Kriegsversehrungen im 20. Jahrhundert in europäischer Perspektive

Kriegsversehrungen im 20. Jahrhundert in europäischer Perspektive

Organisatoren
Noyan Dinçkal, Historisches Seminar, Universität Siegen; Sabine Schleiermacher, Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Ort
Siegen
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.10.2019 - 05.10.2019
Url der Konferenzwebsite
Von
Laura Meneghello, Historisches Seminar, Universität Siegen / Bettina Sophia Wagener, Universität Siegen

Am 4. und 5. Oktober fand an der Universität Siegen die Tagung „Kriegsversehrungen im 20. Jahrhundert in europäischer Perspektive“ statt. Mit seinen begrüßenden und einleitenden Worten setzte Gastgeber und Mitorganisator NOYAN DINÇKAL (Siegen) erste thematische Schwerpunkte. Er betonte die zentrale Bedeutung des Themas für die Geschichte der europäischen Nachkriegsgesellschaften und die vielen gesamtgesellschaftlichen Implikationen der Bedingungen des Überlebens. Zu den spezifischen Merkmalen der Kriegsversehrung im 20. Jahrhundert gehörten, dass es zu einem nie dagewesenen Ausmaß von physischen und psychischen Verletzungen kam, während gleichzeitig immer neue medizinisch-technische Mittel zur Lebenserhaltung entwickelt wurden. Der Gegenstand biete sich für zahlreiche Forschungszugänge zum gesellschaftlichen Umgang mit Kriegsversehrten an. Welche Klassifizierungen wurden vorgenommen, die Versehrte entweder sichtbar oder unsichtbar machten? Welche Anerkennung erfuhren die Versehrten, und wie verhielten sie sich selbst? Erklärtes Ziel der Tagung war es, die verschiedenen Forschungsperspektiven miteinander ins Gespräch zu bringen, um Erkenntnisse über die Auswirkungen von Krieg auf Nachkriegsgesellschaften in den Bereichen Sozialstaatsentwicklung, Wissenschaft und Medizin, Gewalt und der Situation von Randgruppen zu gewinnen.

Die erste Tagungssektion behandelte die sozialpolitischen Dimensionen von Kriegsversehrung. NIKOLAS DÖRR und LUKAS GRAWE (beide Bremen) zeigten in ihrem breit angelegten internationalen Vergleich, dass Sozialpolitik, Fürsorge und Entschädigung direkt mit den Herausforderungen von Nachkriegsgesellschaften zusammenhingen. Aus politik- und institutionengeschichtlicher Perspektive beleuchteten sie den Umgang mit der Veteranenversorgung und die Herausbildung des Sozialstaats in Deutschland, Österreich, den Vereinigten Staaten und Australien. Sie zeigten, dass wichtige sozialpolitische Maßnahmen wie Umschulungen und die Einführung von Beschäftigungsquoten ihren Ursprung in der Kriegsopferversorgung hatten. Zu den Folgen der Förderung und der Reintegration der Kriegsbeschädigten in den Arbeitsmarkt gehörten aber auch die Verstärkung eines traditionellen Männlichkeits- und Familienbilds (mit dem Mann als Verdiener) sowie eine Blockierung der zivilen Sozialpolitik wegen mangelnder Ressourcen. VERENA PAWLOWSKY (Wien) beleuchtete die Anfänge des Sozialstaates in Österreich nach dem Ersten Weltkrieg. Erstmalig wurden mit der neuen Gesetzgebung kriegsversehrte Soldaten, unabhängig vom Dienstgrad und von den geleisteten Dienstjahren, aufgrund eines von Zivilbehörden festgestellten Schadens entschädigt; für die Entschädigung waren der Grad der Verletzung sowie des Verlusts der Erwerbstätigkeit maßgeblich. Nicht nur die Witwen ehemaliger Soldaten, sondern auch ihre Lebensgefährtinnen wurden als Leistungsempfängerinnen anerkannt. Insgesamt ging es hier um ein sehr modernes System, das sich vom paternalistischen hin zum bürokratischen Sozialstaat bewegte. Während die Praxis durchaus als Scheitern gedeutet werden könne, könnten diese Prozesse – so Pawlowsky – im Hinblick auf die Lernprozesse von Staat und Kriegsopfern als erfolgreich interpretiert werden. SABINE SCHLEIERMACHER (Berlin) richtete ihren Blick auf die Versorgungsgesetze für Kriegsgeschädigte und Hinterbliebene in BRD und DDR und unterstrich die Rolle von männlich geprägten Vorstellungen bei der Gesetzgebung und ihrer Umsetzung, die sich an dem Erhalt des sozialen Status orientierten. In der sektionsübergreifenden Diskussion hielt man fest, dass es wohl bedeutende Unterschiede zwischen dem Stand der wissenschaftlich-medizinischen Forschung und der Übersetzung dieses Wissens in die Sozialpolitik gibt: Beispielsweise wurden psychische Kriegsschäden bereits in der Mitte des 20. Jahrhundert von der wissenschaftlichen Forschung anerkannt, jedoch fand dies in der Gesetzgebung noch lange keine Umsetzung.

Im zweiten Panel zu den Dimensionen „Rehabilitation und Lebenswelt“ trug MARISA DE PICKER (Leuven) zur Entwicklung der Gesetzgebung und der Fürsorgeeinrichtungen in Belgien nach dem Ersten Weltkrieg bis 1928 vor. Auch im belgischen Fall stand die berufliche Wiedereingliederung der kriegsversehrten Soldaten im Mittelpunkt. Die Referentin hob die Rolle von Organisationen von Kriegsbeschädigten bei der Einführung von Umschulungen und anderen Maßnahmen der Integration in den Arbeitsmarkt hervor. Schließlich war das im November 1919 erlassene Gesetz, das für belgische Kriegsgeschädigte die Zahlung von Renten vorsah, ein Resultat der Debatten und der Verhandlungen der Interessenvertretungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit. NOYAN DINÇKAL konzentrierte sich auf die Prothetik als Schnittstelle zwischen Körper und Technik und betonte, dass sich in Prothesen gesellschaftliche Leistungserwartungen manifestieren. Prothesen zielten zunächst vor allem auf die Integration von Kriegsversehrten in den Arbeitsmarkt. Der Prothesendiskurs der Nachkriegszeit hatte aber sehr unterschiedliche Facetten, wie Dinçkal zeigte: Nicht nur die Reintegration in den Arbeitsmarkt, sondern auch die Re-Maskulinisierung versehrter Körper waren zentrale Elemente in der Darstellung von Prothetik. In diesem Kontext wurde in den 1960er-Jahren zunehmend versucht, Konsum und Freizeit in das Leben der Versehrten wiedereinzuführen; hiermit zeige sich auch ein neues Verständnis von Gesellschaft nicht nur als Leistungs- sondern auch als Konsumgesellschaft, die für die Reintegration der Kriegsbeschädigten neue Maßstäbe anwandte. Zudem wies er auf die Erfahrungsdimension der Versehrten hin und machte schließlich auf eine medizinische Umfrage der 1950er-Jahre aufmerksam, welche die Erfahrungen und die Zufriedenheit der Versehrten zum Gegenstand hatte und eine große Unzufriedenheit sichtbar machte. Die Reaktionen der Expert/innen auf solche Resultate war aber meistens, wie SYBILLA NIKOLOW (Berlin) es in der Abschlussdiskussion bezeichnete, eine „Pathologisierung“ der prothesentragenden Subjekte: sobald sie sich als unzufrieden zeigten, wurden sie als „weniger intelligent“ oder sich „nicht bemühend“ bezeichnet. KARSTEN WILKE (Hannover) präsentierte aus dem Forschungsprojekt „Behinderung als gesellschaftliche Herausforderung“ die Analyse der „Einzelfallakten des Niedersächsischen Landesversorgungamtes als Quellen zur Lebensrealität kriegsbeschädigter Männer in der BRD“ zwischen 1945 und 1970. Dieser Quellenkorpus dokumentiert die behördliche Betreuung Kriegsversehrter bis zu ihrem Tod. Zuerst betonte er, dass solche Quellen nur die „Erfolgsgeschichten“ abbilden, da die Mortalität sehr hoch war. Die Geschichte der vielen Kriegsversehrten, die bereits in den Jahren unmittelbar nach dem Krieg gestorben waren, könne anhand dieser Akten nicht erzählt werden. Was in diesen Akten deutlich werde, sei das Bestreben der Versehrten nach Sichtbarmachung und Anerkennung ihrer Behinderung sowie die Wege, die sie dafür gingen: Ihr einforderndes Selbstbewusstsein zeigte sich in den Gutachten verschiedener Ärzte und in gerichtlichen Entscheidungen, sowie in den beruflichen Biographien der Betroffenen. Im letzten Punkt zeigte sich eine große Bandbreite: Von einem Berufswechsel (oft in staatliche Einrichtungen wie Post, Stadtverwaltung und Bahn, sowie in die industrielle Fertigung) bis zum Versuch, den früheren Beruf weiter auszuüben (vor allem seitens der Landwirte).

Das dritte Panel behandelte die mediale Inszenierung von Kriegsversehrung und Prothetik. LEONIE BRAAM (Berlin) widmete sich dazu der musealen Präsentation von „Prothesen hinter Glas“ am Beispiel der Inszenierung von Armprothesen in Ausstellungen der Kriegsbeschädigtenfürsorge während des Ersten Weltkriegs. Sie stellte heraus, dass die Ausstellungen die zerstörerische Wirkung des Krieges verschleiern sollten, indem sie die Möglichkeit der Überwindung von körperlicher Versehrtheit und der Wiederherstellung von Leistungsfähigkeit suggerierten. In den Ausstellungen wurden Prothesen vielfältig inszeniert: Zum einen wurden sie wie Waren hinter Glas als faszinierende Objekte präsentiert, zum anderen wurde mithilfe von Bildern und Filmen gezeigt, wie sie mit dem versehrten Körper zusammengebracht und im (Arbeits-)Alltag genutzt wurden. In der anschließenden Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, ob die Ausstellungen mit ihren Narrativen von technischer Überlegenheit und Überwindung körperlicher Versehrtheit tatsächlich den intendierten Beruhigungseffekt bei ihren Besuchern erzielen konnten. Zudem wurde auf die differenzierteren Darstellungen des Prothesenmenschen in der bildenden Kunst hingewiesen.

SEBASTIAN MERKEL (Hamburg) stellte sein Projekt zur Inszenierung kriegsversehrter Körper in Lazarettzeitungen vor. Lazarettzeitungen wurden für die genesenden Soldaten produziert und sind eine bislang wenig erforschte Quelle. Merkel konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Zeitung des Marinelazaretts Hamburg-Veddel, die eine Vielzahl an Fotografien beinhaltete. Diese zeigten den Alltag im Lazarett und die Bedingungen der Rekonvaleszenz sowie die Vorbereitungen auf eine Zukunft nach dem Lazarettaufenthalt, insbesondere auf die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Inszeniert wurden Umschulungsangebote sowie Amputierte, die ihre Prothesen im Berufsalltag nutzten, wobei der Fokus auf handwerklichen Tätigkeiten lag. Die Botschaft von Bildern und Text lautete, dass das Ausüben von Berufsarbeit sowohl dem ausdrücklichen Wunsch der Versehrten entsprach als auch durch den Willen und die Selbstdisziplin des Einzelnen bedingt war. In der Inszenierung von Kriegsversehrten beschränkte sich die Lazarettzeitung auf Arm- oder Beinamputierte, die zudem nie ohne ihre Prothesen abgebildet wurden.

Mit der filmischen Inszenierung von Kriegsversehrten beschäftigte sich UTA FENSKE (Siegen), die in ihrem Vortrag Spielfilme und Wochenschauen aus dem besetzten Deutschland im Hinblick auf die dort verhandelten Männlichkeitskonzepte analysierte. Für das Medium Spielfilm beobachtete sie, dass die Beispiele Irgendwo in Berlin (1946), Zugvögel (1947), Und über uns der Himmel (1947) und Liebe 1947 (1949) vor allem Männlichkeit(en) und den Wiederaufbau der Gesellschaft thematisieren. Die Filme vermieden es dabei, körperliche Behinderungen realistisch darzustellen. Stattdessen litten die Figuren hauptsächlich an Erschöpfung, Müdigkeit oder vagen psychischen Symptomen. Diese Darstellungen trugen dazu bei, die Kriegserfahrung mit einer mystischen Schicksalhaftigkeit zu versehen, unabhängig von individueller oder kollektiver Verantwortung. Die Figuren konnten ihre symbolhafte Versehrung durch die Rückkehr in bürgerlich-männliche Rollenmuster (Vaterschaft, Paarbildung, Arbeit) oder durch heroische Selbstaufopferung überwinden. Im Gegensatz zu den Spielfilmen zeigten Wochenschaubeiträge ausschließlich körperlich Versehrte. In der Form des Schulungsfilms betonten sie die zentrale Bedeutung der produktiven Arbeit für die männliche Selbstermächtigung und sparten den Bereich des Privaten aus. Frauen wurden nicht gezeigt, auch nicht als medizinisches Personal. In der Diskussion wurde die Frage nach der Inszenierung verschiedener Prothesentypen und ihrer Bedeutung gestellt, da hauptsächlich martialisch erscheinende Hakenprothesen gezeigt wurden, die allerdings in ihrer Funktionalität (im Gegensatz zur „nutzlosen“ Schmuckhand) Produktivität und wiederhergestellte Maskulinität verkörperten.

JONAS NESSELHAUF (Saarbrücken) wandte sich in seinem Vortrag dem Medium der Oper zu und fragte nach den Möglichkeiten, Kriegsneurosen künstlerisch zu repräsentieren. Nach einem Überblick über die lange literarische Darstellungstradition des Gegenstandes, die oft mit Versuchen einherging, eine neue Sprache für psychische Versehrungen zu finden, stellte er die Oper Shell Shock (Nicholas Lens, Nick Cave, 2014) als Beispiel aus dem Kontext der aktuellen Erinnerungskultur vor. 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde versucht, Kriegserfahrungen multiperspektivisch anhand typisierter Figuren darzustellen. Nesselhauf hob dabei die verschiedenen Ebenen der Darstellung von Trauma hervor, wie die Wiederholungen und Gedankenfetzen im Libretto, die große Bandbreite der Musik (tonal bis atonal) und die tänzerische Darstellung von Zittern und Konvulsionen, eine choreographische Beherrschung des Unbeherrschten.

Die Abschlusskommentare übernahmen SABINE SCHLEIERMACHER und SYBILLA NIKOLOW. Im Hinblick auf die Zielsetzung der Tagung, die Bedingungen des Überlebens und die Entwicklungen der Nachkriegsgesellschaften zu untersuchen, wiesen sie auf Erkenntnisse und Leerstellen hin. Positiv hob Sabine Schleiermacher hervor, dass es zu Gesprächen zwischen den verschiedenen Perspektiven und fruchtbaren Vergleichen, vor allem zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, gekommen war. Leerstellen in der Forschung sah sie weiterhin in der Frage nach dem innerdeutschen Vergleich sowie bezüglich weiblicher Kriegsversehrter, wobei sie Swetlana Alexijewitschs Arbeiten1 als Vorbild nannte, und schließlich in der Opfergruppendifferenzierung, da es weiterhin einen zu starken Fokus auf gesellschaftlich „integrierbare“ Versehrungen gäbe. Sie kam zur Feststellung, dass die Forschung immer noch stark den Meistererzählungen, die nach den großen Kriegen im 20. Jahrhundert geprägt wurden, folge. Dem stimmten die Tagungsteilnehmer zu, die anmerkten, dass sich vor allem die Narrative, die im Zuge des Ersten Weltkriegs entwickelt wurden, festgeschrieben haben, zum Beispiel die Mensch-Maschine-Bilder der Prothetik. Auch verstellten dominante Narrative den Blick auf weitere Akteure, z.B. Ärzte und medizinisches Personal, oder auf klassenspezifische Unterschiede im Umgang mit Kriegsversehrten. Wichtig sei es daher, die Heterogenität der Betroffenen herauszuarbeiten. Sybilla Nikolow wies ergänzend darauf hin, dass der Umgang mit Kriegsversehrten auch ein integraler Teil der Neuausrichtung von Staaten nach dem Krieg darstelle. Sie hob außerdem hervor, dass die Beiträge der Tagung eindrücklich zeigten, dass Kriegsversehrung kein Randphänomen in der Geschichte des 20. Jahrhunderts gewesen sei. Sie beobachtete, dass die Referent/innen die zentrale Bedeutung des Themas aus der Statistik, der sozialpolitischen Handlungsnotwendigkeit, der medizinisch-technischen Versorgung oder dem Rechtsanspruch der Betroffenen begründeten. Die Erfahrungsdimension spielte allerdings in den Beiträgen kaum eine Rolle. Nikolow plädierte daher für eine besonders sorgfältige Quellenkritik: Da die Quellen hauptsächlich das abbilden, was offiziell als Kriegsversehrung anerkannt wurde, können sie Auskunft darüber geben, welchen Mustern der historische Umgang mit Kriegsversehrten folgte, wie sie zum Beispiel zum Objekt von Fürsorge und Kontrolle wurden oder wann ihr Verhalten pathologisiert wurde. Um dies zu ergänzen, müsste weitere Forschung nach dem Verhalten und der Erfahrung der Betroffenen fragen. So seien bei den Betroffenen neue Lernprozesse entstanden, da sie in der Kommunikation ihrer Versehrung gut darin sein mussten, schlecht zu sein. In diesem Kontext entstand also neues Wissen, das den Versehrten ermöglichte, innerhalb der Rahmenbedingungen etwa von der staatlichen Fürsorge zu „profitieren“. Dieses Wissen wurde auch an sich verändernde Diskurse angepasst, indem alte Verletzungen neu bewertet wurden. Da die Tagung auf Westeuropa und vor allem Deutschland zentriert blieb, wäre es für weitere Forschungen wünschenswert, auch ost- und außereuropäische Perspektiven zu berücksichtigen, was die Grundlage für eine transnationale Geschichte von Kriegsversehrung bilden würde. Auch die Ebene der internationalen Organisationen und ihr Umgang mit Kriegsversehrung ist ein weiteres Forschungsdesiderat.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Einführung:
Noyan Dinçkal (Siegen)

Sektion I: „Sozialpolitische Dimensionen“
Moderation: Laura Meneghello (Siegen)

Lukas Grawe/Nikolas Dörr (Bremen): Veteranenversorgung und die Entwicklung des Sozialstaates im internationalen Vergleich

Verena Pawlowsky (Wien): Kriegsbeschädigte und der Beginn des Sozialstaats. Österreich nach dem Ersten Weltkrieg

Sabine Schleiermacher (Berlin): Sozialpolitische Strategien im Umgang mit Kriegsgeschädigten in der Bundesrepublik und DDR in vergleichender Perspektive

Sektion II: „Rehabilitation und Lebenswelt“
Moderation: Sabine Schleiermacher (Berlin)

Marisa De Picker (Leuven): Calculating and Compensating War Injuries. The Emergence of a New Social Welfare System for Physically Disabled Veterans and Civilians of the Great War in Interwar Belgium, 1918-1928

Noyan Dinçkal (Siegen): „Leben heißt ja nicht bloß genießen...“ Kriegsversehrung, Prothetik und Leistungsdebatten in der frühen Bundesrepublik

Karsten Wilke (Hannover): Einzelfallakten des Niedersächsischen Landesversorgungsamtes als Quellen zur Lebensrealität kriegsbeschädigter Männer in der Bundesrepublik Deutschland, 1945-1970

Sektion III: „Mediale Repräsentationen“
Moderation: Sybilla Nikolow (Berlin)

Leonie Braam (Berlin): Prothesen hinter Glas: Die Präsentation von Prothesen auf den Ausstellungen der Kriegsbeschädigtenfürsorge im Ersten Weltkrieg

Sebastian Merkel (Hamburg): Die Inszenierung der Kriegsversehrten in den Lazarett-Zeitungen des Ersten Weltkrieges. Das Beispiel des Marinelazaretts Hamburg-Veddel

Uta Fenske (Siegen): „Gibt denn keiner Antwort?“ Kriegsversehrte und ihre Repräsentation in Spielfilmen und Wochenschauen nach 1945

Jonas Nesselhauf (Saarbrücken): Trauma und Versehrung auf der Bühne – Die Oper Shell Shock. A Requiem of War (2014)

Abschlusskommentar und Diskussion: Sabine Schleiermacher (Berlin), Sybilla Nikolow (Berlin)

Anmerkung:
1 Swetlana Alexijewitsch, Der Krieg hat kein weibliches Gesicht, Berlin 2015.