Lyrik und Medizin

Organisatoren
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm
Ort
Ulm
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.03.2018 - 22.03.2018
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Von
Claudius Maria Wellen / Maximilian Schochow, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Ulm

Der Fokus der Tagung, zu der Florian Steger und Katharina Fürholzer geladen hatten, lag auf den lyrischen Beschreibungen aus dem Spektrum von Gesundheit und Krankheit. Gefragt wurde, welche Beziehungen zwischen Lyrik und Medizin bestehen und welche Funktion die Lyrik hat.

Auf lyrische Auseinandersetzungen zu Fragen der Reproduktionsmedizin im 20. Jahrhundert ging RUDOLF DRUX (Köln) in seinem Vortrag ein. Zwei Beispiele stellte er in den Mittelpunkt: Hans Magnus Enzensbergers (geb. 1929) in der Sammlung Mausoleum (1975) abgedruckte Ballade über den Biologen Lazzaro Spallanzani (1729–1799) und Ulrike Draesners (geb. 1962) Shakespeare-Sonette Twin spin (2000). Enzensberger verweise auf ethische Grenzen der Reproduktionsmedizin. Draesner wiederum habe einen Bogen von frühneuzeitlichen Topoi der Nachkommenschaft und des Überlebens hin zu aktuellen gentechnologischen Fragen geschlagen. Die Ausführungen von Drux machten deutlich, dass Lyrik als Seismograph medizinischer Entwicklungen in ihrem gesellschaftlichen Kontext dienen kann.

Dass Lyrik eine Quelle für die Medizingeschichte sei, wurde im Vortrag von GIOVANNI RUBEIS (Ulm) erläutert. Rubeis stellte einige Briefe des Ulmer Stadtarztes und Humanisten Wolfgang Reichart (1486– um 1547) vor. Dieser hatte zwischen 1504 und 1544 zahlreiche Briefkontakte gepflegt. Im Mittelpunkt des Vortrags stand die Korrespondenz zwischen Reichart und dem Humanisten Jakob Locher (1471–1528). Die Briefe sind im elegischen Distichon abgefasst und beinhalten die (medizinische) Korrespondenz zwischen dem Stadtarzt (Reichart) und dem Patienten (Locher). Reicharts Briefe stellten insgesamt ein bedeutendes Zeugnis von Medizintheorie und -praxis der Frühen Neuzeit dar.

NILS RITTER (Berlin) näherte sich der „klinischen Lyrik“ des Expressionismus an. Diese greife auf Wissensdiskurse, Erfahrungswelten und Ich-Konstruktionen im Feld der Medizin zurück. Anhand der Autoren Gottfried Benn (1886–1956), Alfred Lichtenstein (1889–1914), Georg Heym (1887–1912) und Franz Werfel (1890–1945) verwies Ritter auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede lyrischer Ausgestaltungen von Motiven über Körper, Zerfall und Krankheit. So greife Heym eine Stimmung apokalyptischer Beklemmung auf, während Benn sich eines nihilistischen Zynismus bediene. Bei Werfel hingegen sei ein christliches Pathos der Erlösung aus Sicht der Patient/innen charakteristisch.

Die therapeutische Funktion der Lyrik wurde von BIRGIT BUNZEL LINDER (Hong Kong) untersucht. Linder stellte zwei chinesische Dichter der Gegenwart vor: Guo Lusheng (alias Indexfinger, geb. 1948) und Wen Jie (geb. 1963). Guo Lusheng erhielt 1973 die Diagnose „Schizophrenie“ und setzt sich seither über seine Lyrik mit Erfahrungen von Krankheit und Unterbringung auseinander. Bei Wen Jie werde deutlich, dass über die Lyrik Wege im Umgang mit der eigenen depressiven Erkrankung zu finden seien. Eine Schwierigkeit sei die bisher fehlende Tradition der Medical Humanities in China. Die literarische Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit sei in der chinesischen Kultur weniger üblich.

Die Funktion und Ethik poetischer Ausdrucksmittel wie Symbole, Vergleiche und Metaphern im klinischen Kontext standen im Mittelpunkt des Vortrags von ANITA WOHLMANN (Odense). Sie demonstrierte Formen figurativer Sprache am Beispiel des Gedichts Tulips (1961) von Sylvia Plath (1932–1963). Die Metaphorik der Alltagssprache im klinischen Setting beinhalte einerseits die Gefahr der Überinterpretation, andererseits werde sie oft übersehen. Es stelle sich hier die Frage, wie Ambiguität und Symbolik in der Kommunikation zwischen Behandelnden und Behandelten bewertet werde und welche Folgen sich daraus ergäben.

JARMILA MILDORF (Paderborn) stellte das Konzept der „Defamilarisation“ vor. Damit könne man den Vorgang der literarischen Rezeption transparent ausweiten und so konkrete Sinnzusammenhänge vergessen machen. Dieses Konzept illustrierte sie an David Ferrys (geb. 1924) At the hospital (1983) und Dannie Abses (1923–2014) Pathology of Colours (1968). Ferry setze sich über seine Lyrik mit persönlichen Vorstellungen von onkologischen Themen auseinander. Abse führe über das Konzept der „Defamilarisation“ scheinbare Gegensätze von Schönheit und Grausamkeit zusammen. Das Konzept biete dabei didaktische Möglichkeiten im Rahmen einer an den Medical Humanities orientierten ärztlichen Ausbildung.

Lyrik als Quelle der Medizingeschichte stand im Mittelpunkt des Vortrags von ANETT LÜTTEKEN (Zürich). Sie führte in die Literaturgeschichte der Kur-Gedichte des 18. Jahrhunderts ein. Dabei griff sie auf einzelne Casualgedichte, wie etwa Johann Christoph Gottscheds (1700–1766) Ode Das Carlsbad (1749), zurück und stellte zeitgenössische Vorstellungen und Erwartungen an den Kurbetrieb heraus. Kur-Gedichte tauchten im 18. Jahrhundert in verschiedenen Gattungen auf: christliche Dichtungen und Liedtexte für die seelsorgerische Begleitung eines mit existentiellen Erfahrungen verbunden Kuraufenthaltes ebenso wie spöttische Verse über die Kurgesellschaft.

AMELIE BENDHEIM (Luxemburg) näherte sich dem Konnex von Liebe-Krankheit-Wahn im Minnesang. In diesem sei Liebe als körperliche Erkrankung mit den entsprechenden Symptomen Erbleichen, Erröten, Zittern und Sprachlosigkeit aufgefasst worden. Der mittelalterliche, zunächst wertneutrale Topos vom Wahn werde damit im „Minne-Wahn“ zur körperlichen Erkrankung. Entsprechende Schilderungen fänden sich beispielsweise im Nibelungenlied (13. Jahrhundert), in dem es auch um die soziale Isolation des Minnenden gehe. Diesem negativen „Wahn“ werde aber auch ein guter „Wahn“ entgegengesetzt – beispielsweise im Minnesang des Dichters Heinrich von Meißen (zwischen 1250 und 1260–1318). Die duale Konzeption des literaturwissenschaftlichen Wahnbegriffs lasse sich dabei dem Leib-Seele-Dualismus zuordnen.

Das Genre des medizinischen Spottverses in seinen medizinhistorischen und soziologischen Verflechtungen stellte PETER STEINKAMP (Ulm) vor. Im 19. Jahrhundert tauchten das Lied vom Doktor Eisenbarth und die fiktive Figur des Sanitätsgefreiten Neumann in studentischen und militärischen Kontexten auf. Die Dichtungen würden implizite Hinweise auf die Medizin ihrer Zeit beinhalten: Im Fall des Doktor Eisenbarth sei es der erfolgreiche Starstecher und Bruchschneider Johann Andreas Eisenbarth (1663–1727), auf den hier Bezug genommen würde. Die rezitierten und gesungenen Verse des Sanitätsgefreiten Neumann ließen hingegen Rückschlüsse auf Lebensbedingungen u.a. in den Weltkriegen zu.

Auf die Funktion lyrischen Schreibens im Kontext traumatischer Erfahrungen der Migration ging DAGMAR REICHARDT (Riga) ein. Vor dem Hintergrund gegenwärtiger Krisen von Flucht und Migration verwies Reichardt auf das sogenannte „Pennebaker Paradigma“. Dieses stehe seit Beginn der 1980er-Jahre für die Funktion expressiven Schreibens im Rahmen der Trauma-Verarbeitung. Das Œuvre des Kardiologen und Dichters Giuseppe Bonaviri (1924–2009) sei als Blaupause der italophonen Migrationsliteratur zu betrachten. Durch die Umsiedelung von Sizilien nach Norditalien selbst zum Binnenmigranten geworden, habe Bonaviri biographische Erfahrungen im Spannungsfeld von Diaspora und Entwurzelung verarbeitet.

Den dänischen Dichterarzt Emil Aarestrup (1801–1856) stellte PETER MUSAEUS (Aarhus) vor. Zentrale Fragen von Musaeus kreisten um das Selbstverständnis des Dichterarztes. So habe Aarestrup sich vorwiegend als Arzt und weniger als Dichter verstanden. Hinweise darauf seien Aarestrups beinahe vollständige Eingebundenheit in die ärztliche Tätigkeit als Stiftsphysikus, sowie die neben der ärztlichen Praxis eher beiläufig entstandene Dichtung. In seine Werke habe Aarestrup gelegentlich medizinisches Wissen einbezogen. Seine Werke würden gegenwärtig in Dänemark zunehmend breiter rezipiert.

Das Selbstverständnis von Dichterärzt/innen, sowie die therapeutische Funktion von Lyrik untersuchte SAYED GOUDA (Changchun) am Beispiel des ägyptischen Dichters und Arztes Ibrahim Nagi (1898–1953). Um depressive Episoden zu überwinden, habe Nagi sich selbst Dichtung verschrieben. Im klinischen Kontext habe er dann eigene Dichtungen regelmäßig auf Rezeptblöcken notiert, was die von ihm der Lyrik zugeschriebene Funktion als „Therapeutikum“ unterstreiche. Nagi zähle mittlerweile zu den bedeutenden Dichtern des „Arabischen Romantizismus“ (1930er- bis 1950er-Jahre). Expressive Musikalität und innovativer metaphorischer Sprachgebrauch seien dabei Merkmale seiner Dichtung.

THOMAS AUGAIS (Fribourg) stellte die Krankenhausblätter (Feuilles d’hôpital) Lorand Gaspars (geb. 1925) vor. Diese dokumentieren die Auseinandersetzungen des Arztes Gaspar mit Literatur, Medizin und Philosophie und sollen in der Ausbildung im Rahmen von Medical Humanities-Seminaren zugänglich gemacht werden. In seinen Aufzeichnungen setze sich Gaspar mit Phänomenen wie der Einzigartigkeit des Schmerzes und der Kommunikation zwischen Ärzt/innen und Patient/innen auseinander. Gaspar begreife die Poesie als eine Möglichkeit, die ärztliche Verantwortung zu tragen und spreche ihr eine der Medizin komplementäre Funktion zu.

JULIA PRÖLL (Innsbruck) verwies in ihrem Beitrag auf Dichterärzt/innen postkolonialer Räume. Diese seien in den Medical Humanities bisher noch nicht aufgegriffen worden. Für den französischsprachigen Dichterarzt Joël Des Rosiers (geb. 1951) stünden Medizin und Lyrik in einem sich gegenseitig bestärkenden Verhältnis: Während die Medizin die Kunst sei, Wunden zu heilen, gehe es in der Poesie darum, Wunden zu unterhalten. So gelänge es, in einen Dialog mit der Krankheitserfahrung zu treten. Die Poesie begreife Des Rosiers, dem „Pharmakon“-Konzept des Paracelsus’ (1493–1541) folgend, zugleich als Hilfsmittel und Gift. In Des Rosiers’ Lyrik begegneten sich medikale und postkoloniale Diskurse, in denen Schreiben als heilsame Reconquista eines verlorenen Territoriums betrachtet werden könne.

In ihrem Vortrag rekonstruierte BARBARA WIEDEMANN (Tübingen) die von Paul Celan (1920–1970) in seiner Lyrik aufgegriffene medizinische Lektüre. Zentrale Fragen waren, ob die Art der Lektüre für die Dichtung von besonderer Bedeutung war und nach welchen Maßstäben die Auswahl der Lektüre erfolgte. Wiedemann zeigte, dass nicht nur medizinische, sondern auch andere naturwissenschaftliche Fachtermini von Celan aufgegriffen wurden. Im Rahmen seiner Zwangsaufenthalte in psychiatrischen Kliniken habe Celan verstärkt auf medizinische Terminologie zurückgegriffen. Hierbei habe er den begrifflichen Subtext mit dem aktuellen Kontext der Dichtung verwoben. Ein solches Vorgehen werde in den Gedichten Dunstbänder-Spruchbänder-Aufstand (1965), Sichtbar (1968), Nah, im Aortenbogen (1968) und Haut mal (1968) deutlich.

Der späten Lyrik Paul Celans widmete sich ebenfalls DANIEL KETTELER (Berlin). Er stellte hierbei biographische und psychologische Bezüge zu Celans Dichtung her, ohne dabei eine nachträgliche Pathologisierung vorzunehmen. Am Beispiel von Hörreste, Sehreste und Fertigungshalle aus dem Gedichtband Lichtzwang (1970) demonstrierte Ketteler die vielschichte Sublimierung biographischer Erfahrungen durch Celan. Dabei gehe es diesem um existenzielle und genuin menschliche Probleme, nicht allein um eine Pathographie. Wesentlich seien Grenzgänge zwischen Wahn und Kreativität, die die Disposition des Menschen zur Psychose und damit zum kreativen Potenzial unterstreichen würden.

Der Einfluss der Medizin auf Ingeborg Bachmanns (1926–1973) lyrisches Schaffen untersuchte YUUKI KAZAOKA (Sagamihara). Grundlage waren die vier Gedichtfragmente Nr. 2454 (Narrenwort), Nr. 167, Nr. 311 und Nr. 344 (jeweils: Gloriastraße) aus der posthum publizierten Gedichtsammlung Ich weiß keine bessere Welt (2000). Dieser Nachlass Bachmanns sei bisher weitgehend unerforscht, insbesondere die Art und Weise, wie hier medizinisches Vokabular strategisch eingesetzt werde. Es ergäben sich zahlreiche biographische Bezüge: Bachmann habe im Zuge ihrer Trennung von Max Frisch (1911–1991) viele Krankenhausaufenthalte erlebt. Diese hätten in eine Medikamentenabhängigkeit geführt. Spuren dieser Erlebnisse zeigten sich wiederum in den vier Gedichtfragmenten.

DAVINA HÖLL (Mainz) ging in ihrem Vortrag auf medizinisch-literarische Grenzerfahrung der Cholera im 19. Jahrhundert ein. Dabei griff sie Ernst Ortlepps (1800–1864) Die Cholera – ein episch-lyrisches Gedicht (1832), Nikolaus Lenaus (1802–1850) Auf meinen ausgebälgten Geier (1836) und Rudyard Kiplings (1865–1936) Cholera Camp (1896) auf. Der Kontrast zwischen lebensweltlicher Omnipräsenz und literarischer Absenz des Phänomens Seuchenerkrankung sei bis zum 19. Jahrhundert frappant. Die Metaphorik der Cholera als ein „orientalisches Gespenst“ hätte es der Lyrik des 19. Jahrhunderts erlaubt, sich durchaus mit diesem kollektiven, plötzlich auftauchenden und besonders gravierenden Trauma auseinanderzusetzen.

ALASTAIR MORRISON (Odense) betrachtete in seinem Beitrag die von der dänischen Schriftstellerin Pia Tafdrup (geb. 1952) verfasste Gedichtsammlung Tarkovskijs heste (2006). Hier zeige sich eine lyrische Auseinandersetzung mit dem Phänomen demenzieller Erkrankungen. Die Gedichtsammlung besteht aus 52 kleineren Gedichten. Die Sammlung beschreibe einerseits individuelle, nicht-sequenzielle Situationen im Erleben des an Demenz erkrankten Vaters des lyrischen Ichs. Andererseits werde die Perspektive der pflegenden Tochter auf die dementielle Erkrankung des Vaters beschrieben. Das Erleben der Erkrankung an sich selbst bleibe der/dem Lesenden jedoch verdeckt. Tafdrups Dichtungen ermöglichten es, eine empathische Perspektive auf das Phänomen der Demenz einzunehmen.

Im Rahmen der Tagung wurde deutlich, dass die Lyrik das Aufbrechen des in der medizinischen Wissenschaft rein Faktualen erlaubt und somit Grenzüberschreitungen ermöglicht: Die Lyrik kann in der Medizin Tätigen als „Augenöffner“ und wichtiges Instrument der Selbsterfahrung dienen. Darüber hinaus kann Lyrik auch zur kritischen Reflexion ärztlicher Tätigkeit und medizinischer Wissenschaft beitragen. Sie kann dabei die Vieldeutigkeit des Lebens herausstellen und mit Konventionen brechen. Die Medizin ihrerseits kann der Lyrik als Assoziationsraum, der Literaturwissenschaft mitunter als Analyse-Inventar dienen. So kann die Medizin zur Impulsgeberin anthropologischer Diskurse werden, die in der Lyrik ihren Ausdruck finden. Eine Schwierigkeit in der Begegnung von medizinischer Praxis und Lyrik bleibt jedoch die sich unterscheidenden Blickwinkel: So nimmt die moderne Medizin einen evidenzbasierten Blick ein, während die Lyrik Ausdruck des Nicht-Messbaren bleibt. Gerade hier liegt das Potenzial eines fruchtbaren Austausches zwischen medizinischen, lyrischen und literaturwissenschaftlichen Perspektiven. In einem umfassenden Verständnis von Medizin vermag es die Lyrik, gerade den wesentlichen evidenzfreien Raum in der Begegnung am Krankenbett auszufüllen. Eine stärkere Berücksichtigung kreativer Beschreibungen von Gesundheit und Krankheit in der ärztlichen Ausbildung ist damit eine vielversprechende Forderung.

Konferenzübersicht:

Tag 1: Klinisch-lyrische Wechselwirkungen

Sektion 1: Praxis...

Rudolf Drux (Köln): Leben aus der Retorte. Reproduktionsmedizinische Ereignisse im Spiegel der Lyrik

Giovanni Rubeis (Ulm): Medizinisches Wissen und medizinische Praxis in der Lyrik der Frühen Neuzeit. Die Podagra-Briefe im Werk Wolfgang Reicharts (1486 – um 1547)

Nils Ritter (Berlin): Die „klinische Lyrik“ des expressionistischen Jahrzehnts

Sektion 2: ...und Theorie

Birgit Bunzel Linder (Hong Kong): Chinese Illness Poetics. A Contribution to the Cross-cultural Critical Humanities

Anita Wohlmann (Odense): Symbol, Smile and Metaphor. The Uses and Misuses of Poetic Devices in Medicine

Jarmila Mildorf (Paderborn): Why Poetry Matters. Defamiliarization and Perspective in Poetry

Tag 2: Ärztliche Praxis – Ärztliche Lyrik

Sektion 3: Arzt und Krankheit als Motiv

Anett Lütteken (Zürich): „Diesen heißen Wasserfluß, Der auch mich curiren muß.“ Kur-Gedichte des 18. Jahrhunderts

Amelie Bendheim (Luxemburg): Liebe – Krankheit – Wahn. Lyrische Spielarten im Minnesang

Peter Steinkamp (Ulm): Doktor Eisenbarth und Sanitätsgefreiter Neumann. Medizinisches im Spottvers

Davina Höll (Mainz): „Das orientalische Gespenst“. Lyrik der Cholera im 19. Jahrhundert

Sektion 4: Schriftstellerärzte

Dagmar Reichardt (Riga): Migration und das Pennebaker Paradigma. Trauma und therapeutische Aspekte in der Lyrik des Dichters und Arztes Giuseppe Bonaviri

Peter Musaeus (Aarhus): Poet-Physician Aarestrup. Between Exile and Excitement

Sayed Gouda (Changchun): The doctor who heals himself. Poetry as healing power in the poetry of the Egyptian poet Ibrahim Nagi

Thomas Augais (Fribourg): Krankheit, Schmerz und Sterben in „Krankenhausblätter“ („Feuilles d’hôpital“) von Lorand Gaspar

Julia Pröll (Innsbruck): Französischsprachige Dichterärzte aus Haiti. Erkundungen an der Schnittstelle von postkolonialem und medizinischem Diskurs

Tag 3: Lyriker als Kranke und Angehörige

Sektion 5: Krankheitserfahrungen

Barbara Wiedemann (Tübingen): „Hirnstamm und Herzstamm“. Medizinische Lektüre in Gedichten Paul Celans

Daniel Ketteler (Berlin): Hörreste, Sehreste. Sublimation und Psychose in der späten Lyrik Paul Celans

Yuuki Kazaoka (Sagamihara): Zum Einfluss der Medizin auf Ingeborg Bachmanns lyrisches Schaffen. Vier Gedichtfragmente

Sektion 6: Sterben, Tod und Trauer

Alastair Morrison (Odense): Narrative Time und Dementia Lyric. Reading Pia Tafdrup


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