Tod und Krise. Totenfürsorge und Bestattungspraktiken im langen 19. Jahrhundert

Tod und Krise. Totenfürsorge und Bestattungspraktiken im langen 19. Jahrhundert

Organisatoren
Anja Maria Hamann / Nina Kreibig / Katja Wolgast in Kooperation mit dem Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Potsdam
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.03.2019 - 21.03.2019
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Von
Anja Maria Hamann / Nina Kreibig, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin; Katja Wolgast, Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft, Universität Potsdam;

„Tod ist für jedes Gemeinwesen die existentielle Grenze, bedroht ihren Bestand real wie symbolisch.“1 Mit dieser lakonischen Beschreibung des Kulturwissenschaftlers Olaf Briese wird die unmittelbare Nähe des Todesbegriffes mit jenem der Krise bereits angedeutet. „Krise“ gehört zu jenen Begriffen, die gern verwendet, aber selten, und schon gar nicht einheitlich, definiert werden. So werden und wurden Krisen in politischen und militärischen Zusammenhängen ebenso ausgemacht wie im Fall von Krankheiten oder religiösen Zuschreibungen. Auf Sterben und Tod wird der Begriff der Krise indes meist ohne eine ausführliche Begründung angewendet.

Wenn der Historiker Reinhart Koselleck davon spricht, dass bezogen auf die Häufigkeit der Verwendung des Wortes „Krise“ seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts von einem „Zeitalter der Krise“2 gesprochen werden kann, dann verweist dies bereits auf die Notwendigkeit, sich mit dem Begriff intensiver auseinanderzusetzen. Der Zeitraum von der Französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg war unter anderem geprägt durch technische Innovationen, politische und wirtschaftliche Umbrüche und medizinische Entwicklungen, die vielfach Einfluss auf die Bestattungskultur nahmen.

Ziel des Studierenden-Symposiums war es, einerseits mit der Fokussierung auf den Krisenbegriff eine neue Perspektive auf den Wandel der europäischen Bestattungskultur zu eröffnen, sowie andererseits umgekehrt den Krisenbegriff im historischen Kontext zu schärfen, um eine generelle Annäherung an das Konzept und eine adäquatere Verwendung desselben in geschichtlichen Zusammenhängen zu erreichen. Dabei war es den Referierenden explizit offengestellt, einen eigenen Krisenbegriff zu definieren, respektive interdisziplinär eine passende Definition auszuwählen. Ebenso stand die Auswahl derjenigen Ereignisse oder Strukturen, die als krisenhaft erkannt wurden, den einzelnen Referierenden frei, um eine möglichst heterogene Auseinandersetzung zu erzielen. Die in den unterschiedlichen Vorträgen diskutierten Krisen wurden in der Abschlussdiskussion neuerlich aufgegriffen, um Parallelen herauszuarbeiten oder strukturelle Marker zu konstatieren.

Der Keynote-Vortrag von DOMINIK GROSS (Aachen), gleichzeitig die Auftaktveranstaltung des Symposiums, verwies auf die zahlreichen Entwicklungen innerhalb des europäischen Bestattungswesens vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Dabei wurden die gravierenden kulturellen und gesellschaftlichen Umbrüche im 18. und 19. Jahrhundert ebenso thematisiert wie die Pluralität der Optionen, wie mit dem Tod und den Verstorbenen insbesondere im 20. und 21. Jahrhundert zu verfahren sei. Damit verwies Groß nicht allein auf den Diskurs um die Legitimität der Todesdefinitionen während der späten Neuzeit und frühen Moderne, sondern ebenso auf vergleichbare aktuelle Diskurse. Krisen im Zusammenhang mit Tod und Sterben wurden aufgrund einer veränderten Wahrnehmung und, daraus resultierend, eines gewandelten Umganges mit dem Tod und den Toten aufgezeigt. Dabei spielte das nachweislich lange Verharren auf den Traditionen insbesondere im Todeskontext eine erhebliche Rolle. Krisen traten hier primär durch Modi der Veränderung in einem Bereich auf, der kulturell stark normiert war und ist.

GESINE NEBE (Halle/Saale) eröffnete den zweiten Tag des Studierendensymposiums mit der Frage, ob Kinder grundsätzlich an Beerdigungen partizipieren sollen. Dabei stellte sie anhand einer literarischen Annäherung an den Roman Buddenbrooks von Thomas Mann heraus, dass Kinder bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nicht allein an Beerdigungen teilnehmen sollten, sondern in vielen Fällen eine solche Teilnahme als obligatorisch gefordert wurde, während sich dieser Anspruch späterhin aufgrund der „Entdeckung der Kindheit“ und, daraus hervorgehend, eines gewandelten Schutzbedürfnisses von Minderjährigen ins Gegenteil verkehrt habe. Nebe zeichnete in diesem Kontext das Bild von zwei gänzlich voneinander getrennten Räumen – den Raum des Todes und den Raum des Kindes – die erst in ihrer strikten Trennung eine Krise evozierten.

Ebenfalls ein Thema mit deutlichem Kindheitsbezug wurde von ANITA HENNEBERGER (Magdeburg) vorgestellt. In ihrem Beitrag über den Umgang mit Kindersterblichkeit im adeligen Kontext des späten 18. Jahrhunderts rekurrierte sie auf den Wandel der Wahrnehmung von Kindstod und Kindersterblichkeit durch den Einfluss der europäischen Aufklärung, insbesondere mit Verweis auf die Gleichsetzung von Tod und Schlaf in der zeitgenössischen Literatur. Auch die Relevanz von abergläubischen Vorstellungen wie dem Wiedergängertum wurde von der Referentin in diesem Zusammenhang erörtert.

LAILA BAUR (Heidelberg) nahm in ihrem Beitrag zur adeligen Trauerkultur zwei Krisentypen in den Blick, die infolge eines Sterbefalles auftraten: Zum einen die Repräsentationskrise innerhalb der von ihr behandelten Fürstenhäuser, zum anderen die emotionale Krise infolge des Verlustes eines Mitmenschen. Am Beispiel des frühen Todes und der Beerdigung der Prinzessin Mathilde von Bayern zeigte Baur die besondere Situation auf, die der Tod eines Mitgliedes des Hochadels auslöste. Obgleich der Tod der Prinzessin für ihre Familie, die diesen nur schwer verwinden konnte, einen persönlichen Verlust darstellte, sei ihr zugleich die Notwendigkeit vor Augen geführt worden, eine sowohl für die Bevölkerung, als auch für die familiären Angehörigen befriedigende Lösung hinsichtlich der anstehenden Bestattung zu finden. Damit hätten sich die beiden aufgeführten Krisenmomente konkret aufeinander bezogen und eine Potenzierung der jeweils singulären Krisenwahrnehmung auszulösen vermocht.

Die Beiträge von NIKOLA BURKHARDT und FABIAN DOMBROWSKI (beide Berlin) sowie jener von MOISES PRIETO (Bern) rekurrierten auf Krisenmomente, die unmittelbar mit dem Vorgang des Erinnerns oder des Vergessens zusammenhängen. Im ersten Fall konnten die Referierenden anhand des Mythos um den Tod des Berliner Probstes Nikolaus von Bernau die divergenten Arten des Erinnerns, wie auch die Instrumentalisierung desselben anhand unterschiedlicher vorgeblicher Wahrheitsrekonstruktionen aufzeigen. Im zweiten Fall summierten sich in dem von Prieto vorgestellten schweizerischen Sonderbundskrieg mehrere Krisensituationen, die aufeinander aufbauten und stark mit der Form des Erinnerns verbunden waren und sind. Der heute gesellschaftlich verdrängte Sonderbundskrieg, der als ein Fundament des Schweizer Bundesstaates aufgefasst werden könne, stelle eine Krise im Bereich der Gedenkpraxis dar, weil dem Zusammenhalt der heutigen Schweiz ein vertieftes Erinnern des Bürgerkrieges zuwiderlaufe. Damit werde aber nicht allein die kriegerische Auseinandersetzung verdrängt, sondern auch den Gefallenen dieses Krieges (bewusst) nicht gedacht. So trete der Aspekt des Gedenkens oder aber des (bewussten) Nicht-Gedenkens als Indikator eines Krisenmomentes in den Vordergrund.

In ihrem Beitrag zur Einführung der Feuerbestattung in Preußen gegen Ende des 19. Jahrhunderts konnte KATJA WOLGAST (Potsdam) aufzeigen, wie der Versuch, bestehende sanitätspolizeiliche Krisenmomente aufzulösen, neue Krisen evozierte. Sie legte dar, wie die Angst vor dem lebendig Begrabenwerden scheintoter Menschen – ein zeittypisches Angstphänomen des späten 18. und tendenziell des frühen 19. Jahrhunderts – aufgegriffen wurde, um den Eindruck des Krisenhaften entstehen zu lassen. Spuren einer Instrumentalisierung von Krisen fänden sich somit auch in diesem Beispiel. Diesen Beitrag inhaltlich aufgreifend verwies JULIANE UHL (Halle/Saale) auf den heutigen Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen. Als Zuständige für Öffentlichkeitsarbeit über den Tod für das zweitgrößte deutsche Krematorium in Halle/Saale und Redakteurin des Magazins DRUNTER&DRÜBER lieferte sie Einblicke in das Thema Tod – auch über genuin historiographische Fragestellungen hinaus.

Den dritten Tag des Symposiums leitete JONAS MILDE (Münster) mit einer Annäherung an Tod und Sterben aus religionswissenschaftlicher Perspektive ein. Hierbei stand die Ausbildung und Tätigkeit von protestantischen Geistlichen im 19. Jahrhundert im Vordergrund. Unter dem Eindruck der europäischen Aufklärung hätten sich die Einflussmöglichkeiten der christlichen Kirchen und auch der Anspruch an die Geistlichen im Umgang mit Sterbenden, Verstorbenen, aber auch der trauerdenden Gemeinde gewandelt. Krisen, insbesondere während des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, seien aus Sicht der kirchlichen Vertretungen immer auch Krisen des Machtverlustes und eines veränderten Handlungsspielraumes gewesen.

Als „Leitkrankheit“ des 19. Jahrhunderts hat die Cholera eine erhebliche Bedeutung für medizin- und sanitätspolizeihistorische, aber auch gesellschaftsgeschichtlich orientierte Fragestellungen. In ihrem Beitrag zur Hamburger Choleraepidemie von 1892 zeigte ANJA MARIA HAMANN (Berlin) auf, dass Krisen auch immer Elemente von Unordnung aufweisen, insofern sie als konträre Modi etablierte Ordnungsstrukturen verunsichern. Unordnung konnte sie hier anhand einer mangelhaften Infrastruktur nachweisen, die einen adäquaten Seuchenschutz unterminierte. Auf der anderen Seite lasse sich zeigen, dass die Überlebenden nach dem Ausbruch der Seuche im Umgang mit den Verstorbenen durchaus geordnet vorgegangen seien. Die Frage nach Elementen von Ordnung und Unordnung sei somit essenziell beim Erfassen von Krisengeschehen.

Die Angst vor dem lebendig Begrabenwerden scheintoter Soldaten auf den europäischen Schlachtfeldern des 19. Jahrhunderts stand im Mittelpunkt der Ausführungen von NINA KREIBIG (Berlin). Der Rekurs auf das vielerorts bereits als anachronistisch angesehenee Angstphänomen sei im Kriegskontext neuerlich legitim gewesen, da die medizinischen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts hier nicht regulär umsetzbar gewesen seien. Damit habe noch im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts während der kriegerischen Auseinandersetzungen die Situation bestanden, dass sich die medizinische Versorgung tendenziell auf dem Stand des späten 18. und 19. Jahrhunderts befand, was zu einer Verunsicherung der Ärzte beigetragen habe. Krisen zeigten sich hierbei nicht allein im singulären Verlust eines Menschenlebens, sondern auch die spezifische medizinische Situation, die der Kontext des Krieges im 19. Jahrhunderts hervorbrachte.

Die Relevanz von Krieg als Krisenzustand wurde ebenso in dem Beitrag von JAN-MARTIN ZOLLITSCH (Berlin) aufgegriffen, der den Umgang mit verstorbenen Soldaten des Ersten Weltkrieges in den Fokus seiner Ausführungen stellte. Auch Zollitsch verwies auf den Faktor der Unordnung im Krisenmodus, verbunden mit Ordnungsversuchen und Idealisierungstendenzen im Kriegsgeschehen. Mit Verweis auf die in den Tageszeitungen abgedruckten Verlustlisten der deutschen Soldaten zeige sich der krisenhafte Umgang mit den Gefallenen. Die inhaltliche Nähe von epidemischen Krankheiten und Kriegen sei insbesondere im Fall der Spanischen Grippe zum Tragen gekommen, die innerhalb des Kriegskontextes als zweites Krisengeschehen postuliert worden sei. Nicht zuletzt sei es die Trauer der Angehörigen gewesen, die eine dritte Krise evozierte. So sei Trauer, die als motivationszersetzend interpretiert wurde, vielerorts abgelehnt worden. Damit zeigten sich insbesondere im kriegerischen Zusammenhang facettenreiche Krisen, die einander überlagern oder korrelativ erst hervorbringen.

Die Beiträge verwiesen auf unterschiedliche Inhaltsfelder, die durch Krisen bestimmt werden. Dies sind zum einen das Kriegsgeschehen, zum zweiten, und damit verbunden, epidemische Krankheiten, sowie zum dritten der Umgang mit Kindern im Todeskontext. Ein viertes Inhaltsfeld umfasst Formen der Erinnerung oder aber des Verdrängens, sowie schließlich ein fünftes die Einführung neuer Bestattungsformen, insofern diese auf vergangene oder noch bestehende Krisen verwiesen, damit aber auch neue hervorbrachten. Mit diesen fünf Kategorien wurde eine Auswahl an Krisenkontexten im langen 19. Jahrhundert aufgezeigt, die auf vielfache Art erweitert werden könnten.

Zum näheren Verständnis dessen, wie Krisen erfasst werden können, scheint die Heranziehung von raumtheoretischen Überlegungen, wie Gesine Nebe sie in ihrem Beitrag aufgriff, aufschlussreich. Räume werden von Martina Löw als sozial konstruiert interpretiert.3 Verbinden wir Krisensituationen mit dieser Raumexegese, so kann postuliert werden, dass Krisen mit sozialen Abgrenzungen verbunden sind. Eine Aufhebung oder Diffusion dieser separierten Räume können womöglich zur Abmilderung einer Krisensituation beitragen. Gleichermaßen können sich aus einem solchen Versuch jedoch auch neue Krisen ergeben. Unter dieser Prämisse scheint auch die vorgebliche Wiederkehr von Krisen bemerkenswert, wie im Fall der Angst vor dem lebendig Begrabenwerden, die im Zuge der Bemühungen zur Einführung der Feuerbestattung neuerlich aufgegriffen wurde.

Als Akteure von Krisen traten im 19. Jahrhundert über weite Strecken die sogenannten Oberschichten auf. Dies hängt mit der mangelhaften Quellenlage bezüglich der weiteren Bevölkerung zusammen. Damit sind die Krisensemantiken im Arbeitszeitraum zum großen Teil Äußerungen bestimmter Gesellschaftsschichten. Generell kann der Tod eines Individuums als Krise der Betroffenen interpretiert werden, die von den Sterbenden und den Lebenden im Sinne der rites de passage des Ethnologen Arnold van Gennep überwunden werden muss.4 Dies bedeutet, dass die Gefahr des akuten oder drohenden Todes eines nahestehenden Menschen die umgebende Gesellschaft in einen latenten Krisenzustand versetzt, der gesellschaftlich reguliert und normiert wird, jedoch auch das Potenzial in sich trägt, unter bestimmten Vorzeichen neue oder alte Krisenherde zu aktivieren.

Die Frage danach, wann die aufgebotenen Regulierungsmechanismen zu Ritualen verankert werden, konnte an dieser Stelle nicht geklärt werden. In dem Versuch, übergeordnete Strukturen aufzuzeigen, wo diese unterschiedlichen Krisenelemente miteinander korrelieren, konnten jedoch mehrere Aspekte herausgearbeitet werden. Der augenfälligste davon kann mit einer starken Emotionalität beschrieben werden, die im Krisenmodus zutage tritt. Die Art des Erinnerns, das heißt der Umgang mit der Krise nach Überwindung derselben, stand ebenfalls im Vordergrund. Krisen werden nicht selten durch Brüche der traditionellen Ordnung ausgelöst, führen solche aber auch selbst herbei. Dabei kommt es in vielen Fällen zu einer Instrumentalisierung der Kriseninhalte respektive der Betroffenen von Krisen. Zuletzt scheinen Krisen neue Krisen zu evozieren. Dies gilt auch für die Krisenbewältigung selbst, die zum Motor neuer Krisenmomente werden kann.

Konferenzübersicht:

Nina Kreibig (Berlin): Begrüßung, Einführung und Moderation

Juliane Uhl (Halle/Saale): Grußwort

Dominik Groß (Aachen): Öffentlicher Abendvortrag: Bestattungspraktiken in der Neuzeit – Krisen und Paradigmenwechsel

Birgit Aschmann (Berlin): Grußwort

Sektion I:
Moderation: Katja Wolgast (Potsdam), Assistenz: Nikola Burkhardt (Berlin)

Gesine Nebe (Halle): Kindheitsentwurf und Thanatopraxis am Beginn des 19. Jahrhunderts. Überlegungen am Beispiel der Romanfigur Hanno Buddenbrook (T. Mann: Buddenbrooks)

Anita Henneberger (Magdeburg): Kindheitsbestattungen im Spannungsfeld von Tradition, aufgeklärtem Reformgeist und Krisenbewusstsein am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Kinder des Fürstenpaares Carl August und Luise von Sachsen-Weimar-Eisenach

Laila Baur (Heidelberg): In Zeiten der Krise. Die adlige Trauerkultur und ihre Güter im „langen 19. Jahrhundert“

Sektion II:
Moderation: Anja Maria Hamann (Berlin), Assistenz: Nikki Boll (Berlin)

Nikola Burkhardt und Fabian Dombrowski (Berlin): Von Probsttod und Mordkreuzen. Erzählungen über Nikolaus von Bernaus Hinrichtung(en) im 19. Jahrhundert

Moisés Prieto (Bern): „Dieser ist auch für's Vaterland gestorben“. Tod und Gedenken in den Nachwehen des schweizerischen Sonderbundskrieges (1847/48)

Sektion III:
Moderation: Nina Kreibig (Berlin), Assistenz: Johanna Baier (Berlin)

Katja Wolgast (Potsdam): Von Kremationspoesie und Leichenraub: Zur Verarbeitung von Krisenthemen im Organ des Berliner Vereins für Feuerbestattung Die Flamme (1884-1918)

Juliane Uhl (Halle/Saale): Über den Tod sprechen. Öffentlichkeitsarbeit über den Tod

Sektion IV:
Moderation: Johanna Baier (Berlin), Assistenz: Nina Kreibig (Berlin)

Jonas Milde (Münster): Tod nach Lehrbuch? Die Ausbildung des evangelischen Pfarrernachwuchses im 19. Jahrhundert im Hinblick auf Tod und Bestattung

Anja Maria Hamann (Berlin): „… Blumen jedoch fehlen fast niemals.“ Möglichkeiten der Krisenbewältigung in der Totenfürsorge und Bestattung der Cholera-Opfer in Hamburg 1892.

Sektion V:
Moderation: Tanja Zakrzewski (Potsdam), Assistenz: Katja Wolgast (Potsdam)

Nina Kreibig (Berlin): Sterben in Uniform. Über die Unsicherheit der Todesfeststellung im Kriegskontext des 19. Jahrhunderts

Jan-Martin Zollitsch (Berlin): Von Idealisierung und Abnutzung – Zum Umgang mit toten Soldaten im Ersten Weltkrieg

Abschlussdiskussion

Anmerkungen:
1 Olaf Briese, Angst in den Zeiten der Cholera. Über kulturelle Ursprünge des Bakteriums. Seuchen-Cordon I, Berlin 2003, S. 178.
2 Reinhart Koselleck, Art. „Krise“, in: Otto Brunner / Werner Conze / Reinhart Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd. 3, Stuttgart 1982, S. 617–650, hier S. 635.
3 Martina Löw, Raumsoziologie, 7. Aufl. Frankfurt am Main 2012 (1. Aufl. 2000), S. 155.
4 Arnold van Gennep, Übergangsriten (Les rites de passage). Frankfurt am Main 1986 (Orig. 1909).