„Konkurrenzen“. 13. Arbeitstagung der AG Frühe Neuzeit im VHD. Teil 1

„Konkurrenzen“. 13. Arbeitstagung der AG Frühe Neuzeit im VHD. Teil 1

Organisatoren
Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands
Ort
Rostock
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.09.2019 - 21.09.2019
Url der Konferenzwebsite
Von
Jan-Hendrik Hütten / Anselm Pell / Laura Tack / Hanna Wichmann, Universität Rostock

Unter dem Titelthema „Konkurrenzen“ traf sich die Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands im September 2019 in Rostock. Damit wurde der 13. Arbeitstagung ein Begriff zu Grunde gelegt, der auf den ersten Blick vor allem die Moderne umschreibt („Konkurrenzgesellschaft“), jedoch bereits in jeder menschlichen Gemeinschaft zuvor zu finden war – standen Individuen und Gruppen nicht immer schon in Konkurrenzverhältnissen zueinander?

Die epochenübergreifende Bedeutung und epochenspezifische Ausprägung von Konkurrenz einerseits sowie die semantischen Bedeutungsveränderungen andererseits versprachen anregende Diskussionen zu der Frage, inwiefern dieser Begriff tauglich ist, zur Beschreibung frühneuzeitlicher Verhältnisse beizutragen.

Nach einem Grußwort der Prorektorin für Internationales, Gleichstellung und Vielfaltsmanagement MEIKE KLETTKE (Rostock) führte der Veranstalter HILLARD VON THIESSEN (Rostock) in das Tagungsthema ein. Konkurrenz sei ein Schlüsselwort der Moderne, das gegenwärtig aufgrund der allgemeinen Annahme, zu gesellschaftlicher Entwicklung und Fortschritt beizutragen, durchaus positiv wahrgenommen werde. Er verwies darauf, dass der diesem Aspekt eigene Begriff der Agonalität, jedoch erst im Laufe des 19. Jahrhunderts bestimmend wurde, im Gegensatz zur breiteren Semantik der Frühen Neuzeit, die auch ein Begriffsverständnis im Sinne von Mitlaufen, Zusammentreffen und Kooperieren umfasste. Zudem, wurde durch das herrschende Idealbild der concordia jeglicher Wettbewerb als problematisch angesehen, was zu Deutungskonflikten und deviantem Verhalten Anlass gegeben habe. Der Leitbegriff der Tagung könne im Hinblick auf Werte- und Normenkonkurrenzen dazu beitragen, grundsätzlich über Themen wie Ambiguitätstoleranz und den gesellschaftlichen Umgang mit Mehrdeutigkeiten nachzudenken. Als Untersuchungsfelder frühneuzeitlicher Konkurrenz böten sich zur Analyse verschiedene Formen von Rang- und Statuskonkurrenz oder Handel und Wirtschaft an, womit auch der sich jüngst wieder einer größeren Beliebtheit erfreuenden Wirtschaftsgeschichte Rechnung getragen werde. Auch erhielten verhältnismäßig neue Forschungsfelder wie beispielsweise die animal studies oder die Darstellung frühneuzeitlicher Konflikte in digitalen Spielen Aufmerksamkeit. Darüber hinaus lade das Tagungsthema dazu ein, Epochengrenzen zu überdenken und kulturelle Vergleichsperspektiven einzunehmen.

Im ersten Vortrag der Sektion Ia präsentierten CHRISTINA BRAUNER (Tübingen) und ALEXANDER ENGEL (Göttingen / Basel) ihre einführenden, interdisziplinär ausgerichteten und epochenübergreifenden Überlegungen zum Konkurrenzbegriff. Sie diskutierten unter anderem Konkurrenzen im Spannungsfeld von anthropologischem Universalismus, Modernismus und Ökonomie. Dabei gingen sie sowohl auf die Begriffsgeschichte als auch auf traditionelle und neue Forschungsperspektiven ein. Anschließend näherte sich SITA STECKEL (Münster) dem Thema Konkurrenzen, indem sie anhand des religiösen Feldes im spätmittelalterlichen Christentum verschiedene Praktiken und Semantiken des Streitens und Relationierens darstellte, die sich aus dem Auftreten von neuen Akteuren, wie zum Beispiel Ordensgemeinschaften, ergeben hatten. CLAUDIUS SITTIG (Rostock) stellte anhand des literarischen Feldes der frühneuzeitlichen Dichtung dar, dass Konkurrenz von Autoren lange kein bestimmendes Thema war, da vor allem die imitatio dominierte. Es handelte sich weniger um einen Wettkampf als vielmehr um einen persönlichen Eifer der Akteure innerhalb des literarischen Feldes. Er schloss seinen Vortrag mit der Überlegung, dass der Konkurrenz zwischen den Autoren seit der Aufklärung eine größere Rolle beigemessen werden kann. Am Ende der Sektion widmete sich TOBIAS WERRON (Bielefeld) dem „Sich-Vergleichen und Verglichen werden“ in soziologischer Perspektive. In seiner begrifflichen Vorbemerkung ging er auf den Unterschied zwischen Rivalität und Konkurrenz ein und präsentierte verschiedene Konkurrenztypen: die dyadische (direkte) und die triadische (indirekte). Dabei wurde auch auf die im Rahmen der Tagung oft diskutierte Problematik des beobachtenden und die Konkurrenz bewertenden „Dritten“ eingegangen, der eine vergleichende, bis zur Rolle des Schiedsrichters gehende Instanz einnehmen könne.

Die Sektion Ib unter der Leitung von PATRICK SCHMIDT (Rostock) zeigte, dass Schiffsdekorationen auf vielfältige Weise sowohl den Status von Herrschern als auch deren Mobilität und Waffengewalt repräsentierten. Die repräsentativen Aufbauten und Verzierungen standen in einem Spannungsverhältnis zwischen maritimer Funktionalität und herrschaftlicher Repräsentativität. Der britische Historiker DAVID DAVIES (Ickwell Green) bestätigte diese Einschätzungen mit seinen Überlegungen zur naval ideology der Stuart-Könige von 1603 bis 1714. Diese verstanden sich als Repräsentanten einer beherrschenden Seemacht, was sie vor allem über die Inszenierung von Waffenstärke und barocker Pracht deutlich machten. Die Schiffe wiesen eine den König verherrlichende Symbolik auf. Auch die Schiffsnamen, so Davies, waren Träger symbolischer Bedeutung. EUGEN RICKENBACHER (Luzern) präsentierte die Ausschmückung der Royal Louis von 1668, einem Schiff Ludwigs XIV., und die politische Kommunikation über ihr Bildprogramm, welches antike und religiöse Motive aufgriff. Darüber hinaus wurde auf die Ähnlichkeit der Architekturformen an Land und auf dem Wasser verwiesen, welche noch näherer Untersuchungen bedürfen würden.

Die Sektion IIa widmete sich Tieren als Medien und Agenten der Statuskonkurrenz. Hierbei wurde sowohl der Besitz und die Zurschaustellung von Tieren als Statussymbol behandelt, als auch der Wettstreit der Tiere als Ausdruck der Konkurrenz. MAIKE SCHMIDT (Bonn) behandelte verschiedene Aspekte des Einsatzes von Jagdhunden im Symbolkampf zwischen Valois und Habsburg und machte anhand von historischen Jagdbüchern deutlich, dass die Hirschjagd und der Einsatz von Jagdhunden in der medial geführten Auseinandersetzung zwischen den Dynastien einen festen Platz hatte, die der Inszenierung von Herrscherqualitäten diente. CHRISTIAN JASER (Berlin) apostrophierte die italienische Renaissance als Zeitalter der Konkurrenz und betrachtete in diesem Zusammenhang die an den norditalienischen Palio-Rennen teilnehmenden Rennpferde. Diese übernahmen in der städtischen Öffentlichkeit die Rolle als Verteidiger der Ehre ihrer Patrone und dienten der Steigerung des symbolischen Kapitals, wobei sie im Gegensatz zu ihren Reitern als zentrale Akteure angesehen wurden. Das Pariser Affentheater (1640–1770) als Plattform der fortschreitenden Akzeptanz der Ausstellung dieser Tiere in menschlicher Kleidung sowie daraus resultierende Situationen der Statuskonkurrenz und Deutungsüberlagerung behandelte ALAN ROSS (Wien). Im letzten Vortrag der Sektion konnte NADIR WEBER (Bern) zeigen, dass die Falkenjagd des europäischen Adels entgegen bisherigen Annahmen auch in der Frühen Neuzeit einen hohen Stellenwert besaß. Den Falken kam auch als diplomatischen Geschenken eine besondere Bedeutung zu. Sie wurden als Statusindikatoren medial vielfältig inszeniert, wobei gerade der Besitz und die Jagd mit weißen isländischen Gerfalken im 17. und 18. Jahrhundert hervorstach. Im Kommentar hob MARK HÄBERLEIN (Bamberg) noch einmal heraus, dass das Potenzial der animal history lange unterschätzt wurde und verwies auf das Werk Peter Sahlins (1668: The Year of the Animal in France), das die Potenziale der Tiergeschichte aufzeige.

Die Sektion IIb mit dem Titel „Erste sein: Wettbewerbsorientierte Migrations- und Missionspraktiken im Umfeld der Hallenser Pietisten im 18. Jahrhundert“ thematisierte anhand von vier Fallstudien den Aspekt der inter- und intrakonfessionellen Konkurrenz. Der Leiter der Sektion STEFANO SARACINO (München / Erfurt) stellte die Konkurrenzsituation der Pietisten in Konstantinopel dar und fragte, ob und inwiefern ein Wettbewerb bei der Rekrutierung von Griechen und Osmanen bestand. Die Außenstelle der Pietisten in der osmanischen Metropole befand sich in ständiger Konkurrenz zu den dortigen katholischen Missionaren, deren Praktiken die Pietisten zeitweise nachahmten. Anschließend untersuchte DANIEL HAAS (Erfurt) die Reisen zweier pietistischer Studenten durch Ägypten. Dabei waren sie wesentlich auf Hilfestellungen von Personen vor Ort angewiesen, wobei die Kooperation gegenüber der Konkurrenz um Netzwerke überwog. In dem Vortrag von STEPHAN STEINER (Wien) wurden die dänische, schwedische und holländische Gemeinde thematisiert, die Gesandtschaftskapellen in der Wiener Vorstadt unterhielten, in denen jeweils protestantische Gottesdienste abgehalten wurden. Er stellte ausgewählte Legationsprediger der drei Gemeinden aus der Regierungszeit Karls VI. vor und untersuchte das Konkurrenzverhältnis zwischen Pietismus und lutherischer Orthodoxie. Abschließend wurde die dänisch-englisch-hallesche Mission in Tranquebar von GABRIELE BELLINZONA (Mailand / Halle) im Hinblick auf inter- und intrakonfessionelle Konkurrenzen untersucht. Unter anderem war die Entdeckung eines christlichen Grabes Auslöser eines Konkurrenzverhältnisses zwischen Pietisten und unterschiedlichen katholischen Gruppen hinsichtlich der Legitimation der christlichen Präsenz in Indien. In seinem Kommentar fasste THOMAS GRUNEWALD (Halle) die unterschiedlichen Konkurrenzsituationen der Fallstudien zusammen und stellte fest, dass in den Beiträgen ausschließlich christliche Konkurrenzen thematisiert wurden, wohingegen in Bezug auf indigene Religionen zukünftige Untersuchungen angestoßen werden sollten.

Die Sektion IIc widmete sich den Dynamiken der Gesandtschaftspolitik zwischen Konsens und Konkurrenz beschäftigte. Zuerst ging MARCUS STIEBING (Jena / Wien) auf das Beispiel der vormundschaftlichen Vertretung Sachsen-Weimars auf den Reichstagen ein. Die Herzoginmutter versuchte die Legitimität der zeremoniellen Hintansetzung ihres Herzogtums nach der Landesteilung durch Gesandte beim Reichstag anzufechten, wozu sie nach kurfürstlichem Beschluss nicht mehr berechtigt war. Stiebing beschrieb diesen Fall als Beispiel für sich mehrfach überlagernde Konkurrenzen. STEFANIE FREYER (Osnabrück) beschäftigte sich anschließend mit den englischen Reichstagsgesandten König Jakobs I. Sie hatten als Vertreter ihres Herrn eine Rollenkonkurrenz zu bewältigen, sah dieser sich doch gleichzeitig als Schiedsrichter, Friedenswahrer und Unterstützer der Protestanten. LENA OETZEL (Salzburg) verwies auf die Rollen- und damit Interessenkonkurrenz des Kaisers, der auf den Westfälischen Friedensverhandlungen gleichzeitig als Landesherr, Mitglied der Habsburger-Dynastie und Oberhaupt des Reichs vertreten war. Dies konnte nach innen und außen argumentativ ausgenutzt werden, entweder von gegnerischer Seite zur Kritik oder auch zur Ausweitung der eigenen Handlungsspielräume. Auf die Friedensverhandlungen zu Münster und Osnabrück ging anschließend auch VOLKER ARNKE (Osnabrück) in seinen Ausführungen ein. Er unterstützte die These, dass die Reichsstände einen großen Beitrag zum Zustandekommen des Friedens geleistet hätten und bezog sich hierbei auf die sogenannte „Dritte Partei“, also diejenigen Reichsstände, die in Konkurrenz mit den „katholischen Maximalisten“ für einen Ausgleich mit den Protestanten eingetreten waren. Im abschließenden Kommentar von SIEGRID WESTPHAL (Osnabrück) wurde die eingenommene akteurszentrierte Perspektive, das Abrücken von staatlichen Handlungen hin zu individuellen Aushandlungsprozessen und Spielräumen, gewürdigt.

Im Abendvortrag sprach der Islamwissenschaftler THOMAS BAUER (Münster) von der religiösen und kulturellen Konkurrenz in vormodernen islamischen Gesellschaften, wobei er zum einen auf das Konkurrenzverhalten innerhalb der Gruppe der Universalgelehrten und zum anderen auf das Konkurrenzverhältnis zwischen Politik und Religion einging. Die Gesellschaften seien differenzierter und funktionaler gewesen als zumeist angenommen und keineswegs vollständig von einem alles beherrschenden Glauben durchdrungen. Konkurrenz benannte er als positiv anerkannte Grundlage der Gesellschaft, was eher ein Mit- als ein Gegeneinander bedeutete.

Den zweiten Tagungstag leitete die vom Arbeitskreis „Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele“ organisierte Sektion IIIa mit dem kontrovers diskutierten Thema „Fetisch Konkurrenz: Digitale Spiele als Inszenierung frühneuzeitlicher Konfliktfelder“ ein. Zunächst präsentierte Sektionsleiter TOBIAS WINNERLING (Düsseldorf / Amsterdam) digitale Spiele als marktwirtschaftlich orientierte Massenmedien, in denen Gewinner-Verlierer-Verhältnisse simuliert werden. Er warf die Frage auf, ob die Spiele nicht weit mehr Quellen der Geschichtsbilder ihrer eigenen Entstehungszeit als Abbilder historischer Wirklichkeit seien. Im ersten Vortrag gab JOSEF KÖSTLBAUER (Bremen) eine Übersicht, wie frühneuzeitliche Politik und staatliche Konkurrenz in digitalen Spielen – als Beispiele dienten ihm Europa Universalis IV von Paradox Interactive (2013) und Empire Total War von Sega (2009) – inszeniert werden. Spiele spitzten dabei historische Konflikte zumeist auf das Ringen einzelner Individuen beziehungsweise Reiche zu und generalisierten diese dadurch. Der per Live-Video zugeschaltete EUGEN PFISTER (Bern / Wien) erörterte die Dichotomie der Piratenfigur zwischen edlem Freibeuter und ruchlosem Plünderer. Er präsentierte die Erzählmuster in Bezug auf Piraten innerhalb von Spieleklassikern wie der Spieleserie Monkey Island oder Assassin’s Creed IV: Black Flag. TOBIAS WINNERLING (Düsseldorf / Amsterdam) schloss daran mit Überlegungen zu Ninjas und der Darstellung der japanischen Frühen Neuzeit an, wobei er den Epochenbegriff problematisierte. Anhand der Darstellung von Ninjas stellte er heraus, dass die Frühe Neuzeit im Gegensatz zu Mittelalter und Moderne in digitalen Spielen generell als vielfältig ausfüllbare Leerstelle interpretiert werden müsse. In seinem kritischen Kommentar reflektierte MARIAN FÜSSEL (Göttingen / München) den Umgang mit digitalen Spielen und mahnte, nicht die neoliberalen Denkmuster und hier vor allem Konkurrenzvorstellungen der Gegenwart in die Vergangenheit zu übertragen, um Relevanz und Aufmerksamkeit künstlich zu steigern.

In der Sektion IIIb wurde insbesondere das Spannungsverhältnis in den Blick genommen, das sich aus der Anwesenheit von Migranten in einer Gesellschaft ergab. Zunächst stellte MARTIN BIERSACK (München) die örtlichen Konkurrenzen zwischen akademisch gebildeten, aber praxisfernen Ärzten und ihren praxisorientierten zugewanderten Kollegen im kolonialen Mexiko dar. „Konkurrenz“ bedeutete hier vor allem einen Kampf um Ressourcen. Er hob hervor, dass derartige Konflikte immer auch die koloniale Herrschaft stabilisierten, da deren Vertreter als Schiedsrichter auftreten konnten. Im folgenden Vortrag ging HANNA SONKAJÄRVI (Rio de Janeiro) auf das huésped-System (Unterkünfte von Fremden bei Einheimischen) und die Praktiken der Inklusion und Exklusion im Bilbao des 18. Jahrhunderts ein und zeichnete die begrenzten Handlungsspielräume fremder Händler nach, die sich im Baskenland einer komplexen Überwachungsstruktur ausgesetzt sahen. JORUN POETTERING (Rostock) befasste sich in ihrem Vortrag mit ausländischen und einheimischen Experten im kolonialen Rio de Janeiro. Sie zeigte, dass bei der Auswahl der Fachleute nicht nur die Expertise eine Rolle spielte und vor allem ausländische Experten bevorzugt wurden, womit lokale Emanzipationsbewegungen unterbunden werden sollten. Die Kolonialmacht versuchte sich zu Ungunsten der lokalen Akteure einen bestimmenden Einfluss zu sichern. Im letzten Vortrag der Sektion beleuchtete ANKE FISCHER-KATTNER (München) vielschichtige Konkurrenzsituationen beim Herrschaftswechsel in der Festungsstadt Philippsburg. CHRISTIAN BÜSCHGES (Bern) hob in seinem Abschlusskommentar noch einmal die Kategorie des Nationalen hervor, betonte aber, dass diese in der Frühen Neuzeit vielschichtig sei.

Die Sektion IIIc beschäftigte sich mit religiösen, sozialen und ethnischen Begegnungen im Russland der Frühen Neuzeit. VICTORIA EFIMOVA (Petrozavodsk) präsentierte anhand des Beispiels des Händlers Vasily Popov die schwierige Konkurrenz mit fremden Händlern. GUZEL IBNEEVA (Kazan) untersuchte die Konkurrenz innerhalb der kommerziellen Aktivitäten von russischen Händlern in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. ALEXEY KONEV (Tyumen) erörterte die Thematik der Konkurrenz am Beispiel des Austauschs von Geschenken zwischen der russischen Regierung und der sibirischen indigenen Elite. Schließlich sprach ANDREY RYAZHEV (Elista) in seinem Vortrag über das Verhältnis von Koexistenz und Konflikt innerhalb der armenischen Gemeinschaften in Astrakhan.

Konferenzübersicht:

Hillard von Thiessen (Rostock) / Meike Klettke (Rostock): Begrüßung

Sektionsblock I

Sektion Ia: Konkurrenz und ihre Grenzen: Interdisziplinäre Überlegungen zwischen Spätmittelalter und Moderne
Leitung: Christina Brauner (Tübingen) / Alexander Engel (Göttingen / Basel)

Christina Brauner (Tübingen) / Alexander Engel (Göttingen / Basel): Konkurrenz und ihre Grenzen: Einführende Thesen und Überlegungen am Beispiel des ökonomischen Feldes

Sita Steckel (Münster): Konkurrenz und Hierarchie. Zum religiösen Feld des spätmittelalterlichen Christentums

Claudius Sittig (Rostock): Epochale ‚Agonalität‘? Rekonfigurationen des literarischen Feldes zwischen Früher Neuzeit und Moderne

Tobias Werron (Bielefeld): Sich-Vergleichen und Verglichen werden. Überlegungen zur Geschichte der Staatenkonkurrenz

Sektion Ib: Königsschiffe. Schiffe als Medien fürstlicher Prestigekonkurrenz in der Frühen Neuzeit
Leitung: Patrick Schmidt (Rostock)

Patrick Schmidt (Rostock): Einleitung

David Davies (Ickwell Green): Great ships, prestige and power in the naval ideology of the Stuart monarchs, 1603–1714

Eugen Rickenbacher (Luzern): Zur Ausschmückung der Royal Louis von 1668: Ein Schiff propagiert den Auftritt Ludwigs XIV. als Herrscher zur See

Sektionsblock II

Sektion IIa: Tiere als Medien und Agenten der Statuskonkurrenz
Leitung: Christian Jaser (Berlin) / Nadir Weber (Bern)

Maike Schmidt (Bonn): Vrays chiens de Roy. Kompetitive Aspekte des Einsatzes von Jagdhunden im Symbolkampf zwischen Valois und Habsburg

Christian Jaser (Berlin): Geschwindigkeit als Statusfaktor. Städtische Pferderennen und fürstliche Konkurrenz von signori und Fürsten im Italien der Renaissance

Alan Ross (Wien): Der Affe im justaucorps – Tiere und Statuskonkurrenz im Pariser théâtre de la foire

Nadir Weber (Bern): Elatus tendet in altum: Jagdfalken und dynastische Konkurrenz im Alten Reich (17. und 18. Jahrhundert)

Kommentar: Mark Häberlein (Bamberg)

Sektion IIb: Erste sein: Wettbewerbsorientierte Migrations- und Missionspraktiken im Umfeld der Hallenser Pietisten im 18. Jahrhundert
Leitung: Stefano Saracino (München / Erfurt)

Stefano Saracino (München / Erfurt): Miteinander- und Widereinander-Handeln: Pietistische Migrationsregimes und Kontaktzonen im Osmanischen Reich und in Ungarn und die Bemühungen um die ‚orientalischen Christen‘

Daniel Haas (Erfurt): Konkurrenz und Kooperation im missionarischen Alltag: Emissäre von Hallischem Pietismus und Herrnhuter Brüdergemeine in Ägypten, Juni–September 1753

Stephan Steiner (Wien): Konkurrenz belebt das Geschäft. Protestantische Prediger im katholischen Wien vor dem Toleranzpatent

Gabriele Bellinzona (Mailand / Halle): Die dänisch-englisch-hallesche Mission in Indien und ihre Beziehung zu den Akteuren anderer christlicher Konfessionen

Kommentar: Thomas Grunewald (Halle)

Sektion IIc: Dynamiken der Gesandtschaftspolitik zwischen Konsens und Konkurrenz
Leitung: Stefanie Freyer (Osnabrück)

Marcus Stiebing (Jena / Wien): Zwischen dynastischer und politischer Konkurrenz. Die vormundschaftliche Vertretung Sachsen-Weimars auf den Reichstagen 1608/1613

Stefanie Freyer (Osnabrück): Konkurrenz oder Hilfe? Die englischen Gesandten König Jakobs I. (reg. 1603–1625) auf dem Reichstag

Lena Oetzel (Salzburg): Habsburger. Landesherr. Reichsoberhaupt. Kaiserliche Rollenkonkurrenzen, ihre Repräsentation und Aushandlung auf dem Westfälischen Friedenskongress

Volker Arnke (Osnabrück): Konkurrierende Friedensstrategien. Die Dritte Partei auf dem Westfälischen Friedenskongress

Kommentar: Siegrid Westphal (Osnabrück)

Abendvortrag

Thomas Bauer (Münster): Religion im Islam. Religiöse und kulturelle Konkurrenzverhältnisse in vormodernen islamischen Gesellschaften.

Sektionsblock III

Sektion IIIa: Fetisch Konkurrenz: Digitale Spiele als Inszenierung frühneuzeitlicher Konfliktfelder
Leitung: Tobias Winnerling (Düsseldorf / Amsterdam)

Josef Köstlbauer (Bremen): ‚Curioses Staats- und Kriegstheatrum‘ oder ‚Machiavelli digital‘: Inszenierungen frühneuzeitlicher Politik und staatlicher Konkurrenz in Digitalen Spielen

Eugen Pfister (Bern/Wien): „So you want to be a pirate, eh?“ – Vom kriegerischen Wegbereiter der Karibik zum Adventure-Capitalist. Der Pirat in Digitalen Spielen

Tobias Winnerling (Düsseldorf / Amsterdam): „Times are tough, but remember, you are a ninja and anything is possible.“ Ninja-Spieletitel für eine japanische Frühe Neuzeit?

Kommentar: Marian Füssel (Göttingen / München)

Sektion IIIb: Migration und Konkurrenz in der Frühen Neuzeit
Leitung: Martin Biersack (München) / Jorun Poettering (Rostock)

Martin Biersack (München): Bewundert und bekämpft. Kompetenzkonflikte zwischen kreolischen, spanischen und französischen Ärzten im kolonialen Mexiko

Hanna Sonkajärvi (Rio de Janeiro): Das huésped-System und die Praktiken von Inklusion und Exklusion von fremden Kaufleuten in Bilbao im 18. Jahrhundert

Jorun Poettering (Rostock): Vermittler oder Außenseiter? Ausländische, portugiesische und afro-brasilianische Experten in der Errichtung des kolonialen Rio de Janeiro

Anke Fischer-Kattner (München): Konkurrenz und Herrschaftswechsel in der Festungsstadt. Vom Umgang mit nicht-militärischer Migration in frühneuzeitlichen Kapitulationsvereinbarungen

Kommentar: Christian Büschges (Bern)

Sektion IIIc: Russian Society in Early Modern Times: Religious, Social, Ethnical Encounters
Leitung: Andrey Ryazhev (Elista)

Victoria Efimova (Petrozavodsk): Russian customs tariffs of 1816–1819 and merchants of Arkhangelsk: hopeless competition with foreigners (by the example of the fate of merchant Vasily Popov)

Guzel Ibneeva (Kazan): The issue of competition in the commercial activities of Russian merchants in the second half of the 18th century

Alexey Konev (Tyumen): Competition and the exchange of gifts in the dialogue between the government and the native elite of Siberia in the eighteenth and nineteenth centuries

Andrey Ryazhev (Elista): Armenian communities in Astrakhan in the middle of the eighteenth century: conflict and coexistence

Kommentar: Andrey Ryazhev (Elista)


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