Darstellung und Geheimnis in Mittelalter und Früher Neuzeit

Darstellung und Geheimnis in Mittelalter und Früher Neuzeit

Organisatoren
Jutta Eming, Teilprojekt B02 "Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens in der Literatur des Mittelalters"/ Volkhard Wels, Teilprojekt A06 "Alchemia poetica. Chemisches Wissen und Dichtung um 1600", Sonderforschungsbereich 980 "Episteme in Bewegung", Freie Universität Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.09.2018 - 29.09.2018
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Von
Simon Brandl /Jutta Eming / Juschka Lioba Mattes / Falk Quenstedt / Tilo Renz / Volkhard Wels, Sonderforschungsbereich 980 "Episteme in Bewegung", Freie Universität Berlin

Gewidmet war die Tagung den Phänomenen des Rätselhaften und Geheimnisvollen, wie sie in Kunst und Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit weit verbreitet sind. Gerade in den letzten Jahren hat sich ein reges wissenschaftliches Interesse an diesen Phänomenen manifestiert. Auf der Tagung sollten die wissensgeschichtlichen und ästhetischen Dimensionen der Phänomene in den Blick rücken. Diskutiert wurden historische und systematische Unterschiede zwischen Geheimnis und Rätsel, und zwar zugleich als Wissensformen und als ästhetische Strategien, insbesondere in literarischen Texten, aber auch in der bildenden Kunst. In den Beiträgen und Diskussionen ging es dabei immer auch um die Frage, welches Wissen aus welchen Gründen als Rätsel oder Geheimnis dargestellt wird. Eine vorläufige Differenzierung zwischen Rätsel und Geheimnis, wie sie die Veranstalter in der Einladung formuliert hatten (und die das Rätsel als das bestimmte, was grundsätzlich auf eine Enträtselung hin angelegt ist; das Geheimnis als dasjenige, was seiner Enthüllung auch widerstreben kann und dessen Gegenstand selbst dann, wenn er enthüllt ist, möglicherweise immer noch verborgen werden muss), wurde dabei immer wieder kontrovers diskutiert und aufgegriffen. Immer wieder diskutiert wurden auch die Differenzen zwischen säkularem und sakramentalem Geheimnis, also zwischen dem Geheimnis mit einem Transzendenz-Bezug, par excellence in der christlichen Eucharistie oder im Fest der Beschneidung Christi (Beiträge Schmidt-Biggemann und Lentes), aber auch in paracelsistischen Texten (Beiträge Frietsch und Brandl) und dem innerweltlichen Geheimnis als narrativer (Beiträge Traulsen und Benz) und bildkünstlerischer Strategie (Beiträge Schlie und Gludovatz) oder als Mittel der Geheimhaltung (Beitrag Müller). Grundsätzlich kristallisierten sich in den Vorträgen und anschließenden Diskussionen vier Aspekte und Arbeitsschwerpunkte heraus.

Die grundsätzliche Nähe von Geheimnis und Religion

Im religiösen Kontext erscheint das Geheimnis als Gotteserfahrung und geheimes Wissen, als mysterium, secretum und sacramentum. Die Eucharistie – als wohl prominentestes Beispiel eines christlichen Rituals – wurde in den Diskussionen mehrfach als Modellfall für mittelalterliche Auffassungen des Geheimnisses angesprochen, indem es Teilhabe an einem Vorgang bietet, der sich dem Verstehen entzieht. Als solcher schien er paradigmatisch auch für literarische und bildliche Darstellungen des Geheimnisvollen.

Strategien der Geheimhaltung oder Verrätselung

Diese Strategien wurden zum einen prozessual und performativ als Darstellungsformen aufgefasst, die auf Enträtselung und Offenlegung angelegt sind. Dies impliziert die Aktivierung ganz unterschiedlicher Wissensbestände, auch solcher, die nicht im engeren Sinne literarischer oder künstlerischer Natur sind. In vielen Beiträgen wurde also gefragt, was für ein Wissen es jeweils ist, das geheim gehalten oder verrätselt wird, welche ästhetischen Verfahren bei seiner Enthüllung/ Verdeckung eingesetzt werden und wie sich die Funktionen geheimnisvoller Darstellung erklären lassen, insbesondere mit Blick auf die damit verknüpften Formen der Aneignung von Wissen. Geheimnis und Rätsel differenzieren innerliterarisch und performativ zwischen denen, die das Geheimnis aufdecken und das Rätsel lösen, und denen, die das nicht können. In dem einen Fall scheint es eher um Initiation, Offenbarung und Glauben zu gehen, in dem anderen Fall eher um Kompetenz. Ferner dienen Rätsel und Geheimnis immer auch dem Aufbau erzählerischer Spannung: Sie binden die Rezipienten so in die Dialektik von Darstellen und Vorenthalten ein, dass diese das Interesse an der Narration nicht verlieren.

Verrätselung als Symptom von Krisenhaftigkeit

Wie das Beispiel der religiösen Erzählatmosphäre zeigt, ist für zahlreiche Texte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit eine Tendenz konstitutiv, die Darstellung des Geheimnisvollen und Rätselhaften gerade nicht auf eine Auflösung hinauslaufen zu lassen. Staunen und Verwunderung werden nicht mehr in manifestes Wissen überführt, sondern exponentiell gesteigert. Das erscheint in vielen Fällen als Symptom einer Krisenhaftigkeit hinsichtlich der Möglichkeit der Wissensaneignung und Erkenntnis überhaupt und wird in diesem Sinne auch bewusst inszeniert. Mehrere Beiträge thematisierten diese Strukturen vor allem in narratologischer Hinsicht.

Verrätselung und Unsagbarkeit

Insbesondere die Alchemie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit lebt von der Rätselhaftigkeit und dem Geheimnisvollen ihrer Darstellungsformen. Mehrere Beiträge widmeten sich den Funktionen und Modi dieser Rätselhaftigkeit und benannten mögliche Ursachen, die auch hier wieder von narratologischen bis hin zu religiösen Begründungen reichen. Während einige Texte einer spielerischen Tradition der Rätselliteratur zuzurechnen sind, wird insbesondere im Paracelsismus die obscuritas der Texte als gewollte Unverständlichkeit instrumentalisiert, indem diese Texte eine Wahrheit zum Ausdruck bringen, die sich in unverhüllter Form gar nicht darstellen lässt.

THOMAS LENTES (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) ging in seinem Eröffnungsvortrag auf die christliche Sakralisierung des Beschneidung Jesu ein. Die Paradoxie, in der die kirchlich institutionalisierte Feier der Erinnerung an die circumcessio Christi mit dem jüdischen Ursprung dieses Rituals steht, ließ sich durch dessen Neuinterpretation als Mysterium auflösen. Demzufolge verbirgt sich hinter dem Akt der Beschneidung Christi als Mysterium die rituelle forma einer Beschneidung der ‚Vorhaut des Herzens‘: Der alte, sündhafte Mensch, in Adam präfiguriert, wird gleichsam ‚freigeschnitten‘ und der in Christus neugeborene Mensch enthüllt die figura des alten Menschen.

Auf den Begriff figura nahm auch GLENN EHRSTINE (University of Iowa) Bezug. Er bezeichnet damit eine im religiösen Schauspiel performativ dargebotene Schnittstelle von Verschlüsselung und Enthüllung christlicher Glaubensinhalte. Die zeichenhafte Figur, als welche sich das mittelalterliche Spiel versteht, enthält für die Zuschauer eine Aufforderung zur Entschlüsselung. So wird etwa die erectio crucis, die Aufrichtung eines blutroten Kreuzes auf dem Marktplatz, für den Gläubigen zum Zentralmoment für die Wirksamkeit des Ablasses. Die Teilnehmer eines religiösen Spiels – in der englischen und französischen Sprache anders als in der deutschen unter dem Gattungsnamen ‚Mysterienspiel‘ bekannt – erleben dieses im Sinne einer Heilserfahrung.

YOSHIKI KODA (Keio-Universität Tokyo) definierte in seinem Vortrag zunächst mit Bezug auf Foucault die parrhesia als die freie, prophetische Rede des Weisen, wobei er allerdings deutlich machte, dass der Parrhesiast in Gott den Endpunkt seines Wahrheitssprechens erreicht. Am Werk Mechthilds von Magdeburg zeigte Koda dann die Paradoxien des Redens und Schweigens auf, die dadurch beim Sprechen über Gott entstehen.

WILHELM SCHMIDT-BIGGEMANN (Freie Universität Berlin) griff die Bestimmung der Hostie als Pfand (pignus) des göttlichen Heilsversprechens auf. Dies verleihe der Kirche den Status einer monopolistischen Geheimnis- und Heilsverwalterin. Dabei sei sie allerdings mit dem Problem konfrontiert, dass der Opfertod Christi, der sich mit dem Abendmahl verbindet, mit der Liebesbotschaft der Eucharistie kaum vereinbar scheint. Demgemäß richte sich die Eucharistie auf etwas, das sich jeglicher Verrechtlichung entzieht und nur geglaubt und gehofft werden kann.

BEATRICE TRÎNCA (Freie Universität Berlin) zeichnete den narrativen Umgang mit den Wundmalen des Franziskus von Assisi nach, die von diesem stets verborgen gehalten worden seien. Anhand zweier volkssprachlicher Darstellungen des Lebens Franziskus’ aus dem 13. Jahrhundert zeigte Trînca, dass die Texte an dieser Strategie partizipieren. Die Stigmata werden geheim gehalten, gleichzeitig werden die narrativen Instanzen dieser Geheimhaltung hervorgehoben. Damit ließen die Texte das Numinose nicht unangetastet, sondern zeigten gerade, dass sie an den narrativen Verfahren seiner Hervorbringung beteiligt sind.

HEIKE SCHLIE (Universität Salzburg) befasste sich in ihrem Beitrag mit bildlichen Darstellungen religiöser Inhalte aus dem 15. Jahrhundert (an Retabeln Jan van Eycks, Rogier van der Weydens, Stefan Lochners u.a.). Die Darstellungen sind figurativ und bemühen sich darum, das nicht Darstellbare, im Sinne eines mysteriums, zur Anschauung zu bringen, indem sie auf etwas verweisen, das außerhalb des Bildes liegt. Dieses ‚Jenseits‘ kann konkret als Rückseite des Bildträgers realisiert sein, als eine nicht genau lokalisierte Ausweitung des Bildraums, oder als Verlängerung dieses Raums in den des Betrachters hinein. Im Zuge der Darstellung des mysteriums werden damit auf je unterschiedliche Weise die Grenzen des Bildraums zum Gegenstand der bildlichen Reflexion.

JOHANNES TRAULSEN (Freie Universität Berlin) beschäftigte sich mit dem Geheimnis sozialer Gemeinschaften am Beispiel von literarischen Texten des Mittelalters, in denen ein solches Geheimnis die Verbindung zweier Wissender gegenüber einem Dritten konstituiert. Variationen dieses sozial funktionalen Mechanismus des Geheimnisses arbeitete Traulsen an zwei Texten Hartmanns von Aue heraus. Während im „Gregorius“ die Überführung in eine religiöse Gemeinschaft thematisiert werde, gehe es in der Askalon-Episode des „Iwein“ um die komplex dargestellte Teilhabe an einem Sozialverband, zu der es auch ohne Wissen der betreffenden Figur kommen könne.

SUSANNE REICHLIN (Ludwig-Maximilians-Universität München) fragte nach dem Verhältnis von Unbestimmtheit und Rätselhaftigkeit in mittelalterlichen Weckliedern. Texte dieser Gattung sind durch eine Wächterfigur gekennzeichnet, die einen Sünder aus dem ‚Sündenschlaf‘ reißt. Durch die gattungstypische Unbestimmtheit der Wächterfigur wird diese rätselhaft. Einzelne Vertreter der Gattung machen die Identität des Wächters zum Thema, lösen diese aber gerade nicht in letzter Konsequenz auf, sondern verlegen die Sprecherinstanz im Sinne einer mystischen Selbstbeobachtung in das Innere des Sünders, welches damit selbst rätselhaft wird.

SVEN LIMBECK (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel) führte wissens- und frömmigkeitsgeschichtliche Perspektiven in einer Analyse der Text- und Bild-Relationen im alchemischen „Buch der heiligen Dreifaltigkeit“ aus dem frühen 15. Jahrhundert zusammen. Der Traktat blendet die Passion Christi und die ‚Läuterung‘ der Materie im alchemischen Prozess ineinander. Bilder, die das Leiden Christi nicht als Kreuzigung, sondern als Auswahl anderer Martern darstellen, werden auf verschiedene alchemische Verfahren hin deutbar. Über die Analogie von Transmutation und Transsubstantiation kann die Liturgie damit zur Darstellungsform der Alchemie werden.

KRISTIANE HASSELMANN (Freie Universität Berlin) untersuchte die Funktion des freimaurerischen Geheimnisses für die Verhaltenslehre der englischen Commercial Society. Beim Versuch, im Rahmen der Genese einer neuen Ökonomie moralische Standards zu etablieren, kam geheimen Gemeinschaften eine zentrale Aufgabe zu. In den Logen der Freimaurer sollten durch gemeinschaftliche Praxis solche Standards internalisiert werden, wobei Rituale der habituellen Verankerung von Ethik dienen sollten. Die Verbindung von Exklusivität und Geheimnis entwickelte dann soziale Eigendynamiken der Distinktion, die etwa Publikationen über ‚offen-geheime‘ Erkennungszeichen der Freimaurer zu Folge hatten, deren ethische Anbindung weitgehend getilgt erscheint.

UTE FRIETSCH (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel) beleuchtete literarische Form, theoretische Konzeption und historische Rezeption der pseudo-paracelsischen Schrift „Philosophia ad Athenienses“. Das alchemisch-naturphilosophische Traktat sei durch eine manieristische Schreibweise gekennzeichnet, die durch Neologismen, Decknamen und komplexe Terminologie verrätselnd wirke und damit ein häretisches Verständnis der Schöpfung als „alchemische Scheidung“ verdecke.

FRIEDRICH WOLFZETTEL (Goethe-Universität Frankfurt am Main) deutet den altfranzösischen „Lai de l‘Oiselet“ als Auseinandersetzung mit dem Mythos im Sinne einer Verlusterfahrung. Nur wenn der Mythos unhinterfragt bleibt und sein Geheimnis gewahrt wird, kann sich dessen Wirkkraft, hier gefasst im höfischen Motiv des Vogelsangs, entfalten.

STEPHAN MÜLLER (Universität Wien) zeigte, wie Geheimschriften des Mittelalters weniger einen Text verbergen als diesen markieren, insofern mit der geringen Alphabetisierung der Bevölkerung Schrift sowieso schon einen exklusiven Charakter hat. Erst durch eine wachsende potentielle Leserschaft ab dem Spätmittelalter wird die Verrätselung zunehmend schwieriger.

Dass es beim Lösen eines Rätsels auch weniger um dessen inhaltliche Erschließung, sondern vielmehr um einen respektvollen Umgang mit dem Rätsel als solchen gehen kann, zeigte BEATE KELLNER (Ludwig-Maximilians-Universität München) am „Wartburgkrieg”. Besonders anhand des Quaterrätsels, mit welchem Klingsor Wolfram herausfordert, wird deutlich, dass sich die Kompetenz der Lösung in ihrer Deutung offenbart. Wolfram lotet in seiner Antwort geschickt die Bereiche des menschlichen Wissens, aber auch dessen Grenzen aus und demonstriert hierdurch seinen Respekt vor den Geheimnissen Gottes.

SIMON BRANDL (Freie Universität Berlin) erläuterte die mystische, hermeneutische und alchemische Funktion der Fleischwerdung des Wortes bei dem Paracelsisten Alexander von Suchten. Analog zur Erleuchtung des Gläubigen nimmt Christus im Gläubigen menschliche Gestalt an, was wiederum analog zur alchemischen Herstellung des lapis philosophorum gedacht wird.

KARIN GLUDOVATZ (Freie Universität Berlin) zeigte an Cornelis Gijsbrechts „Rückseite eines Gemäldes“ (1670), dass jede Form des Sichtbarkeitsentzugs in der Malerei immer eine Form des Selbstbezugs des Mediums darstellt. In dieser Darstellung einer Gemälderückseite, einem klassischen trompe-l’oeil, wird das Geheimnis als Geheimnis sichtbar, indem das Abwesende (die Bildvorderseite) inszeniert wird.

MAXIMILIAN BENZ (Universität Zürich) besprach die wohl bekannteste Darstellung eines Geheimnisses in den mittelalterlichen Artus- und Gralromanen, nämlich die Gralszene des „Parzival“. Benz näherte sich dieser Szene aus narratologischer Perspektive und zeigte, dass die Fokalisierung des Geschehens durch Parzival im Erzählvorgang zunehmend zurückgenommen wird. Daher liege letztlich in dieser Szene nicht nur im Dunkeln, wie und aus welchen Gründen Parzival handelt, sondern auch, was genau er sieht. Es gehe in der Szene darum, den Gral als Mysterium zu exponieren.

FALK QUENSTEDT (Freie Universität Berlin) widmete sich dem „Jüngeren Titurel“ und zeigte, wie dort Dynamiken der Verrätselung genutzt werden, um eine spielerische Heiterkeit zu erzeugen und die aufgebaute Rätselspannung in Erkenntnis münden zu lassen. Eine Wirkung, die der Text reflexiv in die Nähe religiöser Erfahrung rückt, etwa indem er sie als ‘paradisîren’ fasst. Das im Text episodenhaft greifbare, narrative Verfahren verzögerter Enthüllung sei dabei als Antwort und Korrektur des dunklen Stils Wolframs von Eschenbach zu verstehen.

ANDREW JAMES JOHNSTON (Freie Universität Berlin) wandte sich gegen Interpretationen des mittelenglischen Romans „Sir Gawain and the Green Knight“, die sein geheimnisvolles Geschehen in den Dichotomien von Schande und Schuld abbilden und als Ausdruck einer verinnerlichten Ethik verstehen wollen. Johnston hob dagegen die Beobachtung hervor, dass die Erzählung selbst auf das Geheimnis verweise, mithin das Geheimnisvolle der Erzählung nur in seiner Darstellung zur Erscheinung komme.

Konferenzübersicht:

Andrew James Johnston (Freie Universität Berlin): Begrüßung
Jutta Eming / Volkhard Wels (Freie Universität Berlin): Einführung

Sektion: Ritual und Sprache
Moderation: Jutta Eming (Freie Universität Berlin)

Thomas Lentes (Westfälische Wilhelms-Universität Münster): Liturgie und Evidenz. Narration und Ritual im frühen Altarbild

Glenn Ehrstine (University of Iowa): Gattung und Geheimnis. Zum Begriff des Mysterienspiels

Yoshiki Koda (Keio-Universität Tokyo): Rhetorik und parrhesia. Zwei Arten der religiösen Kommunikation

Abendvortrag

Wilhelm Schmidt-Biggemann (Freie Universität Berlin): Eucharistie – kultisch verwaltete Schaustellung des Geheimsten

Sektion: Darstellungen des Nicht-Sichtbaren
Moderation: Tilo Renz (Freie Universität Berlin)

Beatrice Trînca (Freie Universität Berlin): Sichtbar-unsichtbare Stigmata in Franziskus-Viten

Heike Schlie (Universität Salzburg): Jenseits des Darstellbaren. Visuelle Markierungen des Mysteriums in der spätmittelalterlichen Kunst

Johannes Traulsen (Freie Universität Berlin): Geheime Blicke. Zu einem wiederkehrenden Motiv und seiner variablen Bedeutung bei Hartmann von Aue

Sektion: Zwischen Religion und Naturkunde
Moderation: Anne Eusterschulte (Freie Universität Berlin)

Susanne Reichlin (Ludwig-Maximilians-Universität München): Der verhüllte Enthüller. Darstellungen des Todes im Spätmittelalter

Sven Limbeck (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel): Symbole der Wandlung. Sakramentalität im alchemischen Denken

Kristiane Hasselmann (Freie Universität Berlin): „A peculiar system of morality veiled in allegory and illustrated by symbols“. Das freimaurerische Geheimnis in der Verhaltenslehre für die englische Commercial Society

Ute Frietsch (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel): Koaguliertes Wissen. Die pseudo-paracelsische Schrift „Philosophia ad Athenienses“

Abendvortrag
Moderation: Ulrike Schneider (Freie Universität Berlin)

Friedrich Wolfzettel (Goethe-Universität Frankfurt am Main): Der gefangene Mythos befreit sich durch seine Rätsel. Überlegungen zum altfranzösischen „Lai d’Oiselet“

Sektion: Verrätseltes Wissen
Moderation: Anita Traninger (Freie Universität Berlin)

Stephan Müller (Universität Wien): Zwischen Wissen und Magie. Formen und Funktionen von Geheimschriften des Mittelalters

Beate Kellner (Ludwig-Maximilians-Universität München): Strategien der Verrätselung im „Wartburgkrieg“. Epistemologische und ästhetische Dimensionen

Simon Brandl (Freie Universität Berlin): Das Mysterium der incarnatio verbi in Alexander von Suchten: „De tribus facultatibus“

Sektion: Ostentation und Entzug
Moderation: Volkhard Wels (Freie Universität Berlin)

Karin Gludovatz (Freie Universität Berlin): Zwischen Geheimnis und Rätsel. Sichtbarkeitsentzug als Verfahren der Visualisierung

Maximilian Benz (Universität Zürich): Verrätseltes Erzählen vom Mysterium. Wer nimmt was auf Munsalvaesche wahr?

Falk Quenstedt (Freie Universität Berlin): Verzögerte Enthüllungen – Spannung, Lehre und religiöse Erfahrung im „Jüngeren Titurel“

Andrew James Johnston (Freie Universität Berlin): Im Geheimnis eingefaltet. Die Schichten des Verborgenen in „Sir Gawain and the Green Knight“


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