Forum Kunst des Mittelalters. Ponti – Peaks – Passages

Forum Kunst des Mittelalters. Ponti – Peaks – Passages

Organisatoren
Deutscher Verein für Kunstwissenschaft e.V.; Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern; Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa, Leipzig
Ort
Bern
Land
Switzerland
Vom - Bis
18.09.2019 - 21.09.2019
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Von
Julia von Ditfurth, Kunsthistorisches Institut, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Das Forum Kunst des Mittelalters gehört zu den wichtigsten Konferenzen im deutschsprachigen Raum für das Fach Kunstgeschichte und bietet allen am Mittelalter interessierten WissenschaftlerInnen die Möglichkeit zum professionellen Austausch vor wechselnder, aber immer historischer Kulisse. 2019 wurde es zum fünften Mal ausgerichtet. Die Entscheidung, den Tagungsort erstmals in das europäische Ausland zu verlegen, erscheint bei der Betrachtung der Tagungsprogramme seit dem ersten Zusammenkommen 2011 in Halberstadt folgerichtig, schließlich dokumentieren sie die kontinuierliche internationale Ausrichtung des Forums.

Mit dem Leitthema Ponti – Peaks – Passages war die inhaltliche Aufforderung verbunden, „Schnittstellen, Transfer-, Entanglement- und Überlagerungsprozesse“ in der Kunst des Mittelalters in den Vordergrund zu rücken. Brücken, Gipfel und Passagen erwiesen sich als gehaltvolle und anschlussfähige Schlagworte, die von den SektionsleiterInnen zu Themen wie Mobilität, Vernetzung, Transfer und Transformation von Objekten und Ideen weiterentwickelt oder auf bestimmte kulturelle Räume und Grenzregionen übertragen und von den ReferentInnen aufgegriffen wurden. Einschlägige Aspekte dazu wurden in über 70 Vorträgen in 18 zum Teil parallellaufenden Sektionen sowie bei acht Ortsterminen erörtert. Wenn auch die Teilnahme an dem gesamten Angebot allein aus logistischen Gründen nicht möglich war, mag doch die Besprechung ausgewählter Beiträge einen Eindruck vom 5. Forum Kunst des Mittelalters vermitteln.

Bei Ortsterminen in Bern und der näheren Umgebung wurden mittelalterliche Kunstwerke im Original zusammen mit den neusten Forschungen dazu präsentiert und in kleinen Gruppen fachlich diskutiert. So zeigte FLORIAN MITTENHUBER (Bern) in der Burgerbibliothek zehn hochkarätige Handschriften(fragmente) aus der Büchersammlung des französischen Humanisten und Diplomaten Jacques Bongars (1554–1612), darunter eine bisher verloren geglaubte Lage aus dem bibelexegetischen Sammelband des Theodulf von Orléans aus dem ersten Viertel des 9. Jahrhunderts (Cod. A 94.4), welche die anderen, in der Pariser Nationalbibliothek aufbewahrten Teile ergänze (lat. 15679) und fünf Blätter einer Handschrift aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts (Cod. A 91.17), die neben medizinischen Rezepten den ältesten Traktat zur Herstellung von Bindemitteln verzeichnet und damit für die Forschung zur Herstellung und Verwendung von Farben im Mittelalter enorme Relevanz besitze.

Ziel der Sektion …in die Alpen: Mobilität von Altarretabeln und Werkstätten im Spätmittelalter unter der Leitung von Barbara Schellewald, Heidrun Feldmann und Henriette Hofmann (alle Basel) war es, ausgehend von Objekten, die direkt für Orte und Regionen in den Alpen gestiftet wurden, Erkenntnisse über Ausstattungswellen von Kirchenräumen um 1500 und die damit verbundenen Strategien von Stiftern und Werkstätten zu gewinnen.

STEPHAN GASSER (Fribourg) stellte die Beziehungen der Familie Ruffiner aus Rusa in Alagna im Piemont zur Werkstatt des Hans Roditzer in Freiburg im Üechtland vor. Ausgangspunkt war Roditzers um 1517 gefertigte Anna Selbdritt in der Kapelle S. Giovanni Battista in Rusa/Alagna, die zu der zentralen Frage führte, warum die Familie Ruffiner sich nach Norden orientierte und den Auftrag gerade an einen Freiburger Bildschnitzer vergab. Ausschlaggebend dafür sei die Herkunft der Familie, die sich von Norden aus im Wallis angesiedelt, kaum Kontakte in den Süden nach Oberitalien, sondern vorwiegend in den Norden gepflegt habe und saisonal in Freiburg beschäftigt gewesen sei. Diese Orientierung nach Norden und der Rückgriff auf nordalpine Bildschnitzerwerkstätten sei repräsentativ für das Wallis.

LISA BRAUN (Konstanz) thematisierte in ihrem erfrischend unkonventionellen Vortrag die Werkstatt des Memminger Meisters Ivo Strigel, Mitglied der bedeutenden schwäbischen Künstlerfamilie des 15. und 16. Jahrhunderts1, und dessen unternehmerische Strategien, die denen „moderner Start-ups“ gleichkämen. Den Fokus stellte sie auf die Konstruktion der Retabel ein. Diese seien explizit für den Export konzipiert und als Baukastensystem konstruiert worden, das auf Steck- oder Faltelementen basiere. Auch die ikonografischen Programme seien standardisiert worden. Daraus leitete Braun ihre These her, alle 90 Altarretabel, die durch Visitationsberichte des 17. Jahrhunderts in Graubünden dokumentiert sind, könnten nicht nur – wie schon zuvor angenommen wurde – aus Schwaben stammen, sondern direkt aus der Werkstatt von Ivo Strigel. Stilistische Einheitlichkeit der Werke sei dabei keine Voraussetzung, da Strigel bestimmte Arbeiten an Subunternehmer ausgelagert habe und es bei der Konzeption der Retabel zum Teil einkalkuliert gewesen sei, dass Änderungen oder Anpassungen erst am Aufstellungsort vorgenommen wurden, wofür „Notfallsets“ mitgegeben wurden, wie vergoldete Streifen oder Farbrezepturen. Insgesamt gab Braun damit einen anschaulichen Einblick in eine spätmittelalterliche Künstlerwerkstatt, wenn auch die Auseinandersetzung mit der Konstruktion von Exportretabeln aus den Niederlanden zur Relationsbildung leider ausblieb.2

Jens Rüffer (Berlin) hob zu Beginn seiner Sektion Baumeistermobilität, Ideentransfer und Konflikte im spätmittelalterlichen Bauwesen hervor, wie wichtig die gute Kenntnis des schriftlichen Quellenmaterials sei – eine Auffassung, die die drei Referentinnen dieser Sektion teilten und zum Fundament ihrer Vorträge machten.

ANNE-CHRISTINE BREHM (Karlsruhe) gab einen spannenden Einblick in den Umgang mit Notsituationen im mittelalterlichen Bauwesen. Obwohl in den Werkmeisterverträgen des 14. und 15. Jahrhunderts häufig eine Klausel zu finden sei, die das Wandern verboten oder nur unter Auflagen erlaubt habe, gebe es Belege für ein enges Netzwerk der Städte und deren gegenseitige Unterstützung bei Bauaufgaben: Nachdem Steine vom Turm des Ulmer Münsters gefallen waren, habe man dringlich um Hilfe bei der Sicherung der Bausubstanz gebeten. 126 Steinmetzgesellen aus umliegenden Städten wie Nördlingen hätten den Quellen zufolge auf diesen Notruf reagiert und in enorm kurzer Zeit bei diesem Unterfangen geholfen. Auch wenn diese konkrete und hohe Zahl zunächst zweifelhaft erscheine, könne sie durch den Abgleich mit anderen Quellen und 127 verschiedenen Steinmetzzeichen bestätigt werden. Der Vortrag stieß auf großes Interesse beim Publikum und spann sich fort in Diskussionen zur Bezahlung von Maurern und Steinmetzen, zur Rückkehr in den „Normalmodus“ nach solchen Ausnahmesituationen und zu den Kriterien, die einen Werkmeister so berühmt und gefragt machen konnten, dass er auch unabhängig von Notlagen für eine andere Baustelle angeworben wurde.

Die Architektin ALEXANDRA DRUZYNSKI VON BOETTICHER (Cottbus) untersuchte das Hinzuziehen auswärtiger Werkmeister für den Bau am Berner Münsterturm Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts und brachte dafür die Ergebnisse neuester Bauforschungen mit der schriftlichen Überlieferung zusammen. Der Turm stehe, wie jüngste Aufmaße zeigen, lotrecht, und zu keinem Zeitpunkt habe es eine Kippung gegeben. Dennoch sei eine Vielzahl auswärtiger Werkmeister nach Bern geholt worden, 13 allein zwischen 1493 und 1515. Sie schloss daraus, die Berner Gutachten seien nicht aus einer Notsituation heraus entstanden, sondern man habe Baumeister von anderen Baustellen als Experten für einen Ideen- und Erfahrungsaustausch eingeladen und um eine zweite Meinung sowie um Stellungnahmen zu geplanten Maßnahmen gebeten. Ihre am Berner Beispiel entwickelten Überlegungen überführte Druzynski von Boetticher mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit in die These, das Hinzuziehen weiterer Werkmeister sei kein Indiz für das Versagen des lokalen Werkmeisters, sondern eine feste Komponente in den Bauhütten des Spätmittelalters. Detaillierte Forschungen zu anderen Beispielen müssen nun zeigen, ob sich diese These als haltbar erweist.

Mit einer inhaltlich dichten, theoretisch und methodisch fundierten Einführung zu Objekten und deren Rolle in rituellen Handlungen gaben Kirsten Lee Bierbaum und Susanne Wittekind (beide Köln) den Auftakt zu ihrer Sektion Dinge im Ritual. Artefakte als Speicher und Agenten sozialer Interaktion. Diese diente als Hintergrundfolie für sechs Vorträge, die ganz unterschiedliche Objektkategorien in den Blick nahmen. Aufgrund des Zusammenspiels von kommunikationstheoretischen, rezeptionsgeschichtlichen, sozialtheoretischen, praxeologischen und kunsthistorischen Zugängen sowie der stets bemerkenswert engen Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kunstwerken gehörten die Vorträge dieser Sektion – zumindest für die Verfasserin – zu den anregendsten des gesamten Forums.

INA THIESIES-CREMER (Düsseldorf) gab einen Einblick in ihr laufendes Dissertationsprojekt zu mittelalterlichen Vortragekreuzen als Stiftungsgegenständen. Im Zentrum ihres Vortrages standen fünf in der kunsthistorischen Forschung vor dem Hintergrund verschiedener Fragestellungen bereits viel diskutierte Goldschmiedearbeiten: das Lotharkreuz, das Theophanu-Kreuz, das Borghorster Kruzifix, das Hesselbacher Kreuz und das Kreuz aus der Sieneser Domopera. Thiesies-Cremer gelangen anhand einer genauen Analyse der Stifterinschriften bezüglich der Inhalte, der Positionen auf den Kreuzen sowie den Momenten der Sichtbarkeit neue Beobachtungen, beispielsweise zu den Adressaten der Inschriften. Diese seien nicht nur im Jenseits, sondern ebenso im Diesseits angesprochen worden.

SABINE SOMMERER (Zürich) konzentrierte sich auf den Thron als Zeugen und fragte zum einen, in welcher Form sich Zeugenschaft an Stühlen manifestiert und zum anderen, warum gerade an dieser Objektgruppe. Aus der Vorstellung verschiedener italienischer Beispiele arbeitete Sommerer die für die Zeugenschaft relevanten Eigenschaften der Stühle heraus: sie seien immobil, an zentraler Stelle im Kirchenraum, zumeist in einer Achse mit Christus aufgestellt und mehrteilig; viele enthalten Spolien, die Zeugen älterer Rituale seien und so eine Brücke zwischen verschiedenen zeitlichen Dimensionen bilden und gleichzeitig als Echtheitszertifikat verstanden wurden. Gleichermaßen beeindruckend wie gedanklich und visuell komplex wandte sie Alfred Gells Agency-Theorie3 auf das Objekt Thron an und erweiterte diese zu einem Interagenten- oder Inter-A-Modell und damit um eine zeitliche Ebene.

Die frisch nach Greifswald berufene Juniorprofessorin ISABELLA DOLEZALEK (Berlin/Greifswald) führte am Beispiel der Kirchenglocken in der großen Moschee von Fez überzeugend deren materiellen und semantischen Transformationsprozess vor. Kirchenglocken seien ursprünglich christlich konnotiert und im islamischen Kulturkreis negativ belegt, aber ein beliebtes Raubgut gewesen und in Moscheen als Leuchter neu aufgehängt worden. Dolezalek zeichnete den logistisch herausfordernden Weg einer dieser Glocken nach Fez nach, beschrieb den Umarbeitungsprozess vom Klang- zum Lichtkörper, zu dem unter anderem das Neutralisieren der Figuren durch Hammerschläge, das Entfernen des Klöppels und das Anbringen seitlicher trapezförmiger Ornamentplatten für die Leuchtmittel gehörten, und diskutierte die neue Funktion des so entstandenen Leuchters als Erinnerungsspeicher. Der Vortrag stellte eine spannende und von klugen Schlussfolgerungen durchsetze Weiterentwicklung eines bereits 2018 online publizierten Kommentars zu den Glocken von Fez dar4, der sich gut in die aktuellen Diskussionen über das Reframing von mittelalterlichen Kunstwerken einbinden lässt.5

David Ganz, Sophie Schweinfurth und Katharina Theil (alle Zürich) luden in ihrer Sektion Brücken zum Jenseits: Mittelalterliche Kunstwerke in Transferprozessen zwischen irdischer und himmlischer Sphäre dazu ein, die vielfältigen künstlerischen Strategien zur Vermittlung zwischen Mensch und Gott zu untersuchen. Stellvertretend für die sechs Vorträge der Sektion sei einer herausgegriffen, der die Ausmalung einer Frauenkonventskirche vorstellt und damit ein Forschungsinteresse der Verfasserin dieses Tagungsberichtes besonders berührt.

HANNA CHRISTINE JACOBS (Bonn) thematisierte den mittelalterlichen Kirchenbau als Transfermedium und nahm das Zusammenspiel von Architektur und Wandmalerei am Beispiel der Doppelkapelle von Schwarzrheindorf bei Bonn in den Blick. Ab etwa 1147 ursprünglich als zweigeschossige Burgkapelle angelegt, wurde der Bau für die Nutzung durch einen vor 1176 gegründeten Benediktinerinnenkonvent modifiziert.6 Laut Jacobs sei die Nutzung des Kirchenraumes durch einen Frauenkonvent bei der Konzeption der Ausmalung bereits mitgedacht worden. Die Beschreibung des komplexen Bildprogrammes, das in eine irdische Sphäre im Unteren der Kapelle und eine himmlische Sphäre im Oberen geteilt sei, bildete die Grundlage für eine Analyse der Narrations- und Kommunikationsstrategien sowie für die Einbettung in die Bildtheologie des vierfachen Schriftsinns und in die Diagrammatik mittelalterlicher Handschriften. Der Vortrag ermöglichte den Anwesenden einen Einblick in das Forschungsprojekt „Übertragungen. Funktionen und Wahrnehmungen der visuellen Exegesen des Bildsystems der Doppelkirche von Schwarzrheindorf“, an dem Jacobs seit 2018 als Gielen-Leyendecker-Fellow arbeitet, und machte neugierig auf die Veröffentlichung der Ergebnisse nach Projektabschluss.

Insgesamt hat das Forum die hohen Erwartungen, insbesondere die des regelmäßig teilnehmenden Publikums, zum wiederholten Male erfüllt. Inhaltlich wie rhetorisch zumeist ausgereifte Vorträge waren eingebettet in ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Das Publikum war durchmischt im Hinblick auf Tätigkeitsfeld, Internationalität und Status: Vortragende und Teilnehmende kamen aus der Denkmalpflege, aus Museen, Archiven, Bibliotheken, Architektenbüros und Universitäten, darunter renommierte ebenso wie frisch berufene ProfessorInnen, PostDocs, DoktorandInnen und Studierende. Es ist die kollegiale, freundliche, mitunter freundschaftliche Atmosphäre, die das Forum ausmacht und die es ermöglicht, aktuelle Forschungen zur Kunst des Mittelalters auf hohem Niveau ehrlich und konstruktiv zu diskutieren. Was man mitnimmt, ist ein gutes Pfund an neuen Ideen, etwa ein Dutzend neuer Kontakte und die Vorfreude auf das nächste Forum – 2021 vom 29. September bis 2. Oktober in Frankfurt am Main.

Konferenzübersicht:

…in die Alpen: Mobilität von Altarretabeln und Werkstätten im Spätmittelalter / Into the Alps: The Mobility of Altar Pieces and Workshosps in the Late Middle Age
Sektionsleitung: Barbara Schellewald, Heidrun Feldmann, Henriette Hofmann (Basel)

Stephan Gasser (Fribourg): Retabelexport im Spätmittelalter. Ein Freiburger Beispiel im Piemont

Maria Portmann (Sion): Un „Maître à l’œillet“ en Valais en l’eglise Saint-Romain de Rarogne

Lisa Braun (Konstanz): Export als Strategie – Die Werkstatt Strigel als Favorit Graubündens

Reisen mit Objekten und Texten / Travelling with Objects and Texts
Sektionsleitung: Romina Ebenhöch, Kathrin Chlench-Priber (Bern)

Don Skemer (Princeton): Protected Space: Textual Amulets for Personal Protection

Kathryn Rudy (St. Andrews): Travelling with Books on Pilgrimage

Antje Bosselmann-Ruickbie (Gießen): Portable Protection. Reliquary Rings in Europe and the Eastern Mediterranean

Abendvortrag
Alka Patel (Irvine): „Medieval” in South Asia: a Mobile Rubric and its Ramifications

Ponti et passages. Vernetzte Systeme in alpinen Räumen / Bridges and Passages. Alpine Networks
Sektionsleitung: Armand Baeriswyl, Bernd Nicolai (Bern)

Thomas Reitmaier (Chur): Traversar las Alps – Passagen durch die Bündner Alpen

Michael Wolf (Leipzig/Bern): Das Kloster St. Johann in Müstair als Phänomen abgelegener Präsenz

Lynda Mulvin (Dublin): Making Monasteries: Irish ,Peregrine‘ Monks in Alpine and Apennine Networks, Recorded by Margaret Stokes (1832–1900)

Walter Benjamin und das Mittelalter / Walter Benjamin and the Middle Ages
Sektionsleitung: William Diebold (Portland), Christopher Lakey (Baltimore)

Steffen Haug (London): Benjamin, the Arcades Project and the Images of the Vanishing Middle Ages during Modernisation

Saskia C. Quené (Bern): Aura and Aurum. On Form and Material in the Writings of Pavel Florenski and Walter Benjamin

Laura Hollengreen (Arizona), Rebecca Rouse (New York): D’en face: resisting Distraction via Augmented Reality

Baumeistermobilität, Ideentransfer und Konflikte im spätmittelalterlichen Bauwesen / Mobility of Master Masons, Transfer of Ideas, and Conflicts in the Later Medieval Civil Engineering
Sektionsleitung: Jens Rüffer (Berlin)

Barbara Schedl (Wien): Der Wiener Werkstreit zwischen Hof und Stadt

Anne-Christine Brehm (Karlsruhe): „Eyllend hilff und guter Stainmetzen nottürftig“. Austausch von Baufachkräften zwischen süddeutschen Städten im 15. Jahrhundert

Alexandra Druzynski von Boetticher (Cottbus): Weiterbauen oder Abreißen? Gutachtertätigkeit am Berner Münsterturm Ende des 15. Jahrhunderts

Georgien als Brücke zwischen den Kulturen: Dynamiken kulturellen Austausches I / Georgia as a Bridge between Cultures: Dynamics of Artistic Exchange I
Sektionsleitung: Manuela Studer-Karlen, Thomas Kaffenberger (Fribourg)

Irene Giviashvili (Tbilisi): Liturgy and Architecture: Constantinopolitan Rite and Changes in Georgian Church Architectural Planning

Natalia Chitishvili (Tbilisi): Arrangement and Decoration of the Altar Tables in Medieval Georgian Churches: Byzantine Context and Local Traditions

Thomas Kaffenberger (Fribourg): Multifunctional Liminal Spaces: Church Porches in Medieval Georgia

Dinge im Ritual. Artefakte als Speicher und Agenten sozialer Interaktion I / Things in Ritual: Artifacts as Repositories and Agents of Social Interaction I
Sektionsleitung: Kirsten Lee Bierbaum, Susanne Wittekind (Köln)

Sabine Sommerer (Zürich): Von der Zeugenschaft zum Reenactment. Der „leere“ Thron als Medium von Symbolisierungs- und Animationsvorgängen im mittelalterlichen Ritual

Ina Thiesies-Cremer (Düsseldorf): Entlang der Weltenachse. Früh- und hochmittelalterliche Vortragekreuze als Vehikel raum-, zeit- und realitätsübergreifender Kommunikation

Hannes Fahrnbauer (Köln): Handlungen mit Handschuhen. Amts-, Rechtszeichen und Gewandreliquie (bis Anfang des 14. Jahrhunderts)

Die Brücke in der Stadt. Passagen, Bilder, Handel, 12.–14. Jahrhundert / The Bridge in the City. Passages, Images, Commerce, 12th to 14th Century
Sektionsleitung: Philippe Cordez (Paris)

Karolina Zgraja (Zürich): Pontifex zwischen Kurie und stadtrömischem Adel: Nikolaus III. Orsini und der Ponte Sant’Angelo zwischen Vatikan und Monte Giordano

Martin Möhle (Basel): Stadträumliche Aspekte zur Mittleren Rheinbrücke in Basel

Jana Gajdošová (London): From Miniature to Monumental: A Reinterpretation of the Medieval Sculptures on the Charles Bridge in Prague

Georgien als Brücke zwischen den Kulturen: Dynamiken kulturellen Austausches II / Georgia as a Bridge between Cultures: Dynamics of Artistic Exchange II
Sektionsleitung: Manuela Studer-Karlen, Thomas Kaffenberger (Fribourg)

Tamara Dadiani (Tbilisi): Identity and Cultural Interaction in the Sculptural Decoration of Oshki

Ekaterine Gedevanishvili (Tbilisi): The Khakhuli Dome Decoration: Eschatological and Historical Context

Irma Mamasakhlisi (Tbilisi): The Theme of the Last Judgement in Medieval Georgian Art (10th–13th centuries)

Dinge im Ritual. Artefakte als Speicher und Agenten sozialer Interaktion II / Things in Ritual: Artifacts as Repositories and Agents of Social Interaction II
Sektionsleitung: Kirsten Lee Bierbaum, Susanne Wittekind (Köln)

Irina Dudar (Köln): Krönen – Ehren – Weitergeben. Modularität und Individualisierungsaspekte mittelalterlicher Schützenketten

Krisztina Ilko (Cambridge): Art, Ritual and the Creation of the Augustinian Order. Representing St. Augustine in Augustinian Choir Books

Isabelle Dolezalek (Berlin): Glockenraub. Kirchenglocken in der großen Moschee von Fez

Urbi et Orbi: Rom, die Stadt der sieben Hügel zwischen internen Dynamiken und universalem Anspruch (1050–1306) / Urbi et Orbi: Rome, the City on the Seven Hills: Internal Dynamics and Universalist Ambitions (1050–1306)
Sektionsleitung: Giorgia Pollio, Almuth Klein, Daniela Mondini (Mendrisio)

Luca Creti (Rom): „Centro” e „Periferia” componenti ideologiche e prassi operative dell’Urbe nelle chiese del Patrinomium Sancti Petri tra la fine dell’XI e la prima metà del XIII secolo

Angela Yorck von Wartenburg (Zürich): „Petrus […] Romanam Ecclesiam suo sanguine consecrasset…”. Die Stiftungstätigkeit Innozenz’ III. in Alt-St. Peter im Kontext der hochmittelalterlichen Primatsdiskussion zwischen Byzanz und Rom

Giorgia Pollio (Mendrisio): Venezia a Roma – Il portale di S. Maria in Cosmedin e i mosaici di S. Paolo fuori le mura: coincidenza o elezione?

Schatzkammer Alpenraum. Zwischen weitreichender Verflechtung und Abgeschiedenheit / The Alpine Region as Treasury. Between far-reaching Interdependency and Seclusion
Sektionsleitung: Regula Schorta, Evelin Wetter, Michael Peter (Riggisberg)

Patricia Strohmaier (Düsseldorf): Die Paulus-Stickerei aus St. Michael in Beromünster – eine Annäherung

Corinne Mühlemann (Bern): Von al-Andalus nach St. Gallen – Die elf Siegelhüllen eines Ablassbriefes von 1333 aus dem Stiftsarchiv St. Gallen

Bettina Niekamp (Riggisberg): Ein kostbares, gesticktes Patchwork – der sogenannte Mantel der Agnes von Habsburg

Ilona Kos (St. Gallen): Samt und sonderbar. Ein Pluviale aus der Kathedrale von Lausanne

ÜberBrücken: Das kulturelle Erbe des Mittelalters in einer globalisierten Welt / Bridging Times and Spaces: Sharing Medieval Heritage in a Globalized World
Sektionsleitung: Barbara Welzel, Katharina Christa Schüppel (Dortmund)

Vera Beyer (Wuppertal): Mobil, global – islamisch? Zum kritischen Potential transkultureller Objektgeschichten im Museum

Mabi Angar (Köln): Devotion – Desire – Delusion: the Digital Life of Genoese Artifacts from Oltremare

Ingrid-Sibylle Hoffmann (Stuttgart): 2 x 360°: Museumsobjekte und Virtual Reality

Diesseits und jenseits der Karpaten / Across the Carpathian Mountains
Sektionsleitung: Jiří Fajt, Christian Forster, Markus Hörsch (Leipzig)

Orsolya Heinrich-Tamaska (Leipzig): Einführung

Dušan Buran (Bratislava): Meister Paul von Leutschau: Kruzifixe

Zoltán Gyalókay (Warschau): Malerei, Skulptur, Ökonomie. Jakob von Sandez und seine Werkstatt

Lothar Schultes (Linz): Der „Ritter“ von St. Florian und der „Meister der Madonna von Michle“

Kunst und Krisen im spätbyzantinischen Mittelmeerraum / Art and Crisis in the Late Byzantine Mediterranean
Sektionsleitung: Ivan Drpić (Philadelphia), Stefania Gerevini (Mailand)

Stefania Gerevini (Mailand): Facing Crisis? Art as Visual Politics in Trecento Venice

Cecily Hilsdale (Montreal): Crisis and the Reinvigoration of Ars Sacra in Later Byzantium

Benjamin Anderson (Ithaca): Portraiture, Prophecy and Imperial Succession in Late Byzantium

Maria Georgopoulou (Athen): Art in a Time of Crisis: Venetian Crete and the Union of the Churches in the 15th Century

Passagen unterbrochen? Ablehnung und Transformation von Objekten im Mittelalter / Interrupted passages? Rejection and Transformation of Objects in the Middle Ages
Sektionsleitung: Pierre-Alain Mariaux (Neuchâtel), Michele Tomasi (Lausanne)

Giampaolo Distefano (Turin): Les ivoires „siculo-arabes”: incompréhension ou réemploi?

Tobias Arera-Rütenik (Bamberg): Umnutzung – Umbau – Abbruch. Die Transformation von Moscheen zu Kirchen auf der Iberischen Halbinsel zwischen 1085 und 1600

Hugo Perina (Paris): Transferts esthétiques, commandes et rejets d’orgues en Italie (1400–1550)

Rhein und Maas: Kunst und Kultur über Flüsse und Regionen hinweg I / Rhein und Maas: Art and Culture across Rivers and Regions I
Sektionsleitung: Shirin Fozi (Pittsburgh) Joanna Olchawa (Frankfurt am Main)

William Diebold (Portland): „Rhein und Maas” (1972): An Exhibition and its Context

Manuela Beer (Köln): „Rhein und Maas“: Die Inszenierung der Ausstellung zwischen Experimentierfeld und musealem Manifest

Joseph Salvatore Ackley (Fayetteville): Reims Triumphant? Other Narratives of Figuration and Media Influence in „Rhein und Maas: Kunst und Kultur, 800–1400”

Spätmittelalterlicher Kirchenbau Europas: Zwischen Konkurrenz und Konformität / Building Churches in Late Medieval Europe: Between Competition and Compliance
Sektionsleitung: Richard Němec (Bern), Gerald Schwedler (Kiel)

Franz Bischoff (Berlin): Zum Einkommen der Werkmeister anhand der Dienst- und Werkverträge im Bauhandwerk

Klaus Jan Philipp (Stuttgart): Finanzierung von Pfarrkirchen – am Beispiel von Sankt Georg in Nördlingen im 15. Jahrhundert

Robert Bork (Iowa): Conformity and (Self)-Competition in Regensburg and Metz

Brücken zum Jenseits: Mittelalterliche Kunstwerke in Transferprozessen zwischen irdischer und himmlischer Sphäre I / Bridges to Transcendence: Medieval Artworks within Processes of Transfer between Earthly and Heavenly Spheres I
Sektionsleitung: David Ganz, Sophie Schweinfurth, Katharina Theil (Zürich)

Nina Chichinadze (Tbilisi): Precious Embellishments of Devotional Icons – Gifts from Earthly Donors to Heavenly Protectors

Hanna Christine Jacobs (Bonn): Transferprozesse in der Doppelkapelle von Schwarzrheindorf

Michelle Oing (New Haven): The Puppet Potential of the (Miraculous) Image

Rhein und Maas: Kunst und Kultur über Flüsse und Regionen hinweg II / Rhein und Maas: Art and Culture across Rivers and Regions II
Sektionsleitung: Shirin Fozi (Pittsburgh), Joanna Olchawa (Frankfurt am Main)

Joris Corin Heyder (Bielefeld): Rhein und Maas: Ein kunsttopographisches Paradoxon?

Aleuna Macarenko (Lüttich): Les manuscrits de Floreffe. Regards croisés sur un groupe de codices enluminés mosans du XIIe siècle

Alessia Marzo (Turin): Painted Parchment under Rock Crystal between Rhine and Meuse and its Influence on the Venetian Production

Andrew Sears (Berkeley/London): Sculptures, Ships and Saints: Reliquaries Moving through the Rhine-Meuse Region

Fels – Höhle – Kirche. Formierung naturgebundener Sakralräume im Mittelalter / Rock – Cave – Church. Shaping a Natural Sacred Space in the Middle Ages
Sektionsleitung: Kristin Böse (Frankfurt am Main), Markus Späth (Gießen)

Amy Neff (Knoxville): Saint Francis’ Cave of Revelation: Italian Images of the Stigmatization, ca. 1300

Wilfried E. Keil (Heidelberg): Die Höhlenkirchen von Matera

Isabella Augart (Hamburg): Steinerne Räume des Eremitentums im italienischen Spätmittelalter

Brücken zum Jenseits: Mittelalterliche Kunstwerke in Transferprozessen zwischen irdischer und himmlischer Sphäre II / Bridges to Transcendence: Medieval Artworks within Processes of Transfer between Earthly and Heavenly Spheres II
Sektionsleitung: David Ganz, Sophie Schweinfurth, Katharina Theil (Zürich)

Merih Cantarella (Cambridge): The Holy Mountains of God: Mt. Zion, the Virgin and the Axis Mundi in a Fourteenth-Century Byzantine Cosmological Diagram

Tamara Golan (Baltimore): Unnatural Evidence: Material Strategies for Representing the Sacred in Late Medieval Swiss Painting

Jacqueline Jung (New Haven): Sites of Passage: Walking to Heaven in Gothic Tympana

Abendvortrag – ICMA Lecture
Armand Baeriswyl (Archäologischer Dienst des Kantons Bern): Abseits wichtiger Passagen – Bern und die Verkehrswege durch die Alpen

Anmerkungen:
1 Vgl. zuletzt Enikő Zsellér, Die Künstlerfamilie Strigel. Studien zur spätgotischen Malerei in Memmingen, Petersberg 2017.
2 Vgl. beispielsweise Niklas Gliesmann, Geschnitzte kleinformatige Retabel aus Antwerpener, Brüsseler und Mechelener Produktion des 15. und 16. Jahrhunderts. Herstellung, Form, Funktion (Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte, Bd. 86), Petersberg 2014 sowie die einzelnen Beiträge in Jiří Fajt / Markus Hörsch (Hrsg.), Niederländische Kunstexporte nach Nord- und Ostmitteleuropa vom 14. bis 16. Jahrhundert. Forschungen zu ihren Anfängen, zur Rolle höfischer Auftraggeber, der Künstler und ihrer Werkstattbetriebe (Studia Jagellonica Lipsiensia, Bd. 15), Ostfildern 2014.
3 Alfred Gell, Art and Agency. An anthropological Theory, Oxford 1998.
4 Isabelle Dolezalek, 1333–1337: Kirchenglocken in der großen Moschee von Fez, in: Translocations. Ikonographie: Eine Sammlung kommentierter Bildquellen zu Kulturgutverlagerungen seit der Antike, https://transliconog.hypotheses.org/kommentierte-bilder-2/1333-1337-kirchenglocken-in-der-grossen-moschee-von-fez, veröffentlicht am 20.11.2018 (11.5.2020).
5 Vgl. die verschiedenen Beiträge im Themenheft ‚Reframing‘ in Mittelalter und Früher Neuzeit. Zeitschrift für Kunstgeschichte 80 (2017), hrsg. v. Stefanie Seeberg / Susanne Wittekind.
6 Vgl. zur Architektur der Doppelkapelle zuletzt Esther-Luisa Schuster, Die Benediktinerinnenkirche in Schwarzrheindorf als Sonderfall? Architektur und Funktion, in: Julia von Ditfurth / Vivien Bienert (Hrsg.), Architektur für Kanonissen? Gründungsbauten und spezifische bauliche Veränderungen von Frauenkonventskirchen im Mittelalter (Veröffentlichungen des Forums für Frauenstiftsforschung, Bd. 1), Köln 2018, S. 163–185.


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