Der Siebenjährige Krieg 1756-1763: Mikro- und Makroperspektiven

Der Siebenjährige Krieg 1756-1763: Mikro- und Makroperspektiven

Organisatoren
Marian Füssel, Historisches Kolleg München / Universität Göttingen
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.03.2018 - 03.03.2018
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Von
Sebastian Pranghofer, Geschichte der Frühen Neuzeit, Helmut-Schmidt-Universität Universität der Bundeswehr, Hamburg

Die Idee vom Siebenjährigen Krieg als „The First World War“ (Winston Churchill) fußt auf nationalgeschichtlich geprägten Vorstellungen von einem imperialen Konflikt zwischen den kolonialen Großmächten des 18. Jahrhunderts, England und Frankreich. Dem entgegen steht traditionell die deutsch-österreichische Deutung als Reichsverfassungskonflikt und Kristallationspunkt des österreichisch-preußischen Dualismus. Vor dem Hintergrund der Globalisierung, der Neuordnung der internationalen Beziehungen seit den 1990er-Jahren und den damit zusammenhängenden asymetrischen Kriegen findet der Siebenjährige Krieg seit mehreren Jahren wieder verstärkte Beachtung in der internationalen Geschichtswissenschaft. Dabei geht es vor allem um sein globale Dimension und eine differenziertere strukturgeschichtliche Interpretation. Zu einer genaueren Betrachtung der politisch-kulturellen Verflechtungen zwischen unterschiedlichen Akteuren und Kriegsschauplätzen traten jüngst vermehrt Untersuchungen zu sozioökonomischen Transfer- und Transformationsphänomenen im Rahmen des Siebenjährigen Krieges.

Auf der Münchner Tagung zum Siebenjährigen Krieg in mikro- und makrogeschichtlicher Perspektive wurde hieran anknüpfend der Frage nachgegangen, wie man dem Siebenjährigen Krieg als globalem Konflikt besser gerecht werden könnte. In seiner Einleitung diagnostizierte MARIAN FÜSSEL (München / Göttingen) in vier Bereichen Defizite der bisherigen Forschung: Erstens, aufgrund der nationalgeschichtlichen Perspektivverengung, eine Aufspaltung in einen globalen englisch-französischen Konflikt und einen europäischen Konflikt. Zweitens, eine immer noch unzureichende gegenseitige Rezeption der englischsprachigen und der deutschsprachigen Forschung. Drittens, eine Fokussierung auf die Hauptakteure England, Frankreich, Preußen und Österreich sowie eine Vernachlässigung der Rolle Spaniens. Viertens, das Bemühen um eine vereinheitlichende Gesamtdeutung des Siebenjährigen Krieges als kohärentem Konfliktzusammenhang. In diesem Bemühen werden, so Füssel, in der Forschung die durch den Krieg ausgelösten gegenläufigen Bewegungen gleichzeitiger Ver- und Entflechtung nur selten analytisch in ein Verhältnis gesetzt.

Um diese Defizite auszugleichen wurden auf der Tagung bewusst unterschiedliche Forschungstraditionen miteinander ins Gespräch gebracht und spezifische Schwerpunkte gesetzt. So wurden etwa im Programm die spanische Perspektive stärker berücksichtigt und statt der großen Schlachten Belagerungen als Orte der Verdichtung von Kriegshandeln betrachtet. Ziele der Tagung waren laut Füssel zunächst die Zusammenfassung bisheriger Ergebnisse und die Identifikation von Desideraten. Darüber hinaus ging es dem Veranstalter auch darum, der Mitte des 18. Jahrhunderts als „Sattelzeit“ gerecht zu werden, in der sich zum Teil gegenläufige Phänomene wie globale empire und nationaler Patriotismus herausbildeten, mit dem Siebenjährigen Krieg als Katalysator. Schließlich sollte das Spiel mit den unterschiedlichen Maßstäben von Mikro- und Makroperspektive neue Einsichten ermöglichen und dem Umstand Rechnung getragen werden, dass Kriege nicht nur zu stärkerer Verflechtung, sondern auch zu Entflechtung führen können. Das produktive Spannungsverhältnis zwischen einer auf einzelne Untersuchungsgegenstände, Personen oder geografische Räume fokussierten Mikroperspektive sowie eine die Vielzahl von Akteuren und ihre Interaktion berücksichtigenden und die globale Konfliktdimension erfassenden Makroperspektive wurde in vier Sektionen diskutiert.

In der ersten Sektion ging es um Staat und Verwaltung im Siebenjährigen Krieg. Am Beispiel von England und Frankreich widmete sich ERICA CHARTERS (Oxford) der staatlich-militärischen Ressourcenverwaltung anhand der unterschiedlichen Aufzeichnungspraktiken zur Administration militärischen Personals. Während in England Soldaten quantitativ in regelmäßigen Rapporten erfasst wurden, legten französische Offiziere Berichte über ihre Soldaten in narrativer Form vor. In beiden Fällen wurden die Berichte für strategische Entscheidungen herangezogen, wobei sich das französische System aufgrund seiner Informationsfülle zum Teil als wenig praktikabel erwies. Im englischen System hingegen wurden die Soldaten auf eine Rechengröße reduziert. Neben der administrativen Funktion dieser Praktiken schrieb Charters den Aufzeichnungen auch eine ambivalente symbolische Bedeutung zu. So waren die englischen Rapporte Ausdruck von Staatlichkeit und zugleich öffentliche Rechenschaftsberichte, was etwa angesichts hoher Verluste wiederum zur Infragestellung staatlichen Handelns führen konnte.

STEPHEN CONWAY (London) untersuchte den Strategiewandel der Britischen Regierung im Zuge des Kriegsjahres 1759. Er stellte ein Umschwenken von einer defensiven und auf Schutz vor einer Invasion ausgerichteten Kriegführung hin zu einem offensiveren Vorgehen fest – gerade in Übersee. Dabei betonte Conway, dass, entgegen der von Pitt selbst ins Spiel gebrachten Lesart, die britische Strategie keineswegs auf empire-building ausgerichtet waren, sondern in erster Linie dazu dienen sollten, französische Ambitionen einzuhegen und ein Gleichgewicht der europäischen Mächte aufrecht zu erhalten.

In vergleichender Perspektive befasste sich der Beitrag von HORST CARL (Gießen) mit Besatzungsregimen im Siebenjährigen Krieg (österreichisch-französisch in den preußischen Westprovinzen, französisch in Hessen und Kurhannover, preußisch in Sachsen, russisch in Ostpreußen sowie britisch in Kanada, Havanna und Manila). Deutlich wurde, dass Okkupationsregime bei der Umsetzung ihrer Ziele (Pazifizierung und Ressourcengenerierung) in der Regel auf die Kooperation ständischer Eliten vor Ort angewiesen waren. Daraus ergaben sich scheinbar gegenläufige Tendenzen: eine bemerkenswerte Erweiterung des Handlungsspielraums der lokalen Beamten sowie eine Intensivierung staatlichen Handelns und zugleich die verstärkte Mitwirkung der Stände an der Staatsbildung. In Bezug auf den kolonialen Kontext verwies Horst Carl darauf, dass vor allem die britische Besatzung Havannas und Manilas der kurzfristigen Ressourcengenerierung diente und nicht den Prämissen einer auf lange Sicht angelegten imperialen Ausbeutung folgte.

Die zweite Sektion zu Belagerungen begann mit einem Vortrag von DANIEL HOHRATH (Ingolstadt) über den Festungskrieg in Schlesien. Er rückte damit eine Form der Kriegführung in den Mittelpunkt, die in strategisch-taktischer Hinsicht und den damit verbundenen logistischen Aufwand deutlich wichtiger war als die großen Feldschlachten. Zugleich war die Eroberung von Festungen nicht nur von militärischer, sondern auch von großer symbolischer Bedeutung, wenn Orte, die territoriale Herrschaft repräsentierten, in feindliche Hände fielen. Daniel Hohorath zeigte auch, wie in der Mikroperspektive Belagerungen wiederum Ereignisse darstellten, in denen sich nicht nur die soldatische, sondern auch die zivile Kriegserfahrung verdichtete und in der städtischen Überlieferung und Erinnerungskultur manifestierte.

Die beiden nächsten Vorträge von SVEN EXTERNBRINK (Heidelberg / Göttingen) und THOMAS WELLER (Mainz) befassten sich in zwei Fallstudien mit britischen Belagerungen im kolonialen Kontext. Am Beispiel von Quebec (Externbrink) und Havanna (Weller) wurden die unterschiedlichen politisch-kulturellen und vor allem räumlich-zeitlichen Bedingungen der beiden Kriegsereignisse deutlich. Während in Quebec mit dem kurzen Sommer vor allem der Faktor Zeit Handlungsspielräume entscheidend beschränkte, waren es in Havanna die klimatischen Bedingungen der Karibik mit ihren Gesundheitsgefahren. In der Mikroperspektive zeigte sich, wie in beiden Fällen Fehleinschätzungen der zeitlich-räumlichen Gegebenheiten durch die Verteidiger ihre Niederlagen mitbedingten.

Im ersten Vortrag der dritten Sektion zu Diplomatie und Kommunikaton im Siebenjährigen Krieg sprach MARK HÄBERLEIN (Bamberg) über das Kommunikationsnetzwerk des Halleschen Pietismus im Siebenjährigen Krieg. Auf Grundlage einer umfangreichen Lektüre der im Archiv der Franckeschen Stiftungen überlieferten Korrespondenz konnte er zeigen, wie stark konfessionell geprägt die pietistische Sicht auf den Siebenjährigen Kriege war. Dieser erschien providentiell gedeutet als Werkzeug göttlicher Fügung und Preußens Bestehen als entscheidend für den Bestand der Kirche im Reich und die Mission in Übersee. Die globale Dimension des Siebenjährigen Krieges spiegelte sich dabei in erster Linie im Kommunikationsnetzwerk der Halleschen Pietisten selbst wider.

Die anderen beiden Vorträge der Sektion widmeten sich zwei Schlüsselfiguren der europäischen Diplomatie im Siebenjährigen Krieg. MARION GODFROY-TAYART DE BORMS (Caen) betrachtete die Rolle des Duc de Choiseul, der prägenden Figur der französischen Außenpolitik. Dieser nahm die von Frankreich anfangs vernachlässigte globale Dimension des Konflikts mit den Briten ab 1758 ernster. Daraus ergab sich laut Godfroy-Tayart nach dem Frieden von Paris eine Umorientierung in der französischen Kolonialpolitik. Die Besitzungen in Amerika wurden neu organisiert, territoriale Herrschaft etabliert (z. B. Louisiana) beziehungsweise Kolonisten systematisch angesiedelt (z. B. Guyana).

Mit der Frage der Planbarkeit und den Entscheidungsspielräumen des österreichischen Staatskanzlers Anton Graf Kaunitz beschäftigte sich LOTHAR SCHILLING (Augsburg). Als dessen zentrales Handlungsmotiv und ihn mit Maria Theresia verbindendes gemeinsames Interesse stellte er den Revanchekrieg gegen Preußen zur Wiedererlangung Schlesiens heraus. Von Kaunitz analysierte verfügbare Informationen systematisch, wobei militärisch-technische Fragen tendenziell ausgeblendet wurden. Die koloniale Dimension des britisch-französischen Gegensatzes zog er erst seit Mitte der 1750er-Jahre in seine Überlegungen mit ein. Auch wenn Kaunitz einige Entwicklungen, etwa die Konvention von Westminster, nicht voraussehen konnte, so war laut Schilling das Bündnis zwischen Österreich, Frankreich und Russland letztlich sein Werk. Insgesamt wurde in Schillings Ausführungen deutlich, wie schwer sich für die nur einem kleinen Kreis von Akteuren zugängliche Geheimdiplomatie des 18. Jahrhunderts Verfügbarkeit und Relevanz von Informationen durch Historikerinnen und Historiker bestimmen lassen.

Im Abendvortrag widmete sich BARBARA STOLLBERG-RILINGER (Münster) den Wiener Perspektiven auf den Siebenjährigen Krieg. Zunächst machte sie deutlich, dass es in Österreich, im Gegensatz zu Preußen und dem protestantischen Norden des Reiches, keine große mediale Öffentlichkeit gab und die Wiener Sicht vor allem eine höfische Perspektive war. Dementsprechend galt Preußen spätestens nach der traumatischen Niederlage im österreichischen Erbfolgekrieg als natürlicher Feind des Hauses Habsburg. Ziel war daher neben der Rückgewinnung Schlesiens immer auch die Demütigung des preußischen Königs. Im Reichskrieg musste Maria Theresia den Eindruck konfessioneller Parteinahme unter allen Umständen vermeiden. Nach innen aber nutzen die Habsburger eine religiös-dynastische Inszenierung zur Kriegsmobilisierung. Das gemeinsame öffentliche Beten von Untertanen und Herrschaft war dabei von zentraler symbolischer Bedeutung. In den vereinzelten Berichten deutete sich durchaus die Anteilnahme der Untertanen am Kriegsverlauf und eine Identifikation mit dem Herrscherhaus an. Abschließend unterstrich Stollberg-Rilinger, dass Maria Theresia und Friedrich II. sich in vielerlei Hinsicht in ihrer Wahrnehmung des Siebenjährigen Krieges ähnelten. Beide sahen sich einer Übermacht an Feinden gegenüber, wollten sich mit aller Macht behaupten, waren Vertreter einer offensiven Taktik und pflegten ein stratetgisch-instrumentelles Verhältnis zum Reich.

Die vierte Sektion zu Zirkulationen und Rezeptionen begann mit einem Vortrag von TIM NEU (Bochum), in dem er die britische Finanzlogistik im Siebenjährigen Krieg untersuchte. Er legte überzeugend dar, wie public credit als Rückgrat der britischen Kriegsfinanzierung nur als genuin „glokales“ Phänomen verstanden werden kann. Entscheidend war der Kaufkrafttransfer aus dem Zentrum in die Peripherie und die Fähigkeit, den public credit vor Ort zu realisieren. Dieser war in Personen, Zahlungsmitteln und Institutionen verkörpert und an vertrauenswürdige Praktiken wie Auszahlung, Schuldverschreibung, Wechselgeschäfte und vor allem Verträge zwischen dem Schatzamt und Kaufmannsbankiers zur Geldüberweisung gebunden. In diesem System wurde der Kredit weltweit nicht mehr über Vertrauen in individuelle Zahlungsfähigkeit, sondern in die Zahlungsgarantie der öffentlichen Hand gewährleistet.

Am Ende der Tagung widmeten sich zwei Beiträge zu Spanien einem Akteur, der sonst weniger Beachtung findet. DIEGO TÉLLEZ ALARCIA (Logrono) argumentierte, dass erst durch den späten spanischen Kriegseintritt der Siebenjährigen Krieg zu einem wirklich globalem Krieg wurde. Vor allem die immer größere werdende Bedrohung kolonialer Interessen durch die britische Kriegführung in der Karibik zwang Spanien zum Handeln. Erst dadurch dehnte sich nach Téllez der Konflikt geografisch auf Südamerika sowie den Pazifikraum aus. Die Rolle Spaniens im Siebenjährigen Krieg führte für ihn nicht nur zu einer Neuordnung der Einflusssphären in Nordamerika, sondern wurde von Téllez auch als Ausdruck der Krise des spanischen empire und als Teil der Vorgeschichte der Unabhängigkeit der spanischen Kolonien zu verstanden.

Im letzten Vortrag von SASCHA MÖBIUS (Berlin) ging es um Wissenstransfer durch spanische Militärbeobachter im Siebenjährigen Krieg und deren Einfluss auf die Reform der Reglements der spanischen Armee. Besonderes Augenmerk lag auf stereotypen Zuschreibungen von nationalen Eigenschaften. Das spanische Idealbild einer Armee war von der vermeintlich überragenden Effizienz, Disziplin und taktischen Wandlungsfähigkeit der preußischen Armee geprägt. Dem adeligen Stolz der spanischen Offiziere wurde der Diensteifer der preußischen Offiziere gegenüber gestellt. Elementartaktik, Vorschriften zu Sauberkeit und Hygiene sowie Befehlsstrukturen übernahm man aber aus österreichischen Reglements. Folglich diente laut Möbius Preußen im spanischen Reformdiskurs als Markenzeichen und zur Legitimation von Reformen. Das professionelle Selbstverständnis preußischer Offiziere war lediglich als Leitbild für die spanischen Militärreformen relevant.

Mit Blick auf die Ziele der Tagung machte Marian Füssel zu Beginn der Abschlussdiskussion deutlich, dass Mikro- und Makroebene nicht mit lokal beziehungsweise global gleichgesetzt werden dürfen. Daraus folgerte er, dass der empirische Befund und die darin deutlich werdenden widersprüchlichen Entwicklungen ernster zu nehmen seien. Bei der Betrachtung konkreten Handelns in seiner globalen Dimension stellte sich unter dem Brennglas des Siebenjährigen Krieges Globalisierung insbesondere als gebrochene Globalisierung dar. Horst Carl und Lothar Schilling mahnten an, dass dabei in vergleichender Perspektive sowohl die unterschiedlichen Zeitökonomien der Akteure sowie die zeitgenössischen Sicht auf Mikro- und Makroperspektiven berücksichtigt werden müssen, um die Handlungshorizonte und Handlungsspielräume besser bewerten zu können. Für akteurszentrierte Ansätze und die Untersuchung konkreten Handelns im Rahmen einer globalen Mikrogeschichte plädierten Mark Häberlein, Tim Neu und Barbara Stollberg-Rilinger. Nur so ließe sich Fragen nach der Reichweite des Siebenjährigen Krieges, Handlungshorizonten sowie dem dialektischen Verhältnis von entanglement und disentanglement angemessen nachgehen.

Die Ausrichtung der Tagung legte nahe, dass Untersuchungen von Praktiken (Charters, Neu) und Akteuren (Godfroy-Tayart, Schilling, Stollberg-Rilinger) eine wichtige Rolle spielen. Ebenso überrascht nicht, dass „der Krieg vor Ort“ (Carl, Externbrink, Hohrath, Weller) sowie Perzeption und Rezeption (Häberlein, Möbius) besondere Beachtung fanden. Wie sich diese Befunde aber mit Strategien und strukturgeschichtlichen Interpretationen (Conway, Téllez) verbinden lassen, bleibt eine spannende Frage. Offen bleiben auch Fragen zur zeitgenössischen Wahrnehmung der zeitlich-räumlichen Dimension des Siebenjährigen Krieges. Insbesondere die Perspektiven von nicht als Kriegsparteien beteiligten Akteuren (z. B. Niederlande, skandinavische Länder, osmanisches Reich) und der außereuropäischen Akteure müssen noch in eine wirklich globalen Geschichte dieses Konfliktes integriert werden.

Insgesamt wurde auf der Tagung deutlich, dass der Siebenjährige Krieg weiterhin ein wichtiger Schlüssel zur Geschichte des 18. Jahrhunderts ist. Über ihn lassen sich Zugänge zu Großthemen wie europäische Expansion, Globalisierung und empire finden – ein Begriff, der in den Diskussionen vielleicht mehr Beachtung verdient hätte. In jedem Fall wurde deutlich, dass eine neuen Ansätzen gegenüber aufgeschlossene Geschichte des Siebenjährigen Krieges vielfältige Forschungsperspektiven eröffnet. Man darf man auf die Veröffentlichung der Tagungsergebnisse, die in der Reihe des Historischen Kollegs erscheinen wird, gespannt sein.

Konferenzübersicht:

Begrüßung

Frank Rexroth (München/Göttingen)

Einführung

Marian Füssel (München/Göttingen)

Sektion I: Staat und Verwaltung

Erica Charters (Oxford): Man Power and State Power: Counting Men during the Seven Years War

Stephen Conway (London): Britain's Global Seven Years

Horst Carl (Gießen): Der verwaltete Krieg – Okkupationserfahrung im Siebenjährigen Krieg im Vergleich

Sektion II: Belagerungen

Daniel Hohrath (Ingolstadt): Bastionen statt Schlachtfelder? Die schlesischen Festungen und ihre Belagerungen im Siebenjährigen Krieg

Sven Externbrink (Heidelberg/Göttingen): Der kürzeste Vormittgag. Quebec 13. September 1759

Thomas Weller (Mainz): Clash of Empires? Die britische Eroberung von Hananna 1762 und die Folgen

Sektion III: Diplomatie und Kommunikation

Mark Häberlein (Bamberg): Der Siebenjährige Krieg und das Kommunikationsnetz des Halleschen Pietismus

Marion Godefroy-Tayart de Borms (Caen): France, the Duke of Choiseul and the Seven Years War

Lothar Schilling (Augsburg): Architekt und Werk? Kaunitz und die Große Koalition von 1756

Abendvortrag

Barbara Stollberg-Rilinger (Münster): „Das grosse Werk der Ecrasierung des Königs in Preussen“ - Wiener Perspektiven auf den Siebenjährigen Krieg

Sektion IV: Zirkulation und Rezeptionen

Tim Neu (Bochum): Glocal Credit. Die britische Finanzlogistik im Siebenjährigen Krieg

Diego Téllez Alarcia (Logrono): The Spanish Monarchy and the Seven Years War

Sascha Möbius (Berlin): Stereotype und Wissenstransfer. Die spanischen Militärbeobachter im Siebenjährigen Krieg