Die Ver-Ortung der Bundesrepublik. Ideen und Symbole politischer Geographie nach 1945

Die Ver-Ortung der Bundesrepublik. Ideen und Symbole politischer Geographie nach 1945

Organisatoren
Frank Becker / Darius Harwardt, Universität Duisburg-Essen; Michael Wala, Ruhr-Universität Bochum
Ort
Essen
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.11.2018 - 16.11.2018
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Von
Darius Harwardt, Historisches Institut, Universität Duisburg-Essen / Ruhr-Universität Bochum

Der Begriff des „Raumes“ war nicht nur in der Geschichtswissenschaft lange mit dem Konzept eines beständigen containers verknüpft, über den sich Entwicklungsprozesse eingrenzen, analysieren und damit „verorten“ ließen. Im Rahmen des spatial turns wurden solche Vorstellungen jedoch zunehmend hinterfragt: Auch „Räume“ sind soziale Konstrukte, die ihre Wirkung und scheinbare Materialität nur im Rahmen spezifischer gesellschaftlicher Bedingungen entfalten können und überdies Veränderungen unterworfen sind. Dabei erfüllen räumliche Metaphern wichtige Funktionen in der Vermittlung politisch-kultureller Ideen – nicht der „Raum“ selbst, sondern die Diskurse über ihn fungieren als container für Weltdeutungen. Die von der Fritz-Thyssen-Stiftung geförderte Tagung widmete sich diesen Fragen aus ideengeschichtlicher Perspektive. Anhand von Fallbeispielen wurde diskutiert, inwiefern bestimmte Mechanismen der „Verortung“ zu identifizieren sind, deren Wirksamkeit bis in die Gegenwart reicht.

Begrüßt wurden die Teilnehmer von FRANK BECKER (Duisburg-Essen), MICHAEL WALA (Bochum) und DARIUS HARWARDT (Duisburg-Essen), die die Relevanz räumlicher Metaphern für politische Diskurse hervorhoben. Begriffe wie „Westen“ oder „Europa“ würden mit einer Selbstverständlichkeit verwendet, deren Attraktivität auf der Suggestion scheinbar faktischer Materialität fuße. Womöglich gewinne diese „Verortung“ im Kontext wahrgenommener Krisen als Modus gesellschaftlicher Selbstbestätigung sogar noch an Bedeutung. Die Herausforderung gegenwartsnaher Wissenschaft bestehe darin, mental maps in Frage zu stellen, die auch das eigene Denken beeinflussten, um auf die dahinterliegenden Kontingenzen zu verweisen.

JASPER TRAUTSCH (Regensburg) eröffnete das erste Panel mit einem Beitrag über Identitätsdebatten der frühen Bundesrepublik, die maßgeblich anhand zweier raumpolitischer Begriffe erfolgten – dem „Westen“ und dem „Abendland“. Wurde Letzteres vor dem Zweiten Weltkrieg noch mit einem reaktionären Konservatismus assoziiert, seien es vor allem Christdemokraten gewesen, die den Begriff in der Nachkriegszeit demokratisiert und damit auch amerikanisiert hätten. Das „Abendland“ diente nunmehr als Synonym für den „Westen“, eignete sich jedoch wesentlich besser, Adenauers Nachkriegspolitik in konservativen Kreisen zu vermitteln.

MORITZ RUDOLPH (Leipzig) unterstrich anschließend die Rolle des „Westens“ als „Platzhalter der Vernunft“ im Denken von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Deren negative Dialektik sah die Weltgeschichte aufgrund der ausgebliebenen Revolution auf eine totalitäre Epoche zusteuern, die sich insbesondere im Osten manifestierte. Während auch der Westen anfällig für Barbarei sei, wirke er als positiver „Hemmschuh“ dieser Dialektik und bewahrte damit für die Philosophen ein Minimum an Vernunft und individueller Freiheit.

ALEXANDER GALLUS (Chemnitz) verwies in seinem Kommentar darauf, dass der Abendland-Begriff sowohl in sozialdemokratischen Kreisen als auch internationalen Diskursen auftauchte. Er fragte danach, ob er auch bei Horkheimer und Adorno eine Rolle spielte und wie weit seine integrative Kraft reichte. Zugleich gilt es, so Gallus, die zu „Stromlinienförmigkeit zwingenden Konventionen des Kalten Krieges“ stärker zu beachten: Die Denkfigur eines „Dritten Weges“ als Bruch dieser Konventionen könne beide Forschungsprojekte perspektivisch erweitern.
Die Ambivalenzen europäischer und amerikanischer Identität griff RUTH HATLAPA (Mannheim) zu Beginn des zweiten Panels auf und präsentierte Mediendiskurse in der Bundesrepublik rund um die US-Wahlberichterstattung seit Ende des Kalten Krieges. Dabei sei nationale Identität zunehmend über „Europa“ verhandelt worden, das schließlich mit deutschen Positionen gleichgesetzt wurde. Auch die Wahl von Obama änderte nichts an der transatlantischen Entfremdung, da man diesen mit „europäischen Werten“ identifiziert und vom amerikanischen Kollektiv dissoziiert habe.

DARIUS HARWARDT (Duisburg-Essen) thematisierte in seinem Vortrag die Begriffsgeschichte der „Amerikanisierung“ aus der Perspektive deutscher Konservativer, die dem Terminus als Synonym für gesellschaftliche Liberalisierungstendenzen lange ablehnend gegenüberstanden, ihn jedoch spätestens seit den 1980er- Jahren als Vehikel für die Vermittlung eigener Positionen nutzten. Die Hoffnung auf eine „konservative Amerikanisierung“ verband sich mit Forderungen nach militärischer Stärke, Patriotismus und einer „Normalisierung“ deutscher Identität, ohne dabei die Konsens stiftende Westbindung in Frage zu stellen.

EVA HAUSTEINER (Bonn) fragte in ihrem Kommentar nach Reichweite und Plausibilität von Amerika- und Europabildern in unterschiedlichen historischen Kontexten. Zugleich gelte es, Differenzierungskriterien zwischen einer statischen und dynamischen Perspektive aufzuzeigen: Kann es Amerikabilder ohne die Vorstellung einer Amerikanisierung geben? Und was geschieht mit Fremdbildern, die nicht mehr eindeutig verortbar sind, sondern sich selbst transnationalisieren?

Der Abendvortrag von SEBASTIAN HAUPT (Greifswald) beschäftigte sich mit einer zwischen Wissenschaft und Journalismus changierenden Perspektive auf Raumkonstruktionen in der gegenwärtigen Medienlandschaft. Dabei stellte er heraus, welche Bedingungen und Konflikte hinter der Produktion von Karten und Diagrammen stehen und welche Verzerrungen beachtet werden müssen. Es sei notwendig, die scheinbare Eindeutigkeit räumlicher Perspektiven je nach politischer Intention und medialem Kontext zu problematisieren und ein Bewusstsein für alternative Darstellungsformen zu vermitteln.

OLIVER WERNER (Hannover) stellte zu Beginn der dritten Sektion die Konflikte der „Akademie für Raumforschung und Landesplanung“ um die Rechtsnachfolge der in der NS-Zeit gegründeten „Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung“ dar. Neben der Frage personeller Kontinuitäten und Netzwerke um Kurt Brüning sowie Auseinandersetzungen mit konkurrierenden Institutionen, standen dabei neue Herausforderungen wie die Flüchtlingsintegration oder der Föderalismus im Zentrum. Die Etablierung der Akademie als bundesweit agierende Institution begleitete eine zum Teil erzwungene demokratische Lernerfahrung aller Akteure, die der Verortung im „Westen“ zugeordnet werden könne.

HEINER STAHL (Gießen) beleuchtete die Praxis der diskursiven Raumerschließung durch das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung sowie das Auswärtige Amt. Einerseits sei es dabei zur Fortschreibung rassistischer Deutungen gekommen, etwa in der Kooperation mit dem Reiseschriftsteller Rolf Italiaander, der Afrika vornehmlich als kolonialen Erschließungsraum wahrnahm. Die Zusammenarbeit mit der israelischen Journalistin Inge Deutschkron offenbare hingegen die Bedeutung des Antikommunismus als konfigurierbare Rahmung von Dekolonisierungsprozessen, in denen sich die Bundesrepublik außenpolitisch positionierte.

JÖRG PROBST (Marburg) problematisierte anschließend Kontinuitäten geopolitischer Denkstile in der Zeitdiagnostik etwa anhand von Darstellungen Hans Filbingers und Mohammed Rassems. Während die völkische Geopolitik mit Carl Schmitt und dem Nationalsozialismus ihre ideengeschichtliche Hochkonjunktur erlebte, schienen ihre Raumvorstellungen in kartographischen Darstellungen der Bundesrepublik selbst die Zeit atomarer Langstreckenraketen zu überdauern. Die Verortung Deutschlands im Verlauf der Weltgeschichte durch die Zeitdiagnostik habe somit auch Gelegenheiten geboten, völkisch-nationalistische Raumvorstellungen zu aktualisieren.

FRANK BECKER (Duisburg-Essen) fragte in seinem Kommentar nach dem Verhältnis von Politik und Wissenschaft und nach den konkreten Praktiken der Erzeugung von Wissen, etwa durch die Nutzung von Medien. Wichtig sei zudem eine Sensibilisierung für das Zusammenspiel von Wissen und Rhetorik, basieren Raumkonstruktionen doch auf Wissen und funktionieren gleichzeitig als Metaphern oder Metonymien.

Die vierte Sektion wurde mit einem Vortrag von EVA MUSTER (Graz) eröffnet, in dem sie sich mit der politisch-kulturellen Selbstwahrnehmung und Erinnerungskultur des Rheinlandes in musealen Repräsentationen beschäftigte. Ausstellungen gäben als Quellen Aufschluss über die Geschichtsbilder einer Epoche sowie die gesellschaftliche Kommunikation über Vergangenheit. So sei der Rhein unter dem Eindruck des politischen Wandels vom „Bollwerk“ gegen den Erbfeind Frankreich zur „Speerspitze“ der europäischen Integration umgedeutet worden.

CHRISTOPH STRUPP (Hamburg) erläuterte die Selbstwahrnehmung Hamburgs als „Tor zur Welt“, die sich auch im aufgeheizten Klima des Kalten Krieges fortsetzte und im politischen Handeln niederschlug. Vor allem der Unternehmer Ernst Plate habe sich unter dem Schlagwort der „Politik der Elbe“ bemüht, wirtschaftliche Kontakte in den Osten auch gegen den Willen Adenauers zu fördern. Neben ökonomischen Interessen drücke sich darin ein identitätsstiftendes Sonderbewusstsein der Region aus, die ihr „Trauma der Randlage“ erst mit Ende der Blockkonfrontation und der proklamierten „Rückkehr in die Zentralität im Herzen Europas“ heilen konnte.

GUIDO THIEMEYER (Düsseldorf) unterstrich in seinem Kommentar die Bedeutung der Wirtschaft für die mögliche Definition von Räumen, in denen sich ökonomische und politische Interessen überschnitten oder miteinander konkurrierten, was sowohl für Hamburg, als auch für das Rheinland gelte. Zugleich hob er die konstitutive Wirkung des Ost-West-Konflikts auch für regionale Strukturen hervor, die in beiden Vorträgen deutlich geworden sei.

In seiner Keynote knüpfte HEINRICH HARTMANN (Basel) an die diskursive Dimension der Konstruktion von Räumen an und problematisierte das Konzept der mental maps. Diesem gelinge es zwar überzeugend, makroskopische Perspektiven auf Strukturen mit subjektiven Mikroperspektiven der Akteure zu verknüpfen; gleichzeitig mangele es dem Begriff jedoch an einer Berücksichtigung zeitlicher Dynamiken, weshalb er kaum geeignet sei, „Neuordnungen“ in den Blick zu nehmen und stattdessen Dichotomisierungen fortschreibe. Eine akteurszentrierte Perspektive gewinne durch die Frage nach zeitlicher Gestaltbarkeit und damit handlungsleitenden Raumvorstellungen an Substanz. Die Verknüpfung von politischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Perspektiven käme beispielhaft im Denken in „Ressourcenräumen“ zum Ausdruck, etwa in Bezug auf die Weltmeere, die Erschließung der Antarktis oder die Wahrnehmung Europas als Binnenmarkt bereits in den 1930er-Jahren. In diesem Zusammenhang könnten neben den großen bipolaren Einordnungen in West und Ost auch regionale Bezüge parallel wirksam sein und Neu- oder Aufwertungen erfahren.

TOBIAS HIRSCHMÜLLER (Eichstätt-Ingolstadt) eröffnete die fünfte Sektion mit einem Vortrag über die durch Jubiläen und Festakte kommunizierte Erinnerungskultur an die Revolution von 1848/49 in der Bundesrepublik. Dabei sei die im Gegensatz zu 1871 stets positiv konnotierte Revolution genutzt worden, um sowohl transatlantische Dimensionen und Fragen kultureller Heterogenität zu verhandeln, als auch nationale Grenzen Deutschlands und dessen Rolle in Europa. Der zeitgenössische Kontext dominiere die Erinnerungsakte jedoch zum Teil derart, dass vom Revolutionsgeschehen selbst lediglich ein selektives Zerrbild verbleibe.

Im Anschluss widmete sich MATHIAS HÄUßLER (Regensburg) der Frage nach der Erinnerung an Helmut Schmidt, der häufig als Atlantiker, jedoch selten als Europäer wahrgenommen werde, obwohl seine Biographie bereits vor der Kanzlerschaft von einem klaren europapolitischen Engagement geprägt gewesen sei. Schmidts Perspektiven widersprachen jedoch etwa in der Einbindung der USA oder der Betonung der Notwendigkeit supranationaler Strukturen den dominanten Diskursen seiner Zeit und geben so Aufschluss über alternative Lesarten von Europa, dessen politische Konstituierung keineswegs teleologisch von der Montanunion zur EU verlief.

MICHAEL WALA (Bochum) fragte in seinem Kommentar nach unterschiedlichen Potentialen historischer Ereignisse für die Kommunizierbarkeit politischer Ideen: Sei die Revolution von 1848/49 auch deshalb so selektiv instrumentalisierbar, weil sie unabgeschlossen blieb und verschiedene Zukunftsentwürfe vermittelbar machte? In Bezug auf Schmidt sei zu fragen, inwiefern dessen Europabilder in Konflikt mit der Zuspitzung des Kalten Krieges gerieten, der einen alternativen „dritten Weg“ als unattraktiv oder sogar gefährlich erscheinen ließ.
Im letzten Panel beleuchtete STEPHANIE ZLOCH (Braunschweig) die diskursive Verhandlung von Migration durch räumliche Konstruktionen. So hätten Vertreter des Konservatismus und der Vertriebenen die Zuwanderung vor allem auf einer „Ost-West-Achse“ verortet, während Akteure aus dem politisch linken Spektrum seit den 1970er-Jahren eher anhand einer „Nord-Süd-Achse“ argumentierten. Die Produktion von räumlichem Wissen über Migration habe sich dabei in eine Vielzahl anderer Diskurse eingeschrieben, die von Geopolitik über globale Ungleichheit bis zu kulturalistischen Identitätskonstruktionen reichten.

ANDREAS PLÖGER (Eichstätt-Ingolstadt) diskutierte anschließend die Bedeutung Chinas in multipolaren Weltordnungsdiskursen des Kalten Krieges. In Zusammenhang mit den Ideen eines „strategischen Dreiecks“ seit den 1960er-Jahren durch die doppelte Abgrenzung Chinas von den Blockmächten hätten europäische Akteure Konzepte der Postbipolarität intensiv diskutiert und neue Zukunftsszenarien entworfen, ehe die Debatte Anfang der 1970er-Jahre wieder einbrach. Sie verdeutliche jedoch die Konjunktur von Konzepten einer „Weltpolitik“ jenseits der Ost-West-Dichotomie, die das Spektrum möglicher Verortungen erweiterten.

MARTIN DEUERLEIN (Tübingen) knüpfte an die Frage globaler Verflechtungen an, die seit den 1970er-Jahren vor allem von Sozialwissenschaftlern unter dem Stichwort der „Interdependenz“ gestellt wurde und Deutungen der Globalisierung vorwegnahm. Insbesondere Luhmanns Konzept der „Weltgesellschaft“ vermittelte die Vorstellung bereits existenter globaler Vernetzung, die lediglich noch nicht antizipiert würde. Wissenschaftliche Debatten im transnationalen Kontext überschritten sogar die Ost-West-Grenze, da auch in den sozialistischen Staaten die „wissenschaftlich-technologische Revolution“ als globale Entwicklung begriffen wurde – so ließ sich in manchen Fällen aus der „Interdependenz“ eine politisch-soziale „Konvergenz“ ableiten.

CONSTANTIN GOSCHLER (Bochum) fragte in seinem Kommentar, inwiefern sich die Konstruktionen des „Westens“ als zentrale räumliche Referenz veränderten und welche Konsequenzen daraus erwüchsen. Zugleich müsse die Vorstellung der Grenze als Konzept mitbedacht werden: Handelte es sich bei den Debatten um Vernetzung und Mobilität um eine Teleologie der Verflechtung oder eine Dialektik zwischen Verflechtung und Abgrenzung? Zudem sei zu fragen, inwieweit sich bereits ab den 1970er-Jahren Spannungen zwischen transnationalen „Eliten“ und lokalen „Globalisierungsverlierern“ beobachten ließen.

Die Abschlussdiskussion fokussierte auf die Frage, welche Bedeutung Raumvorstellungen generell für politische Ideen haben – etwa im Vergleich zu Zeitvorstellungen, die ähnlich ubiquitär zu sein scheinen. Gibt es möglicherweise Konjunkturen, während derer das eine oder das andere überwiegt? Außerdem kam das Wechselspiel der Raumproduktion durch Wissenschaft, Ökonomie und Politik zur Sprache. Im Zusammenhang mit der Rolle der Medien wurde diskutiert, wie insbesondere die Wirkung der medialen Visualisierung einzuschätzen sei. Das Konzept der mental maps wurde daraufhin befragt, in welchem Maße konkurrierende oder gar widersprüchliche Raumvorstellungen parallel wirksam sein bzw. sich gegenseitig überlagern können. Weil solche Konstrukte eine zeitlich andauernde Wirkung haben, geraten sie oft mit sich neu entwickelnden Raumvorstellungen in Konflikt, wie bis in die Gegenwart zu beobachten ist.

Konferenzübersicht:

Frank Becker (Duisburg-Essen) / Michael Wala (Bochum) / Darius Harwardt (Duisburg-Essen): Begrüßung und Einführung

Panel I - Zur Lage des Westens

Jasper Trautsch (Regensburg): Der Westen – Raumpolitische Debatten und Mental Maps in der frühen Bundesrepublik

Moritz Rudolph (Leipzig): Platzhalter der Vernunft: Der Westen bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno

Kommentar und Moderation: Alexander Gallus (Chemnitz)

Panel II – Europa, Amerika und der transatlantische Raum

Ruth Hatlapa (Mannheim): Amerika“ und „Europa“ als ambivalente Identitätsmarker für die Konstruktion nationaler Identität in Deutschland

Darius Harwardt (Duisburg-Essen): Von der liberalen zur konservativen „Amerikanisierung“ – eine Ideengeschichte

Kommentar und Moderation: Eva Hausteiner (Bonn)

Gastvortrag

Sebastian Haupt: (Greifswald, Redaktion der Zeitschrift KATAPULT – Magazin für Kartografik u. Sozialwissenschaft): Karten für das 21. Jahrhundert – über Grenzen hinweg?

Panel III – Praktiken und Institutionen der räumlichen Verortung

Oliver Werner (Hannover): Raumwissenschaftliche Deutungshoheiten in der frühen Bundesrepublik. Die Konflikte der „Akademie für Raumforschung und Landesplanung“ um die Rechtsnachfolge der „Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung“ (1945 bis 1955)

Heiner Stahl (Siegen): Räume erschließen. Geografische Praktiken des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung bei der Förderung von Vortragsreisen nach Asien und Afrika (1949-1969)

Jörg Probst (Marburg): Die Lage der Nation. Zeitdiagnostik als geopolitische Kartographie in der Bundesrepublik

Kommentar und Moderation: Frank Becker (Duisburg-Essen)

Panel IV - Regionen, Räume und Identitäten

Eva Muster (Graz): Die politisch-kulturelle Geographie des Rheinlandes in musealen Präsentationen nach 1945

Christoph Strupp (Hamburg): „Tor zur Welt“ und „Mittler zwischen Ost und West“ – die Hamburger Sehnsucht nach einer geopolitischen Sonderstellung im Kalten Krieg

Kommentar und Moderation: Guido Thiemeyer (Düsseldorf)

Keynote Speech

Heinrich Hartmann (Basel): Wie wärs denn mit dem „Orient“? Die vergangene Zukunft des Nahen Ostens in der westdeutschen Nachkriegspolitik

Panel V – Deutschlands Ver-Ortung in Europa

Tobias Hirschmüller (Eichstätt-Ingolstadt): Von „Großdeutschland“ zu „Gesamtdeutschland“? Die Erinnerung an die Revolution von 1848/49 und die politische Geographie der deutschen Demokratie in Europa

Mathias Häußler (Regensburg): Ideale eines „Vernunfteuropäers“? Helmut Schmidt und die Verortung der Bundesrepublik im Europa des Kalten Krieges

Kommentar und Moderation: Michael Wala (Bochum)

Panel VI – Der globale Ort der Bundesrepublik

Stephanie Zloch (Braunschweig): Die Ver-Ortung der Bundesrepublik als Einwanderungsland. Migration als Herausforderung für Raumvorstellungen und politische Geographien seit 1945

Andreas Plöger (Eichstätt-Ingolstadt): Dritte-Welt-Macht? China und Multipolarität im bundesrepublikanischen Weltordnungsdiskurs der 1960er und 1970er Jahre

Martin Deuerlein (Tübingen): Die Bundesrepublik und die Weltgesellschaft – sozialwissenschaftliche Debatten um Deutschlands Ort in einer interdependenten Welt, ca. 1963 – 1986

Kommentar und Moderation: Constantin Goschler (Bochum)

Abschlussdiskussion