Historisches Lernen in der Primarstufe

Historisches Lernen in der Primarstufe

Organisatoren
Wolfgang Buchberger, Pädagogische Hochschule Salzburg; Christoph Kühberger, Universität Salzburg
Ort
Salzburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.05.2019 - 10.05.2019
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Von
Elmar Mattle, Pädagogische Hochschule Salzburg

Die internationale Tagung „Historisches Lernen in der Primarstufe“ in Salzburg griff das Thema des frühen historischen Lernens auf und beleuchtete aktuelle Diskursstränge zwischen Theorie, Pragmatik und Empirie der Geschichtsdidaktik. Ziel der zweitägigen Veranstaltung war es, dem oft randständigen Bereich der Primarstufen-Geschichtsdidaktik das ihm zustehende Gewicht beizumessen.

Der Themenbereich „Narrationen“ wurde mit einem Vortrag von CHRISTIAN HEUER (Heidelberg) eingeleitet. Ausgehend von einem konkreten Fall frühen historischen Lernens in Vignettenform („Alexandra und das Holz-Ding“) präsentierte er in seinem Vortrag "Vom Nahen und Fernen – Kinder erzählen ihre Welt" eine phänomenologisch-inspirierte geschichtsdidaktische Perspektive auf Prozesse historischen Lernens in der Grundschule. Er plädierte für eine Ermöglichung von Erfahrungsräumen, in denen die Sinnbildung weder nur im Lernendem, noch im Lehrenden, noch gar in der Sache des Unterrichts verortet wird, sondern im gemeinsamen Verständigungsvollzug. In dieser Perspektive rückt nicht mehr allein der Output in das Zentrum des geschichtsdidaktischen Blickes, sondern vielmehr der gemeinsame Vollzug des Lernens und die Bildsamkeit frühen historischen Lernens.

KATHARINA KALCICS und ANNE-SELINE MOSER (Bern) diskutierten in ihrem Vortrag anhand von vorhandenen Lernarrangements Fragen der Lehrmittelentwicklung und des sprachaufmerksamen Unterrichts für das historische Lernen im Sachunterricht. Das Modell der didaktischen Rekonstruktion und das darauf aufbauende Lernarrangement „Früher – heute, die Zeit vor 100 Jahren erforschen“ ermöglicht es, fachliche Konzepte mit den Vorstellungen der Schüler/innen in Beziehung zu setzen und daraus didaktische Elemente für das Lernarrangement abzuleiten. Verstehendes Lernen und Kompetenzentwicklung (Fragen stellen, Quellen bearbeiten, Antworten entwickeln und kritisch einordnen) werden damit ermöglicht. Die Referentinnen betonten, dass für die Entwicklung einer Narration die Sprache entscheidend sei. Es sei deswegen wichtig, auch im Fachunterricht sprachliche Unterstützung anzubieten.

Auch KRISTINA KARL (Salzburg) beleuchtete in ihrem Referat die Bedeutung und Entwicklung von narrativer Kompetenz. In ihren Ausführungen ging sie unter anderem der Frage nach, was überhaupt eine Erzählung ist, welche Voraussetzungen für das Erzählen von Geschichte notwendig sind und wie sich die Erzählfähigkeit entwickelt. Viele dafür notwendige Kompetenzen werden im Sprachunterricht erworben, aber eben auch im Geschichte- bzw. Sachunterricht erwerben Schüler/innen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für das Erstellen einer Narration von Bedeutung sind. Vor diesem Hintergrund analysierte Karl auch österreichische Lehrpläne und Schulbücher der Primarstufe.

ANNE-SELINE MOSER (Bern) stellte ihr Dissertationsprojekt vor und ging in ihrem Vortrag unter anderem der Frage nach, welche historische Sinnbildungen in Bezug auf historische Identitäten bei Schüler/innen der Primarstufe zu erkennen sind und wie diese Ansätze zur Weiterentwicklung eines reflektierten und reflexiven Geschichtsbewusstseins genutzt werden können. Das präsentierte Lehr-/Lernarrangement fokussierte sich auf die Figur Wilhelm Tell. Ein Zwischenfazit zeigte Aussagen der Schüler/innen zu historischen Sinnbildungen mit Bezug auf die eigene Identität, Aussagen zur Sinnbildung von Menschen in vergangenen Zeiten und Aussagen zur Fiktionalität.

Das Themenfeld „Nationalsozialismus in der Volksschule“ stand im Mittelpunkt des Vortrags von PHILIPP MITTNIK (Wien). Er zeigte anhand verschiedener Studien, dass der Nationalsozialismus zwar in den Schulbüchern der Primarstufe thematisiert wird, jedoch weitgehend unreflektiert damit umgegangen wird (Opfermythos und Hitlerzentrismus). Die Schüler/innen verfügen bereits über ein Vorwissen, das im Unterricht genutzt werden kann und soll, wichtig dabei ist aber ein Mittelweg zwischen Überforderung der Schüler/innen und Trivialisierung des Themas. Mittnik präsentierte daher abschließend einige Empfehlungen für den Unterricht: Lernen an Einzelbiographien, das Prinzip der Ausgrenzung thematisieren, Österreich als Täter- und Opfernation darstellen und die Gedenkkultur vor Ort aufgreifen.

Den Themenbereich „Globale und regionale Zuschnitte zum historischen Lernen im Sachunterricht“ eröffnete ROBERT HUMMER (Salzburg) mit einem interessanten Einblick in die österreichische Museumspädagogik. Museen erfreuen sich als außerschulische Lernorte großer Beliebtheit und sind vielerorts integraler Bestandteil der schulischen Praxis – auch in der Primarstufe. Mit Hilfe einer Kombination von qualitativen und quantitativen Erhebungsmethoden versuchte Hummer einen Einblick in dieses weitgehend unerforschte Themengebiet zu ermöglichen. Erste Ergebnisse zeigen, dass die „Epochen-Klassiker“ (Ur- und Frühgeschichte, Antike, Mittelalter) stark überwiegen, wohingegen Themen wie der Nationalsozialismus, Migration, Armut oder Krieg unterrepräsentiert sind. Auch das Lernen über das Museum und die De-Konstruktion von Wirkungsabsichten (etwa die Auswahl der Ausstellungsstücke und ihre Anordnung) stellen nur selten Inhalte von museumpädagogischen Angeboten dar.

CHRISTIAN GRIESHABER (Koblenz-Landau) erweiterte anschließend die Perspektive und beleuchtete die Rolle der Globalgeschichte in der Grundschule. In diesem Rahmen präsentierte er auch sein derzeitiges Forschungsprojekt zum globalhistorischen Lernen. Er plädierte dafür, globalhistorische Themen und Inhalte (beispielsweise Ökonomie, Migration, Umwelt oder Kinderrechte) nicht erst in den weiterführenden Schulen, sondern bereits im Sachunterricht der Grundschule zu behandeln, wo sie die Basis für ein selbstreflektiertes Geschichtsbewusstsein bilden können. Zahlreiche globalhistorische Themen würden sich besonders für die Grundschule eignen, da dort viele institutionelle Voraussetzungen (fächerübergreifendes Arbeiten, Projektorientierung, Klassenlehrerprinzip) bereits erfüllt werden.

CHRISTOPH KÜHBERGER (Salzburg) leitete mit seinem Vortrag über ethnographische Geschichtsdidaktik den Themenbereich „Ausbildung von Primarstufenlehrer/innen“ ein. Ganz im Sinne der Subjektorientierung stehen bei seinem Projekt „Geschichtskultur im Kinderzimmer“ Kinder zwischen 7 und 13 Jahren und ihr Wohn- und Lebensraum im Mittelpunkt. Neben den Erhebungen vor Ort – also in den Kinderzimmern – werden auch soziographische Grunddaten herangezogen, um so empirische Aussagen über die geschichtskulturelle Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen treffen zu können, denn die Lernvoraussetzungen von Kindern und Jugendlichen für das schulische historische Lernen werden im Privaten grundgelegt. Er plädierte für eine stärkere Einbindung von ethnographischen Zugängen in die geschichtsdidaktische Forschung und argumentierte deren Nutzen für die Ausbildung von Lehrer/innen.

Die Professionalisierung von Lehrkräften in der universitären Lehre thematisierte im darauffolgenden Vortrag MONIKA FENN (Potsdam). Studienanfänger/innen, die ein geschichtsdidaktisches Seminar mit speziellen Lehr-Lernmethoden absolviert hatten, konnten mit Hilfe einer kurzen Interventionsmaßnahme Primarstufenschüler/innen dazu bringen, über den Konstruktcharakter von Geschichte laut nachzudenken. Die Kinder rekonstruierten einen Oktoberfestbesuch eines anderen Kindes anhand von Quellen und beschäftigten sich in diesem Zusammenhang unter anderem mit dem Wert und der Perspektivität von Quellen. Die Studierenden veränderten im Pre-Post-Testvergleich nicht nur ihre subjektiven Theorien über Lehren und Lernen, sondern konnten diese auch praktisch im Unterrichtshandeln im Posttest – im Gegensatz zum Pretest – wirksam werden lassen.

Auch CHRISTIAN MATHIS (Zürich) stellte in seinem Referat eine Studie über Primarlehr-Studierende vor. Ausgehend von der Annahme, dass das Fachverständnis von Lehrpersonen Einfluss auf die Qualität des Unterrichts hat, wurden die epistemischen Überzeugungen der Studierenden untersucht und beleuchtet, beispielsweise warum sie sich mit Geschichte beschäftigen sollen, was überhaupt Geschichte ist oder ob es die eine historische Wahrheit gibt. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Interesse von Schweizer Primarstudierenden an Geschichte nicht besonders ausgeprägt ist. Sie setzen Vergangenheit und Geschichte gleich, sind tendenziell subjektivistisch, vermuten aber „die Wahrheit irgendwo da draußen“.

BEATE BLASEIO (Flensburg) verglich anschließend die europäischen Fachstrukturen und Curricula in Hinblick auf das historische Lernen. Sie untersuchte 32 Länder und teilte diese in sechs Typen ein, so findet historisches Lernen etwa in Einzelfachansätzen (Geschichte), in teilintegrativen Ansätzen (Gesellschaftswissenschaften) oder in sachintegrativen Konzeptionen (Sachunterricht) statt. In 24 Ländern lässt sich ein Konzeptwechsel zwischen Grundschule und Sekundarstufe I feststellen. Historisches Lernen findet dann nicht mehr in einem integrativen Sachfach statt, sondern in einem Einzelfach bzw. Fachverbund. Ab der 5. Klasse werden in allen Ländern geschichtliche Inhalte vermittelt, wohingegen naturwissenschaftliche Inhalte in allen Ländern bereits ab dem ersten Schuljahr in den Curricula verankert sind.

HEIKE KRÖSCHE (Linz) stellte ihr Forschungsprojekt vor, das die (angehenden) Lehrer/innen als Akteure des historischen Lernens im Sachunterricht in den Mittelpunkt rückt. Zunächst beleuchtete sie das neue Curriculum (2015) und stellte unter anderem fest, dass Themen wie das Mittelalter (Ritter) und die Jahreszeiten bzw. die Uhrzeit dominieren, wohingegen etwa der Nationalsozialismus weitgehend vernachlässigt wird. Die Arbeit mit Quellen spielt quasi keine Rolle. Als große Herausforderungen wurden der Zeitmangel und die Abstraktheit festgemacht. Empirische Forschungen zu den Lernvoraussetzungen von Volksschulkindern zeigen aber, dass der Nationalsozialismus zu den präsenten historischen Themenbereichen der befragten Kinder gehört und dass sich die jungen Schüler/innen bereits auf historische Quellen beziehen und deren Funktionen erkennen. Auf Grundlage der im Herbst 2019 stattfindenden qualitativen Erhebung will Krösche Schlussfolgerungen für die Lehrer/innen-Ausbildung in der Primarstufe ableiten.

Den zweiten Tag eröffnete ANDREA BECHER (Paderborn) mit einem Vortrag über domänenspezifische Kompetenzorientierung schriftlicher Lernaufgaben zum historischen Lernen im Sachunterricht. Im Rahmen des Forschungsprojekts „HisDeKo – Historisches Denken und Kompetenzentwicklung“ wurden unter anderem aktuelle Schulbücher untersucht. Genauso wie der Sachunterricht selbst beinhalten die untersuchten Schulbücher zu 9 Prozent Themen, die dem historischen Lernen zuordenbar sind. Quellen werden dabei meist illustrativ verwendet (Bild- und Sachquellen), Textquellen kommen kaum vor. Die dazugehörenden Aufgaben lassen sich überwiegend der Sach- und Methodenkompetenz zuordnen. Abschließend wurde die Bedeutung der Aus- und Weiterbildung von Lehrer/innen betont, um so eine domänenspezifische Aufgabenkultur etablieren zu können, die einen kompetenzorientierten Sachunterricht erst ermöglicht.

Auch WOLFGANG BUCHBERGER (Salzburg) beschäftigte sich in seinem Referat mit der Rolle von Schulbüchern im Zusammenhang mit historischem Lernen. Ausgehend von der Frage, was unter historischem Lernen und historischem Denken zu verstehen sei, widmete er sich der Rolle von Schulbüchern und ihrem möglichen Beitrag zum historischen Lernen. Buchberger erläuterte, dass die „Verfrühungsthese“ – also eine Überforderung der Schüler/innen – widerlegt ist und Schüler/innen der Primarstufe sehr wohl in der Lage sind, historisch zu denken. Grundgelegt werden kann und muss also das historische Lernen bereits im Sachunterricht der Primarstufe, wofür sich auch Anknüpfungspunkte im Lehrplan finden lassen. Die im Rahmen seines Dissertationsprojekts untersuchten Schulbücher bieten dafür allerdings nur wenig Hilfestellung. Einerseits wird nur unzureichend zwischen Quelle und Darstellung unterschieden, andererseits finden sich allgemein nur sehr wenige (schriftliche) Quellen. Zudem gibt es kaum Informationen und (kompetenzorientierte) Aufgaben zu den Quellen.

Der Themenbereich „Basiskonzepte und Vorstellungen“ wurde von MARKUS KÜBLER (Schaffhausen) mit einem Referat über den neuen Lehrplan 21 der Schweiz eingeleitet. Im Rahmen dieser Lehrplanänderung wurden nicht nur neue Kompetenzziele für die Primar- und Sekundarstufe festgelegt, sondern auch historisches Lernen ab dem Kindergartenalter verankert. Insgesamt vier Kompetenzziele sollen die Schüler/innen zwischen vier und zwölf Jahren erreichen: Zeit, Dauer und Wandel, Rekonstruktion, Geschichte und Geschichten. Die empirische Grundlage für diese Lehrplanänderung bildeten 1200 Interviews mit Kindern zwischen vier und elf Jahren zum Thema „Zeit“. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass es oftmals zu einer Vermischung von Fakten und Fiktion kommt, die Herkunft des Wissens oft unklar ist und kein Problembewusstsein bezüglich Quellen existiert. Als besondere Herausforderung nannte Kübler die weitgehend fehlenden Materialien, die aber für einen kompetenzorientierten Unterricht – gerade im Alter zwischen vier und acht Jahren – unabdingbar seien.

STEFANIE ZABOLD (Eichstätt) beschäftigte sich in ihrem Vortrag mit der Frage, wie historisches Denken vor dem ersten gemeinsamen, strukturierten, historischen Lernen bei jungen Schüler/innen ausgeprägt ist. Die sehr heterogenen Lernvoraussetzungen, die die Lernanfänger/innen in die Schule mitbringen, machen es notwendig, mittels Lernstandserhebungen die verschiedenen Lernausgangslagen zu eruieren. Zabold zeigte in ihrem Vortrag anhand von zwei Probanden auf, wie unterschiedlich historisches Denken bei Neunjährigen ausgebildet sein kann und stellte auch die von ihr verwendeten Aufgabenstellungen zur Diskussion. Schlussfolgerungen für einen möglichen folgenden Unterricht, der historisches Denken fördern will, rundeten die Ausführungen ab.

SABINE HOFMANN-REITER (Wien) stellte anschließend eine Studie zum Lern- und Erfahrungsbereich „Zeit“ vor. Im Zentrum stand dabei die Frage, wie Lehrer/innen der Primarstufe Inhalte zur „Zeit“ behandeln. Die Ergebnisse zeigen, dass – wenn überhaupt – überwiegend der Jahreslauf (Tag, Woche, Jahr) unterrichtet wird, wohingegen sehr wenig Geschichtsunterricht stattfindet. Lehrer/innen neigen offensichtlich dazu, andere Erfahrungs- und Lernbereiche (Gemeinschaft, Natur, Raum, Wirtschaft, Technik) zu bevorzugen. Hofmann-Reiter regte deshalb Änderungen in der Aus- und Fortbildung der Lehrer/innen und eine verstärkte Materialentwicklung an und plädierte dafür, den Schüler/innen auch „schwierige Themen“ wie den Holocaust zuzumuten.

NIKOLAUS EIGLER (Salzburg) präsentierte in seinem Vortrag zunächst einen neuen Zugang zur subjektorientierten Geschichtsdidaktik und zum Lernen mit Konzepten, sogenannte „Concept Cartoons“. Er stellte verschiedene Einsatzmöglichkeiten (etwa Diagnose und Elaboration) und das dazugehörende methodische Repertoire vor. Im zweiten Teil leitete er zu seinem Dissertationsprojekt über, bei dem es sich um eine qualitative Querschnittsstudie zum Konzept „Macht“ handelt. Erste Ergebnisse seiner Pilotstudie zeigen erwartungsgemäß heterogene Antworten der Primarstufenschüler/innen, tendenziell finden sich aber komplexere Antworten bei älteren Schüler/innen. Diese empirischen Ergebnisse sollen genutzt werden, um die Entwicklung von Concept Cartoons verstärkt auf einer empirischen Grundlage voranzutreiben.

Das letzte Referat der Tagung von EVA GLÄSER (Osnabrück) beschäftigte sich mit Präkonzepten von Grundschulkindern zur historischen Methoden- und Orientierungskompetenz. Im Rahmen des Forschungsprojekts HisDeKo wurden solche Präkonzepte rekonstruiert, etwa die Vorstellungen von Schüler/innen zur Überlieferung von Vergangenheit. In diesem Zusammenhang standen unter anderem die Fragen im Zentrum, welche Quellen die Schüler/innen kennen, welche Funktion sie haben, wie sie in die Vorstellungen über Geschichte miteingebunden werden, welche Orientierungsmittel die Schüler/innen haben und über welches Temporalbewusstsein sie verfügen. Die Stichprobe (36 Schüler/innen vom Kindergarten bis zur 2. Schulstufe) zeigte beispielsweise, dass über die Dauer eines Tages, eines Jahrzehntes, eines Jahres und eines Jahrhunderts wenig bekannt ist.

Auch wenn im Rahmen der Tagung immer wieder sehr kontrovers diskutiert wurde, stellten sich die unterschiedlichen Blickwinkel als sehr gewinnbringend für das Thema „Historisches Lernen in der Primarstufe“ dar. Vor allem die Möglichkeit des Austausches zwischen Geschichtsdidaktiker/innen und Sachunterrichtsdidaktiker/innen wurde von den Teilnehmer/innen besonders gelobt, wenngleich auch befunden wurde, dass die Zusammenarbeit in diesem Bereich noch deutlich intensiviert und ausgeweitet werden sollte. Der geplante Tagungsband wird dafür sicher zahlreiche Möglichkeiten bieten.

Konferenzübersicht:

Christian HEUER (PH Heidelberg): Vom Nahen und Fernen – Kinder erzählen ihre Welt

Katharina KALCSICS / Anne-Seline MOSER (PH Bern): Historisches Forschen mit Schülerinnen und Schülern der 1. – 4. Klasse unter besonderer Berücksichtigung von sprachaufmerksamem Unterricht.

Kristina KARL (Universität Salzburg): Förderung narrativer Kompetenzen in der Primarstufe und die Auswirkungen auf das historische Lernen

Anne-Seline MOSER (PH Bern): Äußerungen zu historischen Identitäten im historischen Lernen in der Primarstufe: „Ich glaube, wenn es den Tell wirklich gegeben hätte, wäre er nett gewesen.“

Philipp MITTNIK (PH Wien): Empirische und konzeptionelle Einsichten zum Themenfeld Nationalsozialismus in der Volksschule

Robert HUMMER (PH Salzburg): Was Kinder in Geschichtsmuseen (nicht) lernen können. Museumspädagogische Angebote zum historischen Lernen in der Primarstufe

Christian GRIESHABER (Universität Koblenz-Landau): Globalgeschichte in der Grundschule?!

Christoph KÜHBERGER (Universität Salzburg): Auf der Hinterbühne des historischen Lernens. Vom Nutzen der Ethnographie

Monika FENN (Universität Potsdam): Historisches Denken in der Primarstufe lehren – Professionalisierung von Lehrkräften in der universitären Lehre

Christian MATHIS (PH Zürich): Epistemische Überzeugungen von Deutschschweizer Primarlehr-Studierenden zur Geschichte. Qualitative Ergebnisse und Konsequenzen für die Lehrpersonenausbildung

Beate BLASEIO (Universität Flensburg): Historisches Lernen in den Grundschulen Europas – Fachstrukturen und Curricula

Heike KRÖSCHE (PH Linz): Voraussetzungen für das Vermitteln und Fördern frühen historischen Denkens aus der Perspektive von Lehrerinnen und Lehrern

Andrea BECHER (Universität Paderborn): Förderung Historischen Denkens in der Primarstufe – Domänenspezifische Kompetenzorientierung schriftlicher Lernaufgaben zum historischen Lernen im Sachunterricht

Wolfgang BUCHBERGER (PH Salzburg): Historisches Lernen mit Schulbüchern

Markus KÜBLER (PH Schaffhausen): Historische Kompetenzentwicklung vom Kindergarten bis zur 6. Klasse im neuen Lehrplan 21 der Schweiz

Stefanie ZABOLD (Universität Eichstätt): Lernstandserhebung – Schlüssel zu historischem Denken und Grundlage erfolgreicher Lernprozesse

Sabine HOFMANN-REITER (PH Wien): Lern- und Erfahrungsbereich Zeit – Stiefkind im Unterricht der Primarstufe? Ergebnisse einer empirischen Untersuchung

Nikolaus EIGLER (PH Salzburg): Konzeptionelle Vorstellungen von Volksschulkindern zu ‚Macht‘ – Einsichten aus einer Pilotstudie

Eva GLÄSER (Universität Osnabrück): Präkonzepte von Grundschulkindern zur historischen Methoden- und Orientierungskompetenz


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