wurde, der am Ende zur Herausbildung des Kommissariats als fürstliche Behörde mit eigenem Amtsadel führte. Der Verbindung von Verwaltungsstrukturbildung und Militär ging schließlich auch SABINE JESNER (Karl-Franzens-Universität Graz) nach. Mit Blick auf das Banat in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stellte sie den besonderen Anteil der habsburgischen Armee beim Wiederaufbau herrschaftlicher Strukturen nach Abzug der Osmanen dar. Das Militär, so Jesners Befund, spielte in der ökonomisch rückständigen Region eine unverzichtbare Rolle nicht nur bei den notwendigen Infrastrukturmaßnahmen, sondern auch als Personalpool für die administrativen Aufgabenbereiche. Nicht wenige Verwaltungslaufbahnen liefen, soweit sich das aus der spärlichen Überlieferung ersehen lässt, über die Armee.

Die dritte und letzte Sektion der Tagung zu Aspekten der Logistik und der Infrastrukturen des Krieges veranschaulichte nochmals die ganze Reichhaltigkeit Themenfeldes. Zuerst stellte JOHANNES KRAUS (Goethe-Universität Frankfurt am Main) sein Forschungsprojekt zur Einquartierung von Truppen im eigenen Herrschaftsgebiet während des Dreißigjährigen Krieges vor. Im Zentrum seiner Darstellung stand die Einquartierung bayerischer Truppen in der Oberpfalz, die Praxis der Kontributionserhebung und damit verbundenen komplexen Aushandlungsprozesse zwischen fürstlicher Landesherrschaft, lokalen Amtsträgern und Militär. Wie sich die Situation indes im Falle feindlicher Durchzüge darstellte, blieb noch offen. Größtenteils völliges Neuland betraten anschließend MARTIN SCHRÖDER (Universität Duisburg-Essen) und ALEXANDER QUERENGÄSSER (Leipzig), die sich dem militärischen Marsch- und Transportwesen um 1700 zuwandten. Sichtbar wurde in ihren Vorträgen, was für eine enorme organisatorische Aufgabe die Truppenverlegung in der Frühen Neuzeit war und welche zeitgenössischen Schwierigkeiten sich dabei ergeben konnten. Ähnlich den Subsidienverträgen illustrierte Schröders Beispiel des Marsches braunschweig-lüneburgischer Kontingente in den Großen Türkenkrieg, dass die Durchzugskonditionen minutiös ausgehandelt und immer wieder an die Praxisbedingungen angepasst werden mussten. Zudem unterstrich der Vortrag den bereits an anderen Stellen formulierten Befund der Organisation der frühneuzeitlichen Kriegführung als europäische Koordinierungsleistung. Ähnliches lässt sich zu Querengässers Fallstudie zum Einsatz der kursächsischen Armee im Großen Nordischen Krieg sagen, wobei er hinsichtlich des gängigen Rückgriffs auf traditionelle Spanndienste und Privatunternehmer noch besonders auf die geringe Reichweite der Verstaatlichung des Krieges zu Beginn des 18. Jahrhunderts hinwies. Bemerkenswert erscheint in diesen Zusammenhang die Beobachtung, dass die Zeitgenossen dieser Tatsache trotz aller sichtbaren Defizite viel unkritischer gegenüberstanden als die auf die Entwicklung des ‚modernen’, integrativen Staatswesens konzentrierte (ältere) Geschichtswissenschaft. Der daran anknüpfende Beitrag MICHAELA SCHMÖLZ-HÄBERLEINs (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) drehte sich um die herausragende Position jüdischer Unternehmer bei der Ausstattung und Versorgung der fränkischen Kreistruppen zwischen dem ausgehenden 17. und der Mitte des 18. Jahrhunderts. Was sie präsentierte, war ein weitverzweigtes Netzwerk von Lieferanten, das von einigen wenigen Kaufmannbankiers geknüpft wurde. Die wiederholten Versuche der christlichen Landesherrn und einiger „Admoniateure“, sich deren Logistikmonopols zu entledigen und auf andere Lieferanten zurückzugreifen, waren am Ende nicht umsetzbar. Nicht nur, dass die jüdischen Bankiers als Finanziers nicht ohne Weiteres ersetzt werden konnten. Auch als Heereslieferanten erwiesen sich die jüdischen Unternehmer in Punkto Schnelligkeit, Flexibilität und Warenqualität häufig als zuverlässiger als ihre christlichen Wettbewerber. Das Ende des Workshops bildete, auch im zeitlichen Horizont, die Untersuchung SABRINA FRÖHLICHs (Universität Siegen) zum Verhältnis von privaten und staatlichen Akteuren bei der Bereitstellung von Kriegsmaterial. Am Beispiel der englischen Schießpulvermühle Waltham Abbey zeichnete sie die Entwicklung der Produktionsstätte zum staatlichen Großunternehmen und die den Weg begleitenden Debatten im britischen Parlament in den 1780er Jahren nach. Die Verstaatlichung erschien aus dieser Warte als vielschichtiger Vorgang, in dem es um Fragen der Rationalisierung, der Zentralisierung, der Qualitätssicherung und Produktionsstandardisierung ging.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die mehrheitlich als Fallstudien konzipierten Vorträge und Diskussionen ein deutlich differenzierteres Bild der Organisation der Kriegführung in der Frühen Neuzeit zeichneten als es bisher in der Literatur präsent ist. Der Blick auf die konkreten Praktiken und Verflechtungen von Akteuren und Institutionen machte deutlich, wie eng die militärischen und zivilen sozialen Sphären in der Frühen Neuzeit zusammenhingen. Die Kriegführung war in diesem Sinne nicht nur in Bezug auf ihre verheerenden Auswirkungen ein hybrides gesellschaftliches Phänomen. Die Sicht auf die Rollen und Funktionen der Akteure, die transeuropäischen personalen (Vertrauens-) Netzwerke und die ständische, frühneuzeitliche Eigenlogik eröffnet zahlreiche interessante Anknüpfungspunkte, neu auf die etablierten Konzepte zur Wechselbeziehung von Krieg und Staatsbildung zu blicken und die gängigen Maßstäbe der Bewertung frühneuzeitlicher Handlungen, Strukturen und Strategien auf ihre Tragweite hin zu überprüfen. Für das tendenziell teleologische Narrativ einer umfassenden staatlichen Bemächtigung des Krieges seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert lieferten die sich in den vorgestellten Befunden spiegelnden Ungleichzeitigkeiten von Strategien und Strukturbildung jedenfalls einigen Grund zur Skepsis, wie auch Jutta Nowosadtko in ihrem Abschlusskommentar herausstellte und gleichzeitig das Desiderat formulierte, mehr über die handlungsleitenden Motive der Akteure zu erfahren, um letztlich auch die Strukturbildung selbst besser verstehen zu können.

Mit Rückgriff auf den Kommentar JÜRGEN ELVERTs (Universität Köln) wäre diesbezüglich gleichwohl daran zu erinnern, mikro- und makrogeschichtliche Betrachtungsweisen tunlichst nicht gegeneinander auszuspielen, sondern als Korrektive und heuristische Orientierungspunkte nebeneinander zu stellen. Zudem regte Elvert an, die ökonomische Janusköpfigkeit des Krieges als Kostenfaktor und Bereicherungsmöglichkeit noch stärker zu würdigen und die Tagungserkenntnis einer häufig recht bruchlos ineinanderfließenden Entwicklung zum Anlass zu nehmen, auch einmal intensiver über die Frage der Periodisierung nachzudenken und darüber, was daran als charakteristisch frühneuzeitlich gelten kann. STEFAN BRAKENSIEK (Universität Duisburg-Essen) wiederum schlug in seinem instruktiven Tagungskommentar vor, den Formen und dem Wandel des Zeit- und Risikomanagements sowie den verschiedenen Zeithorizonten der frühneuzeitlichen Menschen und gesellschaftlichen Gruppen im Krieg größere Aufmerksamkeit zu schenken. Als beachtenswerte Punkte stellte er dabei auf der einen Seite die Vulnerabilität der agrarisch geprägten Lebenswelt, die ständischen Ordnungsmuster und die kriegsbedingten strukturellen Überforderungserscheinungen heraus. Auf der anderen Seite erinnerte er aber auch an das historische Phänomen, dass durch die militärischen Auseinandersetzungen Beschleunigungsprozesse und radikale Umleitungen von Ressourcenströmen in Gang gesetzt werden konnten.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Einführung

Kai Lohsträter / Sebastian Pranghofer

Sektion I: Kriegsfinanzierung und Ressourcenmanagement

Tim Neu (Bochum): Zahlmeister und Kaufmannbankiers. Zur politischen Ökonomie der britischen Finanzlogistik in der Frühen Neuzeit

Stephan Sander-Faes (Zürich): Die vielfachen Kosten der Kriege. Terminologische Kriegsführung in der Habsburgermonarchie um 1700

Peter H. Wilson (Oxford): The Exchange of War-making Resources and Military Personnel in Early Modern Europe

Andreas Flurschütz da Cruz (Bamberg): Internationale Subsidientruppenprojekte der Frühen Neuzeit

Jürgen Elvert (Köln): Kommentar

Sektion II: Administration des Krieges

Marius Mutz (Augsburg): Militärverwaltung im 16. Jahrhundert zwischen Institutionalisierung und persönlichen Beziehungen. Der Hauszeugmeister Paul Buchner (1531-1607) als Akteur des kurfürstlich-sächsischen Militärwesens

Astrid Ackermann (Jena): Ein bernhardinisches System? Militärorganisation, Logistik und ihre Träger unter Herzog Bernhard von Weimar im Dreißigjährigen Krieg

Keita Saito (Kyoto): Administrator oder Krieger? Der bayerische Kriegskommissar während des Dreißigjährigen Krieges

Sabine Jesner (Graz): Verflechtungen militärischer und ziviler Logik im administrativen Kontext. Frühneuzeitliche Logistik und Infrastruktur im habsburgischen Banat 1716–1753

Stefan Brakensiek (Duisburg-Essen): Kommentar

Sektion III: Logistik und Infrastrukturen des Krieges

Johannes Kraus (Frankfurt am Main): Quomodo bellum se ipse alet? Lokale Militärversorgung in der Oberpfalz während des Dreißigjährigen Krieges

Martin Schröder (Duisburg-Essen): Die bewegte Bellona. Marschorganisation als Verwaltungsaufgabe am Beispiel eines braunschweigisch-lüneburgischen Marsches im Jahr 1685

Alexander Querengässer (Leipzig): Zwischen Feudalismus und Kapitalismus. Das Transportwesen der kursächsischen Armee im Großen Nordischen Krieg

Michaela Schmölz-Häberlein (Bamberg): Dass „die christlichen Admoniateure nicht können oder willens […] die Verpflichtungen einzuhalten“ – zur Versorgung der fränkischen Kreistruppen zwischen Pfälzischem Erbfolgekrieg und dem Ende des Siebenjährigen Kriegs

Sabrina Fröhlich (Siegen): Ein (Staats-)Unternehmen in der Frühindustrialisierung. Die Schießpulvermühle Waltham Abbey 1787-1816

Jutta Nowosadtko (Hamburg): Kommentar und Abschluss der Tagung


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