Ein Jubiläum ohne Jubilar – 125 Jahre Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens

Ein Jubiläum ohne Jubilar – 125 Jahre Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens

Organisatoren
Thomas Brechenmacher, Universität Potsdam; Rebekka Denz, Otto-Friedrich-Universität Bamberg; Tilmann Gempp-Friedrich, Goethe-Universität Frankfurt am Main; Vereinigung für Jüdische Studien e. V.; Centralverein.net
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.11.2018 - 14.11.2018
Url der Konferenzwebsite
Von
Nancy Walter, Goethe-Universität Frankfurt am Main; Anke Geißler-Grünberg, Universität Potsdam

In den 1920er-Jahren war circa ein Viertel aller deutschen JüdInnen Mitglied des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Allein dieser Anteil gestattet es, ihn als bedeutendstes identitätsstiftendes Element innerhalb des deutschen Judentums und als sichtbarste Manifestation des liberalen, jüdischen Lebens in Deutschland zu bezeichnen. Angesichts dessen muss es verwundern, dass dem Centralverein (in der Folge C.V.) erst siebzig Jahre nach seiner Zwangsauflösung in der NS-Zeit eine wissenschaftliche Konferenz gewidmet wurde. Umso erfreulicher war, dass sich nun zum 125. Gründungsjubiläum zahlreiche WissenschaftlerInnen aus den USA, Großbritannien, Israel und Deutschland in Potsdam zusammenfanden, um sich über ihre Forschung zum C.V. als Organisation, als Geistesströmung und als politischer Akteur auszutauschen.

Die OrganisatorInnen der Tagung und InitiatorInnen des Online-Netzwerkes Centralverein.net, Rebekka Denz (Bamberg) und Tilmann Gempp-Friedrich (Frankfurt am Main), betonten gleich zu Beginn, dass es ihnen nicht um die bloße Aufarbeitung einer Vereinsgeschichte geht. Vielmehr möchten sie Entwicklungen und Denktraditionen des C.V. im Kontext des deutsch-jüdischen Kultursystems verstanden wissen. Das Tagungsprogramm zeugte sogleich von ihrem Anspruch über neue Quellenarten und alternative methodische Zugänge z.B. aus den Kommunikationswissenschaften und der Soziologie, neue Erkenntnisse zu generieren. Dabei plädierten sie dafür, die Weimarer Republik als einen Möglichkeitsraum mit offenem Zukunftshorizont zu begreifen und so die Engführung auf das Scheitern zu vermeiden.

CHRISTIAN WIESE (Frankfurt am Main) konzentrierte sich im ersten Vortrag auf die Darstellung einer eigenen Apologetik, die die Vertreter der Wissenschaft des Judentums angesichts der erstarkenden antisemitischen Bewegung und eines zunehmend antiliberalen politischen Klimas um die Jahrhundertwende entwickelten. Exemplarisch zeigte er auf, wie zumeist junge Rabbiner und Gelehrte ihre wissenschaftliche Expertise – in Publikationen, Archivsammlungen oder Gerichtsverfahren gegen Antisemiten – in den Dienst der Abwehrarbeit des C.V. und des Verbandes der deutschen Juden stellten und sich damit aktiver und öffentlicher als zuvor für die religiös-kulturelle und politische Selbstbehauptung der deutschen Juden einsetzen. Um eine Positionsbestimmung ging es auch in WARREN ROSENBLUMS (St. Louis, Missouri) Vortrag, der ausgehend von Bruno Weils breit rezipiertem Buch Der Prozess des Hauptmanns Dreyfus (1930), den Blick auf Praktiken und Strategien der Rechtsschutzarbeit des C.V. im Spannungsfeld von Politik und Emotionen richtete. Den Juristen des C.V. diente dabei der, die Dreyfus-Affäre bestimmende, „französische Sensationalismus“ als Kontrastfolie, um ihre betont emotionslose, sachlich-juristischen „Abwehrarbeit“ im Kampf gegen den Antisemitismus als die bessere Strategie zu kennzeichnen.

Diese „kühle Sachlichkeit“ in der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus, ließ sich laut KIRSTEN HEINSOHN (Hamburg) auch in den soziologisch-historischen Arbeiten der ehemaligen Referentin des C.V. und Schriftleiterin der Zeitschrift Der Morgen, Eva G. Reichmann (1897-1998), wiederfinden. Heinsohn möchte die in der Emigration entstandenen Arbeiten Reichmanns im Bereich der Antisemitismusforschung (Flucht in den Hass, dt. 1956) und der kritischen Zeitgeschichtsforschung (Zeitgeschichte als politische und moralische Aufgabe, 1964) als Ausdruck eines im C.V. geprägten Antisemitismusverständnisses verstanden wissen.

Die nachfolgende Referentin KRISTIN KAUFMANN (Berlin) lenkte den Blick auf Brasilien und damit auf ein marginal behandeltes, nichteuropäisches Auswanderungsland. Sie portraitierte Alfred Hirschberg (1901-1971), einen Journalisten aus Posen, der als Chefredakteur der C.V.- Zeitung tätig war und bis zur Zwangsauflösung des C.V. 1938 als dessen Syndikus fungierte. Nach seiner Flucht nach São Paulo engagierte sich der „Protagonist einer transnationalen Diaspora-Existenz“ in der von deutschen EmigrantInnen gegründeten Synagogengemeinde Congregação Israelita Paulista und war darüber hinaus lange Zeit Herausgeber der Zeitschrift Cronica Israelita.

Die anschließende Diskussion kreiste um den Begriff der Diaspora-Existenz und die Frage, inwiefern Reichmann und Hirschfeld sich als ProtagonistInnen der progressiven Generation des C.V., die nicht nur das zionistische Palästinaaufbauwerk unterstützte, sondern auch für die Erneuerung der jüdischen Existenz in der Diaspora eintrat und sich in der Emigration mit dem Erbe des liberalen, deutschen Judentums auseinandersetzte. Dabei spielte die jüdische und nicht-jüdische Umgebung des Emigrationslandes, wie auch ANTHONY GRENVILLE (London) im zweiten Teil des Panels für die deutschen Juden in Großbritannien zeigte, eine gewichtige Rolle.

Thematisch waren die sich anschließenden Vorträge ebenfalls geprägt von der noch immer unzureichend erforschten Frage nach dem Erbe des C.V. außerhalb Deutschlands nach 1933/38. MARIE CH. BEHRENDT (Potsdam) stellte einen organisationssoziologischen Ansatz vor, mithilfe dessen sie und der zuvor genannte Referent plausibel nachzeichnen konnten, wie die ehemaligen VereinsmitgliederInnen ihr (Organisations-)Wissen in die von ihnen mitaufgebauten Institutionen (Werner Rosenstock, Association of Jewish Refugees), Archiven (Alfred Wiener, Wiener Library) oder Zeitungen (Alfred Hirschberg, Cronica Israelita) transferierten.

Den Abschluss des Tages bildete eine Podiumsdiskussion mit zwei ArchivarInnen der bedeutendsten Archive der deutsch-jüdischen Geschichte aus Israel (Central Archives for the History of the Jewish People) und den USA (Leo-Baeck-Institute) und eines Archivtheoretikers über die Auswirkungen von Digitalisierung für Archiv und Forschung. In seinen einleitenden Worten entwarf STEFAN VOGT (Frankfurt am Main) ein Bild des rapiden Wandels der Archivlandschaft durch Digitalisierungsprozesse, die zudem – wie der geisteswissenschaftliche Bereich insgesamt – Austeritäts- und Effizienzideologien ausgesetzt sei. Diese gegenwärtige Situation wurde von INKA ARROYO ANTEZANA (Jerusalem) als „transitional period“ charakterisiert. Sie beschrieb den aus ihrer Sicht dramatischen Wandel der Arbeit der/s ArchivarIn zur/m Daten- und InformationsmanagerIn. Dieser Wandel wirke sich, wie auch in der Diskussion deutlich wurde, gleichermaßen auf die Anforderungen an ForscherInnen und an Studierende aus. Angesichts dessen müsse verhindert werden, so TILMANN GEMPP-FRIEDRICH (Frankfurt am Main), dass Digitalisierung zum Abbau von umfassender Archivkompetenz führe. Ein weiteres Merkmal dieses Wandels sei, dass der persönliche Besuch des Archivs und das haptische wie sinnliche Erleben von Originalquellen ausbleibe. Diese Problematik schien den Archivtheoretiker JÖRG PAULUS (Weimar) intensiver umzutreiben als die ArchivarInnen, die in erster Linie, wie HERMANN TEIFER (New York) erläuterte, den Erhalt der Objekte im Sinn haben.

In der Folge verlagerte sich die Diskussion auf die Frage nach Hierarchien des Wissens und der Erinnerung, die sich in der Machtbeziehung von registrierten und nicht-registrierten Beständen, hier vor allem Privatnachlässen, manifestiere. Es ging um die Frage, ob Digitalisierung Hierarchien in Frage stellen und damit auch Machtabbau bedeuten könne. Teifer als Vertreter des von ihm betitelten „Archivs der kleinen Leute“ verwies auf den liberaler gefassten rechtlichen Rahmen in den USA (Datenschutzgesetz, Personenstandsgesetz), was sowohl Benutzung als auch Verfügbarmachung von digitalisierten Quellen erleichtere. In Israel und Deutschland gestalte sich das schwieriger, was in kleineren Archiven dazu führe, die Digitalisate überhaupt nicht zur Benutzung freigeben zu können. Deutschland mangele es an einem strategischen Plan, an den alle Archive gebunden seien. Nach LILIANA RUTH FEIERSTEIN (Berlin) setze dies aber ihre Vernetzung untereinander voraus.

Im dritten Panel würdigte REBEKKA DENZ (Bamberg) das selbstbewusste Wirken von Frauen, sich entgegen des traditionellen Rollenverständnisses in die Politik des C.V. aktiv einzumischen. Die Referentin verwies auf die Bedeutung des 1908 erlassenen Reichsvereinsgesetzes, das Frauen die Mitarbeit im C.V. fortan offiziell ermöglichte und einem Bewusstseinswandel hinsichtlich der Anerkennung ihrer politischen Fähigkeiten den Weg ebnete. Auch wenn innerhalb des C.V. eine wirkliche Gleichberechtigung von Mann und Frau bis zum Ende des 1. Weltkrieges nicht erreicht wurde, so habe er sich dennoch durch seine Fortschrittlichkeit in Geschlechterfragen positiv gegenüber anderen (jüdischen) Organisationen hervorgehoben. Chronologisch folgend thematisierte TILMANN GEMPP-FRIEDRICH (Frankfurt am Main) den in der Weimarer Republik einsetzenden Wandel im Diskurs über rassische Zuordnungen von Menschengruppen. Das Stereotyp des Juden als Rasse par excellence, das sowohl für den Protestanten Richard André als auch für den Zionisten Elias Auerbach die Folie nationaler und wissenschaftlicher Selbstverortung bildete, löste beim C.V. Zurückhaltung aus. Die antisemische Radikalisierung im Sinne einer Rassenhygiene aber veranlasste den Herausgeber der C.V.-Zeitschrift Der Morgen, Julius Goldstein, sich vehement gegen diese biologistische und völkische Argumentation zu wehren und die Leserschaft für eine progressive Positionierung zu gewinnen.

Die Pressearbeit des C.V. verstand sich laut SIMON SAX (Bremen) in Vertretung von MICHAEL NAGEL (Bremen) als Bindeglied zwischen allgemeiner und jüdischer Öffentlichkeit. So richtete sich die von 1925-1938 erscheinende Monatsausgabe der C.V.-Zeitung auch an das aufgeklärte nichtjüdische Publikum, das man mit politischen und kulturellen Themen der Gegenwart für die Verteidigung der jüdischen Emanzipation sensibilisieren wollte. Außerdem setzten die HerausgeberInnen neben jüdischen v.a. auf nichtjüdische AutorInnen, denen sie mit Blick auf die Leserschaft besondere Überzeugungsfähigkeit zuschrieben.

Daran anknüpfend stellte TOBIAS BARGMANN (Frankfurt an der Oder) die wichtige Brückenfunktion der noch immer nicht umfassend erforschten Zweimonatsschrift Der Morgen heraus, als aufgeklärtes Medium Wissen zwischen JüdInnen und Nicht-JüdInnen zu vermitteln. Der Vortrag hob die Leistung der HerausgeberInnen hervor, die Zeitschrift als vom C.V. losgelöstes, eigenständiges, überparteiliches Medium zu etablieren.
Bei aller Vergleichbarkeit, plädierten die beiden Referenten dafür, die vorgestellten Presseorgane komplementär zu denken. Im Vergleich sei Der Morgen eher durch einen dialogischen, die Monatsausgabe der CV.-Zeitung wiederum durch einen monologischen Charakter gekennzeichnet gewesen.

In der abschließenden Podiumsdiskussion über die Nutzung von Presseerzeugnissen als Quelle historischer Forschung verortete MAIKE STROBEL (Frankfurt am Main) das seit 2004 laufende Portal „Compact Memory“ an der Schnittstelle von NutzerIn und Bibliothek. Bis heute wurden ca. 300 Titel deutschsprachiger jüdischer Periodika vollständig digitalisiert. Allerdings sei aufgrund der Menge keine komplette Verschlagwortung möglich. KERSTIN SCHOOR (Frankfurt an der Oder) berichtete über das Digitalisierungsprojekt ihres Teams zu jüdischen AutorInnen in Berlin zwischen 1933 und 1945, verwies aber zugleich auf die Grenzen und Chancen solcher Portale, hinsichtlich von Vollständigkeit, geltender Schutzregeln bis hin zur Entwicklung neuer Fragestellungen. Einig waren sich die TeilnehmerInnen, dass Digitalisierung das intensive Lesen verhindert und das oberflächliche Kursivlesen fördert.

In den letzten beiden Panels stand die Auseinandersetzung des C.V. mit dem Nationalsozialismus im Mittelpunkt. In den ersten beiden Vorträgen ging es um das Büro Wilhelmstraße, in dem von 1928/29 bis 1933 Materialien und Informationen gesammelt, ausgewertet und für den antifaschistischen Kampf aufbereitet wurden. ISABEL ENZENBACH (Berlin) untersuchte den auf die Mobilisierung der „Gefühle der Massen“ gerichteten „Symbolkampf“, der in enger Verbindung mit der sozialdemokratisch-republikanischen Eisernen Front entwickelt wurde. Der Konflikt innerhalb des C.V. zwischen einer auf Emotionen und einer auf Vernunft basierenden Strategie im Abwehrkampf, sei keineswegs erst mit der Arbeit des Büros entstanden, vielmehr handele es sich um ein Grunddilemma dieses Abwehrkampfes, das am Ende der Weimarer Republik in neuer Gestalt und Dringlichkeit in Erscheinung trat. SIMON SAX (Bremen) stellte eine kommunikationstheoretische Analyse der Arbeit des Büros vor, die er dann auf eine Reihe neu gefundener Flugschriften desselben anwendete. Er zeigte dabei, dass die Wirksamkeit dieser Flugschriften davon abhing, ob sie positive Gegenbotschaften zur NS-Propaganda vermitteln konnten.

Das letzte Panel widmete sich den Auswirkungen der nationalsozialistischen Machtübernahme auf die Arbeit des C.V. Hier unternahm zunächst DAVID JÜNGER (Brighton) den Versuch, Auseinandersetzungen mit dem deutschen Zionismus und der Neo-Orthodoxie aus der Perspektive nach 1933 zu bewerten. Er kam zu dem Schluss, dass sich alle drei Fraktionen lange Zeit darin einig waren, die zentrale Ursache für die Krise des Judentums im Judentum selbst zu verorten. Jünger stellte demgegenüber die Bedeutung der äußeren Situation heraus und argumentierte vor diesem Hintergrund gegen die These, dass die Uneinigkeit des Judentums ein wesentlicher Faktor für dessen Untergang gewesen sei. Diese These übersehe, dass in den 1930er-Jahren die Drohung der physischen Vernichtung noch nicht im Mittelpunkt stehen konnte, es vielmehr um das Schicksal der jüdischen Emanzipation gehen musste. Sie übersehe außerdem das tatsächlich hohe Maß an Zusammenarbeit, die trotz ideologischer und politischer Gegensätze zustande kam. JÜRGEN MATTHÄUS (Washington DC) setzte sich schließlich mit den später vielfach gegen den C.V. erhobenen Vorwürfen auseinander, dieser habe sich zu lange der Hoffnung auf eine Entspannung der Situation hingegeben und habe sich teilweise dem nationalsozialistischen System angebiedert. Anhand neuer Quellen machte er deutlich, dass die nach außen hin gemäßigten Töne oftmals der Deckung klandestiner und konspirativer Tätigkeiten diente, etwa dem Knüpfen von Kontakten zu ausländischen Regierungen und dem Vermitteln von Informationen über Vorgänge in Deutschland ins Ausland.

Im Resümee der Tagung formulierte GRAŻYNA JUREWICZ (Frankfurt am Main) einige hermeneutische Fragen, die sich aus den Beiträgen der vergangenen Tage ergeben hatten. Diese richteten sich unter anderem auf die Definition und Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes, auf die Verortung des C.V. innerhalb des Feldes deutsch-jüdischer Vereine und Institutionen und auf die Verbindung verschiedener disziplinärer Ansätze. In der abschließenden Diskussion wurde betont, dass die Forschung noch eine Vielzahl von weißen Feldern abzuarbeiten habe und die Tagung dafür wichtige Grundlagenforschung präsentiert habe. Es gelte aber auch, auf bestehende Arbeiten, etwa von Avraham Barkai, aufzubauen, die bereits wichtige Grundlagen geschaffen haben. Schließlich wurde die politische Relevanz des C.V. und seiner Erforschung betont, dessen Tätigkeiten, Erfahrungen und Debatten gerade auch in Zeiten rechtspopulistischer Mobilisierungen und zunehmenden Antisemitismus ungebrochene Aktualität besitzen.

Konferenzübersicht:

Panel 1: Frühe Positionsbestimmung
Moderation: Stefan Vogt (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Christian Wiese (Goethe-Universität Frankfurt am Main): Jüdische Apologetik: Der Beitrag der Wissenschaft des Judentums zur "Abwehrarbeit" des C.V., 1893-1918.

Warren Rosenblum (Webster University) The Central Verein and the Legacy of
the Dreyfus Affair in Germany

Panel 2.1: Der Centralverein in der Emigration
Moderation: Elke-Vera Kotowski (Moses-Mendelsohn-Zentrum Potsdam)

Kirsten Heinsohn (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg): Eva G. Reichmann - C.V.-Mitarbeiterin und Interpretin der deutsch-jüdischen Geschichte im 20. Jahrhundert

Kristin Kaufmann (Humboldt-Universität zu Berlin): Alfred Hirschberg - Protagonist einer
transnationalen Diaspora-Gemeinschaft nach 1938

Panel 2.2: Der Centralverein in der Emigration
Moderation: Elke-Vera Kotowski (Moses-Mendelsohn-Zentrum Potsdam)

Marie Ch. Behrendt (Universität Potsdam): Kein Epilog. C.V.-Organisationswissen in
der Emigration

Anthony Grenville (London): The Association of Jewish Refugees and the Heritage of German Jewry in Great Britain, 1941-2018

Podiumsgespräch Deutsch-jüdische Geschichte zwischen Aktendeckel und Bildschirm. Ein analoges Gespräch über die Auswirkung von Digitalisierung für Archiv und Forschung

Inka Arroyo Antezana (Central Archives for the History of the Jewish People) / Jörg Paulus (Bauhaus-Universität Weimar) / Hermann Teifer (Leo-Baeck-Institute New York), Moderation: Stefan Vogt (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Panel 3: Diskursive Positionierungen
Moderation: Thomas Brechenmacher (Universität Potsdam)

Rebekka Denz (Otto-Friedrich-Universität Bamberg): Pionierinnen der ersten Dekade. Frauen im C.V. von 1908 bis 1918

Tilmann Gempp-Friedrich (Goethe-Universität Frankfurt am Main): Zwischen Kulturalismus und Biologismus - der Centralverein in der Weimarer Republik

Panel 4: Zielsetzung jüdischer Pressearbeit
Moderation: Kirsten Heinsohn (Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg)

Michael Nagel, gelesen von Simon Sax (Universität Bremen): Die C.V.-Zeitung, ein Bindeglied zwischen jüdischer und allgemeiner Öffentlichkeit

Tobias Bargmann (Europa-Universität Viadrina Frankfurt an der Oder): Eine C.V.-Zeitschrift? Die (Zwei-)Monatsschrift Der Morgen (1925-38) im Spannungsfeld von C.V.-Nähe und publizistischer Eigenständigkeit

Panel 5: Aktion und Wirkung der C.V. Zeitung
Moderation: Denise Görlach (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Kerstin Schoor (Europa-Universität Viadrina Frankfurt an der Oder): Konzeptionen von Haus und Heim im Kontext der Aufklärungsdiskurse in der C.V.-Zeitung bis 1938

Podiumsdiskusison Deutsch-jüdische Geschichte nur noch in Schlagzeilen? Presseerzeugnisse als Quelle
Moderation: Thomas Brechenmacher (Universität Potsdam)

Maike Strobel (Goethe-Universität Frankfurt am Main) / Kerstin Schoor (Europa-Universität Viadrina Frankfurt an der Oder)

Panel 6: Das Büro Wilhelmstrasse
Moderation: Jürgen Matthäus (United States Holocaust Memorial Museum Washington D.C.)

Isabel Enzenbach (Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg): Die Gefühle der Massen. Der Abwehrkampf des Centralvereins und das Büro Wilhelmstraße. Historische Kontroversen zu aktuellen Fragen.

Simon Sax (Universität Bremen): Das "Büro Wilhelmstraße" (1929-1933). C.V.-Propaganda
gegen den NS aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive.

Panel 7: Krisenzeiten
Moderation: Isabel Enzenbach (Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg)

David Jünger (University of Sussex): Unversöhnliche Partnerschaft. Innerjüdische Fraktionskämpfe und deutsch-jüdisches Selbstverständnis in Zeiten der Krise, 1929-1938.

Jürgen Matthäus (United States Holocaust Memorial Museum Washington D.C.): Krisenjahr 1933: Der C.V. und die NS-"Machtergreifung".

Resümee
Moderation: Grażyna Jurewicz (Goethe-Universität Frankfurt am Main)